19. Mai 2009 - Die Rheinpfalz : Der Kapitän als Wasserträger

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Der Kapitän als Wasserträger
Fussball: Auch in der Enttäuschung über eine frühe Auswechslung zeigt Axel Bellinghausen Größe und peitscht die FCK-Elf bei der letztlich erfolglosen Aufholjagd gegen den MSV Duisburg nach vorne.Den Roten Teufeln wird der Linksfuß als Typ fehlen. Kuntz setzt bei der Trainersuche auf Geduld.

KAISERSLAUTERN (ssl/zkk). Das Spiel war schon lange vorbei, die meisten seiner Mannschaftskameraden hatten schon geduscht. Axel Bellinghausen war immer noch im Stadioninnenraum. Es gab so viele, von denen er sich verabschieden wollte. „Nach vier Jahren geht man ja nicht so mirnichtsdirnichts", sagt der 26-Jährige.

Zum letzten Mal in einem Heimspiel hatte der Kapitän die Roten Teufel am Sonntag gegen den MSV Duisburg im Fritz-Walter-Stadion aufs Feld geführt. 43.679 Zuschauer - eine bessere Kulisse hätte sich Bellinghausen für seinen letzten Auftritt in unmittelbarer Nachbarschaft zu seiner Wohnung gar nicht wünschen können.

Vor dem Anpfiff wurde der Fan-Liebling von FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz verabschiedet. Vom Anhang gab es großen Applaus und ein Spruchband, das dem großen Kämpfer gerecht wurde: „Danke für vier Jahre Kampf und Leidenschaft."

„Ich war schon ein bisschen aufgeregt vor dem Spiel", gesteht er. Sein letztes Heimspiel hatte sich Bellinghausen aber ganz anders vorgestellt. Nach 33 Minuten wurde er beim Stand von 0:3 ausgewechselt, schlug wütend mit der Hand an die Überdachung der Auswechselbank. Danach aber verzog er sich nicht schmollend in die Kabine, sondern spielte sprichwörtlich Wasserträger für seine Mannschaft, feuerte die Kollegen unermüdlich an. Das ist Bellinghausen. Einer, der mit Herz Fußball spielt, der nie aufgibt - auch wenn"s mal nicht läuft. Den Typ Bellinghausen wird Stefan Kuntz nur schwer ersetzen können. „Axel wird uns fehlen. Aber die tollen Fans hier werden auch Axel fehlen - diese Kurve", sagte der Vereinschef.

Und Axel Bellinghausen wechselt mit vielen schönen Erinnerungen nach Augsburg. „Es bleibt vieles hängen. So viele Situationen, an die man sich erinnert." Allen voran das vergangene Jahr, eine „Horror-Saison", erzählt der Spieler mit der Trikotnummer 16, der 2005 von Fortuna Düsseldorf in die Pfalz wechselte. Dass der FCK nicht in die Dritte Liga abgestiegen ist, daran hatte auch Bellinghausen seinen Anteil. Etwa mit seinem 1:0-Siegtor am 17. Februar 2008 bei der SpVgg Greuther Fürth.

Sein letztes Heimspiel-Trikot hat ein langjähriger Freund aus Kaiserslautern bekommen. Nach dem Saisonfinale am Sonntag (14 Uhr) in Freiburg will sich Bellinghausen in Ruhe um seinen Umzug nach Augsburg kümmern. Und dann auf die neue Saison vorbereiten. Trainer Jos Luhukay, die bezugsfertige Impuls-Arena, die Ambitionen des Vereins - all das seien Gründe für den Wechsel zum Zweitliga-Konkurrenten, sagt Bellinghausen. Er ist Profi ...

Bellinghausen, der im defensiven Mittelfeld ackerte, oft auch auf der linken Außenbahn spielte, geht. Auch Josh Simpson (25), dessen Vertrag ausläuft, ist links daheim. Dort ist auch das Revier von Danny Fuchs (33). Beim kuriosen 3:5 (0:3) gegen den MSV Duisburg ist ihm sein erstes Tor im FCK-Dress gelungen, was die Bochumer Leihgabe sichtlich beflügelte. „Ja, solch ein Erfolgserlebnis hat mir die ganze Zeit hier gefehlt", äußerte der Mann, der die Rückennummer 11 trägt. „Der neue Trainer entscheidet, wie es mit Danny weitergeht", sagt Vereinschef Kuntz. „Wir werden am Ende der Saison miteinander sprechen, sehen ob und wie es weitergeht."

In der Offensive vielseitig unterwegs ist der vom Hamburger SV ausgeliehene Sidney Sam (21). Er kann in der Spitze spielen, rechts und links auf den Außenbahnen - aber auch hinter den Angreifern. Gegen den MSV bereitete er ein Tor vor und verwandelte einen Elfmeter - eine gute Bewerbung für einen neuen Vertrag. „Man muss auch die Auswärtsspiele bewerten - aber ,Sid" ist ja noch jung und kann lernen", sagt Stefan Kuntz. Entscheiden wird - der neue Trainer. Wann diese Frage beantwortet wird, vermag der Vereinschef noch nicht zu sagen: „Es ist meine erste Trainerverpflichtung. Da lassen wir uns Zeit, prüfen alle Informationen - und entscheiden in Ruhe."

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Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.115
Datum: Dienstag, den 19. Mai 2009
Seite: Nr.10
"Deep-Link"-Referenznummer: '5014595'
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