Ich kann es ja nachvollziehen, dass die letzte Saison Wunden hinterlassen hat, die Narben noch frisch sind und schnell wieder aufgehen können. Auf der anderen Seite ist das aber alles andere als fair gegenüber dem neuen Trainer. Der geht unvorbelastet in die Runde und hat mit dem Mist zuvor nichts zu tun. Dass ein Trainer dann zunächst auch mal auf Grund von Vorbereitung und generellem Potenzial/bisherigen Leistungsnachweisen aufstellt dürfte auch nicht gänzlich unverständlich sein. Anfang hat gelernt, Mannschaft und Spieler immer besser kennengelernt und umgestellt. Jetzt geht es mir gar nicht darum, Anfang dafür über den grünen Klee zu loben; das kann alles ganz schnell auch wieder vorbei sein und dann werden wieder andere Lösungen gefordert sein. Stand heute aber sehe ich mich einmal mehr dahingehend bestätigt, dass man einfach nicht zu früh urteilen sollte. Ich setze mir grundsätzlich immer den 10. Spieltag als erste Marke: zu diesem Zeitpunkt hatte Anfang 4 Siege, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen auf dem Konto, resultierend hieraus 15 Punkte und einem Torverhältnis 18:16. Das ist ordentlich, nicht glanzvoll und sicherlich ausbaufähig, aber eben auch alles andere als unzureichend.
Das ist ebenso übertrieben und blöd wie nach 4-7 Spielen mehr oder weniger den Kopf des Trainers fordern. Und was sich Anfang hier und andernorts alles hat anhören und nachsagen lassen müssen, das war schon starker Tobak.
Kritik, so sie als solche auch geäußert wird, ist (meiner Meinung nach) immer willkommen. Dabei spielt es (für mich) auch keine Rolle, ob sie meine Meinung trifft oder völlig gegensätzlich ist. Das gilt für den Sport als auch für alle anderen Bereiche. Ich sehe aber auch, dass vieles heutzutage nicht mehr einfach nur Kritik ist, sondern sich sehr schnell in Verbreitung von Unwahrheiten, Falschinformationen oder gar Hetze übergeht. Wenn ich mir da alleine X ansehe wundere ich mich weder über die Brüche in unserer Gesellschaft noch über die politischen Strömungen.
Argumentativen Austausch finde ich jedenfalls spannender als Stammtischpopulismus - auch beim Fußball und erst recht beim FCK.
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Naja Sebastian.
Wir sind letzte Spielzeit nur um Haaresbreite nicht abgestiegen. Das ist btw m.E. auch viel zu wenig bei der MV thematisiert worden.
Wenn ein Anfang mit seiner Vorgeschichte iwo unterschreibt, dann ist es völlig vorhersehbar, dass er die Fans spaltet und daher muss diese Skepsis dem Trainer gegenüber auch erlaubt sein.
Es ist ja auch nicht so, dass die Kritik völlig unbegründet war.
Diese eklatante defensiv Schwäche wollte man ja in der neuen Spielzeit verbessern. Zu sehen war aber erstmal ein seltsames Harakiri, das zum Teil mit den Siegen, der zu dem Zeitpunkt noch nicht angekommenen Aufsteiger schön gemalt wurde. In dieser Spielzeit war es nun mal außergewöhnlich so, dass die Aufsteiger nicht aus der Aufstiegseuphorie profitieren konnten.
Wenn ich nur an das Fürth Spiel denke und wie die uns im eigenen Stadion stellenweise über 30 Minuten dominiert haben.
Daraus wurden dann 0,0 Lehren gezogen. Wir hatten vorm eigenen 16er so dermaßen große Löcher im Zentrum und haben Gegner immer wieder in diesem Raum spielen lassen.
Dann gabs dann noch die Personalie Wekesser und ein Kleinhansl, der aktuell klar beweist wie konstant seine Spielweise ist.
Das in der Ergebniskrise dann weiter so gespielt wurde ist in der Kombi mit dem Fast Abstieg dann eben auch erklärbar warum das hier in Panik ausgeartet ist.
Selbst der Kicker hat damals bei Anfangs Unterschrift geschrieben, dass Anfang nun mal mit der Vorgeschichte eine Altlast mitbringt und daher sofort liefern muss.
Seit unserem Lauf nach dem Elversberg Spiel gibt es nun 3 elementare Punkte, die unser Spiel grundsätzlich verändert haben und m.E. sehr wenig mit eingespielten Mechanismen zu zu tun hat, was Anfang ja immer wieder während der Ergebniskrise betont hat.
1. Kleinhansl für Wekesser. Und hier steht nicht nur der Tausch dieser beiden Spieler, sondern auch eine komplett andere Spielweise. Kein merkwürdiges Einrücken mehr des linken Verteidigers.
Dazu kommen eben die Skills von Flo dazu, die nun immer mehr aussehen wie die, die Flo 2 Spielzeiten konstant bei Osnabrück aufs Grün brachte. Da steht ein technisch astreines Spiel und vor allem ein cleveres Abwehrverhalten, ein gutes Aufbauspiel. Die einfachen Dinge sind es die Flo so stark und so wichtig machen und bei dem gleichzeitig andere Spieler wie Kaloc und Elvedi davon profitieren.
2. Die Kompaktheit ist zurück. Und auch das resultiert nicht einfach aus besserem defensiv Verhalten oder funktionierenden Mechanismen, sondern klar aus der taktischen Aufstellung und Ausrichtung.
Wir haben wie schon oben erwähnt, zum Start der Spielzeit solche extremen Löcher zentral 16-25 m vor der eigenen Bude gehabt, wie sie meines Erachtens sonst nur Mannschaften haben, die in der 2ten Liga entweder absteigen oder eben in der 2ten Liga noch nicht angekommen sind. Dazu hat dann Anfang oft noch einen Klement in die Offensive gestellt.
Der Punkt ist inzwischen gelöst. Das situative Vorrücken des zentralen IVs und die defensivere Ausrichtung der zentralen MF Spieler zeigt eine extrem positive Wirkung.
3. Yokota. Dieser Unterschiedsspieler bringt solch starke Offensivmomente, dass jede Defensive entlastet wird und sich die Gegner komplett auf ihn konzentrieren müssen und demzufolge in der Defensive gebunden sind.
Was man mir und vielleicht anderen extremen Kritikern von Anfang vorwerfen kann/ muss, dann ist es sicherlich der von mir nicht für möglich gehaltene Lerneffekt den Anfang gezeigt hat. Bei seinen anderen Trainerstationen wurde er vehement dafür kritisiert nicht flexibel in seiner Spielweise zu sein und stur sein Ding durchzuziehen. Verstärkt wurde das durch Aussagen wie zum Beispiel die, dass Aremu sich im Training nicht hängen lässt, er es aber schwer haben wird, da es nicht zu erwarten sei, dass man neben Afeez einen weiteren defensiv spielenden MF Spieler auflaufen lassen wird.
Dennoch hat hier hat Anfang ganz klar das Gegenteil gezeigt und das hatte ich komplett ausgeschlossen und demzufolge auch prognostiziert, dass es bei einer unveränderten Spielweise gegen den Abstieg geht.
Ja am Ende steht der Lernprozess und das Kennenlernen der eigenen Kicker, was man einem neuen Trainer ja eigentlich auch immer zugestehen muss! Dennoch bringt halt Anfang nun mal sein Päckchen bei Unterschrift mit, was ich alleine schon darin begründet sehe, dass er seine eigene Kabine belogen hat (bitte keine Corona Diskussion). Und es ist eben die Kritik aus Dresden, Köln und Bremen, die einen Anfang einen immer gleichbleibenden Spielstil attestierten.