Man fragt sich als eingefleischter Anhänger des FCK, was einen Axel Bellinghausen bewegt, den Verein zu verlassen? Er ist Kapitän und Führungsspieler, hat im Club ein unglaubliches Standing, ist absoluter Publikumsliebling und Identifikationsfigur Nummer eins. Ein Kämpfer, eine Kultfigur, so unangefochten und unantastbar, wie ihn Lautern schon ewig nicht mehr hatte. Er lebt das, was den FCK immer ausgemacht hat. Technische und spielerische Defizite werden durch unendlichen Willen und Laufbereitschaft wettgemacht.
Wenn dieser Spieler, der für sich in diesem Verein das Optimum heraus geholt hat, sich nach vier Jahren nun sportlich verbessern möchte und in die erste Liga wechseln würde, würde es zwar ähnlich weh tun, wäre aber verständlich und daher akzeptabel. Dass diese Galionsfigur nun aber (vermutlich) zu einem namen- und traditionslosen Team abwandert, dass drei Plätze hinter dem FCK steht, vor drei Jahren noch in der Regionalliga aktiv war, unserem Club bzgl. Stadion, Fans und Umfeld bei weitem nicht das Wasser reichen kann und bei dem man sich den Status, den man hier längst hat, erst erarbeiten muss, ist für den Fan schlicht unbegreiflich.
Ein Axel Bellinghausen ist der unkonventionellste, ehrlichste, direkteste und staralürenloseste Fußballer, den ich kenne. Doch dass selbst solch ein Typ Fußballer nur nach Geld entscheidet (was rational der einzige Grund sein kann), ist ein Stich in jedes FCK-Herz.
Natürlich vergesse ich nicht, was Bellinghausen für uns geleistet hat. Dafür gilt ihm Dank und so werden wir ihn auch in Erinnerung behalten. Und dass ein Spieler nach vier Jahren eine neue Herausforderung sucht, geht in Ordnung. Nur: Dass das, was Fußball eigentlich ausmachen sollte, für die Spieler gar nichts mehr zählt, ist eine traurige Entwicklung. Es wirft die Frage auf: Was ist überhaupt noch was wert? Bellinghausen hat hier alles, doch das reicht ihm nicht…
Es zeigt: Man kann sich auf nichts mehr verlassen. Niemand trägt den FCK so im Herzen wie die Fans. Denn Spieler kommen und gehen. Wir bleiben…