ZitatAlles anzeigenMusiker der CD „100 % FCK" beteuert: Der Mensch von damals existiert nicht mehr
Kaiserslautern (mko). Den Verein wieder nach vorne zu bringen und die Fans wieder hinter die Mannschaft - das ist das erklärte Ziel der Aktion „Herzblut" des 1. FC Kaiserslautern. Helfen soll dabei auch eine CD mit Fangesängen. „100 % FCK" ist deren Titel, mit zwölf Liedern, interpretiert von Marcus Sommer. Dass die Wahl auf diesen Sänger fiel, könnte nun allerdings zu einem Problem werden. Denn unter seinem bürgerlichen Namen Marcus Hüther war dieser früher Frontmann der Band „Sturmgesang", die mit ihren Songs die rechtsradikale Szene bediente.
Von dieser Vergangenheit des Sängers, der zuletzt unter eigenem Label mit Sitz im badischen Ölbronn-Dürrn Schlager-CDs herausgebracht hat, haben die Verantwortlichen beim 1. FC Kaiserslautern nach eigenen Aussagen nichts gewusst. Auf telefonische Nachfrage der RHEINPFALZ räumte Stefan Roßkopf, Fanbetreuer des FCK, aber ein, zu wissen, dass Marcus Sommer bürgerlich Hüther heiße. Im Gespräch mit ihm im Vorfeld der CD-Produktion habe er Hüther als „freundlichen Menschen und großen FCK-Fan kennengelernt", so Roßkopf, der sich bis gestern mit der Mannschaft in Portugal aufhielt. Was Hüthers frühere Lieder angeht, habe er lediglich den Song „Willkommen in der Hölle" gekannt, den der Sänger mit der Band Drom aufgenommen hat. Dieses Lied findet sich als zwölfter Titel auch auf der FCK-CD, und sei wie alle anderen Songs des Albums „völlig unproblematisch", so Roßkopf.
Marcus Hüther selbst gibt sich geläutert. Auf Anfrage der RHEINPFALZ betont der Sänger in einer schriftlichen Stellungnahme, dass „der Mensch von damals nicht mehr existiert". Vor über zehn Jahren schon habe er sich aus der rechten Musikszene zurückgezogen. Sein Mitwirken bei Bands wie „Sturmgesang" bezeichnet Hüther in der Stellungnahme als „Jugendsünde". Er garantiere, dass er seither nichts mehr mit der rechten Szene zu tun gehabt habe „und auch nie wieder zu tun haben werde", schreibt Hüther weiter. Und er versichere auch, dass er mit der CD „100 % FCK" keinesfalls das Ziel verfolge, rechtes Publikum anzusprechen. Diese Abwendung sei auch der Grund dafür gewesen, warum er sich den Künstlernamen Sommer zugelegt habe, so Hüther. Wofür er von der rechten Szene übrigens bis heute gehasst werde.
Beim Internet-Händler „Amazon" ist Sommers CD auch gelistet, dort gibt es dazu eine Kundenrezension eines „Marcus Hüther", der schreibt: „Die Fans des 1. FCK haben sich dieses Album absolut verdient! Das (möglichst) Beste für die Besten."
Auf einschlägigen Seiten des World-Wide-Web gibt es nach wie vor CDs von Bands wie „Sturmgesang" und „Vollstrecker", bei der Hüther ebenfalls mitgewirkt haben soll, zu kaufen. Er selbst bedauere das, so der Sänger. Aber „aufgrund der damaligen Verträge fehlt mir jede Möglichkeit, den Vertrieb zu unterbinden". Er selbst verdiene nichts mehr durch diesen Verkauf. Hüther schreibt außerdem, die Songs der Band Drom, die „Willkommen in der Hölle" interpretiert hat - also das Stück, das auch auf der FCK-CD zu finden ist -, seien nie rechtslastig gewesen.
Die Verantwortlichen des 1. FCK wollen sich laut Roßkopf nach der Rückkehr aus Portugal intensiv mit der Angelegenheit befassen. „Wir werden das Gespräch mit Marcus Hüther suchen und weitere Recherchen anstrengen", versicherte der Fanbetreuer. Danach werde entschieden, wie es weitergeht. „Aber zum momentanen Zeitpunkt möchten wir niemanden vorverurteilen", so Roßkopf. Einwurf
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Bad Dürkheimer Zeitung
Ausgabe: Nr.298
Datum: Montag, den 22. Dezember 2008
Seite: Nr.10
"Deep-Link"-Referenznummer: '4459238'
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