Das Konzept von Hoffenheim ist in der Tat nicht wirklich aufgegangen, nach der furiosen ersten Saison ging es sportlich ja erstmal bergab und seitdem bekommen die auch ihre Hütte nicht mehr voll. Während vor ein paar Jahren bei mir zuhause (hessischer Odenwald) noch alle sehr angetan vom "Projekt" waren, wird heute eher abgewunken, wenn das Thema auf diesen Verein fällt, und die Menschen suchen sich lieber andere Vereine (Frankfurt, KSC, Lautern, Mainz, Darmstadt...). Auch Hopp hat gemerkt, dass er sehr viel mehr Geld in die Hand nehmen müsste, um wirklich in die absolute Spitze zu kommen, und das wurde ihm dann wohl doch zu teuer, weshalb sich Hoffenheim wahrscheinlich auch langfristig lediglich im Mittelfeld etablieren und eventuell auch nochmal tief unten reinrutschen wird.
Anders sieht die Sache aber bei Leipzig aus - wie schon jemand richtig gesagt hat gibt es in den gesamten neuen Bundesländern ein absolutes Fußballvakuum - weswegen von Mecklenburg bis Thüringen die Idee von RB Leipzig überwiegend positiv gesehen wird. Selbst Menschen mit ostdeutschen Wurzeln hier im Süden Deutschlands lassen starke Sympathien für RB Leipzig erkennen - die potentielle Fanbasis ist also da und sie wird mit jedem Sieg, den die Mannschaft einfährt, größer. Schon an diesem Spieltag hatte RB Leipzig mehr Zuschauer als wir.
Der zweite Unterschied liegt im Geldgeber: Hopp wollte sich mit Hoffenheim nicht persönlich profilieren, sondern seiner Heimat zu einem Bundesligaclub verhelfen. Ihm geht es dabei nicht darum, eine Marke zu bewerben. Es kann ihm persönlich daher egal sein, ob Hoffenheim eher im Mittelfeld spielt oder an der Spitze. Red Bull dagegen sieht Leipzig als Marketinginstrument. Wer ähnliche Engagements von Red Bull im Sport anschaut, sieht, dass es deren Ambition ist, in der jeweiligen Disziplin mittel- bis langfristig die absolute Spitze zu sein. Am besten vergleicht man dazu das Engagement in der Formel 1: Man kaufte auch dort Mitte der Zweitausender ein eher schwaches Team und investierte mehr und mehr in die Weiterentwicklung, bis man dann vor ein paar Jahren die Spitze erklomm. Untermauert wird dies durch ein zweites, kleineres Team, das ebenfalls stark finanziell unterstützt wird und Know-How liefert sowie Personal ausbildet. Betrachtet man die Investitionskosten in der Formel 1 (Spitzenteams ca. 500 Mio € im Jahr), sind die Beträge, die im Fußball nötig sind, auch schon nicht mehr so hoch.
Ebendieses Konzept wendet man nun auch im Fußball an: Durch die Einstiege in den USA und Österreich hat man erst einmal Erfahrung gesammelt und Strukturen geschaffen, und mit Leipzig soll langfristig nun der ganz große Wurf gelingen. Der Personaltransfer zwischen den Vereinen ist ja schon in vollem Gange, und ich bin mir sicher, dass RedBull nicht aufhört, bis Leipzig nicht mindestens in der Champions League spielt - denn ohne Spitzenerfolge lohnt sich der ganze Aufwand nicht, der da bis jetzt schon betrieben wurde. Schließlich soll das Getränk ja nicht nur national, sondern weltweit beworben werden, und das geht nur durch die CL. Wenn es dann soweit ist, wird sich der Verein soweit selbst tragen können, dass er selbst im Falle eines Ausstiegs von RedBull in der ersten Liga bleiben kann. Da er wie gesagt der einzige Erstligaclub des Ostens wäre, gibt es sicher genug andere finanzkräftige Sponsoren, die dann sofort einsteigen würden.
Sofern seitens der Lizenzvergabe nichts passiert, wird sich RB Leipzig in Liga eins festsetzen, so traurig das auch ist.