Zunächst mal vorweg: Auch ich bin von Enke`s Tod berührt und auch schockiert. Allerdings empfinde ich das, was viele hier schreiben als Heuchelei. Es kann doch nicht sein, das wir künftig im Stadion alle unsere Emotionen unterdrücken und dem Gegner zujubeln sollen. Gerade die Tatsache, das die Außenwelt des Betroffenen oft keine Kenntnis von der Erkrankung hat, macht die Sache im Umgang sehr schwierig. Unsere Gesellschaft hat sich nicht erst in den letzten Jahren Ellenbogenmenatlität entwickelt. Fressen und gefressen werden, lautet schon lange die Volksdevise, auch wenns uns nicht gefällt. Ich persönlich habe beruflich viel mit dem Personenkreis psychisch belasteter Menschen zu tun, und kann das Verschweigen der Krankheit gut nachvollziehen. Stelle sich einer einen Richter vor, der mit seiner psychischen Erkrankung offen umgeht. Welche Akzeptanz würden seine Urteile plötzlich bei Euch finden?
Aus meiner Sicht kann niemand durch solche tragischen Schicksale Fainiss oder Respekt anderen Personen gegenüber erlernen. Dies sind für mich vielmehr Grundsteine, welche einem in die Wiege gelegt werden sollten, was heute leider nicht mehr selbstverständlich ist.