Thema verfehlt, Note 6. Du wirst unter den Ultras kaum jemand finden, dem es an Identifikation mit Mannschaft und Verein mangelt, das bringt die Definition des Begriffes mit sich. Was nicht bedeutet, dass man in sklavischer Liebe zu jedem einzelnen Spieler entbrannt sein muss. Kritik und auch Ablehnung dürfen und müssen weiterhin erlaubt sein. Denn wenn ein Runström durch sein arrogantes und selbstgefälliges Spiel (allein den Elfmeter in seiner Verfassung zu schießen ist eine Frechheit) dem Verein schadet, dann geraten Liebe zur Mannschaft und Liebe zum Verein in einen Konflikt. Und bei mir obsiegt dann immer noch die Liebe zum Verein.
Hier geht es nicht darum, ob Ultras, Kutten, Groupie-Teens, Hools, VIPs oder Rollstuhlfahrer die einzig wahre Fansorte sind oder die Wurzel allen Übels in der Welt. Hier geht es darum, dass es vielen im Stadion an der notwendigen Identifikation mangelt und sie nicht mehr bereit sind, all ihr Herzblut für den FCK zu geben. Und da ist es egal, ob sie Trikot, Kapuzenpulli, feinsten Nadelstreifen oder Bierbauch (gerne auch in Kombination) tragen.
Wo fährt denn der Zug jetzt hin? Guter Fan - schlechter Fan... Ich mache jede Wette, dass der Einsatz des Standard-Ultras nahezu unglaublich ist. Er nimmt Auswärtsfahrten mit, er packt die Bastelschere aus und er intoniert seine Zwölftonmusik - das ist sicher weit mehr, als der gemeine Kurvenfan ansonsten so zu leisten vermag.
Die Frage nach dem Nutzen aber muss erlaubt sein - und damit meine ich nicht dem Nutzen für den Ultra selbst. Für ihn gilt der Pling-Pling-Satz 'Der Weg ist das Ziel'. Dem gefällt es sicher, sich mit Kumpels ein paar Bierchen reinzuschütten, während er sich das Doppelhalterchen zusammenklöppelt - und das ist auch nicht verwerflich.
Ich frage nach dem Nutzen für die Mannschaft - und da ist dieses ganze Verhalten schlicht kontraproduktiv. Die große Veränderung der letzten Jahre was das Aufkommen der 'Profi-Fans' (und das meine ich völlig losgelöst vom FCK) und in den Stadien kehrte die große Tristesse ein. Dass beim FCK auch andere Gründe in die Stimmungslage mit einfließen ist wohl eindeutig - ich vetrete hier aber auch keine wissenschaftlich fundierten Studien sondern nur ein sauberes subjektives Empfinden. Und das ist seit Jahren mies und ich tippe: Es wird noch mieser.
Der vergleich mit der Klimakatastrophe sollte nur verdeutlichen, dass manche Dinge sich ändern und man nur ganz schwer etwas dagegen tun kann - ich habe mich inzwischen mit beidem abgefunden.