Bei dem Versuch eine Lösung zu finden bei der jeder sein Gesicht wahren kann wurde handwerklich von allen Beteiligten sehr schlechgt gemacht.
Angefangen von der Diskussion über und durch die Medien mit Forderungen, Drohungen und Anfeindungen bis hin zu der letztlichen Position, die Toppmöller im Vorfeld stets abgelehnt hat.
Formal ist er das Kontrollorgans des Vorstands und hat keine Weisungsbefugnis über die Personalentscheidung. Dies ist vom Gesetzgeber so gewollt, der Aufsichtsrat soll kontrollieren, aber nich führen.
Die Auffassung über die Rolle von Toppmöller scheinen zwischen ihm und den anderen Aufsichtsratsmitgliedern nicht geklärt zu sein, da die anschließenden Aussagen und Interviews vor laufenden Kameras widersprüchlich, zerrissen, unsicher und widersprüchlich waren. Der Verein als ganzes gab einmal mehr das Bild eines Possentheaters anstatt eines professionell geführten Fußballclubs ab.
Welche inhaltliche Nebenabsprachen es zwischen Toppmöller und den anderen Herren gibt weiß die Öffentlichkeit nicht. Ich hoffe es bewegt sich zumindest in dem Rahmen, den das Vereinsrecht vorgibt und wir haben in den nächsten Wochen nicht mit weiteren öffentlichen Grabenkämpfen über die Presse zu tun.
Durch die Diskussion über die Köpfe sind leider die Sachthemen völlig in den Hintergrund geraten:
Wie kann und will man neue Spieler finanzieren? Welcher finanzielle Handlungsspielraum besteht? Es ist unwahrscheinlich, dass mit dem Eingreifen Toppmöllers plötzlich Mittel frei wurden, die vorher nicht existierten. Ein zurück in die Äre Friedrichs - Geld ausgeben und hoffen, dass ein daraus resultierender sportlicher Erfolg die Schulden ausgleicht - kann und darf es nicht mehr geben. Dies würde die Existenz des Vereins alleine bei der nächsten Lizenzerteilung, bedrohen.
Neben dem Aufsichtsrat und Vorstand hat auch Toppmöller selbst sein Image durch die eigene PR-Kampagne außerhalb seiner treuen Fans lädiert. Nur im Gespräch zu sein, reicht nicht für positive Eindrücke. Mit seinen Versprechungen auf neue Spieler und einer einhergehenden Verbesserung der Qualität des Kaders hat Toppmöller die Latte für sich selbst aufgelegt. Scheitern die mutmaßlichen Neuverpflichtung kann er die Schuld nur noch auf den Trainer abwälzen - hier tickt die nächste Zeitbombe.
Schjönberg ist auf jeden Fall der Verlierer:
Toppmölller hat ihn öffentlich angezählt, Schjönberg hat sich klar von Toppmöller distanziert. Es dürfte für ihn schwer möglich sein, Kontakte zu potenziellen Spielern zu knüpfen, da keiner weiß, inwieweit er noch Entscheidungen treffen kann und wie lange. Fachlich ist er demontiert, weil Toppmöller die Spieler auswählen soll - eine Kernkompetenz des Sportdirektors wird ihm genommen. Hier handelt der Vorstand wieder nebulös: Es gibt keine erkennbaren klaren Abgrenzung der Aufgabengebiete und Kompetenzen von Toppmöller und Schjönberg auf der einen Seite und keine Vertragsauflösung mit Schjönberg auf der anderen.
Die Außendarstellung des FCK ist in diesen Tagen eine Katastrophe und es wird eine längere Zeit an wirtschaftlicher Gesundung, sportlichen Erfolgen und fachlicher fundierten Managements (ich meine NICHT das mögliche Einbeziehen weiterer ehemaliger Sportgrößen, sondern das betriebswirschftliche und organisatorische Management!!) brauchen, bis der FCK wieder ernst genommen wird.
Welcher potenzielle neue Sponsor möchte in diesen Tagen in den FCK investieren?