ZitatAlles anzeigenFußball: Winterschlussverkauf bringt FCK nicht voran - Kuntz muss wieder für die Zweite Liga planen
ROSTOCK (zkk/osp). Zweit-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern fehlen Klasse, Konstanz und Cleverness, um ernsthaft bei der Vergabe der Aufstiegsplätze mit zu tun. Die 1:5 (0:2)-Schlappe beim FC Hansa Rostock ist zwar noch nicht das Ende aller Träume.
Wahrscheinlicher aber ist eine Zukunft in Liga zwei. Vor einem Jahr war Stefan Kuntz, der engagierte Mann an der FCK-Spitze, froh, die Zukunft in Liga zwei planen zu dürfen. Jetzt ist die Zweitliga-Planung eher ein Muss.
Die Stammspieler Axel Bellinghausen und Aimen Demai wandern wohl ab. Auch Josh Simpson, ein Liebling der Lauterer Fans, hat noch nicht verlängert. Die ausgeliehenen Profis Danny Fuchs, Sidney Sam und Said Husejinovic werden wohl auch nicht länger auf der Lauterer Gehaltsliste stehen. Mathias Abel arbeitet nach seiner Knieoperation für ein Comeback. Das scheint bei dem wegen einer Viruserkrankung seit Monaten fehlenden Laurentiu Reghecampf sehr unwahrscheinlich. "Ich akzeptiere die Entscheidung der Sportlichen Leitung. Aber ich bin enttäuscht, ich habe mehr erwartet", sagt Danny Fuchs, die Bochumer Leihgabe.
Er ist einer von fünf Neuen, die in der Winterpause kamen, um den damaligen Tabellenzweiten im Aufstiegsrennen zu verstärken. Ein Irrtum. Stammkraft geworden ist nur der in Rostock vermisste, weil verletzte Abwehr-Hüne Dario Damjanovic. Fuchs pendelt in Konkurrenz mit Simpson und Paljic zwischen Bank, Außenbahn und Tribüne. Fabian Müller, aus Aue geholt, hat sich wieder aus der Mannschaft gespielt. Der nun verletzt fehlende Sascha Kotysch hatte ihn verdrängt.
Jiri Bilek kam für 400.000 Euro Ablöse aus Liberec, spielte keine Sekunde in der Zweiten Liga und ist meist in der Regionalliga aktiv. Gänzlich die stolze Sommereinkaufsbilanz kaputt macht die Bremer Leihgabe Said Husejinovic. Ein Flop! Diese Einstufung wirft die Frage auf, welchen Sinn es macht, Sebastian Reinert und Christopher Lamprecht auf ewig in die zweite Garnitur zu verbannen. Ein Giftnickel wie Lamprecht wäre wohl kaum so lammfromm wie mancher als Roter Teufel verkleidete Lauterer in Rostock (oder St. Pauli) aufgetreten. Und: Reinert, einer der Helden des 18. Mai, einer der oft verkrampfte, ist jung und nicht schlechter als die Konkurrenz auf der rechten Seite.
"Wir haben in dieser Saison das Optimum erreicht. Nach dem Sieg in Osnabrück aber haben wir gesagt, jetzt versuchen wir das Maximum, das eigentlich Unerreichbare, zu schaffen", philosophiert Trainer Milan Sasic. Und schickt nach der bösen Schlappe in der DKB-Arena eine Kampfansage nach: "Das wollen wir immer noch! Wir haben noch vier Spiele. Wenn wir die zwei Heimspiele gewinnen " Dazwischen aber steht der Dienstgang nach Aachen an.
Mit der "Leistung" von Rostock, dem naiven Zweikampfverhalten, dem Verwechseln von Zweikämpfen mit törichten Fouls, dem Fehlpasswettlauf, ist auf dem Tivoli ein ähnliches Debakel zu befürchten! "Außer Martin Amedick hatte bei uns keiner Normalform. Wir kamen gar nicht in die Zweikämpfe", analysiert FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz. "Auch wenn einige Gegentore durch Fehlentscheidungen begünstigt wurden, muss man zugeben, dass wir chancenlos waren", gesteht Kuntz. Der Vorstandschef ruft Wiedergutmachung aus: "Am Freitag gegen Augsburg wollen wir uns daheim wieder anders präsentieren."
Der FCK wurde von einer mit Herz um den Klassenerhalt spielenden Hansa-Elf zerlegt. Über die Außen wurde die Abwehr des FCK aufgerissen. Das schemenhafte Gekicke des FCK war leicht durchschaubar. "Das 3:1 war der Knackpunkt", äußert Amedick. Florian Dick: "Wir brauchen die Schuld nicht beim Schiedsrichter zu suchen. Wir sind zu spät in die Zweikämpfe gekommen."
Erkennbar: Zu Srdjan Lakic gibt es keine Alternative, für Lakic gibt es keinen Ersatz. So trat er mit Schmerzen an, obwohl die lädierte Ferse gespritzt wurde. Zum Handicap kam der Frust, dass Schiedsrichter Norbert Grudzinski, der ähnlich schlecht pfiff wie der FCK spielte, fast bei jeder Aktion Lakics auf Stürmerfoul entschied. Nach seiner frühen Verwarnung war Lakic nah an Gelb-Rot und wurde von Sasic in Schutzhaft genommen (38.). Den Torjäger sollte Kai Hesse ersetzen, versagte aber. "Ich konnte nicht mehr laufen, das habe ich schon vor dem Spiel gemerkt, und später ging es fast gar nicht mehr", klagt Lakic.
Quelle : Die Rheinpfalz