Freitod - letzter Ausweg oder feiger Rueckzug?

  • Schwäche zeigen ist im Allgemeinen doch bei uns verpönt. Man hat noch im Ohr, was Sebastian Deissler so sagte (Deisslerin). Das zieht sich quer durch alle Bereiche des Lebens.

  • Genau vor dem Problem stand ich auch als ich meinen langen Beitrag geschrieben habe. Synonyme für Selbstmord gibt es ja, aber nicht für Selbstmörder - was willst du denn anstelle von Selbstmörder, außer einer langen Umschreibung, sagen?


    SaZa, Du hast völlig Recht. Es ist schwierig, auf andere Worte zu kommen. Suizidgefährdet, Suizidgefährdeter Mensch/Patient - ist der Suizid leider zu konstatieren, der Freitot - ist der Mensch tot - also ein Toter, eine Tote, ein Suizidopfer --- wirklich schwer, etwas zu finden, das dem Patienten/Menschen die Würde läßt - und natürlich auch einfach der Name.

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  • Ja, so ist es leider. Vielleicht trägt diese Tragödie dazu bei, dass Depressionen kein Tabuthema mehr sind, sondern ernst genommen werden und man seinen Mitmenschen gegenüber aufmerksamer wird und Alarmzeichen erkennt, wenn es denn welche gibt.

  • Jetzt kommen wir dahin, wo ich drauf raus wollte. Mehr offene Ohren und Augen für den Mitmenschen.


    Ein Arbeitskollege wollte 1991 mit mir ihn Skiurlaub fahren. Drei Tage vor dem Urlaub hat er abgesagt, er hatte einen Unfall in der Kurve, die nach Trippstadt bzw. Mölschbach führt.


    Nach dem Urlaub kam ich zurück, und konnte nur noch am Grab stehen, well er Abgase ins Innere des Autos abgeleitet hat. Ich frag mich heute noch, ob ich nichts hätte merken können. Ich hab vor kurzem seine mittlerweile erwachsene Tochter gesehen, das hat die ganze Scheisse wieder aufgewühlt.


    Während ich in Schladming eine tolle Zeit hatte, hat mein Freund sich umgebracht. Bis heute, ich hab es bis heute nicht verstanden.

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  • Der fade Beigeschmack dabei ist für mich, dass die Presse wie immer einen auf betroffen macht, aber sonst nichts auslässt um das Privatleben von Personen der Öffentlichkeit zu durchleuchten. So eine Doppelmoral! Aber das ist ja leider immer so in solchen Fällen.
    Genrell gibt mir auch irgendwie zu denken, dass Robert Enke wohl auch nicht mit dem Fanatismus in der Türkei zurecht kam und das wohl auch einer seiner Tiefpunkte war. Man weiß nunmal als Fan nicht, wie gefestigt die Person ist, die man gerade beleidigt und wie ne Kuh durchs Dorf treibt. Vielleicht sollte man sich als Fussballfan wieder vermehrt darauf konzentrieren das eigene Team zu unterstützen anstatt Menschen zu beleidigen, zu bespucken und und und. Vielleicht gehe ich da jetzt nen Schritt zu weit, aber wenn auch nur einer unter 10.000 dabei ist, dem das in seinem ohnehin üblen seelischen Zustand zusätzlich schadet, dann finde ich, dass es das wert ist ,wenigstens mal darüber nachzudenken.

  • Eigentlich kann ich den FCK gut verstehen. Als Fritz Walter starnb gab es auch keine Kondolenzbücher etc bei anderen.
    Mir fehlt bei aller Trauer , dass keiner und zwar absolut keiner an den Lokführer denkt.
    Dessen Leben hat Enke kaputt gemacht.
    Meine Trauer ist trotz allen groß

  • Hab auf meine Anfrage gerade die wortgleiche Antwort wie suYin erhalten.


    Mit dem Nachsatz:


    "Wenn Sie dies anders sehen, so steht Ihnen diese Ansicht durchaus zu, ich bitte Sie aber zu bedenken, dass wir hier von einer Familie sprechen, die im absoluten Schockzustand ist. Hier halten wir die gebotene Zurückhaltung und persönliche Beileidsaussprache für wesentlich wichtiger als eine symbolische Erklärung auf unserer Website."


    Weiß nicht, wieso das eine das andere ausschließt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Newtrial ()

  • Nee kenne ich nicht. Mich ärgert halt nur dass keiner an Ihn denkt. Sein Leben ist kaputt