ZitatAlles anzeigenSoll man die Euphorie dämpfen, die nach den ersten vier Zweitliga-Spieltagen beim und im Umfeld des 1. FC Kaiserslautern entstanden ist? Es gibt einige Leute, die das für nötig halten. Ich gehöre nicht dazu.
Ob ihm die extrem große Begeisterung unter den Fans vielleicht ein bisschen Angst mache, wollte ich kürzlich von FCK-Cheftrainer Milan Sasic wissen. So nach dem Motto: Die Fans träumen schon wieder von mehr, von viel mehr, vielleicht sogar von einer baldigen Rückkehr in die Erste Fußball-Bundesliga, die Mannschaft lässt sich davon anstecken, verkrampft und spielt dadurch weniger erfolgreich als zu Beginn. So wolle er das auf gar keinen Fall sehen, sagte Sasic bestimmt. Euphorie sei etwas Gutes, etwas Positives, das man sich zu Nutzen machen kann. Sehr richtig! Heute Abend steht für die FCK-Mannschaft zum Beispiel das schwere Auswärtsspiel in Fürth auf dem Programm. „Und da ist es gut, wenn man die Euphorie mitnehmen kann. Da darf man sie nicht bremsen, denn gegen so einen Gegner musst du alle Waffen mitnehmen, die du hast", betonte Sasic am Freitag beim Pressegespräch mit Blick auf das Gastspiel bei den Greuthern.
Im Fußball entscheidet nicht nur das Können. Neben einer guten Portion Glück ist auch Leidenschaft gefragt. Und Begeisterung. Nicht dass ich jetzt Vergleiche ziehen wollte, aber glauben Sie, der FCK wäre 1998 so sensationell Deutscher Meister geworden, wenn er nicht von Anfang an auf einer Welle der Euphorie geschwommen wäre? Natürlich gibt es Momente, die es erfordern, mal auf die Euphorie-Bremse zu treten. Wenn die Gefahr droht, dass die Euphorie in Selbstzufriedenheit und in Überheblichkeit umschlägt. Ich glaube aber nicht, dass dies beim FCK zurzeit der Fall ist. Jeder weiß, wie miserabel die vergangene Saison war. Und dass die „Roten Teufel" erst in allerletzter Sekunde den Kopf aus der Schlinge gezogen haben. Die Fans sind einfach nur happy, dass ihr FCK nach diesem Beinahe-Horrortrip endlich mal wieder begeisternden Fußball zeigt.
Genießen wir dieses Hoch doch, solange es sich über dem Betzenberg breit macht. Vielleicht gefällt es ihm ja in der Pfalz, und es bleibt länger. Wenn nicht, hat es immerhin so viele Punkte gebracht, dass der Abstieg wesentlicher leichter zu verhindern ist als in der vergangenen Saison.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.222
Datum: Montag, den 22. September 2008
Seite: Nr.25
"Deep-Link"-Referenznummer: '4072020'
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