ZitatAlles anzeigenMarco Kurz, neuer Trainer des Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, gab sich gestern bei seiner Vorstellung unaufgeregt und sachlich. Der 40-Jährige bezeichnet sich als authentisch, ehrgeizig und zielstrebig. Mit dem FCK möchte er „ehrlichen Fußball" bieten. Neuzugänge will der Klub bald präsentieren.
Kaiserslautern (osp). Jetzt, da die 46-Tage-Suche nach einem Nachfolger des am 4. Mai entlassenen Trainers Milan Sasic, für Stefan Kuntz, den Vorstandsvorsitzenden des 1. FC Kaiserslautern, beendet ist, wollen der FCK-Boss und sein neuer Chefcoach Marco Kurz ein arbeitsintensives Wochenende miteinander verbringen.
Das Trainerteam soll möglichst schnell zusammengestellt werden, am besten schon bis zum Vorbereitungsbeginn am Montag. In die von Kuntz vorangetriebene Planung des Spielerkaders für die Anfang August beginnende Saison sei er „schon früh" eingeweiht gewesen und trage sie voll mit, betonte der neue Trainer. Nun wollen Kuntz und Kurz, der einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben hat, das Angedachte verfeinern und fixieren. „Wir gehen jetzt mit Hochdruck an die Arbeit, damit wir die nötigen Verstärkungen und Ergänzungen bekommen", betonte Kuntz. Keine Verschnaufpause also nach seiner allerersten Trainersuche überhaupt - einer ganz besonders kniffligen Aufgabe.
„Ganz schön froh" ist der FCK-Chef, dass die „Teufel" nun nicht mehr trainerlos sind. Nach den gescheiterten Verpflichtungen Franco Fodas und Heiko Herrlichs als Sasic-Nachfolger wollte Kuntz gestern sogleich eine Frage beantworten, bevor sie jemand stellen konnte: „Marco ist nicht unsere zweite, dritte oder vierte Wahl. Er ist von Anfang an einer von vier Kandidaten gewesen." Vorstand und Aufsichtsrat seien sich nach der Trennung von Sasic einig gewesen, zunächst ein Kandidatenprofil und eine künftige Klubphilosophie zu entwickeln. „Wir wollten uns bewusst Zeit lassen und alles prüfen", sagte Kuntz mit Blick auf die außergewöhnlich lange Trainersuche, „ob er das chaotisch nennt oder durchdacht, das ist jedem selbst überlassen."
Das Anforderungsprofil für den FCK-Trainer der Gegenwart und der Zukunft beschrieb Kuntz so: „Vorstand und Aufsichtsrat waren sich einig, dass er als Fußball-Lehrer, als Pädagoge, als Repräsentant des Vereins und als Teamplayer zu uns passen muss - in unserem finanziellen Rahmen." Wichtig sei die Erfahrung Kurz" bei der Förderung junger Spieler, „dem Kapital des Vereins", sagte FCK-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Rombach.
Kurz, gebürtiger Stuttgarter und Ex-Trainer des Regionalligisten SC Pfullendorf und des FCK-Zweitliga-Mitstreiters 1860 München, präsentierte sich ruhig, sachlich und unaufgeregt, als er sagte: „Der FCK ist eine Topadresse im deutschen Fußball mit dieser Tradition. Aber der Verein ist zurzeit auf dem Weg der Konsolidierung, kann keine allzu großen Sprünge machen."
All dies kennt Kurz aus seiner Zeit als Verteidiger, U23- und Chefcoach beim TSV 1860 München. Auch diese Tatsache, dass ein Traditionsverein nichts Neues ist für Kurz, habe für den 40-Jährigen gesprochen, betonte Kuntz. „Wenn sich unsere Transferwünsche umsetzen lassen, dann wollen wir wieder im Bereich zwischen dem dritten und siebten Platz mitspielen", sagte der FCK-Boss, der wie im Vorjahr mit einem Lizenzspieler-Etat von rund 8 Millionen Euro plant - knapp unter dem Zweitligaschnitt.
Entschieden ist, dass der FCK den Vertrag des zuletzt wegen seines Kreuzbandrisses krank geschriebenen Fitness- und Rehacoachs Thomas Neubert auslaufen lässt.
Mit Offensivspieler Josh Simpson, der das Vertragsangebot des FCK noch immer nicht angenommen hat, stehe er weiter in Kontakt, sagte Kuntz, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen - es liege an Simpson, zu unterschreiben.
Zum FCK zurückkommen soll der zuletzt an Wehen Wiesbaden ausgeliehene Stürmer Marcel Ziemer, zumal die Torjäger Sdrjan Lakic (Leisten-Operation) und Erik Jendrisek (Nebenhöhlen-Operation) noch kürzer treten müssen.
Quelle : Die Rheinpfalz
ZitatAlles anzeigenReden und arbeiten
Von Oliver Sperk
Auf den wochenlang gesuchten neuen FCK-Coach Marco Kurz warten sofort viele Baustellen - im Kader und im Klub.
Stefan Kuntz hatte schon als Torjäger gute Nerven. Aber die vergangenen Wochen der von Gerüchten und Dämpfern geprägten Trainersuche haben den Ex-Profi und FCK-Chef wohl noch mehr Substanz gekostet als so manches Fußballspiel. Dafür gab es gestern nach getaner Arbeit ein dickes Lob von Dieter Rombach. Der Aufsichtsratschef betonte, er habe sich mit Kuntz und den Trainerkandidaten zum Teil mehrmals täglich ausgetauscht: „Unser Vorstandsvorsitzender hat bei dieser langen Odyssee die Nerven behalten."
Kurz ist das Lösungswort der Trainerfrage. Der gebürtige Stuttgarter setzt bei der Kaderplanung mit Kuntz wie im Umgang mit seinen Fußballprofis, die er aus der Spielbeobachtung für seinen Ex-Klub 1860 München kennt, auf Dialog. Der schwäbische Münchner hat sich der Klubphilosophie verschrieben, junge Spieler zu fördern, ohne sie mit zu viel Verantwortung zu überfordern.
Als Ex-Nachwuchs-Coach der Sechziger weiß er, wie wichtig dabei eine gute, partnerschaftliche Kommunikation mit den U23-, U19- und U17-Verantwortlichen im Klub ist. Die enge Verzahnung von Profi- und Nachwuchssparte wurde bei jeder der vielen Trainervorstellungen zuletzt beim FCK propagiert. Jetzt muss sie wirklich erfolgen, damit die eigenen Talente wieder ein starkes Stückchen Zukunft für den FCK bedeuten können. Trotz aller offenen Kommunikation mit den Spielern: Disziplin und Fitness müssen stimmen. Ein Balanceakt.
Quelle : Die Rheinpfalz