ZitatAlles anzeigenFCK-Chef Stefan Kuntz will verstärkt in den Nachwuchs investieren
Die Profis des 1. FC Kaiserslautern, die am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung ihres Klubs gut zugehört haben, wissen es nun ganz genau: Wenn sie aufsteigen, sanieren sie ihren Arbeitgeber, der sich wirtschaftlich durch seine erdrückenden Erblasten nach wie vor wie beim Tanz auf der Rasierklinge sieht und fühlt.
„Wir können unseren Verpflichtungen nur durch einen Aufstieg in die Bundesliga nachkommen”, unterstrich Vereinschef Stefan Kuntz am Freitagabend. Er bezifferte die Kosten für Stadionmiete (3,2 Millionen Euro ohne Reduzierung) und Unterhalt auf 5,9 Millionen Euro pro Jahr.
Der Stadt und der Stadionbetreibergesellschaft sollen Anträge vorliegen, die Mietlast in der Saison 2010/2011 um zwei Millionen Euro zu reduzieren. Kuntz rief bei der zweistündigen Versammlung dazu auf, entschlossen nach vorne zu schauen, die Vergangenheit abzuhaken, um sie endgültig zu bewältigen. Den Verein auf gutem Weg zur Gesundung sieht Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Rombach. Sein Schlusswort fand große Resonanz: „Ich bin stolz darauf, Aufsichtsratsvorsitzender in diesem Verein sein zu dürfen.”
Kuntz untermauerte seine eindringliche, emotional vorgetragene Bitte um weiteren Mietnachlass mit der Bilanz seiner Leistungen als Vereinschef. Der FCK habe seine Ausgaben deutlich reduziert, „seine Hausaufgaben gemacht”. Der FCK habe seine Einnahmen in den Bereichen Gastronomie, Hauptsponsor und Ausrüster erweitert. Der Klub habe wieder eine Mannschaft zum Anfassen, sei sozial engagiert, in der Stadt und der gesamten Region überaus präsent. Der FCK-Boss erinnerte an die Aktion „Ab in die 1. Klasse”, mit der 1100 Abc-Schützen in Kaiserslautern im Sommer vom FCK und seinen Profis beglückt worden seien.
In seiner Argumentation für Miet-reduzierung verwies Kuntz auch auf eine Studie der Universität Mainz. Sie habe für die Saison 2007/2008 die ökonomische Bedeutung des FCK für Stadt und Land untersucht. Der ökonomische Wert des FCK für das Land werde mit elf, für die Stadt mit 20 Millionen Euro beziffert. Die Studie sei eine Argumentationshilfe für die Entscheidungsträger in den entsprechenden Gremien.
Die Roten Teufel müssten ihre erfolgreiche Jugendarbeit künftig noch stärker forcieren. „Die Lauterer Buben und die Buben aus der Region” müssten eine Heimat beim FCK haben, um dem Klub die Zukunft meistern zu helfen. Es sei unabdingbar, in das Nachwuchs-Leistungszentrum im Sportpark Rote Teufel zu investieren, um die Talente noch besser auszubilden. Übernachtungsmöglichkeiten müssten für den Nachwuchs auf dem Fröhnerhof geschaffen werden.
Ein sehr gutes Zeugnis stellte der Vereinschef dem Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, Frank Lelle, und dessen Mitarbeitern aus. Am Samstag beim 2:0 (0:0)-Testspielsieg in Marburg gegen Zweitliga-Rivale Rot-Weiss Ahlen waren mit Boris Becker und Steven Zellner zwei A-Jugendliche im Kurzeinsatz. Sie haben in den vergangenen Wochen wiederholt – ebenso wie Alain Stulin – im Zweitligakader bei Cheftrainer Marco Kurz mittrainiert. Manchmal auch, um Lücken zu schließen, in erster Linie aber „als Belohnung und Anerkennung guter Leistungen”, versichert Marco Kurz.
Quelle: Die Rheinpfalz