Seven
Na dann versucht der Typ der nichts rafft mal es dir zu erklären. 
Für mich als FCK-Fan zählt natürlich auch nur der FCK und ansonsten will ich schönen, guten Fußball sehen. Das wollen aber die Millionen Fans der anderen Vereine auch. Dem Düsseldorfer ist es vielleicht auch egal, ob er den FCK oder Hohenecken im Stadion sieht solange es ihm Spaß macht. So sehen es Millionen Fußballfans in Deutschland. Wenn sich die Sache aber so weiterentwickelt werden Millionen aktueller Fans in die Röhre schauen, weil ihr Verein "verschwunden" ist. Dann spielen noch ein paar "alte" Vereine mit Tausenden von Fans gegen die Millionentruppen mit Fanszenen die 100 Jahre brauchen um sich zu entwickeln.
Unser Ziel muss es sein dafür zu sorgen, dass der FCK nicht zu den Vereinen gehört, die langfristig verschwinden. Es wäre schön, wenn uns das gelingen würde. Dann könnten wir bei den anderen Werten, die wir unseren Kindern mal vermitteln wollen auch von Fritz Walter erzählen und dass er für "150 Eintrittskarten gespielt hat" (Zitat Hopp) und zwar aus Liebe und Treue zum Verein und zur Region.
Wenn es schlecht läuft fahren wir in 100 Jahren mit unseren Kids nach Hoffenheim und gehen auf ein Fußballspiel, mehr nicht.
Huch - da habe ich Dich doch glatt übersehen.
Ich habe es schon öfter mal gesagt - es gibt genügend Argumente gegen Hoffenheim und es ist eben so, dass mit jedem Verein, welcher in die deutsche Spitze vorstößt (wenn wir den bezahlten Fußball mal so nennen wollen) ein anderer Verein aus ihr herausfallen muss. Dass das nicht allen gefällt ist klar. Ich selbst hätte sehr gerne alles Ende der Achtziger eingefroren und käme damit emotional bestens zu Recht. Warum also sollte ich es anderen übel nehmen, wenn sie es ähnlich sehen?
Was ich in dieser Diskussion Leuten allerdings übel nehme, ist, dass die Traditionalisten es im Gegenzug nicht akzeptieren können, wenn man Hoffenheim als Konstrukt der Zeit akzeptiert und damit nicht den Untergang des Abendlandes in Verbindung bringt. Was hier läuft ist Lafontaine-Gewäsch. Alles fordern und schlecht reden - selbst aber keinerlei Ansätze bringen, wie man REALISTISCH die Situation würde verbessern können. Populismus pur auf dem Rücken eines herausgepickten Opfers.
Sollten wir also es Vereinen verbieten, in die erste Liga aufzusteigen, weil der Heimatort weniger als 100 000 Einwohner hat? Wegen des Gründungsjahres? Wegen fehlender Titel vor dem zweiten Weltkrieg? Wegen zu geringer Mitgliederzahl? Das alles ist nicht machbar und wie bereits diskutiert ist das amerikanische System der Abschottung und totalen Kommerzialisierung und Entrechtung der Fans (ja - das geht noch schlimmer als bei uns) noch sehr viel beschissener.
Wir leben mit der Marktwirtschaft und viele von uns gar nicht mal so schlecht. Das aber bringt eben auch diese Art der Auswüchse mit, welche sich in Hoffenheim zeigen (und dort meiner Ansicht nach noch in der allerbesten Ausprägung im Vergleich zu Chelsea). Hopp spielt nicht, er hat schlicht die Kohle und vor allem auch das echte Interesse, um das in der Realität zu verwirklichen, was viele von eben nur beim Fußballmanager spielen können. Wie will man diese Art des Mäzenentums verbieten? Er tut niemandem weh außer den Vereinen, die er verdrängt. Seine Mannschaft spielt einen tollen Fußball und wenn ich die Möglichkeit hatte, mir sie anzuschauen war ich weitaus besser unterhalten als selbst mit Köln oder Gladbach - von den anderen ganz zu schweigen.
Wenn ich mal Hoffenheim mit dem FCK vergleiche, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass es weitaus mieser für die Gesellschaft ist, wenn ein Traditionsverein sich in die Scheiße wirtschaftet und Stadt und Land dem Steuerzahler die nicht vorhandene Kohle aus dem Kreuz leiern müssen, um zu überleben als diese finanziell gesunde Art der in Management und sportlichem Niveau überdurchschnittlichen Herangehensweise eines Mäzens. Was in Dortmund und Lautern lief, was in Schalke mit Gazprom läuft und was in vielen anderen Vereinen noch an Mauscheleien so laufen wird - das alles wird bei Hopp nicht passieren. Logisch ist es einfacher moralisch einwandfrei zu bleiben, wenn man gar nicht erst mauscheln muss, um an die überlebenswichtige Kohle zu kommen - Hopp seinen Reichtum vorzuwerfen ist dann aber doch ein wenig primitiv.
Abschließendnochmal: Ich werfe niemandem vor, wenn er Hoffenheim nicht mag - was ich nicht ab kann ist dieser mitleidige Blick, welcher über dem unverholen verurteilenden Worten liegt, wenn man gegenteiliger Meinung ist. Ich bin nicht der Totengräber deutschen Fußballs weil ich Hopp als Zeichen der Zeit und der Umstände komplett akzeptieren kann - moralisch ist eine Verurteilung Hoffenheims eben nicht besser.