Schwäche zeigen ist gleichzeitig Stärke zeigen!

  • Zum Auspfeifen von Spielern und dem Sasic-Beispiel: Ich verstehe gar nicht, wie man jetzt darauf kommen kann, dass man Spieler nicht mehr auspfeifen sollte. Robert Enke hat sich schließlich nicht umgebracht, weil ihn die gegnerischen Fans ausgepfiffen haben. Und ich vermute, dass es für so etwas auch sonst keinen einschlägigen Fall gibt. Ich denke schon, dass ein Profi-Fußballer mit den Emotionen auf dem Platz und auf den Rängen klarkommen muss, sonst muss er halt einen anderen Beruf ausüben. Das Thema ist aus meiner Sicht ein völlig anderes: Was passiert, wenn man als Spieler nicht exakt so tickt wie es Verein und Öffentlichkeit erwarten? Und dabei muss es nicht um eine "Schwäche" gehen: Depression ist keine "Schwäche" sondern eine Krankheit. Schwulsein ist keine Schwäche sondern eine sexuelle Orientierung, für manche vielleicht auch Habitus und Lebensstil. Die einzige Gemeinsamkeit: Es handelt sich um eine Abweichung von der erwarteten Norm. Und die prägen wir Fans entscheidend mit.


    Es geht daher auch nicht ums Auspfeifen-Dürfen oder darum, die Herren Profis nur noch mit verbalen Samthandschuhen anzufassen, sondern darum, sie nicht als Menschen zu verunglimpfen, nur weil sie beispielsweise in einem Spiel ihre Leistung nicht gebracht haben. Das lag dann im Zweifelsfall nicht daran, dass sie satte "Scheiß-Millionäre" sind, sondern dass sie vielleicht schlecht geschlafen haben, gesundheitlich gerade nicht ganz auf der Höhe oder im Moment kopfmäßig blockiert sind (letzteres ist gerade bei Stürmern häufig zu beobachten). Dinge, die wir alle von uns selbst kennen! Dinge, die nicht deswegen keine Rolle mehr spielen, weil einer das zig-fache verdient wie ich selbst. Wenn ein Spieler oder auch ein Schiri auf dem Platz versagt, werde ich ihn also auch künftig auspfeifen. Aber ich würde seine schlechte Leistung niemals mit seiner Hautfarbe, Herkunft, sexuellen Orientierung oder dem Wissen um eine psychische Erkrankung in Verbindung bringen.

    Einmal editiert, zuletzt von Newtrial ()

  • Trotzdem versteh ich eines nicht. Wenn Depressionen so oft im Suizid enden, wieso wird dann nicht engmaschiger der Patient betreut ? Bei Gefahr für sich selbst und andere kann das Ordnungsamt zwangseinweisen.....


    Aber was kann man denn gegen Depressionen an sich tun ? Wenn Enke's Vater selbst Fachmann ist, und nichts tun konnte, wer dann ?



    Was das Pfeifen angeht: Ich für meinen Teil wäre schon mehr als zufrieden, wenn das unselige AWH nicht mehr durch das Stadion hallen würde.

  • Newtrial: richtig, noch eine der kirchen, die man im dorf lassen muss. jetzt hinzugehen und zu verlangen, dass spieler nicht mehr ausgepfiffen werden sollen, ist doch hirnrissig! enke hat sich auch nicht wegen sowas das leben genommen! was fuer ein quatsch...


    leute, bei aller tragik und so schlimm die geschichte jetzt ist, so langsam wird hier echt durchgedreht! die sache mit der hoffenheim aktion hat bestimmt keinem spieler geschadet! soweit ich weiss haben es auch alle ueberlebt. vor kurzem hat sich hartmann von koblenz selbst den fans gestellt, hertha spieler haben das auch gemacht. und, alle leben noch!!!


    @wkv: wenn einer psychisch so runter ist KANNST du nix machen, nada! man sagt ja immer:"wenn es einer ankuendigt lebt er meist ewig". wer es wirklich so schlimm hat mit den depris, der kuendigt es nicht an und entwickelt ein solches mauersystem, wo keiner durchkommt. ich glaube, wenn einer den entschluss anfaengt in erwaegung zu ziehen, ist es schon zu spaet, dann ist der laden dicht und die entscheidung gefallen.


    aber zum AWH: komm schon, du als alter VETERAN der westkurve weisst so gut wie ich dass AWH harmlos ist gegen das was frueher abging. ausserdem kommt das auch aeusserst selten. wirst du jetzt auch nocht weich auf deine alten tage?

    Einmal editiert, zuletzt von Wilde18 ()

  • und was ist, wenn mal EINER dabei ist der psychisch labil ist und es ihm schadet? Meiner Meinung nach wäre das EINER zu viel! Es geht auch gar nicht ums normale Pfeifen, sondern eher ums verunglimpfen, bespucken, drohen, Gräber ausheben und und und was sich manch einer so Tolles einfallen lässt!

  • und was ist, wenn mal EINER dabei ist der psychisch labil ist und es ihm schadet? Meiner Meinung nach wäre das EINER zu viel! Es geht auch gar nicht ums normale Pfeifen, sondern eher ums verunglimpfen, bespucken, drohen, Gräber ausheben und und und was sich manch einer so Tolles einfallen lässt!


    was du hier aufzeigst sind ausnahmen, das ist wohl mal passiert, aber ueberleg mal ueber welchen zeitraum! nur weil sich jetzt einmal ein fussballprofi das leben genommen hat, was, ich sage es nochmal: NICHTS MIT DEM FUSSBALL ODER DEN FANS ZU TUN HATTE!!!! sind jetzt auf einmal alle psychisch la bil und muessen wie rohe eier behandelt werden! mach mal n punkt, man kanns auch uebertreiben.....


    pfiffe oder anfeindungen anderer fans waren wahrscheinlich alles andere als eins von enke's problemen...

  • Du wirst es wohl wissen...


    Und wenn du meinen Beitrag genauer gelesen hättest, dann wäre es dir nicht entgangen, dass ich "normales Pfeifen" ausgenommen habe und eher andere Unarten gemeint habe. :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Lautrer_Bub ()

  • Trotzdem versteh ich eines nicht. Wenn Depressionen so oft im Suizid enden, wieso wird dann nicht engmaschiger der Patient betreut ? Bei Gefahr für sich selbst und andere kann das Ordnungsamt zwangseinweisen.....


    Aber was kann man denn gegen Depressionen an sich tun ? Wenn Enke's Vater selbst Fachmann ist, und nichts tun konnte, wer dann ?


    So leicht ist eine Einweisung nicht, Gott sei Dank!!!! Du glaubst nicht, wie oft ich schon gehört habe, die oder der dreht durch, die muss weg. Hintergrund war meist, dass man keinen Bock mehr auf die Person hatte. Eine zwangsweise Einweisung ist der letzte Weg. Ich habe jetzt schon mehrfach mit Hilfe der Polizei Leute eingewiesen, wo es nicht mehr anders ging. Bloss ist es immer sehr schwierig zu erkennen, wann der Zeitpunkt richtig ist.


    Das Ordnungsamt selber weist nicht ein, das wirkt nur mit. Hier gibt es dann immer Streitigkeiten zwischen der Polizei und dem Ordnungsamt, da keiner es wirklich machen möchte.


    Was kann man degegen tun?


    Mehr als schwierig, wobei Depressionen zum Großteil gut behandelbar sind, mit den entsprechenden Medikamenten. Die Crux dabei ist, dass man die Medikamente gerne mal wieder absetzt, wenn es einem besser geht. Da das meistens Langzeitmedikamente sind bleibt der Wirkstoffspiegel aufrecht, bis dann nach ein paar Tagen die Depression komplett wieder durchkommt. Man muss sich dann wieder erneut aufraffen um zum Arzt zu gehen.


    Wichtig neben den Medikamenten ist die Therapie und auch die Lebensweise und Einstellung, die Depressionen beinflussen können. Du wirst auch ein Großteil der auftretenden Depressionen nicht "heilen" können. Man kann sich aber damit arangieren. Man glaubt als gar nicht, wer alles an dieser unheimlichen Krankheit leidet.


    Die Erfahrung zeigt, dass das Leben nicht unbedingt in der Phase beendet wird, wenn es einem am schlechtesten geht. Oftmals ist es der Fall, wenn man auf dem Weg der Besserung ist, da man nie wieder in ein so großes Loch fallen möchte.


    Sorry für die Ausschweifungen. Ist ein so komplexes Thema und ein nach wie vor Unergründetes. Nebenbei gibts ja noch eine Vielzahl anderer psychischer Erkrankungen, die man nicht vergessen sollte. Schon allein "nur" Angstzustände können das eigene Leben massiv einschränken, wie RedShark ja schon oben beschrieben hat.

    Zitat

    Armer Mann trifft reichen Mann und sehn sich an. Da sprach der Arme zum Reichen: "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!"


    Bertolt Brecht

    Einmal editiert, zuletzt von rees1973 ()

  • Sorry für die Ausschweifungen


    Wieso Sorry? Ich finde das Thema war schon wichtig vor dem traurigen tod Robert Enke's und wird es auch bleiben. Jede Information dazu finde ich hilfreich auch wenn ich hoffe sie nie verwerten zu müssen.

    So schön wie früher wirds nie werden, das gibt die Zukunft so nicht her...

  • Du wirst es wohl wissen...


    Und wenn du meinen Beitrag genauer gelesen hättest, dann wäre es dir nicht entgangen, dass ich "normales Pfeifen" ausgenommen habe und eher andere Unarten gemeint habe. :rolleyes:

  • was du hier aufzeigst sind ausnahmen, das ist wohl mal passiert, aber ueberleg mal ueber welchen zeitraum! nur weil sich jetzt einmal ein fussballprofi das leben genommen hat, was, ich sage es nochmal: NICHTS MIT DEM FUSSBALL ODER DEN FANS ZU TUN HATTE!!!! sind jetzt auf einmal alle psychisch la bil und muessen wie rohe eier behandelt werden! mach mal n punkt, man kanns auch uebertreiben.....


    pfiffe oder anfeindungen anderer fans waren wahrscheinlich alles andere als eins von enke's problemen...


    Dazu fällt mir grad noch ein: Wieso ist denn Robert Enke sofort aus der Türkei geflohen? Weil er mit den Fans scheinbar gut zurecht kam, oder wie? Keiner sagt hier, dass er sich wegen Pfiffen das Leben nahm, aber aufgebaut haben sie ihn bestimmt auch nicht!


    @Rees: Schön geschrieben. Schade nur, dass hier von einigen das Ausmaß der Krankheit nicht erkannt wird und auch hier mit Stammtischparolen abgetan wird.