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    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Danke für Nichts!


    Häämspiel: Danke für Nichts!

    Häämspiel-Ausgabe #23: Mit dem Fall 'Türkgücü' lassen die Münchner und der DFB alle anderen Drittliga-Vereine im Regen stehen. Gewinner gibt es erst recht keine.


    Nachdem Türkgücü München Ende Januar den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte, wurde nun endgültig der Spielbetrieb in der dritten Liga eingestellt. Als Anhänger der Roten Teufel sollte man natürlich sehr vorsichtig sein, wenn man sich zum Finanzgebaren anderer Vereine äußert. Aber die jüngsten Pleiten des KFC Uerdingen und nun eben der Münchner stimmen nachdenklich. Trotz aller Begleitumstände hatte der Rückzug der Krefelder wenigstens noch den Charme, dass er keine massiven Auswirkungen auf die Konkurrenz hatte. Lediglich den sportlich abgestiegenen Meppenern blieb der Gang in die Regionalliga erspart - an der Ems feierte man schließlich einen Klassenerhalt der etwas anderen Art. Das Aus des Möchtegernmitfavoriten aus München steht jedoch in einem ganz anderen Licht da.

    Chantal, heul leise!

    Durch die vorzeitige Zahlungsunfähigkeit und dem damit verbundenen Ende im Punktspielbetrieb wurden alle Spiele der Multi-Kulti-Truppe annulliert. Bis auf die Zweitvertretung von Borussia Dortmund verlieren damit alle Vereine wichtige Punkte. Während 1860 München lediglich um einen Zähler schlechter gestellt wird, muss der 1. FC Saarbrücken beispielsweise auf derer sechs verzichten. Das führte im Saarland natürlich zum großen Aufschrei und in einem Anfall von Selbstmitleid sah man sich als der große Verlierer. Bei genauerer Betrachtung des Sachverhaltes lässt sich jedoch feststellen, dass dem so nicht ist. Sowohl Eintracht Braunschweig als auch der FCK hätten noch eine Begegnung mit Türkgücü vor der Brust gehabt. An den jeweiligen Spieltagen sind nun beide zum Zuschauen verdammt. Der FCS und natürlich auch alle anderen Konkurrenten können dann die Gunst der Stunde nutzen und punktemäßig wieder aufschließen. Was sie daraus machen, wird man sehen.


    Ich sehe den 1. FC Kaiserslautern im Vergleich zu allen anderen Vereinen durch den Türkgücü-GAU sogar deutlich mehr benachteiligt. Die Mannschaft von Trainer Andreas Heraf wäre am letzten Spieltag auf dem Betzenberg zu Gast gewesen und hätte vermutlich ein volles Haus vorgefunden. Nicht etwa, weil der klangvolle Name der Gastmannschaft die Massen ins Fritz-Walter-Stadion gezogen hätte, sondern aufgrund der Tabellenkonstellation und der durchaus berechtigten Hoffnung des FCK-Anhangs, an diesem 38. Spieltag den Aufstieg in die zweite Liga feiern zu dürfen. Nicht nur, dass Spielern und Fans dieses Erlebnis nun möglicherweise verloren geht, dem Club entgehen nebenbei auch Einnahmen im mittleren sechsstelligen Bereich. Ein Faktor, der im „Eurograb“ dritte Liga nicht zu verachten ist.

    Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht Neune

    Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? Hätte das Desaster verhindert werden können? Ich sage ganz klar: JA! Im Vergleich zum finanziellen Absturz des FCK, der sich über Jahre angedeutet hatte, aber immer wieder aufgrund äußerst kreativer Geldbeschaffungsmaßnahmen hinausgezögert werden konnte, – (der ein oder andere Fananleihen- oder Kapilendo-Investor wird wissen, was ich meine) - waren die schnellen Pleiten von Uerdingen und Türkgücü absehbar. Beide Clubs hingen spätestens seit ihrem Aufstieg in die dritte Liga vom Wohlwollen eines einzigen Investors ab. Eigenes Stadion, eigenes Trainingsgelände oder zukunftsorientierte Nachwuchsarbeit? Fehlanzeige! Persönliche Eitelkeiten, Selbstdarstellungsdrang und Größenwahn? Volltreffer! Natürlich sollte die dritte Liga nur eine kurze Zwischenstation auf dem Weg ins Rampenlicht des deutschen Fußballs sein. Grund genug, um mit den dicken Geldbündeln zu wedeln und eine ganze Reihe namhafter Profis anzulocken.


    Manuel Hartmann, Geschäftsführer DFB-Spielbetrieb, schob natürlich alle Schuld weit von sich. Aus seiner Sicht war es absolut nicht vorhersehbar, dass Türkgücü in finanzielle Not geraten könnte. Immerhin habe der Verein vor Saisonbeginn drei Millionen Euro als Personalaufwand angegeben, diesen nun aber um zwei Millionen überzogen. Aus Sicht des DFB war dieses Fehlverhalten nicht überprüfbar. Betrachtet man den Kader der Münchner, muss man sich jedoch zwangsläufig fragen, was der DFB beim Lizenzierungsverfahren denn eigentlich geprüft hat und wie blauäugig so mancher Funktionär seiner Arbeit nachgeht? Dass der Personalaufwand für 28 Spieler, die insgesamt über 900 Zweit- und knapp 300 Erstligaspiele auf dem Buckel haben, gnadenlos an der Realität vorbei kalkuliert wurde, hätte meines Erachtens direkt auffallen müssen. Im Schnitt würde jeder Kicker damit nämlich weniger als 9.000 Euro pro Monat verdienen – und das brutto und inklusive aller Prämien. Andere Mitarbeiter wie Trainer, von denen es ja reichlich gab, oder Betreuer, wären bei diesem einfachen Rechenmodell sogar noch ehrenamtlich am Werk gewesen. Wer das ernsthaft glaubt und abnickt, sitzt definitiv auf dem falschen Posten.

    Wer in einem Steinhaus wohnt, sollte keinen Glasbläser heiraten

    Nachdem Mäzen Hasan Kivran den Spaß an seinem Spielzeug endgültig verloren und den Geldhahn von heute auf morgen zudrehte, begann der freie Fall. Max Kothny, der 25-jährige Geschäftsführer der Münchner, fletschte zwar noch seine Milchzähne in Richtung DFB und drohte gegen den Punktabzug von elf Zählern zu klagen, aber mehr als letzte Zuckungen waren diese Ankündigung auch nicht. Türkgücü wird vorerst von der Fußballlandkarte in Deutschland verschwinden. Wie ich finde, völlig zu Recht und hoffentlich für lange Zeit. Mein Mitleid gilt einzig den Angestellten, die nun die Zeche ihrer Bosse zu begleichen haben. Bevor nun aber Mahnwachen abgehalten und Lichterketten organisiert werden: Rechtes Gedankengut ist mir völlig fremd! Meine persönliche Beurteilung der Situation beruht lediglich auf den Beobachtungen und Eindrücken, die ich in den letzten Jahren rund um das ehrgeizige, letztlich aber gnadenlos gescheiterte Projekt Türkgücü München gewinnen konnte. Die vielgeschwungene Rassismuskeule, die die Herren Kivran und Kothny so gern auspacken, wenn sie sich in ihre Opferrolle begeben wollen, ist somit völlig fehl am Platz.


    Wie könnte nun für ein einigermaßen geordnetes Saisonende gesorgt werden? Nun, der DFB wies kürzlich einen Einspruch des VfL Bochum gegen das „Becherwurf-Urteil“ zu Gunsten von Borussia Mönchengladbach mit der Begründung ab, der Verein sei für seine Zuschauer verantwortlich und das Verschulden der Zuschauer sei dem Verein zuzurechnen. Eine Rechtsauslegung, der man durchaus folgen kann. Ist im Umkehrschluss der DFB dann aber nicht auch für seine Vereine verantwortlich und hat für das Verschulden der Clubs gerade zu stehen? Ich finde schon und muss einmal mehr den Deutschen Fußball-Bund bewundern, der es wie kein anderer Verband schafft, sich regelmäßig seiner Verantwortung zu entziehen. Die Leidtragenden sind die Vereine, die aus Sicht der hohen Herren in Frankfurt offenbar nicht mehr als Spielbälle sind, über die man sich die Taschen schön vollstopfen kann. Wirkliche Gewinner gibt es im Fall „Türkgücü“ keine.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Redondo und Klingenburg drohen auszufallen


    Redondo und Klingenburg drohen auszufallen

    Bis zu 30.000 Fans könnten den Betze im Heimspiel gegen Duisburg zur Festung machen. Allerdings muss Cheftrainer Antwerpen mehrere Ausfälle kompensieren.


    In einem echten Traditionsduell zweier Bundesliga-Gründungsmitglieder trifft der 1. FC Kaiserslautern morgen auf den MSV Duisburg. Das 76. Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Dinos wird einen würdigen Rahmen erhalten. Etwa 30.000 Zuschauer werden auf dem Betzenberg erwartet und für beste Stimmung sorgen. Für Marco Antwerpen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und gut vorbereitet in die Begegnung zu gehen.

    "Nicht hart, aber clever"

    Mit dem MSV Duisburg kommt morgen die Mannschaft auf den Betzenberg, die mit 55 Gegentoren die löchrigste Defensive der dritten Liga stellt. Obwohl Winterneuzugang Marvin Knoll einen großen Anteil daran zu haben scheint, dass die Zebras zuletzt deutlich stabiler standen, will sich Marco Antwerpen aber nicht nur darauf konzentrieren den Ex-Paulianer aus dem Spiel zu nehmen. „In einer Mannschaft gibt es immer mehrere Schlüsselspieler. Die musst du kontrollieren und in den Griff bekommen“, so die Marschrichtung des Lautrer Coaches, der sein Team dahingehend bestens vorbereitet sieht.


    Auch die Tatsache, dass die Duisburger - für eine Mannschaft im Abstiegskampf nicht untypisch - die drittmeisten Foulspiele und die meisten gelben Karten aufweisen, hinterlässt beim FCK-Coach keinen Eindruck. Seine Mannschaft, speziell der Defensivverbund, versteht es durchaus, Zweikämpfe anzunehmen und zu führen. Ausschlaggebend ist jedoch, dass die Zweikämpfe nicht hart, sondern clever und mit dem Ziel der Balleroberung geführt werden. Eine Beeinträchtigung der eigenen Spielweise sieht Antwerpen durch die möglicherweise raue Gangart der Duisburger nicht.

    Kraus ist Ersatzkapitän des Ersatzkapitäns

    Fehlen werden dem Lautrer Trainer die Langzeitverletzten Lucas Röser und Jean Zimmer. Mit muskulären Problemen hat Kenny Redondo zu kämpfen und droht genauso auszufallen wie René Klingenburg, den eine Fußprellung plagt. Dazu kommen noch die Ausfälle von Marvin Senger und Anas Bakhat, der sich bei einem Einsatz in der U21 einen Muskelfaserriss zugezogen hat.


    Im Überblick: Verletzungen, Sperren, Teamstatus


    Wer den gelbgesperrten Hendrick Zuck ersetzt, kann Marco Antwerpen noch nicht beantworten. Alternativen sieht er mit Dominik Schad, Hikmet Ciftci oder Neal Gibs jedoch gleich mehrere. Dem jungen Nachwuchsspieler bescheinigt der FCK-Trainer eine gute Entwicklung. Auf Grund der Konkurrenzsituation auf den Außenbahnen sind regelmäßige Einsatzzeiten aber momentan schwer zu erlangen. Als Mannschaftskapitän wird die Roten Teufel morgen Kevin Kraus auf das Spielfeld führen.

    Die Rekordkulisse ist absehbar

    Bisher wurden 26.500 Eintrittskarten für die Partie gegen den Tabellenfünfzehnten verkauft. Über den Ticketshop des FCK sind nach wie vor Karten erhältlich. Dennoch will Marco Antwerpen nichts davon wissen, dass seine Mannschaft daraus einen psychischen Druck verspüren könnte. Den sieht er am ersten Spieltag genauso hoch und weiß, dass auch im Falle eines Unentschiedens oder einer Niederlage weitergearbeitet werden muss. Dennoch wollen er und sein Team natürlich drei Punkte holen und sich weiter auf Platz zwei festbeißen.


    Quelle: Treffpunkt Betze


    Die Pressekonferenz im Videostream:


    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Ohne Lautern wär' hier gar nix los!


    Roundhouse-Kick: Ohne Lautern wär' hier gar nix los!

    Warum Terrence Boyd für eine Grätsche an Andrea Pirlo ein Chiellini-Trikot erhält, warum der Koch Pälzer Fläschknepp vermisst und warum die Ultras wieder Dampf machen. Unser Wochen-Rückblick.


    Unser hashtag der Woche: #geilestimmung. Beim Auswärtsspiel in Freiburg haben die Anhänger der Roten Teufel einmal mehr unter Beweis gestellt, warum die gesamte dritte Liga Gefahr läuft, ein echtes Zugpferd zu verlieren. 5.000 Fans bringen nicht viele Vereine zu ihren Auswärtsspielen mit. Zugegebenermaßen ist die Fahrt in den Breisgau von Kaiserslautern aus auch keine Weltreise, dennoch muss man solche Massen erst einmal in Bewegung setzen. Der Mannschaft tut die Unterstützung auf jeden Fall gut. Die Leichtigkeit scheint in den letzten Wochen allerdings etwas verloren gegangen zu sein. Also heißt es kämpfen. Und womit kämpft es sich am besten? Mit einer Horde positiv Bekloppter im Rücken. Alles was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. The big fan: Mit Terrence Boyd konnten die Lautrer nicht nur einen Mann mit eingebautem Torriecher verpflichten, mit ihm steht auch ein ehemaliger A-Nationalspieler in den Reihen der Roten Teufel. Unter Jürgen Klinsmann debütierte der Deutsch-Amerikaner 2012 im US-Team und durfte sein erstes Spiel in Genua gegen Italien bestreiten. Den Fehler des Abends machte seinerzeit Andrea Pirlo. Der Routinier stellte sich der „Einmann-Büffelherde“ Boyd in den Weg und wurde folgerichtig im wahrsten Sinne des Wortes etwas unsanft von seinem „Big Fan“ auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Zur Belohnung gab es nach Spielende immerhin ein Chiellini-Trikot.


    Boyd: Wie ich einmal Andrea Pirlo umgehauen habe


    2. Dem Harry sein Sohn: Robin Koch hat es über den SC Freiburg zum englischen Traditionsverein Leeds United verschlagen. Der Ex-Lautrer hatte bei seinem Insel-Abenteuer nicht den besten Start. Nach zwei etwas langwierigeren Verletzungen hat er sich nun aber beim ehemaligen Champions-League-Halbfinalist festgespielt und ist auch wieder eine Option für Hansi Flick. Auf die Frage, ob ihm die englische Küche schmecken würde, schwärmt Koch von italienischen Restaurants. Tja, so 'nen Saumagen oder 'ne Portion Fläschknepp gibt's eben nur in der Pfalz. Seine Heimat hat er dennoch nicht vergessen. Aus dem fernen Norden Englands drückt er sowohl den Freiburgern als auch den Roten Teufeln die Daumen. Zum Glück hat er erst zwei Ex-Vereine – sonst würde es ihm langsam an entsprechenden Fingern fehlen.


    Nationalspieler Robin Koch: German lad in Leeds


    3. Ohne Ultras wär hier gar nix los: Ist es nur Zufall oder hat es seine Gründe, dass pünktlich mit Rückkehr der Ultras auch die Meldungen über Fanausschreitungen rund um Fußballspiele wieder zunehmen? Im Rahmen des Lautrer Gastspiels in Freiburg beispielsweise, berichtet die Polizei von mehreren Zwischenfällen - darunter 20-30 volle Bierbecher sowie drei Sitzschalen, die auf Ordnungskräfte geworfen wurden - und entsprechenden Ermittlungen. Aus beiden Fanlagern kam es zu unschönen Aktionen und vermiesten zumindest teilweise eine an sich super Atmosphäre bei bestem Fußballwetter. Schade eigentlich, dass die zuletzt eher euphorische Stimmung dadurch etwas getrübt wird.


    Vorfälle bei Spiel zwischen Freiburg und Lautern: Polizei ermittelt


    4. Die Stimme vom Betzenberg: Horst Schömbs gab bei Treffpunkt Betze Einblicke in sein Seelenleben als Fan und Stadionsprecher des FCK. Ganz offen und ehrlich gestand er ein, dass er in der Vergangenheit wie alle Fans gejubelt und gefeiert, in vielen Situationen aber auch gelitten hat wie ein Hund. Gerade das Saisonfinale 2008 blieb dem Lautrer Urgestein bestens in Erinnerung. Von einer verdächtigen Ruhe bis zur Explosion der Gefühle war für Schömbs in diesem Spiel gegen den 1. FC Köln alles dabei. Der Mann ist mehr als nur ein Anhänger. Er liebt und lebt „seinen“ FCK.


    Horst Schömbs: „Das war eine Explosion der Gefühle“


    5. Türkgücü hat fertig: Türkgücü München hat mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb eingestellt und alle Partien mit Beteiligung des bayrischen Multi-Kulti-Clubs werden annulliert. Ein Szenario, das auf die aktuelle Tabelle der dritten Liga erhebliche Auswirkungen hat, aber seit Monaten abzusehen war. Die Hoffnung, dass ein Investor einen nicht unerheblichen sechsstelligen Betrag in einen Verein pumpt, der unmittelbar vor dem Abstieg in die Regionalliga steht, war wohl sehr weit hergeholt. Wo und wie es nun für den Club weitergeht ist unklar und für den neutralen Beobachter auch völlig uninteressant. Fakt ist, in diesem Fall gibt es eigentlich nur Verlierer!


    Türkgücü stellt Spielbetrieb sofort ein


    6. Squadra Desastra: Die WM-Qualifikation 2018 wurde verpasst, die EM 2021 wurde mit begeisterndem Offensivfußball gewonnen, die WM-Qualifikation 2022 wurde erneut verpasst – eine Bilanz, die sich abenteuerlich liest, für die stolze Squadra Azzurra aber bitterböse Realität darstellt. Die Italiener schieden in den Playoffs sensationell gegen Nordmazedonien aus und sind somit die erste große Fußballnation, die die WM in Katar mehr oder weniger boykottiert. Möglicherweise ergibt sich morgen Abend aber ein Public Viewing der Spitzenklasse, wenn die Portugiesen auf Nordmazedonien treffen. Dass das durchaus im Bereich des Möglichen liegt, kann beispielsweise Jogi Löw bestätigen, der gegen die Südosteuropäer auch schon mit 1:2 baden ging.


    WM ohne Italien und Türkei, Portugal hofft noch


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Horst Schömbs: „Das war eine Explosion der Gefühle“


    Horst Schömbs: „Das war eine Explosion der Gefühle“

    Freude, Leid und Emotionen: Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht Horst Schömbs über all das, was er in 28 Jahren als Lauterns Stadionsprecher erlebt hat.


    Hier ist Kaiserslautern, hier ist der Betzenberg.“ Wer diese Zeilen hört, bekommt nicht nur Gänsehaut, sondern befindet sich uffm Betze und wartet gespannt und voller Vorfreude auf den Anpfiff. Der Mann, der diese Zeilen alle zwei Wochen ausspricht, ist Horst Schömbs und seit 1994 auf Deutschlands höchstem Fußballberg als Stadionsprecher tätig. In seiner Zeit beim FCK erlebte er Champions League Auftritte, Meisterschaften und Abstiege. Er weiß, wie es ist, als Fan zu jubeln oder zu leiden wie ein Hund. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht er über besondere Erinnerungen, bleibende Verbindungen und über die Herausforderungen als Stadionsprecher.


    Treffpunkt Betze: Du bist seit 1994 als Stadionsprecher auf dem Betzenberg aktiv und damit ein echtes Urgestein der Roten Teufel. Wie wird man eigentlich zum Stadionsprecher? Bist Du von Natur aus ein extrovertierter Mensch, der gerne die Massen bewegt oder entwickelt sich eine solche Vorliebe nach und nach?


    Horst Schömbs: Ich habe natürlich wie viele andere auch klein angefangen. Meine Fußballkarriere war allerdings mit 22 Jahren beendet, weil ich körperlich einen Schuss machte und es dann einfach nicht mehr auf den Rasen bringen konnte. Ich habe damals bei meinem Heimatverein SpVgg Ingelheim aber auch im Vorstand mitgearbeitet, war zuständig für die Pressearbeit und zudem als Stadionsprecher aktiv - wenn man das überhaupt so sagen kann. Schon damals war im ‚Stadion Blumengarten‘ eine gute Anlage vorhanden, sodass gut hörbar war, wie jemand etwas rüberbringt. Und irgendwie hat das scheinbar ganz gut funktioniert. Zwei oder drei Jahre später bot mir Heinz Hinkel, der in seinen früheren Jahren im Nachwuchsbereich des FCK gearbeitet hat, die Moderation eines großen A-Jugend-Turniers in Gau-Odernheim an, an dem auch Nachwuchsteams aus der Bundesliga teilnahmen. Das war für mich damals ein sehr schönes Erfolgserlebnis und auch ein kleiner Ritterschlag. Ich habe das Angebot natürlich angenommen und dieses Turnier dann über viele Jahre hinweg als Sprecher begleitet.

    „Der Verein meines Vaters, mein Verein, wollte mich haben“


    Treffpunkt Betze: Und wie hast Du letztlich den Weg nach Kaiserslautern gefunden?


    Horst Schömbs: Einer der Vorstände der SpVgg Ingelheim wechselte 1989 zum SV Wiesbaden und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Ich habe mich dann nach etwa zehn Jahren in Ingelheim dazu entschieden, diese Aufgabe anzunehmen. Wiesbaden spielte damals in der Oberliga Hessen vor durchschnittlich etwa 400 Zuschauern. 1991 kam dann die Anfrage von Mainz 05, die in der zweiten Liga spielten. Dort blieb ich wiederum drei Jahre, bevor sich mein Traum verwirklichen sollte. Da mir die Liebe zum FCK eigentlich schon von meinem Vater vererbt wurde, hatte ich den FCK immer im Hinterkopf. Karl Schmidt, damaliger Schatzmeister des DFB und ehemaliger Nationalspieler des FCK, hatte den Lautrern damals den Tipp gegeben, dass „da jemand ist, denn sie vielleicht gebrauchen könnten.“ Norbert Thines lud mich daraufhin eine Woche vor Karneval im Jahr 1994 zu einer Gesprächsrunde ein. Die Möglichkeit zum FCK zu gehen war natürlich etwas ganz Besonderes. Der Verein meines Vaters, mein Verein, wollte mich haben. Die Mainzer verhielten sich mir gegenüber sehr fair und ließen mich ziehen. Ich war den Mainzern auch über Jahre hinweg noch freundschaftlich verbunden. Eine Rivalität zwischen Kaiserslautern und Mainz gab es damals nicht. Wenn ich ein Ergebnis von Mainz in Kaiserslautern durchsagte, und die Mainzer hatten gewonnen, hat das Stadion gejubelt. Der ursprüngliche Plan war, dass ich zur Saison 1994/95 beginnen sollte. Da mein Vorgänger aber schon früher als gedacht nicht mehr zur Verfügung stand, gab ich bereits am 12. März 1994 meinen Einstand auf dem Betzenberg.


    Treffpunkt Betze: Welche Erinnerungen hast du noch an diesen ersten Auftritt als neuer Stadionsprecher in Kaiserslautern?


    Horst Schömbs: Ich habe gute und schlechte Erinnerungen daran. Die Freude, das machen zu dürfen, war natürlich extrem groß. Aber es war auch eine riesige Herausforderung. Gemeinsam mit Udo Schuff sollte ich ein Sprecher-Duo bilden und die Spiele auf dem Betzenberg moderieren. Die Vorgabe war rauszugehen, nichts Spektakuläres zu tun und sich ganz langsam an das Publikum heranzutasten, das ja noch völlig überrascht davon war, dass Udo Scholz nach all den Jahren nicht mehr da war. Das ist uns nur bedingt gelungen und die Westkurve empfing uns nicht gerade mit offenen Armen. Wie sich herausstellen sollte, ließ sich die Idee vom Sprecher-Duo auch nicht wie angedacht verwirklichen. Die Aufgabenbereiche von Udo und mir wurden später getrennt. Udo Schuff war als DJ für die Stadionmusik verantwortlich, ich für die Moderation. Eine Konstellation, die deutlich besser funktionierte und letztlich auch Anklang beim Publikum finden konnte.

    „Ich leide wie alle Fans, weil auch ich Fan bin“


    Treffpunkt Betze: Nun gehst Du in Dein 29. Jahr als Stadionsprecher. Du hast alle Höhen und Tiefen des Vereins hautnah erlebt. Von Champions League bis Abstiegskampf in der dritten Liga war alles dabei. Mit welchen Gefühlen schaust du auf Deine bisherige Zeit beim FCK zurück?


    Horst Schömbs: Mit ganz vielen Gefühlen eigentlich. Aber immer mit dem ganz besonderen Gefühl, dass es für mich der größte Verein ist, für den ich etwas moderieren kann. Ich leide wie alle Fans, weil auch ich letztlich Fan bin. Ich bin durch alle Höhen mit den Fans gegangen, habe gejubelt und gefeiert. Ich habe in vielen Situationen aber auch gelitten wie ein Hund. Aber es ist immer dieses besondere Gefühl geblieben, es ist immer ein besonderer Verein geblieben. Und das trotz aller Schwierigkeiten, die es in all den Jahren gab. Nach dem Abstieg 1996 ging es nur bergauf, dann ging es lange nur bergab. Dann kam Stefan Kuntz, mit ihm ging es wieder bergauf und dann ging es wieder bergab. Letzte Saison ging es dann fast ganz bergab. Und jetzt haben wir alle wieder Hoffnung, dass es in eine gute Richtung geht. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Das ist bei vielen Traditionsvereinen so gewesen, bei uns vielleicht aber ganz besonders extrem.


    Treffpunkt Betze: Gibt es im Rückblick dieser 28 Jahre Ereignisse oder Spiele, die für Dich in besonderer Erinnerung geblieben sind?


    Horst Schömbs: Ja, das Abstiegsfinale gegen den 1. FC Köln im Jahr 2008. Wir hatten wochenlang um diese Chance gekämpft und waren eigentlich schon abgeschlagen. Wenn Stefan Kuntz damals nicht zum FCK gekommen wäre und nicht mit seiner Herzblut-Kampagne für eine Aufbruchstimmung gesorgt und der Mannschaft durch seine Persönlichkeit Kraft und Halt gegeben hätte, hätten wir es nicht geschafft. Aber wir hatten dieses Finale und ich habe zwei Tage vorher schon nicht mehr schlafen können. Im Stadion war es relativ ruhig. Ich werde nie die 69. Minute vergessen, in der Patrick Helmes den Innenpfosten traf, der Ball knapp an der Torlinie vorbei trudelte und nicht rein ging. Im Gegenzug schoss Josh Simpson das 1:0. Das war eine Explosion der Gefühle, ich kann das überhaupt nicht beschreiben. Keine Meisterschaft war intensiver für mich. Selbst die Weltmeisterschaft, die ich moderieren durfte, war nicht so intensiv. Es ist dieser eine Moment, den ich nie vergessen werde. Marcel Ziemer hat dann noch zwei Tore geschossen und wir haben die Klasse gehalten. Wir sind im Anschluss mit dem Bus ins Krankenhaus gefahren, haben Josh Simpson abgeholt, der sich im Spiel noch schlimm verletzt hatte. Wir sind in die Stadt runtergefahren und du hast nur Menschen gesehen. Überall jubelnde Menschen – und das beim Klassenerhalt in der zweiten Liga. Wer es bis dahin noch nicht wusste, dem war ab dem Moment klar, was dieser Verein für eine Kraft hat, was dieser Verein für eine Mentalität hat, wie viele Menschen diesen Verein lieben und alles bereit sind zu tun. Man dachte, wir wären gerade Deutscher Meister geworden. Das sind Momente, da bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut.


    Treffpunkt Betze: Das verdeutlicht einmal mehr, wie groß die Fanbase ist, die hinter diesem Verein steckt.


    Horst Schömbs: Absolut. Die Fans sind das große Kapital dieses Vereins. Ohne sie wäre der FCK bei weitem nicht das, was er ist.

    „Das klassische Lampenfieber habe ich nicht mehr“


    Treffpunkt Betze: Hast Du eine ungefähre Vorstellung, wie viele Spieler und Trainer in Deiner Zeit als Stadionsprecher gekommen und gegangen sind?


    Horst Schömbs: Wenn ich ehrlich bin, habe ich das nie nachgerechnet. Ihr etwa?


    Treffpunkt Betze: Tatsächlich ja. Es waren 417 Neuzugänge, 421 Abgänge und 26 verschiedene Trainer, wobei die Interimslösungen nicht mitgezählt sind. Haben sich da auch Freundschaften oder andere bleibende Verbindungen gebildet?


    Horst Schömbs: Oh ja, absolut. Es gibt sehr viele Kontakte, die noch bestehen. Ich habe beispielsweise immer noch regen Kontakt zu Hany Ramzy, zu Erik Jendrisek, zu Martin Wagner, zu Andy Buck oder auch zu Miro Klose. Auch zu aktuellen Spielern wie Timmy Thiele oder Alex Winkler habe ich einen sehr guten Draht. Ein ganz enges Verhältnis pflege ich auch mit Dominique Heintz, der ein guter Freund von mir ist. Man lernt ganz viele Menschen kennen und oft sind diese Bekanntschaften von sehr viel gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt.


    Treffpunkt Betze: Bist Du denn nach all den Jahren noch nervös, bevor es an einem Spieltag losgeht?


    Horst Schömbs: Das klassische Lampenfieber habe ich nicht mehr. Aber in Phasen wie jetzt ist die Nervosität aus sportlicher Sicht maximal. Ich bin immer froh, wenn ein Spieltag vorbei ist, wir gewonnen haben und ich eine Woche Zeit habe. So wie jeder andere Fan wahrscheinlich auch.


    Treffpunkt Betze Redakteur Dirk gemeinsam mit Horst Schömbs in seiner privaten "Bar des Teufels" Treffpunkt Betze Redakteur Dirk gemeinsam mit Horst Schömbs in seiner privaten "Bar des Teufels"


    Treffpunkt Betze: Du bist nicht nur seit 28 Jahren Stadionsprecher, du hörst auch seit 28 Jahren das "Betzelied". Langweilt Dich das nicht allmählich?


    Horst Schömbs: Nein, überhaupt nicht. Es ist einfach unser Lied. Egal ob es in der heutigen Zeit etwas altmodisch klingt, wobei altmodisch ja auch nichts Negatives sein muss. Wenn heute einer sagen würde, wir haben da was Besseres, einen echten Knaller, das würde keiner wollen. Die Leute wollen das Betzelied und das ist auch gut so.

    Maximales Engagement, maximale Emotionen


    Treffpunkt Betze: Was sind die besonderen Herausforderungen als Stadionsprecher? Oder anders gefragt: Was versuchst du, in dem was du tust, zu bewirken?


    Horst Schömbs: Ich versuche immer maximale Emotion rüberzubringen. Ich versuche aber auch, und das ist für mich die oberste Maxime, Gäste immer wie Gäste zu behandeln. Für mich gibt es keine Gegner. Ich glaube, dass das ganz wichtig ist. Im Sport sind viele Dinge verloren gegangen, aber wir müssen Respekt voreinander haben. Egal, welche Mannschaft spielt, ob ich sie mag oder nicht mag, ich versuche immer den nötigen Respekt entgegenzubringen. Aber natürlich muss auch Emotion ins Stadion gebracht werden. Jeder muss spüren, dass er in Kaiserslautern ist. Jeder muss spüren, dass das keine normale Moderation ist. Und jeder muss spüren, dass da ein Stadionsprecher steht, der alles raushaut, was er raushauen kann. Wenn ich mit mittlerweile 65 Jahren nach einem Spiel nach Hause fahre, ist der Abend gelaufen. Die Kraft ist dann weg. So wie alle von der Mannschaft das maximale Engagement erwarten, können die Fans und der Verein auch erwarten, dass ich maximales Engagement zeige. Das ist für mich die oberste Maxime.


    Treffpunkt Betze: Zuletzt gab es immer wieder Schweigeminuten und damit verbunden auch besondere Ansprachen. Wie schaffst Du es, permanent diese Souveränität in der Stimme zu behalten? Diese Momente dürften doch besonders schwierig sein?


    Horst Schömbs: Das ist es auf jeden Fall. Gerade bei Horst Eckel oder Ronnie Hellström, zu denen ich ein ganz enges Verhältnis hatte und deren Tod mich sehr getroffen hat, fiel mir das schwer. Aber in diesen Momenten muss ich Profi sein. Es geht dann darum, die Person zu würdigen, da kann ich nicht mit meiner Stimme zucken. Auch wenn es bestimmt nicht immer leicht ist. Manchmal kann man es nicht zu einhundert Prozent beeinflussen, aber ich versuche es so gut wie möglich hinzubekommen.


    Treffpunkt Betze: Der DFB hat zur Saison 2012/2013 ein „Handbuch für Stadionsprecher & Platzansager“ herausgebracht. Neben diversen Hinweisen zu Sicherheitsvorgaben sind auch Mustertexte zum Umgang mit Szenarien verschiedener Art enthalten. Greifst Du als „alter Hase“ manchmal auf diese Formulierungsbeispiele zurück oder hast Du jederzeit die richtigen Ansagen parat?


    Horst Schömbs: Ihr seid gut informiert, das muss ich sagen. Dieses Handbuch habe ich mitentworfen. Es ging hierbei allerdings mehr darum, Platzansager und Stadionsprecher in den unteren Ligen einen gewissen Leitfaden an die Hand zu geben. Die meisten regeln das zwar mit ihren eigenen Worten, aber so eine gewisse Orientierung, wie man in verschiedenen Situationen reagieren soll, ist sicher nicht schlecht. Bei einem Bombenalarm im Stadion beispielsweise, muss ich wissen, dass ich die Menschen ruhig und sachlich informieren muss. Ich muss versuchen den Druck rauszunehmen und die Menschen durch die Situation zu begleiten, wenn sie einen Block oder das Stadion verlassen müssen. Wir wollten ein paar Tipps geben, wie man mit solchen Situationen umgehen kann und haben auch ein paar Texte entworfen, um den Leuten, die damit normalerweise nichts zu tun haben, eine kleine Hilfestellung zu geben. Das Handbuch soll zwar unterstützen, aber es ist natürlich kein Allheilmittel. Ich muss wissen, dass ich als Sprecher die Verantwortung für die Großveranstaltung trage. Das heißt, ich muss Acht geben, was ich sage. Ich kann Emotionen rüberbringen, das ist wichtig, aber ich muss auch eine Sensibilität für alles haben, was in einem Stadion passiert. Ich versuche nie, Fans zu belehren. Wenn beispielsweise Bengalos abgebrannt werden, versuche ich die Dinge mit möglichst wenig Emotion, aber eben auch mit einer gewissen Klarheit zu regeln. Das kann zum Beispiel der ganz einfache Hinweis sein, dass mit dem Verhalten nur dem eigenen Verein geschadet wird. Aber eben nicht mit erhobenem Zeigefinger, nicht belehrend. Das sind solche Dinge, die wir mit dem Handbuch vermitteln wollten.

    „Es bringt nichts, Schuldige zu suchen“

    Treffpunkt Betze: Der Betzenberg hat sich spätestens mit dem Umbau zum WM-Stadion im Vergleich zu den 90er Jahren massiv verändert. Wie viel von der alten Betze-Atmosphäre, dem Gefühl von damals, steckt eigentlich noch im heutigen Stadion? Denn von außen betrachtet könnte man sagen, dass alles viel größer geworden ist und dadurch auch Atmosphäre und Strahlkraft verloren gegangen sind.


    Horst Schömbs: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Diese Weltmeisterschaft wollten damals alle. Das Land, die Stadt, der Verein, die Fans, alle! Dass das Vorhaben letztlich viel teurer geworden ist als geplant, ist natürlich schlecht. Dass das Stadion für die Verhältnisse in Kaiserslautern vielleicht auch überdimensioniert ist, wenn man nicht in der ersten Liga spielt, ist auch klar. Aber jeder wollte die WM und es ist jetzt auch nicht gut, Schuldige zu suchen. Wir müssen mit der Situation umgehen, wie sie ist. Im Nachhinein betrachtet war die Entscheidung falsch. Aber man trifft eine Entscheidung zu einem Zeitpunkt, wo man die Entscheidung treffen muss. Und zu dem damaligen Zeitpunkt wollten alle die Entscheidung pro WM. Wenn wir heute 35.000 Zuschauer im Stadion haben und die Leute sehen, da unten wird gefightet, dann hast du natürlich eine Atmosphäre, die mega ist. Ich würde nicht sagen, wir hatten früher eine bessere Atmosphäre, aber in dem kleineren und kompakteren Stadion war es eine andere. Aber wenn man schaut, was gegen Havelse mit 20.000 Zuschauern für eine Stimmung war, dann ist das großes Kino. Dann weißt du auch, welche Kraft dieser Verein besitzt.


    Treffpunkt Betze: Co-Trainer Frank Döpper sagte vor wenigen Tagen, er habe in einer Mannschaft noch nie eine solche Kameradschaft erlebt. Wie nimmst Du die Mannschaft in dieser Saison wahr?


    Horst Schömbs: Ich nehme es genauso wahr wie Frank Döpper. Wir unterhalten uns oft vor dem Spiel im Raum des Zeugwarts. Meistens sind wir zu dritt, Frank raucht eine Zigarette - Wolle Wittich und ich rauchen keine. Und man unterhält sich so, auch über die Mannschaft. Am letzten Spieltag gegen Havelse war es lustig. Frank fragte mich, wen ich nach dem Spiel im Interview habe (Anm. d. R.: Nach den Heimspielen findet in der VIP-Lounge ein Spieler-Interview statt)? Beim letzten Mal war es Alex Winkler. Dann hat Döpper gesagt: „Du Horst, ich kann dir nur sagen, der Spieler ist eigentlich der Profi schlechthin für mich. Der ist ein absoluter Vorzeigeprofi. Charakterlich einwandfrei, unheimlich engagiert, gibt alles.“ Fand ich ganz toll und es freut mich besonders für ihn, weil er ein super Typ ist, der immer alles gibt und der um die Chance beim FCK zu spielen, gekämpft hat. Bei ihm ist im letzten Jahr sicherlich nicht alles so gut gelaufen wie bei vielen anderen. Dass er jetzt so eine Saison spielt, das gönne ich ihm von Herzen.


    Treffpunkt Betze: Während Marco Antwerpen von Spiel zu Spiel denkt, wird der mögliche Aufstieg dennoch immer greifbarer. Wie blickst du als Fan aber auch als Stadionsprecher auf den Aufstiegskampf und die letzten Partien in dieser Saison?


    Horst Schömbs: Ich bin unheimlich nervös. Ich bin immer froh, wenn ein Spiel vorbei ist und wir gewonnen haben. Ich bin halt auch Fan und ich will, dass dieser Verein mindestens zweite Liga spielt. Und ich will, dass die Fans, die in den letzten Jahren so für den Verein gekämpft haben, ein Erfolgserlebnis haben. Natürlich hat man im Hinterkopf, dass das Saisonende naht und die Chance da ist. Aber ich finde die Herangehensweise von Marco Antwerpen völlig richtig. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken und dann schauen, wo wir landen.


    Treffpunkt Betze: Hast Du schon über Dein „Karriereende“ nachgedacht? Oder bleibst Du so lange dabei, bis der FCK wieder da ist, wo er 1994 war – in der Bundesliga und im Europa-Cup?


    Horst Schömbs: Das ist eine gute Frage. Ich bin jetzt 28 Jahre dabei, bin 65 Jahre alt. Ich möchte nicht irgendwann aus dem Stadion herausgehen und die Leute sagen: „Gott sei Dank ist er jetzt endlich weg.“ Aber ich sage es mal so: Wenn ich gesund bleibe, mach ich die 30 Jahre voll und dann muss ich sehen, ob es das dann war oder ob ich noch ein Jahr dranhänge. Aber es ist überschaubar.


    Treffpunkt Betze: Wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir weiterhin viele besondere und prägende Momente mit dem FCK.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Der DFB schiebt natürlich wieder alle Schuld von sich. Mir stellt sich nur die Frage, warum beispielsweise der "Personalaufwand Spielbetrieb" keiner Überwachung unterliegt. Wenn nach Abschluss des Lizenzierungsverfahrens schließlich doch jeder machen kann, was er will, macht die ganze Lizenzierung gar keinen Sinn. Und zwei Punkte Abzug bei Verstoß interessieren doch auch nicht wirklich, wenn ich mir einen entsprechenden Mehrwert von meinen Überziehungen verspreche. Ich bin der Meinung, dass der DFB hier ganz klar in der Verantwortung steht und einen regelkonformen Spielbetrieb, notfalls auch auf eigene Kosten, sicherzustellen hätte.

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Immer weiter, immer weiter!


    Roundhouse-Kick: Immer weiter, immer weiter!

    Historische Sternstunden, "You'll never walk alone" auf dem Kontrabass, "kaputte Fans" und die Chance auf einen ausverkauften Betzenberg. Hier unser etwas anderer Wochen-Rückblick.


    Unser hashtag der Woche #nurnochsieben. In den letzten Wochen stotterte der Betze-Motor ein bisschen, aber er läuft noch. Und das wird er auch noch sieben Spiele lang tun müssen, sofern sich Türkgücü München nicht vorher noch selbst aus dem Spielbetrieb nimmt. Jeder Ausrutscher dürfte bei den engen Verhältnissen im oberen Tabellendrittel unmittelbar bestraft werden. Dass man sich das Glück tatsächlich erarbeiten kann, ist spätestens seit dem Sieg in Osnabrück belegt. Aber das Glück ist eben auch eine launische Diva - man sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen. Hier kommt all das, was in der letzten Woche wichtig war. Unser Wochen-Rückblick


    1. Die Null muss stehen: Die Lautrer „Null“ ist mittlerweile das Maß aller Dinge im deutschen Profifußball. Das Spiel gegen Havelse war das 18. Mal ohne Gegentor und damit ging die Mannschaft von Marco Antwerpen in 60 Prozent aller Spiele mit einer weißen Weste vom Platz. Das Gastspiel in Freiburg erhöht diese Quote sogar noch. Auch, wenn das Bollwerk zuletzt etwas gewackelt hat, noch steht es und ist Garant für die aktuelle Platzierung in der Tabelle. Diese Besonderheit gepaart mit der Tatsache, dass die Roten Teufel mittlerweile auch über die fünftbeste Offensive der Liga verfügen, lässt doch hoffen.


    Top 25 Klubs mit den meisten Zu-Null-Spielen


    2. Ab uff de Betze: Die neue Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Rheinland-Pfalz sieht keine Beschränkungen hinsichtlich der Besucherzahlen bei Veranstaltungen mehr vor. Das heißt für den FCK, der Betzenberg kann ab sofort wieder voll ausgelastet werden. Beste Voraussetzungen also, unsere Roten Teufel möglichst lautstark Richtung zweite Liga zu brüllen und zu singen. Gerade das Derby gegen Saarbrücken dürfte unter diesen Umständen ein echter Knaller werden. Wer noch ohne Ticket ist, sollte schnell handeln, denn: Ein voller Betze, ist ein uneinnehmbarer Betze!


    Keine Zuschauer-Begrenzung mehr bei FCK-Heimspielen


    3. Der „Assi“ und die Geisteskranken: Der Assistent von Marco Antwerpen fühlt sich offenbar pudelwohl in Kaiserslautern. Dazu hat Frank Döpper erkannt, dass das „schwierige“ Umfeld beim FCK ganz einfach zufrieden zu stellen ist: Gas geben und Arsch aufreißen – schon sind alle zufrieden. Wenn es dann noch reicht, ab und zu einen Dreier zu feiern, wird die Stimmung schon mal „geisteskrank“. Da hat er Recht. Oder um Terrence Boyd zu zitieren: "So ein geschichtsträchtiger Klub mit solch vielen kaputten Fans."


    Frank Döpper: "Da krieg ich Gänsehaut am ganzen Körper"


    4. Ein Saarländer lebt seinen Traum: André Messerle heißt der neue Fanbeauftragte des FCK. Der gebürtige Saarbrücker ist froh, dass er in „Sachen Fußball auf der richtigen Seite gelandet“ ist und empfindet es immer noch als surreal, plötzlich der Arbeitskollege derer zu sein, die er vor Kurzem noch aus der Westkurve heraus bewundert hat. Vorerfahrungen hat er beim VfL Wolfsburg und den Stuttgarter Kickers sammeln können, um nun bei „seinem“ Verein anzukommen. Herzlich willkommen und viel Erfolg in Deiner neuen Funktion!


    "Überall spürt man die große Liebe zum Verein"


    5. Es beginnt die 31 536 000. Spielminute: Der Zahnarzt, dreimalige Weltschiedsrichter, Ethikpreisträger des katholischen Sportverbandes, Stiftungsinitiator, Bundesverdienstkreuzträger, TV-Experte, Marathonläufer, Bergsteiger, Ski-Langläufer, Bierbrauer, Kontrabassist, FCK-Aufsichtsrat und Westkurven-Gänger Markus Merk wurde am vergangenen Dienstag 60. Der umtriebige Mann, der die Extreme so sehr liebt, hatte das vermutlich größte dieser Art 2019 in Angriff genommen. Er übernahm beim finanziell und sportlich arg strauchelnden FCK seinerzeit Verantwortung und trug maßgeblich zur Konsolidierung der Roten Teufel bei. Die Party zum runden Geburtstag steigt auf den Malediven, deshalb: Ufaaveri ufandhuvaheh!


    Merk: "Ich möchte 'You’ll never walk alone' auf dem Kontrabass spielen können"


    6. Hasta la vista, Baby: Es gibt Highlights, die vergisst man nie. Der 17. März 1982 hielt für alle FCK'ler ein solches bereit. Die scheinbar übermächtigen und unschlagbaren Madrilenen waren nach einem 3:1 Heimsieg zum Rückspiel im UEFA-Cup Viertelfinale auf dem Betzenberg zu Gast. Allzuviel Halbfinaleuphorie war vor der Begegnung bei den Roten Teufeln nicht gerade zu spüren. Aber frei nach dem Motto „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“ fielen die Lautrer regelrecht über die Spanier her und kauften ihnen den Schneid ab. Als die „Königlichen“ immer „unköniglicher“ wurden und am Ende mit nur noch acht Spielern auf dem Feld standen, war die Sensation perfekt. Mit 5:0 schossen Feldkamps Jungs die Spanier vom Betzenberg und zogen in die nächste Runde ein. Dort fand das Europapokalmärchen gegen Göteborg zwar sein Ende, der 5:0 Erfolg wird dennoch unvergesslich bleiben.


    Eine Sternstunde der Uefa-Cup Geschichte


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Klassisch weggewetzt


    Roundhouse-Kick: Klassisch weggewetzt

    Transferflops, verbrannte Millionen, ein ungewohnt ehrlicher Schiedsrichter und die Gene des Harald Kohr. All das und noch viel mehr in unserem Wochen-Rückblick.


    Unser Hashtag der Woche: #wirwarenhelden. Wie schnell die Zeit vergeht, erkennen die meisten immer dann, wenn ihnen uralte Kamellen präsentiert werden, an die sie sich erschreckenderweise selbst noch gut zurückerinnern können. Es gibt Gesichter und Geschichtchen, die lassen sich zwar verdrängen, aber nie vergessen. An die einen denkt man gern zurück, bei anderen hätte man das Licht der Erinnerung lieber ausgelassen. Wer bei wem für was tendiert, bleibt einem selbst überlassen. Alles was in der letzten Woche wichtig war. Unser Wochen-Rückblick.


    1. Ein Freund, ein guter Freund: Bitter, wenn einem so gnadenlos die Transferflops von 15 Jahren FCK vor Augen geführt werden. Zwischen 1999 und 2014 waren viele begnadete Fußballer auf dem Betzenberg beschäftigt – einige zeigten dies aber leider nur neben dem Platz oder zu einem Zeitpunkt, an dem das Arbeitsdress nicht aus einem FCK-Trikot bestand. Eine Aneinanderreihung abgehalfterter Ex-Stars, völlig überschätzten Top-Talenten und Diven. Es ist wohl kein Zufall, dass die Roten Teufel genau in dieser Zeit zu einer furiosen Talfahrt ansetzten.


    Prediger, "Fußball-Depp", Drogenhändler: Das waren die größten FCK-Flops


    2. Karl, der Große: Es ist schon eine Zeit lang her, dass Markus Karl für den FCK auf dem Platz stand. Nach drei Betze-Jahren wechselte der 1,92m-Hüne 2016 nach Sandhausen, vergessen hat er den Pfälzer Wald aber nie. Mittlerweile kickt er für den SV Alsenborn zwar ein paar Klassen tiefer, aber wenn es um die Roten Teufel geht, leuchten seine Augen immer noch. Und wenn der Chefcoach der Alsenborner, kein geringerer als SWR-Dauergast Thomas Riedl, nicht zur Verfügung steht, muss eben sein „Co“ herhalten, wenn der Mainzer Lokalsender mit einem reden will. Und der Dauerkartenbesitzer Karl weiß bestens, was rund um den FCK gerade so vor sich geht.


    Karl: "Das Gesamtgefüge beim FCK ist jetzt richtig gut"


    3. Auf geht's Harald schieß ein Tor: Harald Kohr wird 60. „Harald wer?“. Der Mann aus Trier war einer der besten Bundesliga-Torschützen des FCK. Er kam in 86 Spielen auf stattliche 45 Treffer und galt Ende der 80er-Jahre als einer der besten deutschen Stürmer. Der ehemalige Angreifer ist ein Vollblutfußballer und gab diese Gene auch an seine Kinder weiter. Tochter Karoline spielte für den 1. FC Köln und Sohnemann Dominik hat mittlerweile schon über 200 Bundesligaspiele für verschiedene Clubs auf dem Buckel. Dass darunter auch Mainz 05 fällt, spricht jedoch nicht gerade für einen guten Einfluss des Daddys. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Für's Erste: Happy Birthday, Harald!


    Das FCK-Gen trägt er immer noch in sich


    4. Don't worry, be happy: Patrick Ittrich hat sich am Samstag noch ganz Schiri-like schwarzgeärgert. Er hat das Handspiel von Philipp Hercher vor dem 1:0 für die Roten Teufel übersehen und sich im Nachgang bei den Havelsern entschuldigt. Schön, wenn ein Unparteiischer zu seinen Fehlern stehen kann - und willkommen im Club der „Schwarzärgerer“ nach Fehlentscheidungen. Noch liegt der FCK nämlich auf Platz 1 der „Benachteiligungstabelle“ in Liga drei. Der Frust des Hamburgers ist aus Lautrer Sicht dementsprechend gut zu verstehen.


    Ittrich gesteht Fehlentscheidung ein: "Ich ärgere mich maßlos"


    5. Drei, zwei, eins – meins: Wer schon immer mal ein verschwitztes Trikot kaufen wollte, ist beim FCK aktuell goldrichtig. Was im ersten Moment im wahrsten Sinne des Wortes etwas anrüchig daherkommt, hat einen sehr ernsten und wohltätigen Hintergrund. Bis Mittwoch können die matchworn Trikots aus dem Heimspiel gegen Havelse ersteigert und so die Spendensammlung zu Gunsten von Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten, unterstützt werden. Eine tolle Aktion des Verein in Zusammenarbeit mit dem Fanbündnis und dem Fanbeirat des 1. FC Kaiserslautern!


    Trikots ersteigern für den guten Zweck


    6. Happy Hippo: Nach Anil Gözütok und Anas Bakhat ist mit Max Hippe der dritte Langzeitverletzte auf den Trainingsplatz der Roten Teufel zurückgekehrt. Sein Engagement auf dem Betzenberg stand bisher unter keinem guten Stern. Absolutes Potenzial zum Defensivstabilisator ist vorhanden, aber leider wurde er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Hoffentlich ist er nun runderneuert und kann im Saisonendspurt noch einmal voll angreifen.


    Max Hippe nach drei Monaten wieder auf dem Platz


    7. 120 Jahre Real Kredit, äääh Madrid: In einem Land vor unserer Zeit – oder um genau zu sein am 06. März 1902 in Madrid – wurde der erfolgreichste Verein der Welt gegründet. Damals noch unter dem Namen Madrid FC ins Leben gerufen, sollte der Club im Laufe der Zeit als Real Madrid einer der berühmtesten weltweit werden. Das weiße Ballett tanzte mittlerweile zu insgesamt 24 internationalen Titeln und erlangte Kultstatus. Die Königlichen wurden von der FIFA zum „Besten Fußballverein des 20. Jahrhunderts“ gekürt und 2020 als „Bester Fußballverein des bisherigen Jahrhunderts“ geehrt. Man muss zugeben, das ist nicht schlecht. Aber trotzdem hat Boris Tomiak mehr Drittligatore geschossen als Raúl und der FCK weniger Schulden als die „Königlichen“.


    120 Jahre Legende


    8. Der Mount Magath und Medizinball-Felix sind zurück: Fredi Bobic macht ernst. Nachdem sich, hinsichtlich der Punkteausbeute, der Tayfun eher als laues Lüftchen erwiesen hat, fährt der Sportdirektor der Hertha ein richtig schweres Geschütz auf. Felix Magath beerbt den Ex-Lautrer Korkut auf dem Trainerstuhl in Berlin und soll den „Big City Club“ vor dem kompletten sportlichen Niedergang bewahren. Neun Punkte aus 13 Spielen und der Absturz auf Platz 17 entsprachen wohl weniger den ambitionierten Vorstellungen von Geldgeber Windhorst. Dieser hat nach eigenen Angaben schon 375 Millionen Euro in Hertha BSC gepumpt und hat wohl Angst, dass nun noch mehr Geld verbrannt wird. Da hat er aber Glück, dass der Magath-Coup erst unter Dach und Fach gebracht wurde als das Transferfenster schon geschlossen war.


    Felix Magath wird neuer Trainer bei Hertha BSC


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Die Form ist entscheidender als die Tabellensituation"


    "Die Form ist entscheidender als die Tabellensituation"

    Trotz der klaren Favoritenrolle, die dem FCK in der Partie gegen den Tabellenletzten TSV Havelse zufällt, erwartet der Lautrer Coach einen formstarken Gegner.


    Trotz des Unterschiedes von 17 Tabellenplätzen ist sich Marco Antwerpen sicher, dass auf seine Mannschaft im Heimspiel gegen die Niedersachsen eine schwere Aufgabe zukommen wird. Havelse hat sich mittlerweile in der dritten Liga etabliert und weiß, wie man spielen muss - auch haben sie bereits das ein oder andere Ausrufezeichen setzen können. Bisher haben sich 19.500 Fußballfans dazu entschieden, das Geschehen vor Ort zu verfolgen – gute Stimmung auf den Rängen scheint also vorprogrammiert zu sein.

    Zimmer, Klingenburg und Röser fallen aus

    Das Lautrer Lazarett lichtet sich allmählich. Mit Maximilian Hippe, Anil Gözütok und Anas Bakhat konnten drei Spieler den Trainingsbetrieb zwar wieder aufnehmen, stellen aber für Samstag natürlich noch keine Alternativen dar. Nach wie vor komplett fallen Jean Zimmer und der Langzeitverletzte Lukas Röser aus. Bei René Klingenburg erhofft sich Antwerpen für Dienstag die Rückkehr ins Mannschaftstraining und unterstreicht auf Nachfrage abermals die besondere Beziehung zwischen seiner Allzweckwaffe und ihm selbst: „Klinge kenne ich aus der Mannschaft am längsten. Wir haben damals schon bei Preußen Münster zusammengearbeitet und das, was uns verbindet, ist der Ehrgeiz, der uns antreibt, aber auch die Offenheit, wie wir miteinander umgehen. Wir können ehrlich zueinander sein", so der Lautrer Cheftrainer.

    Tiefstehender Gegner, der in der Lage ist zu punkten

    Vor dem morgigen Gegner herrscht beim FCK großer Respekt. Antwerpen will bewusst nicht von einer krassen Außenseiterrolle der Gäste sprechen. Obwohl die Tabellensituation natürlich bestens bekannt ist, spricht die aktuelle Form eine andere Sprache. Der FCK-Coach erwartet eine tiefstehende Mannschaft, die in den letzten Wochen gezeigt hat, dass sie auch auf diese Weise punkten kann. Die Roten Teufel sind auf Havelse bestens vorbereitet und nehmen die Gäste aus Niedersachsen wie jeden anderen Gegner auch absolut ernst. In seine Aufstellungspläne lässt sich Antwerpen wie gewohnt nicht blicken, hebt jedoch gezielt die läuferischen und spielerischen Fähigkeiten von Felix Götze hervor, den er für einen der besten Spieler in der dritten Liga hält.

    Mit Gelassenheit in den Saisonendspurt

    Das Saisonfinale möchte der Coach der Roten Teufel ohne Druck angehen. Konfrontiert mit der Tatsache, dass der FCK mit einem Dreier über Havelse auch rein rechnerisch nicht mehr absteigen könne, lässt sich Antwerpen bei der Thematik „Saisonziel“ weiterhin nicht aus der Reserve locken. „Wir haben morgen ein Spiel gegen Havelse, wir wissen, wie schwierig das ist. Drei Punkte holen, einfach weitermachen, dann werden die Spiele weniger und wir werden sehen, wo wir stehen“, so die Marschrichtung Antwerpens. Ein Interesse der Roten Teufel an den Ergebnissen der Konkurrenz ist ebenso nicht gegeben. Der Fokus liegt einzig und allein auf den Aufgaben, die man selbst vor der Brust hat und die es zu bewältigen gilt. „Wir wollen weiter liefern und das werden wir morgen auch machen!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: My home is my castle


    Häämspiel: My home is my castle

    Im Blickpunkt unserer Häämspiel-Ausgabe #22: Zwischen Vergangenheitsbewältigung, defizitären Durchblicken und der 'never ending story' namens Stadionpacht.


    Die knüppelharten Wochen hat der FCK nun hinter sich. Vier absolute Topspiele gegen Magdeburg, Mannheim, 1860 München und Osnabrück hatten die Roten Teufel innerhalb von drei Wochen zu bestreiten. Insgesamt konnten, die zwischenzeitliche Begegnung gegen Verl mitgerechnet, acht Punkte ergattert werden. Eine Ausbeute, mit der es sich in Anbetracht der Gegner sehr gut leben lässt. Nicht alle Zähler wurden mit furiosem Angriffsfußball erspielt und auch der beste Defensivverbund im deutschen Profifußball wackelte hin und wieder gewaltig. Aber das interessiert im Nachhinein niemanden mehr. Wichtig ist der zählbare Erfolg – und der stimmt!

    Geht's raus und spielt's Fußball

    Für Marco Antwerpen und sein Trainerteam gilt es nun die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Stellschrauben an den entsprechenden Punkten etwas nachzujustieren. Allzu groß dürften die Baustellen, die es zu bearbeiten gilt, jedoch nicht sein. Anett Sattler von Magenta Sport stellte im Nachgang zur Partie an der Bremer Brücke zwar die Vermutung in den Raum, dass der Lautrer Coach seinen Spielern nach der Niederlage in München möglicherweise die Mentalitätsfrage gestellt hätte, wurde von diesem aber nachvollziehbarerweise umgehend ausgebremst. Dass diese Mannschaft keine Motivationsprobleme hat und auch ein hervorragender Teamgeist vorhanden ist, ist offensichtlich.


    Dass die Serie ungeschlagener Spiele früher oder später ein Ende finden würde, war ebenso klar. Und wo kann man denn bitteschön mit 1:2 verlieren, wenn nicht in einem Auswärtsspiel beim Vorjahresdritten. So gesehen sollten alle Schwarzmaler etwas in eine Tüte atmen und den Puls wieder regulieren. Es ist absolut nichts passiert und der Döpper'sche Zug ist nach wie vor voll auf Kurs. Zudem stehen alle Zeichen auf grün, um am Saisonende tatsächlich feiern zu können. Auf die Roten Teufel wartet in den letzten neun Spielen mit Saarbrücken nämlich nur noch ein Gegner aus der „Top 7“. Alle anderen haben mindestens noch drei direkte Duelle im Aufstiegskampf vor der Brust. Natürlich müssen die gemeinhin als Pflichtaufgaben eingeschätzten Spiele wie gegen Havelse oder Viktoria Köln erst einmal erfolgreich bestritten werden - aber Fakt ist, dass sich alle anderen Konkurrenten die Punkte zwangsläufig gegenseitig nehmen werden und sich der FCK somit nur noch selbst ein Bein stellen kann.

    „Wir haben ein Defizit an Durchblick“

    Allerdings werden Thomas Hengen und Marco Antwerpen erst relativ spät wissen, für welche Liga künftig geplant werden muss. Zu eng ist das Rennen um die vorderen Plätze. Ein erster Schritt in Richtung Planungssicherheit konnte jedoch dank des Stadtrates Kaiserslautern bereits gemacht werden. Am Montag wurde in dem Gremium beschlossen, dass die Zweckehe zwischen dem FCK und der Stadt weiterhin bestehen wird. Einem Antrag der Roten Teufel auf ligaabhängige Minderung des Stadionpachtzinses für die kommenden beiden Spielzeiten wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Im Gegensatz zu den Jahren 2014, 2018 und 2020, in denen Beschlüsse zum gleichen Thema zu fassen waren, entfielen dieses Mal die unzähligen Diskussionen und öffentlichkeitswirksamen Debatten. Ein Zeichen, dass alle Beteiligten dazugelernt haben. Gerade das Schauspiel vor zwei Jahren war für keine der beiden Seiten ein rühmliches Unterfangen und kostete gerade den FCK in der öffentlichen Wahrnehmung weitere Sympathiepunkte.


    Es ist ein Teufelskreis, in den die Stadt und der Verein vor nun schon über 20 Jahren hineingerutscht sind. Ein Landesvater und ein Oberbürgermeister wollten sich mit dem WM-Standort Kaiserslautern unsterblich machen und ein leicht größenwahnsinniger Vereinsvorstand witterte die Möglichkeit, eine ganz große Nummer im europäischen Fußball werden zu können. Dr. Robert Wieschemann, einst Aufsichtsratsvorsitzender beim FCK, gestand im Sommer 2002 im Doppelpass zwar ein „Defizit an Durchblick“ ein, vergaß aber, dass es den FCK-Oberen seinerzeit auch reichlich an Weitsicht fehlte. Es wurden finanzielle Verpflichtungen eingegangen, die der FCK eigentlich von Anfang an nicht bedienen konnte. Zu sehr drückten damals schon die Altlasten der Ära Friedrich und brachten den Verein in arge Bedrängnis. Aber anstatt zeitig die Reißleine zu ziehen, wurde am Stadionumbau festgehalten und das Lautrer Eurograb immer tiefer ausgehoben. Das Land Rheinland-Pfalz hat sich längst seiner Verpflichtung entledigt und überlässt die „Spurenbeseitigung“ nun Stadt und Club. Nur die jährlichen Kreditzinsen belaufen sich auf fast drei Millionen Euro. Jeder Cent, der dem FCK erlassen wird, ist durch die Stadt aufzubringen.

    Es nervt!

    Umso bemerkenswerter finde ich immer wieder, dass Vertreter anderer Vereine das „Finanzgebaren“ des FCK anprangern. Leider ist es gang und gäbe, dass der ein oder andere Konkurrent der Roten Teufel sehr viel Meinung bei verdammt wenig Ahnung hat. Jüngstes Beispiel ist Bernd Beetz von Waldhof Mannheim. "Sie bekommen immer wieder eine massive Unterstützung von allen Seiten. Das Land, der Staat, der Steuerzahler – so etwas hat der Waldhof nie erfahren. Da schwingt bei mir aber auch schon ein bisschen Bewunderung mit", sagte der schwerreiche Mäzen der Barackler vor der Begegnung im Februar. Was „Mr. Doppelmoral“ aber wohl erfolgreich aus seinem Gedächtnis verdrängt hat, ist die Tatsache, dass der Waldhof längst von der Fußballlandkarte verschwunden wäre, wenn Dietmar Hopp nicht wäre. Dieser rettete die Blau-Schwarzen im November 2013 nämlich vor der Pleite und ermöglichte so überhaupt, dass sich Herr Beetz ein neues Hobby zulegen konnte. Was man ihm zu Gute halten muss, er konnte wenigstens seine Tränen zurückhalten. Seit den bewegenden Worten von Brause-Oli Mintzlaff ist das ja nicht mehr selbstverständlich.


    Unbestritten ist, dass der FCK natürlich eine Mitschuld an den Umständen trägt. Diese tragen aber eben nicht die aktuell handelnden Personen. Die versuchen, für alle Beteiligten das Beste zu erreichen. Und das ist momentan der Aufstieg. Dieser hätte nämlich nicht nur einen sportlichen Wert, er wäre auch für den Steuerzahler eine gehörige Entlastung. Kurt Beck betonte, die WM sei ein „Riesenimpuls“ gewesen. Vieles wäre in und rund um Kaiserslautern infrastrukturell heute anders, wäre das Großereignis an der Stadt vorbeigegangen. Vermutlich hat er Recht. Möglicherweise gäbe es dann aber auch noch einen Erstligisten in Kaiserslautern!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: "Dann wird's ungemütlich"


    Roundhouse-Kick: "Dann wird's ungemütlich"

    Heidewitzka, was für eine Woche: Ein Jubiläum, ein Ex-Capitano auf der Suche nach Fremdkapital, Kameradschaft für's Leben und ein FCK im Abstiegskampf. Unser Roundhouse-Kick.


    Unser Hashtag der Woche: #immerweiter. Die Roten Teufel durchliefen vor der Partie in Osnabrück eine kleine Ergebniskrise. Fünf Punkte aus vier Spielen waren eine nicht gerade aufstiegsverdächtige Ausbeute. Man muss aber auch sehen, gegen wen diese Spiele absolviert wurden und was die Mannschaft in den Monaten zuvor geleistet hat. Deshalb gilt es gerade in solchen Phasen, die Ruhe zu bewahren, den Schock zu bekämpfen und dann den Hebel wieder umzulegen. So wie es Antwerpens Jungs getan und sich mit einem Dreier an der Bremer Brücke belohnt haben. Lassen wir die englische Woche also zurück und beleuchten auch heute, was in der letzten Woche rund um den FCK sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Älterer Herr sucht aufstiegsfreudige Mitspieler: Letzte Woche war Mike Wunderlich zu Gast bei SWR Sport. Der Routinier hat seine Rolle beim FCK inzwischen gefunden und ist einer der Leader im Teamgebilde von Marco Antwerpen. Dass der 35-jährige auch durchaus unangenehm werden kann, unterstreicht sein Mitspieler René Klingenburg. "Wenn Mike mal was sagt, dann wird's ungemütlich. Das will keiner. Deshalb reißt sich auch jeder den Arsch auf", spricht der Ex-Schalker offen über seine „Ängste“. Und obwohl Wunderlich für seine deutlichen Worte bekannt ist, gibt es ihn scheinbar auch in der Version „gut gelaunt“. Sein Trainer schätzt ihn auf jeden Fall für seinen feinen Humor und sieht ihn auch innerhalb der Kabine als Bereicherung. Der Mittelfeldspieler sieht die Stimmung im Team generell als sehr gut. "Wir haben eine riesen Kameradschaft, eine geile Truppe und das sieht man auch Woche für Woche auf dem Platz. Ich glaub das ist der Grundstein für unsere aktuelle Situation." Und obwohl der gebürtige Kölner das in seiner Karriere laut eigener Aussage so noch nie erlebt hat, warnt er vor zu viel Euphorie: "Es sind nur zwei Punkte vor Platz drei. Wir sind gut damit beraten, einfach unseren Weg weiterzugehen und von Spiel zu Spiel zu schauen". Recht hat er. Und zum Glück steht beim SWR kein Phrasenschwein – die fünf Euro wären ihm sicher.


    Wunderlich: "Eine solche Kameradschaft habe ich noch nie erlebt"


    2. Der (Betzen-)Bergdoktor: Der SWR beleuchtete zum Monatsbeginn das erste Amtsjahr von Thomas Hengen. Am 01. März 2021 trat der ehemalige Profi der Lautrer sein Amt als Geschäftsführer Sport an und durchlebte in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen. Zeit zum Eingewöhnen blieb dem Landauer damals nicht. Mit Marco Antwerpen war gerade der dritte Trainer in der laufenden Saison engagiert worden und Sportdirektor Boris Notzon war im Zuge der Verpflichtung des neuen Coaches von Markus Merk kaltgestellt worden. Dazu drohte der Sturz in die Viertklassigkeit und das Transferfenster war geschlossen. Es galt also aus den gegebenen Umständen das Optimum herauszuholen. Und dies traute man Thomas Hengen von Anfang an zu. "Dynamisch, modern, frisch, innovativ, hungrig auf Erfolg …Thomas hat sich vom ersten Augenblick an überzeugend präsentiert. Wir glauben, mit ihm die großen Herausforderungen unseres FCK bewältigen zu können", lautete Merks Fazit. Und er sollte Recht behalten. Gemeinsam mit Marco Antwerpen konnte der Klassenerhalt nach einer furiosen Aufholjagd gefeiert und zur neuen Spielzeit ein schlagkräftiger Kader zusammengestellt werden. In nur einem Jahr entwickelten sich die Roten Teufel unter der Verantwortung von Thomas Hengen vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten. Allerdings, so mutmaßt der SWR, könnte die Tätigkeit auf dem Betzenberg die Lebenszeit des 47-jährigen deutlich verkürzen. Offenbar entspricht nämlich ein FCK-Jahr etwa fünf Menschenjahren.


    Thomas Hengen erlebt Achterbahnfahrt der Gefühle


    3. Wäre, wäre Fahrradkette: Der U21 des 1. FC Kaiserslautern stand am Samstag ein richtungsweisendes Spiel ins Haus. Die Mannschaft von Peter Tretter traf im Stadion Oberwerth auf den TuS Koblenz. Die Lautrer belegten vor Spielbeginn mit drei Punkten Vorsprung vor dem ehemaligen Zweitligisten den sechsten Platz und wären somit für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga qualifiziert gewesen. Dass die Ausgangssituation so komfortabel war, verdankten die Roten Teufel nicht zuletzt dem nahezu optimalen Verlauf des Spieltags zuvor. Die Konkurrenten aus Koblenz, Mühlheim-Kärlich und Eisbachtal hatten allesamt verloren und der FCK II konnte mit dem 2:1 über Tabellenführer Trier für einen echten Überraschungscoup sorgen. „Wir haben es selbst in der Hand“, stellte Coach Tretter vor der Partie in Koblenz folgerichtig fest und wusste, dass ein Unentschieden in Koblenz ein wichtiger Meilenstein hätte sein können. „Wir wären aktuell Zwölfter in der Aufstiegsrunde, hätten aber das Gefühl im Rücken, dass wir nicht mehr absteigen können und können dann den Schwerpunkt auf die Ausbildung legen“, äußerte der Trainer gegenüber der Rheinpfalz und ging mit seinen Jungs voller Zuversicht in die schwierige Auswärtsaufgabe. Leider zerschlug sich die Lautrer Hoffnung. Trotz großem Kampf verloren die Roten Teufel mit 2:4 und rutschten damit auf Platz sieben ab. Statt „Klassenerhalt durch Aufstiegsrunde“ heißt es nun "Weiterkämpfen in der Abstiegsrunde".


    4. Home sweet home: Christian Schlarb vergisst offenbar nur schwer. Der heute Zuständige für Organisation und Administration im Nachwuchsleistungszentrum des FCK war früher Trainer der U12 der Roten Teufel und lernte damals John Malanga kennen. Der, Achtung es wird kompliziert, angolanisch-brasilianische Deutsch-Senegalese war einst einer seiner Schützlinge und zumindest über Facebook blieb der Kontakt bestehen. Der Innenverteidiger erlebte als Nachwuchsspieler einen steilen Aufstieg. Beim FCK wurde er zum Nationalspieler, wechselte in die U19 von Schalke 04, wurde dort auf Anhieb Deutscher Meister und spielte in der UEFA Youth League. Der Traum von der Profifußball-Karriere schien in Erfüllung zu gehen. Aber dann kam alles anders. Eine Verletzung ließ ihn drei Monate ausfallen und bei seinem Comeback-Versuch in der U23 musste er feststellen, dass sein Coach nicht mehr auf ihn zählte. Also zog es den gebürtigen Speyrer zurück in die Heimat. Er schloss sich Astoria Walldorf an und versuchte sich wieder hoch zu arbeiten. Aber auch dieses Vorhaben scheiterte. Der hoch veranlagte Nachwuchskicker musste die Kehrseite des harten Fußballgeschäfts anerkennen und fand über den Umweg Heddesheim zum VfR Mannheim. Nebenher begann er eine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker und arbeitete im Athletikbereich. Im Rahmen eines Trainingscamps entdeckte er dann endgültig seine neue Liebe. Das Athletiktraining hatte es ihm angetan und fortan betätigte er sich gemeinsam mit seiner Freundin als Personal Coach. In Zeiten von Social Media geht mit einer solchen Beschäftigung natürlich auch das Posten von Videos, Bildern und Ernährungstipps einher. Einer seiner Follower war sein alter Facebook-Buddy Christian Schlarb. Und nun, als es galt den im FCK-NLZ ausgeschiedenen Athletiktrainer Jamil Shanab zu ersetzen, machte Schlarb kurzen Prozess. Er stellte den Kontakt zwischen Malanga und Uwe Scherr her, beide waren sich einig, dass es gut passt und schon war der Vertrag unterschrieben. Für Malanga ist es nach eigener Aussage so, als würde er heimkommen. In diesem Sinne: Willkommen zu Haus!


    Malanga: „Es fühlt sich an, als hätte ich einen Profivertrag unterschrieben“


    5. I hope, we have a little bit lucky: Michael Ballack kehrt in doppelter Hinsicht zurück ins Rampenlicht. Wie der Kölner Express berichtet, zählt der Ex-Capitano nun zu den vielen Spielerberatern, die sich im Profifußball tummeln. „Ich helfe jungen Spielern bei der Karriere-Planung. Es geht um die Jungs. Ich möchte ihnen meinen Erfahrungsschatz weitergeben“, so der gebürtige Görlitzer zu seinen Motiven die Lucky 13 GmbH zu gründen. Als Geschäftsführer der Agentur, die mit ihrem Namen an die legendäre Rückennummer Ballacks erinnert, steht er beispielsweise dem Berliner Nachwuchskicker Kade bereits beratend zur Seite und möchte ihm bei seiner weiteren Entwicklung helfen. Darüber hinaus versucht der umtriebige Ex-Lautrer nun auch sein Glück bei „Die Höhle der Löwen“ auf VOX. Ballack wird aber nicht etwa als neuer Kollege von Nico Rosberg und Co. in der Investorenshow auftreten. Er versucht sich als Gründer und sucht Unterstützer für sein Start-Up „Lucky Plant“, das Pflanzenstärkungsmittel herstellt. Das Präparat lässt sich wohl in der Gießkanne in Wasser auflösen und versorgt das geliebte Grün anschließend mit allem, was es braucht. Hört sich nach dem Produkt des Jahrhunderts an und lässt die Frage aufkommen, wie die Menschjeit bisher ohne klarkommen konnte. Ballack selbst scheint deutlich skeptischer zu sein - immerhin investiert er nicht selbst, sondern versucht Fremdkapital zu generieren. Ob Lucky 13 oder Lucky Plant den größeren Erfolg feiern wird? Die Zeit wird es zeigen.


    Neuer Job für Ex-Capitano: „Geht um die Jungs“


    6. Lauf Forrest, lauf! Tim Heubach wechselte nach seiner Zeit beim FCK im Jahr 2017 zu Maccabi Netanya. Was seinerzeit leicht verzweifelt wirkte und nach mangelnden Alternativangeboten aussah, war jedoch bestens durchdacht. Trotz diverser Möglichkeiten, die sich ihm in der zweiten und dritten Liga damals boten, hat sich der Abwehrspieler bewusst für das Auslandsabenteuer in Israel entschieden. Bereut hat er diesen Schritt nie, wie er den Kollegen von fussball.de in einem Interview verriet. Eher das Gegenteil ist der Fall. Heubach hatte sein Engagement bei Netanya eigentlich auf ein Jahr begrenzen wollen, blieb dann aber doch für drei Jahre im Nahen Osten. „Sportlich sowie privat war es eine extrem tolle Zeit dort. Ich habe viele Freunde gewonnen und möchte irgendwann auf jeden Fall noch einmal vorbeischauen, um mich vom Verein und den Fans richtig zu verabschieden. Als ich im Sommer 2020 ging, hatte der Klub eine schwierige Zeit - wie wohl auch die meisten anderen Vereine zu Beginn der Pandemie. Die Spieler haben auf Gehalt verzichtet und wir hatten lange keinen Kontakt mit den Fans“, blickt der gebürtige Neusser etwas wehmütig zurück. Dank der fußballverrückten Anhänger von Maccabi Netanya fühlte er sich ab und zu wie auf der Zielgeraden eines Marathonlaufs oder wie Forrest Gump, schwärmt er weiter. Über den Selangor FC in Malaysia fand Heubach nun den Weg zurück nach Deutschland und kickt mit Freunden zusammen für den VfL Jüchen-Garzweiler. Sein beruflicher Alltag verläuft mittlerweile weniger spektakulär. Der gelernte Bankkaufmann hat sein Glück als Baufinanzierer gefunden.


    Heubach: "In Israel gefühlt wie Forrest Gump"


    Quelle: Treffpunkt Betze