ZitatAlles anzeigenFussball-BUCH: In „Betzenbergstory” kommentiert ein treuer Fan 50 FCK-Jahre
Von Oliver Sperk
„Eff-Eff-Eff-Cee-Kaa!” Klaus Rudolf Bößler vermisst diesen Schlachtruf im Fritz-Walter-Stadion. Diese Anfeuerungsrufe, meint der eingefleischte Fan des 1. FC Kaiserslautern, „waren wohl das, was die gegnerischen Mannschaften am stärksten beeindruckte und unsere Mannschaft am besten aufgebaut hat, es fehlt einfach”.
In seinem Buch „Die Betzenbergstory – oder: als die Schutzmänner noch Schutzmänner waren” hat Bößler seine markantesten Eindrücke, Gedanken und Einschätzungen aus seinen mittlerweile rund 50 Jahren als FCK-Anhänger zu Papier gebracht. Mit Archiv- sowie Fan-Fotos illustriert, sachlich, punktuell und ohne Schnörkel.
Er berichtet vom ersten Heimspiel der „Roten Teufel” in der Fußball-Bundesliga am 31. August 1963 gegen Schalke 04 (2:3), das er damals als aufgeregter Elfjähriger auf dem Betzenberg miterlebte. Bößler stellt dem im ersten Kapitel seines Buchs den aus seiner Sicht vorläufigen Tiefpunkt der FCK-Geschichte gegenüber – das 2:3 der Lauterer in der Zweiten Liga gegen Carl Zeiss Jena 44 Jahre später am 9. Dezember 2007.
Legendäre Spiele aus der Klubhistorie, etwa das 3:1 gegen den FC Barcelona in der neu gegründeten Champions League im November 1991, das 5:0 im Uefa-Pokal gegen Real Madrid im März 1982 oder das 7:4 über den FC Bayern im Oktober 1973, schildert der Ur-Lauterer aus seiner Sicht als eingefleischter „Betze”-Fan.
Nicht nur, was seinen geliebten Schlachtruf angeht, tut der bekennende Westkurven-Liebhaber seine dezidierte Meinung kund bei seinem Versuch, den „Mythos Betzenberg” zu erklären.
Bößler schreibt das, was er als treuer Westkurven-Besucher schon lange los werden wollte. Und er schreibt es gerade so, wie ihm sein „Lautrer Schnawwl” gewachsen ist, inklusive kleiner Mundart-Einlagen, ohne Anspruch auf hundertprozentige Perfektion. Bößler schildert frei von der Leber weg seine Meinung zu den Ursachen der beiden Bundesliga-Abstiege 1996 und 2006, aber auch den schon jetzt legendären 18. Mai 2008, jenen Tag, an dem die Lauterer den Absturz in die Drittklassigkeit gerade noch abwendeten.
Sein Leitmotiv, den Schutzmann – im eigentlichen wie im übertragenen Sinne -, benutzt Bößler auch dazu, sein Bedauern auszudrücken, wie sehr sich das Bild in den Straßen seiner Heimatstadt verändert hat ohne die Tante-Emma-Läden und das „schnuggelische Kino”.
„Die Betzenbergstory” – kein literarischer, dafür aber ein sehr leidenschaftlicher Rückblick auf fast 50 emotionsgeladene „Betze”-Jahre.
LESEZEICHEN
Klaus Rudolf Bößler, Die Betzenbergstory – oder: als die Schutzmänner noch Schutzmänner waren, Verlag Hellblau, 142 Seiten, 15,80 Euro.
Quelle : Die Rheinpfalz