Beiträge von David

    Diskussionsthema zum Artikel: Wieder eine irre Partie - doch etwas Enttäuschung bleibt


    Wieder eine irre Partie - doch etwas Enttäuschung bleibt

    Spektakel und Betzenberg, das scheint ein Dauerläufer zu werden. Trotz eines phänomenalen Comebacks fehlt dem FCK die letzte Konsequenz, um ein Spiel über die Zeit zu bringen.


    Der 1. FC Kaiserslautern macht das, was er in den letzten Wochen gemacht hat: Spiele drehen! Ob es am Ende immer für drei Punkte reicht, sei dahingestellt. Gegen den SV Darmstadt 98, dem im Vorfeld der Partie die klare Favoritenrolle zugeteilt worden war, bewiesen die Roten Teufel erneut Comeback-Qualitäten. Jedoch bleibt unter dem Strich ein fader Beigeschmack - gepaart mit der Erkenntnis, dass sich die Mannschaft so nicht jede Woche präsentieren kann. Denn sieben Gegentore in zwei Heimspielen sind einfach zu viel.

    Sonntag, Sonne, Betzenberg


    Dass das Aufeinandertreffen zwischen Kaiserslautern und Darmstadt ein besonders stimmungsvolles werden sollte, machte die Anhängerschaft der Südhessen mit ihrer Choreo direkt klar. So wurden Teile des Stadions vor Spielbeginn in dichten weißen Rauch gehüllt. Doch davon ließ der FCK sich nicht beeindrucken, machte in den ersten Minuten ordentlich Druck und riss die Spielkontrolle im ersten Durchgang weitestgehend an sich. „Wir haben sehr gut in die Partie reingefunden und haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt“, resümmierte Dirk Schuster. Doch der Elfmeter zur Darmstadt-Führung kurz vor dem Pausenpfiff hatte der Mannschaft in der Folge sichtlich den „Stecker gezogen“. Besonders erkennbar war dies an zahlreichen unnötigen Ballverlusten und Missverständnissen im Zusammenspiel der Betzebuben.


    Da lag das 2:0 für die Gäste dann irgendwie schon in der Luft. Doch die Lautrer wären eben nicht die Lautrer, wenn sie nicht doch noch irgendwie den „Lautern-Zug“ mobilisieren könnten. Dieser fing in einer Phase des Spiels, in der alles klar zu sein schien, an zu rollen und trug den Namen: Drei Tore in dreizehn Minuten! In fast schon gewohnter Manier überrumpelte der FCK seinen Gegner innerhalb kürzester Zeit, sodass das Fritz-Walter-Stadion einmal mehr überzukochen drohte. Wenn da nicht diese eine Schlüsselszene gewesen wäre, die die Roten Teufel wie schon zuletzt gegen Magdeburg den Sieg gekostet hat. Die Gegentore in der letzten Sekunde sind kraftraubend und künftig unbedingt zu vermeiden. Gerade vor dem Hintergrund des Spielverlaufs ist es umso ärgerlicher, einen solchen Ausgleich kassieren zu müssen. Am Ende trennten sich beide Mannschaften dennoch leistungsgerecht mit 3:3.

    „Wir bleiben bodenständig“


    Kenny-Prince Redondo, der mit seinen beiden Treffern entscheidend zum Punktgewinn beitrug, war direkt nach Schlusspfiff „glücklich mit dem Punkt.“ „Wenn man die Emotionen der Fans gesehen hat, dann ist das ein unbeschreibliches Gefühl“, so Lauterns Doppeltorschütze. Nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit bewiesen die Pfälzer Moral. Auch Marlon Ritter, der mit seinem nicht gegebenen Abseitstreffer womöglich den Brustlöser für den Comeback-Spirit der Mannschaft gab, fand lobende Worte für die Unterstützung im Stadion. „Mit den Fans im Rücken haben wir gesehen, dass wir Darmstadt vor große Probleme gestellt haben.“ Und Cheftrainer Dirk Schuster würde es gerne künftig "weniger wild" haben wollen. „Klar, als Trainer möchtest du Spiele gewinnen und einen etwas ruhigeren Nachmittag haben. So ein 2:0 wäre vielleicht mal ganz beruhigend für die eigenen Nerven, aber die zweite Liga ist brutal.“


    Angesicht dieser "Brutalität" machen die Roten Teufel bislang einen souveränen Eindruck - vor allem im Vergleich zu den beiden Mitaufsteigern Magdeburg und Braunschweig. Aktuell belegen die Pfälzer mit 13 Zählern den siebten Tabellenrang. Dabei sei erwähnt, dass die Lautrer gleichauf mit Fortuna Düsseldorf mit jeweils sechzehn Saisontreffern hinter Spitzenreiter Paderborn die zweitbeste Offensive darstellen. Hinzu kommt die gesamte Atmosphäre und der Spirit, der den FCK gegenwärtig pusht. „Ich glaube, dass man merkt, dass wir eine brutal geschlossene Einheit sind. Dass egal was passiert, uns nichts zurückwerfen kann. Wir fressen das Gegentor, bleiben dann aber klar im Kopf und verlieren nicht völlig die Nerven. Das macht uns in den Momenten auch stark", so Kapitän Jean Zimmer. Trotz der Unklarheit darüber, ob die Hausherren nun zwei Punkte verloren oder einen Punkt gewonnen haben, bleibt die Erkenntnis, die Mike Wunderlich treffend beschrieb; „Wir können stolz sein“.

    Ab nach Heidenheim!


    Nun gilt es, das Darmstadt-Spiel abzuhaken und voller Zuversicht - gleichzeitig jedoch auch mit der so oft zitierten „Demut“ - in Richtung des nächsten Spieltags zu blicken. Die vielfach zitierte Brutalität wird dem FCK auch am kommenden Wochenende beim Drittplatzieren aus Heidenheim begegnen. Allerdings hat der FCH nach rund einem Viertel der Saison auch „nur“ zwei Punkte Vorsprung auf die Roten Teufel. Die Lautrer können diese Auswärtsreise mit breiter Brust angehen, da sie nicht nur mit enormer Fanunterstützung rechnen dürfen, sondern ihnen auch die Spielweise der Heidenheimer mehr entgegen kommt.


    Spirit, Teamgeist, der Glaube an die eigene Stärken - das sind Attribute, die den pfälzischen Traditionsverein dieser Tage so stark machen. Und sie sind gleichzeitig Voraussetzung für die nächsten drei Punkte. Erst der Zusammenhalt in der Mannschaft macht es möglich, Spiele wie gegen Magdeburg oder Darmstadt zu drehen. Nach Heidenheim ist zudem vor der Länderspielpause. Ein kleiner Ansporn für die Roten Teufel? Mit Sicherheit! Für Dirk Schuster und seine Mannschaft kommt endlich einmal die Zeit, um die vergangenen teils spektakulären Wochen Revue passieren zu lassen, Abläufe zu analysieren und sich voll und ganz auf die Wochen bis zum WM-Pause zu fokussieren. Vor allem aber wird dies eine wichtige Pause für Lauterns Cheftrainer sein, um den Puls etwas herunterfahren zu können. Oder auch nicht?, „Bei mir ist es egal, ich habe sowieso schon graue Haare“, entgegnet Dirk Schuster.

    Betze Inside: Datenanalyse zu #FCKSVD


    Zum zweiten Mal in Folge durften die Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion ein Spektakel bestaunen. Der Blick auf die Daten zeigt, dass das Remis unter dem Strich durchaus in Ordnung geht - wobei die Hausherren dem Sieg tendenziell etwas näher waren. Der entscheidende Umschwung gelang durch die Hereinnahme von Mike Wunderlich und Robin Bormuth und der damit verbundenen Umstellung auf die Fünferkette (5-2-1-2). Auffällig ist außerdem die sehr lange Darmstädter Phase ohne Torschuss in der zweiten Halbzeit.



    Grafiken: Darstellung von Betze Inside (Instagram / Twitter)


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kein Grund, unzufrieden zu sein


    Kein Grund, unzufrieden zu sein

    "Ein scheiß Gefühl", nannte Dirk Schuster die erste Niederlage. Gegen Paderborn wehrte sich der FCK lange erfolgreich, am Ende siegte dennoch die bessere Mannschaft.


    Am vierten Spieltag der 2. Bundesliga fährt der 1. FC Kaiserslautern seine erste Niederlage ein – und das gegen einen Gegner, dem schon vor der Partie die Rolle des „bislang schwersten Gegners“ zugeteilt worden war. Vor 33.098 Zuschauern präsentierten sich die Roten Teufel bis zum Ende zwar wie gewohnt kämpferisch, ließen gleichzeitig so manches vermissen, was sie in den vergangenen Partien immer wieder auszeichnete. Dennoch war auf die Defensive Verlass, auch wenn die Partie mit 0:1 verloren ging.

    Ärgerlicher Punkteverlust


    Ich kann mich außer dieser einen an keine weitere Chance erinnern“, äußerte Erik Durm nach der Partie über die Offensivbemühungen der Paderborner. Gemeint ist damit bekanntlich die Situation, die zum späten Gegentreffer geführt hatte. Nach einem Patzer von Torhüter Luthe fiel der Ball dem völlig freistehenden Felix Platte vor die Füße, der ohne Probleme ins Tor der Hausherren einnetzte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die FCK-Defensive so gut wie nichts anbrennen lassen, denn Schusters Viererkette verteidigte gewohnt souverän. Der laut Schuster „ominöse Platzverweis“ für Hendrick Zuck in der 49. Spielminute gab dem Spielverlauf kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte dann eine Wende. Zweikämpfe wurden noch aggressiver geführt, Spieler gerieten aneinander und die gesamte Atmosphäre auf dem Betzenberg heizte sich enorm auf.


    Daran hatte Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck mit seiner Rot-Entscheidung, mit der Dirk Schuster nach dem Spiel haderte, erheblichen Anteil. „Ich hätte mir gewünscht, dass sich der Schiedsrichter die Situation nochmal anschaut. Das hat er auch gemacht, aber die vorhergehende Situation, bei der Conteh selber auf dem Platz noch zu den Spielern gesagt hat, dass er als erster gezogen hat - was auch auf gewissen Bildern zu sehen war - das hat er sich nicht angeschaut,“ kritisierte Schuster. Entsprechend wurde der Unparteiische nach der Partie von den Lautrer Fans verabschiedet. Unter gellendem Pfeifkonzert machte er sich auf den Weg in die Katakomben des Fritz-Walter-Stadions. Trotz aller Aufregung gab es auch Kritikpunkte im Lautrer Spiel, ohne die der FCK mit Sicherheit schon in Halbzeit eins in Führung hätte gehen können.

    Kleinigkeiten, die es zu verbessern gilt


    Wir haben in der ersten Halbzeit ein zwei gute Chancen, die wir machen müssen, wenn wir gegen so einen Gegner gewinnen wollen“. Den Worten von Kapitän Jean Zimmer ist auch einen Tag nach der ersten Saisoniederlage wenig hinzuzufügen. Die Chancenverwertung gegen Paderborn war ausbaufähig. Die beiden größten Chancen von Tomiak und Boyd in der ersten Hälfte blieben erfolglos. Und da greift dann nun mal die Floskel, „wenn du die Dinger vorne nicht rein machst, dann bekommst du sie eben hinten rein“. Generell konnten sich die Roten Teufel nicht viele Torchancen erarbeiten – was nicht zwingend am fehlenden Offensivdrang lag, sondern vielmehr an der gutstehenden Dreierkette der Paderborner. Neben der Chancenverwertung war auch die hohe Fehlpassquote verantwortlich dafür, dass die Hausherren im zweiten Durchgang nicht so recht ins Spiel fanden. Wiederholt unnötige Fehlpässe hinderten den FCK abermals daran, einen geordneten Spielaufbau sowie schnellen Kombinationsfußball auf den grünen Rasen zu bringen.


    Im Spiel selber mit dem Ball haben wir uns ein bisschen schwergetan, waren teilweise wieder zu ungenau im eigenen Spielaufbau und haben dem Gegner gefährliche Bälle in den Fuß gespielt“, kommentierte der Cheftrainer Nachlässigkeiten seiner Mannschaft im Nachgang des Spiels. Fehler, die es in dieser Vielzahl in den vorausgegangenen Spieltagen nicht zu sehen gab. Unter dem Strich fehlte den Lautrern die letzte Durchschlagskraft - was möglicherweise auch der körperlich und läuferisch intensiven Spielweise geschuldet war. Hingegen wenig ausbaufähig war wieder einmal die Leistung der Kulisse. Die Fans der Roten Teufel, von denen diesmal – trotz Sommerferien und unbeliebter Anstoßzeit - rund 33.000 den Weg auf Deutschlands höchsten Fußballberg fanden, lieferten Erstliga-Support. Nach Abpfiff wurde die Mannschaft von der Westkurve lautstark mit Gesängen gefeiert und verabschiedet. „Ole Rot-Weiß, Ole Rot-Weiß…“ hallte es minutenlang durch das gesamte Stadion.

    „Wir sind konkurrenzfähig“ – Blick in Richtung Fürth


    Auch wenn diese erste Niederlage ärgerlich und die Freude von drei ungeschlagenen Spielen erstmal dahin ist, kann der FCK auf seine Gegenwehr und die Art und Weise, wie sich das Team über 90 Minuten präsentiert hat, mächtig stolz sein. Terrence Boyd, der schon in der Vergangenheit nach Niederlagen häufig die richtigen und aufbauenden Worte fand, betonte, dass diese erste Niederlage nicht bedeuten würde, dass die Mannschaft jetzt geknickt sei. „Das kann sich trotzdem sehen lassen, was wir bis jetzt in der zweiten Liga zeigen.“ Auch Abwehrchef Kevin Kraus teilte eine ähnliche Meinung. „Man hat heute wieder gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind, dass wir dagegenhalten können gegen eine gute Mannschaft in der zweiten Liga.“


    Aktuell steht der 1. FC Kaierslautern mit sieben Punkten vorerst noch im oberen Tabellendrittel. Im Gegensatz zum Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig, der abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz weilt, kann der FCK als Liganeuling mit dieser Punkteausbeute mehr als zufrieden sein. Dennoch gilt es, die so oft zitierte „Demut“ beizubehalten, weiter an Stellschrauben zu drehen, um auch in Zukunft guten Fußball auf den Platz bringen zu können. Worauf sich die Mannschaft nun freuen kann, sind zweieinhalb freie Tage, die der Cheftrainer nach dem Spiel anordnete. Zeit genug, um zu regenerieren, bevor es mit den Vorbereitungen auf das nächste Aufeinandertreffen weitergeht. Und wer schon vergessen hatte, dass es nach vier Spieltagen inklusive drei Heimspielen auch noch Auswärtsspiele gibt, dem sei gesagt: „Ja es gibt sie noch, diese Auswärtsspiele!“ Am nächsten Sonntag gastieren die Betzebuben bei Absteiger Greuther Fürth. Weiter geht also der Lachs!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Macht Lust auf mehr": 2:2 in Kiel mehr als nur ein Punktgewinn


    "Macht Lust auf mehr": 2:2 in Kiel mehr als nur ein Punktgewinn

    Mit seiner kämpferischen und aufopferungsvollen Spielweise holt der FCK gegen namhafte Konkurrenten vier Punkte. Ein richtiger guter Saisonstart, findet Treffpunkt Betze Redakteur David.


    Im ersten Auswärtsspiel der Saison erkämpft sich der 1. FC Kaiserslautern bei Holstein Kiel einen wichtigen Zähler und bleibt in der zweiten Liga damit weiterhin ungeschlagen. Dabei beweist die Schuster-Truppe wie schon zuletzt Moral und Comeback-Qualitäten. Der Ex-Kieler Daniel Hanslik und Terrence Boyd lassen die rund 2.000 mitgereisten FCK-Anhänger im hohen Norden jubeln.

    Ein Wechselbad der Gefühle


    Mit viel Aufwand verdient“, beschrieb Dirk Schuster seine Ansicht zur Punkteteilung nach der Partie im Holstein-Stadion. Doch viel Aufwand war von beiden Teams spielerisch zumindest in den ersten dreißig Minuten nicht zu erkennen. Mit Daniel Hansliks Führungstreffer setzte der FCK eine erstes Ausrufezeichen und brachte gleichzeitig mehr Tempo in die Begegnung. Denn bis zu diesem Zeitpunkt ließen die Kieler den Roten Teufeln kaum Räume, um ihr Offensivspiel zu entfalten, wodurch die Pfälzer zunächst gehemmt wirkten. Die Führung quasi aus dem Nichts nach einer halben Stunde setzte dem Spiel in der Folge einen rot-weißen Stempel auf. Die Gäste in den roten Trikots drehten richtig auf, übernahmen die Spielkontrolle und kombinierten sich ein ums andere Mal gefährlich vor den gegnerischen Sechzehner.


    "Ab der Führung habe man eine breitere Brust bekommen", erklärte Cheftrainer Schuster den Schwung im letzten Drittel der ersten Hälfte. Dass die Roten Teufel die Partie dann im zweiten Durchgang zunächst komplett aus den eigenen Händen gaben, war schlicht und ergreifend unnötig. Zwei Standardsituationen, zwei Gegentore - so die Abwehrbilanz zwischen der 51. und 57. Spielminute. Die sonst so stabile FCK-Defensive wackelte bei den Gegentreffern gehörig. „Wir bekommen zwei Gegentore aus Standardsituationen, das darf uns in dieser Form nicht passieren“, erklärte Schuster im Anschluss. Dinge, an denen gearbeitet werden muss. Doch allen Widerständen zum Trotz kämpfte sich Kaiserslautern zurück ins Spiel und präsentierte sich spielerisch von seiner besten Seite. Und der FCK wäre nicht der FCK, wenn er an diesem Samstagmittag nicht noch ein Ass im Ärmel gehabt hätte: Das Ass der „Comeback-Qualitäten“. So traf Terrence Boyd eine halbe Stunde vor Schluss zum hochverdienten Ausgleich. Ein am Ende des Tages leistungsgerechtes Unentschieden.

    „Wir ackern fleißig wie die Bienen“


    Dass der FCK „ackert“, dürfte spätestens seit den Bildern aus dem Trainingslager in Mals bekannt sein. Mit diesem 'Bienenvergleich' untermauerte Terrence Boyd nach Schlusspfiff seine Ansicht der Dinge. „Sie haben uns das Leben schwer gemacht“, äußerte er über die Kieler Mannschaft. Dennoch habe man mit "Moral und Mentalität" dagegengehalten. Auch Daniel Hanslik betonte diese kämpferische Moral. „Als Aufsteiger so zurückzukommen, zeugt vom Charakter der Mannschaft. Da kann man nur sagen, dass man stolz und froh ist, davon ein Teil zu sein“. Stolz konnte Hanslik auch auf seinen Treffer gegen seinen Ex-Club sein, der sich positiv auf das Pfälzer Spielgeschehen auswirkte, wie ein Dosenöffner fungierte und die spielerischen Stärken des FCK erst so richtig aktivierte. Hohes Anlaufen, starke Zweikampfführung und gutes Kombinationsspiel machten den Kielern zunehmend das Leben schwer. „Wir haben Kiel kaum Chancen gestattet, haben sehr gut verteidigt und taktisch gut agiert“, lautete Schusters Bilanz, der mit dem Auftritt seiner Elf hochzufrieden sein konnte.


    Hochzufrieden dürfte auch Jean Zimmer gewesen sein, der mit seiner Vorarbeit zum Ausgleich einen wichtigen Anteil am Punktgewinn hatte und der kurz vor Ende des Spiels für Phillip Hercher ausgewechselt wurde. Hercher, der in den ersten beiden Saisonspielen aufgrund einer länger anhaltenden Verletzung nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskam, fügte sich gleich mit einer gefährlichen Torraum-Situation nahtlos ins Spielgeschehen ein - gleiches galt für Hikmet Ciftci, nach seiner Einwechslung seiner Stammelf-Ambitionen untermauerte.


    Unterm Strich mischt der 1. FC Kaiserslautern in der zweiten Liga leistungstechnisch also auf Augenhöhe mit. Mit Sicherheit hätten viele dem pfälzischen Traditionsverein einen solchen Start in diese neue Zweitliga-Spielzeit nicht zugetraut. Doch eines ist klar: Wer „wie die Bienen“ ackert, der wird belohnt. Und das ist es, was die Roten Teufel zurzeit auszeichnet. Dieser Wille und der geschlossene Teamgeist, jeden Meter für den anderen zu gehen, macht die Mannschaft im Verbund stark. „Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille alles für den anderen zu geben“. Mit ihrer Einstellung wird die Mannschaft diesem Leitsatz aktuell mehr als gerecht. Das Unentschieden in Kiel fasste Terrence Boyd via 'social media' dann wie mit dem folgenden Wort zum Sonntag zusammen. „Hart erkämpften Punkt nehmen wa mit. Weiter geht der Lachs“.

    Der Weg ist der richtige


    Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen, das ist ein mehr als zufriedenstellender Kontostand. Als frischgebackener Aufsteiger präsentieren sich die Roten Teufel bislang überzeugend. Dabei hat sich ein entscheidender Faktor in den ersten beiden Partien abgezeichnet: Die Mannschaft will. So wie gegen Kiel präsentierte sich der FCK bereits auch zum Saisonauftakt gegen Hannover spielstark und kämpferisch. Mit vier Treffern in zwei Spielen funktioniert auch die Offensive. Nennenswert ist dabei, dass alle vier Treffer von vier unterschiedlichen Spielern erzielt wurden. Schon in der vergangenen Saison boten die Lautrer genau diese Stärke, eine breitgefächerte Auswahl an Torschützen zu haben. Eine Stärke, die den FCK auch in dieser Spielzeit unberechenbarer machen könnte? Mit Sicherheit!


    Aber auch die Defensive macht ihren Job seit Saisonbeginn souverän. Auch wenn die beiden Gegentreffer in Kiel durch individuelle Fehler bei Standards verursacht wurden, aus dem Spiel heraus ließ die Abwehrreihe so gut wie nichts zu. Die Mannschaft scheint sich der Schuster-Spielweise insgesamt gut angepasst zu haben, das Gesamtpaket stimmt. Eine wichtige Rolle spielt auch der Lautrer Anhang, der an diesem Wochenende mit rund 2.000 Fans die lange Reise in den hohen Norden angetreten hat, um die Roten Teufel zu pushen. „Ohne Lautern wär hier gar nichts los“, skandiete der Gästeblock nach dem Führungstreffer. Als „Rückenwind und Ansporn“ bezeichnete Dirk Schuster die abermals große Unterstützung von den Rängen. Die Euphorie hält beim FCK also weiter an.


    In der anstehenden DFB-Pokal-Runde treffen die Betzebuben am kommenden Wochenende mit dem SC Freiburg auf eines der Topteams der ersten Liga. Doch sollte sich der FCK auch hier so kämpferisch und aufopferungsvoll präsentieren wie in den ersten beiden Ligaspielen, dann dürfte einer kleinen Pokalsensation doch eigentlich so gut wie nichts im Wege stehen. Denn wie heißt es so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze!

    Betze Inside: Datenanalyse zu #KSVFCK


    Wie schon beim Saisonauftakt gegen Hannover 96 fokussierte sich Dirk Schuster taktisch darauf, aus einer sicheren Defensive heraus Nadelstiche zu setzen. Die unterschiedlichen Spielanlagen [Grafik 1] beider Mannschaften lassen sich am ehesten anhand des Ballbesitzes, der Anzahl an gespielten Pässen sowie dem Anteil der langen Pässe ablesen. Dennoch ist auf Seiten des FCK (Anzahl der Schüsse oder Ballberührungen im Strafraum in Relation zum Ballbesitz) eine größere Zielstrebigkeit erkennbar. In der Summe kamen die Roten Teufel entsprechend zu mehreren Großchancen, ließen defensiv aus dem Spiel heraus jedoch kaum etwas zu. Die beide Gegentreffer nach einer Ecke waren Kiels einzige Schüsse aus das Tor von Andreas Luthe. Auch der xG-Plot [Grafik 2+3] zeigt, dass die Roten Teufel über 90 Minuten gesehen die qualitativ deutlich besseren Chancen hatten. Statistisch gesehen lag der Verlust von zwei Punkten nicht an einer schwachen Chancenverwertung, sondern mehr an der großen Effizienz der Kieler.


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    Grafiken: Darstellung von Betze Inside (Instagram / Twitter)


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Für diesen Verein mehr geben": Jürgen Schmidt im Dreierpack


    "Für diesen Verein mehr geben": Jürgen Schmidt im Dreierpack

    Foto: Jürgen Schmidt



    Drei Fragen, drei Antworten: Im zweiten 'Dreierpack' spricht SWR-Reporter Jürgen Schmidt über die Faszination 'FCK' und die neuen Chancen des Vereins nach dem Aufstieg.


    Neu auf Treffpunkt Betze, der Dreierpack: Klaus Toppmöller erzielte am 03. März 1978 innerhalb von 11 Minuten den schnellsten Hattrick der FCK-Geschichte. Ganz so rasant sind wir nicht, aber wir arbeiten dran. Drei Fragen, drei Antworten, ein Dreierpack auf Treffpunkt-Betze-Art - und das alle zwei Wochen.


    Wer das Geschehen rund um den 1. FC Kaiserslautern verfolgt, dem dürfte der Name Jürgen Schmidt durchaus bekannt sein. Seit 1992 ist Schmidt als Journalist tätig. Als Reporter begleitete er für die ARD neben zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften im Fußball auch Schwimmweltmeisterschaften, Ski-Alpin-Weltcups und die Olympischen Spiele. 1994 begann er, als er damals in der bestehenden Sport-Redaktion des SWR Fuß fasste, sich mit den Roten Teufeln zu beschäftigen. In den darauffolgenden Jahren begleitete Jürgen Schmidt den FCK als Journalist regelmäßiger - heute ist er als Reporter auf dem Betzenberg nicht mehr wegzudenken. Das Besondere am FCK ist für ihn der Markenkern. Die Geschichte des Vereins gepaart mit dem unwahrscheinlichen Glauben und der Leidensfähigkeit der Fans. Wenn Jürgen Schmidt heute noch in die Westkurve schaut, die Fahnen und die Emotionalität der Fans sieht, dann bekommt er noch immer Gänsehaut.

    Ein fesselnder Mythos


    Treffpunkt Betze: Hallo Jürgen, als Redakteur hast Du den FCK schon auf sportlichen Höhenflügen und bei tiefgreifenden Talfahrten begleitet. Was macht für Dich persönlich, aber auch aus beruflicher Perspektive, die Faszination „1. FC Kaiserslautern“ aus?


    Jürgen Schmidt: Ich bin gebürtiger Nordhesse und in Nordhessen war man damals kein Fan vom 1. FC Kaiserslautern. Da war man Dortmund, Bayern oder Frankfurt-Fan. Ich war immer Fan von Hessen-Kassel. Ich bin dann aufgrund meines Berufes ins Rhein-Main-Gebiet gekommen, nach Mainz - und habe dort studiert. Später bin ich beim SWF, dem heutigen SWR reingekommen und habe zunehmend Berichte über den FCK gemacht. Dann habe ich auf einmal Fritz Walter, Ottmar Walter und Horst Eckel kennengelernt, den ich journalistisch bis zu seinem Tod begleitet habe. Da habe ich gemerkt, was für eine wahnsinnige Geschichte das ist. Ich habe unglaublich tolle Fans kennengelernt, die für diesen Verein brennen, leiden, weinen und sich freuen. Ich habe so schöne Momente erlebt, aber auch die Abstiege, die immer sehr traurig waren. Da war für mich klar, „für diesen Verein muss man mehr geben“. Über die vielen Jahre bin ich drangeblieben und wollte auch nichts anderes machen. Fußballmäßig war es für mich einfach der FCK. Als der Verein noch in der Bundesliga spielte, war alles gut. Dann kam die zweite Liga und als es in die dritte Liga ging, habe ich gesagt: „Okay, dann steige ich mit ab und beschäftige mich mit dem FCK eben in der dritten Liga“. Aber jetzt sind sie ja Gott sei Dank wieder aufgestiegen.

    So laaft die Gschicht


    Treffpunkt Betze: Seitdem Thomas Hengen die Geschicke des Vereins als Geschäftsführer leitet, zeigt die Leistungskurve stetig nach oben. Wie nimmst du den FCK und sein Umfeld gegenwärtig wahr? Und was traust du dem Verein in den kommenden Monaten und Jahren noch zu?


    Jürgen Schmidt: Auf jeden Fall ist es ein bißchen ruhiger geworden, was wichtig ist. Dieser ganze „Huddel“ drumherum - all die Menschen, die immer wieder Einfluss nehmen wollten und die dann Ärger reingebracht haben. Das ist jetzt mit der Personalie Thomas Hengen weniger geworden. Sie konzentrieren sich auf das Sportliche und versuchen auch alles unter sich zu behalten. Das hat ja in den letzten Wochen und Monaten gut geklappt, selbst wenn die Trainerentscheidung von Marco Antwerpen zu Dirk Schuster nochmal für hohe Wellen gesorgt hat. Aber letztlich haben die Ergebnisse gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war. Insofern ist das die Basis, auf der sich aufbauen lässt. Es ist jetzt auch ein bißchen mehr Geld da, weil es in der zweiten Liga mehr Fernsehgelder gibt. Und trotzdem wird es eine Mammutaufgabe. Das Ziel kann nur der Nicht-Abstieg sein. Zudem wird es eine Aufgabe sein, die Erwartungen aus Fan-Sicht nicht zu hoch zu schrauben. Wenn es mal drei Klatschen hintereinander gibt, dann heißt es „dranbleiben". Und das machen die meisten Fans des FCK. Die kommen hier hin und ermutigen die Spieler.


    Fußballverstand und ein gutes Netzwerk hat Thommy Hengen auf jeden Fall. Gemeinsam mit Olaf Marschall und all den Leuten, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Wenn man sich dann gut verstärkt und einen schlagkräftigen Kader zusammenstellt - eine Mannschaft, die es versteht ein starkes Team zu sein, dann kann man in zwei, drei Jahren auch einmal dran denken, ein bißchen weiter oben zu schnuppern. Aber erstmal sollte man den Ball flachhalten und sagen: „Wir steigen jetzt mal nicht ab“. Dresden hat im letzten Jahr in der Hinrunde die Punkte geholt und in der Rückrunde keinen einzigen Sieg mehr, sondern nur noch Unentschieden. So kann es auch laufen. Insofern muss man sehen, dass man da gut rauskommt – gleich mit einem Sieg gegen Hannover, dann „laaft die Gschicht“.

    Saisonauftakt nach Maß?


    Treffpunkt Betze: Im Trainingslager in Mals haben die Roten Teufel viel gearbeitet und auch die ein oder andere „Schweineeinheit“ absolvieren müssen. Die zweite Liga ist ohne jeden Zweifel eine ganz andere Hausnummer. Wie schätzt du die Mannschaft zum Saisonstart gegen Hannover 96 ein?


    Jürgen Schmidt: Wenn ich ehrlich bin, habe ich sie noch nicht so richtig gesehen. Ich habe mitbekommen, wie sie sich verstärkt haben. Ich habe die Ergebnisse gelesen, war jedoch nicht im Trainingslager. Aber klar, Dirk Schuster weiß wie es geht. Er weiß, wie er den Leuten Beine machen muss. Wenn Terrence Boyd sagt: „Ich wollte im Urlaub eigentlich nicht laufen gehen“, dann merkt er, dass er jetzt richtig Gas geben muss. Es ist natürlich eine andere Liga. Sie ist viel athletischer, es wird viel schneller gespielt und du brauchst eine schnelle Abwehr, die immer gut stehen muss. Man braucht schnelle und dribbelstarke Spieler wie es beispielsweise Kenny-Prince Redondo ist. Auf ihn hoffe ich in der zweiten Liga noch mehr, dass er seine Räume besser nutzt und noch mehr bringt als in der dritten Liga. Mir fehlt vorne drin noch jemand. Den Sportskamerad Lobinger kann ich schlecht einschätzen. Wie Terrence Boyd in der zweiten Liga funktioniert, weiß ich auch nicht. Diesen Stürmertypen braucht der FCK auf jeden Fall – jemand, der den Ball festmachen und halten kann. Das gab es in der Vergangenheit beim FCK auch immer. Gerade wenn ich an Lokvenc in den Nullerjahren denke. Es werden schwierige Zeiten und ich hoffe, dass sie jetzt gut aus den Startlöchern kommen, denn mit der Wand der Westkurve und den 45.000 Zuschauern im Stadion ist schon einiges möglich. Sie dürfen nur nicht gleich verlieren, so ganz am Anfang.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Relegation: Aufstiegsentscheidung vertagt


    Relegation: Aufstiegsentscheidung vertagt



    Der Traum vom Zweitliga-Fußball lebt weiterhin. Um in Dresden bestehen zu können, muss der FCK seine Offensivbemühungen verbessern. Doch auch Dresden steht unter Druck.


    Relegation 2022: Im Hinspiel der Relegation kommen die Roten Teufel vor ausverkauftem Haus gegen Zweitligist Dynamo Dresden nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster lieferte sich über die gesamten 90 Minuten hinweg einen intensiven Schlagabtausch mit den Sachsen, konnte sich am Ende jedoch nicht belohnen. Gerade in der Offensive war es unter dem Strich einfach zu wenig. Doch eines kann der 1. FC Kaiserslautern auf der Haben-Seite verbuchen: Die Null stand mal wieder - die beste Defensive Deutschlands fand zurück zu alter Stärke. So liegt der Fokus nun auf dem Rückspiel am kommenden Dienstag im Rudolf-Harbig-Stadion, bei dem es heißt: „Alles oder Nichts“.


    Bildergalerie vom Relegationshinspiel: 1. FC Kaiserslautern - Dynamo Dresden (0:0)

    Noch Luft nach oben


    Das Hinspiel der Relegation auf dem Betzenberg lockte am Freitagabend über 46.000 Zuschauer auf Deutschlands höchsten Fußballberg. Bereits eine Stunde vor Anpfiff der Partie war die Westkurve eine durchweg gefüllte rote Wand, die schon zu diesem Zeitpunkt begann, das Team lautstark auf die anstehenden 90 Minuten einzustimmen. Doch was die Roten Teufel auf dem grünen Rasen zu bieten hatten, war schlichtweg zu wenig. Fehlenden Kampf hingegen durfte man der Mannschaft nicht absprechen. Im ersten Durchgang hatte der FCK mehr Ballbesitz als die Gäste - und auch die erste gefährlichere Tormöglichkeit konnten die Lautrer für sich verbuchen. Nach Hereingabe durch Marlon Ritter gelang Terrence Boyd eine Direktabnahme aus rund fünf Metern, die jedoch keinen Torerfolg brachte.


    Und das war es auch, was die Lautrer das gesamte Spiel über begleitete. Die fehlende Offensivkraft war durchweg zu erkennen, wie auch Kapitän Jean Zimmer nach Abpfiff bestätigte. „Ich denke, dass wir es in allen Punkten schon sehr ordentlich gemacht haben. Wir müssen vorne aber ein Ticken konsequenter werden, um dann eben ein Tor zu schießen.“ Auch Hendrick Zuck bewerte das Spielgeschehen ähnlich. „Der letzte Pass, die letzte Konsequenz hat vor dem Tor gefehlt“, äußerte sich der Linksverteidiger über die fehlende Durchschlagskraft im gegnerischen 16er. Im letzten Drittel wirkte die Mannschaft zu oft harmlos oder gar ideenlos. Auch unnötige Fehlpässe sowie lange Bälle ins Nichts ließen die Pfälzer Gemüter auf den Rängen in der ein oder anderen Situation hochkochen. All das sind Fehler, die es im Hinblick auf Dienstag anzugehen gilt. Eine deutliche spielerische Steigerung muss her, wenn der FCK in Dresden den Aufstieg perfekt machen will.

    Schuster statt Antwerpen. Was war anders?


    Der Trainerwechsel so kurz vor der Relegation hatte in und rund um Kaiserslautern bekanntlich für mächtigen Wirbel gesorgt. Welche Änderungen nahm Dirk Schuster, der neue Mann an der Seitenlinie, in den wenigen Trainingstagen nach seiner Einstellung vor? Schließlich hatte Schuster angekündigt, nur Impulse zu setzen und nicht alles umzukrempeln. Insgesamt drei Änderungen in der Startelf nahm der Cheftrainer im Vergleich zum letzten Saisonspiel in Köln vor. So durften Daniel Hanslik, Julian Niehues und Jean Zimmer von Beginn an ran. Letzterer erfuhr erst spät von seinem Startelfeinsatz. „Als wir vorhin in der Kabine waren. Das war so um 19:15“, verriet der Lautrer Publikumsliebling im Nachgang des Spiels. Zimmer, der in den vergangenen Monaten mit einer gutartigen Darm-Erkrankung zu kämpfen hatte, freute es daher besonders, das Vertrauen des Trainers bekommen zu haben. „Es war natürlich ein geiles Gefühl, gerade für so ein wichtiges Spiel dann wieder fit zu sein. Dafür habe ich einiges geschwitzt, einiges gearbeitet. Es hat einen Haufen Spaß gemacht und ich glaube, das hat man uns angemerkt."


    Spaß gemacht hat am Freitagabend zweifelsohne die Pfälzer Defensive, die im Gegensatz zu den letzten drei Partien unter Marco Antwerpen nichts anbrennen ließ. „Wir haben nahezu keine Chance von Dresden zugelassen, das müssen wir ins Rückspiel mitnehmen. Das müssen wir da genauso machen“, äußerte Zimmer nach dem Spiel. Im Vergleich zur Partie gegen Viktoria Köln, bei der Marco Antwerpen wie gewohnt mit einer Dreierkette agieren ließ, bevorzugte Dirk Schuster in seinem ersten Match als Cheftrainer die Umstellung auf eine Viererkette. Durchweg positiv nahm die Mannschaft die Systemumstellung auf. „Wir haben es im Training trainiert, jeder hat schonmal Viererkette gespielt und das hat heute auch ordentlich funktioniert“, äußerte Hendrick Zuck. Besser als noch zuletzt unter Antwerpen hat gegen Dynamo die Einstellung und Mentalität der gesamten Mannschaft funktioniert. Es war wieder der Wille zu sehen, sich in jeden Zweikampf reinzuwerfen. Die Mannschaft wirkte wach und aktiv. Häufig gelang es dem FCK, in Zweikämpfen dazwischenzukommen und den Dresdnern den Ball abzugewinnen, um dann Konter zu starten, die jedoch zum Leid der Fans nach ohrenbetäubenden Anfeuerungen durch ungenaues Passspiel oftmals scheiterten. Dennoch: Die Roten Teufel haben in diesem ersten Spiel unter dem Strich ein anderes Gesicht gezeigt als in den letzten Wochen. Und das ist es, was man als Fan und Zuschauer anerkennen sollte. Eine Steigerung ist da, der Grundstein für das Rückspiel ist gelegt.

    „Wir haben nichts verloren, wir haben nichts gewonnen“


    Alle Blicke sind nun auf das Rückspiel in Dresden gerichtet. Die Ausgangslage ist dabei weiterhin komplett offen. Während die Defensive steht, muss an der Offensive in den wenigen Tagen gearbeitet werden. Dennoch gibt es keinen Grund mit hängenden Köpfen nach Dresden zu fahren, so Matheo Raab. Ganz im Gegenteil. „Wir fahren mit breiter Brust dahin“, äußert sich Lauterns Schlussmann. Und das ist das Einzige, was dem FCK jetzt übrigbleibt. Es gilt, die Ruhe vor dem Sturm zu bewahren. "Das Wichtigste sei es, die nächsten drei Tage nahezu jede Sekunde zu nutzen, um zu regenerieren", so Jean Zimmer. Hierbei sei noch einmal klar betont. Es ist noch alles offen! Der Traum vom Aufstieg in die zweite Liga lebt weiterhin. Die Mannschaft wird im Rückspiel ein letztes Mal alles reinhauen für das große Ziel. Unterstützt wird sie wieder einmal - natürlich, wie sollte es anders sein - von einem großen Anhang aus der Pfalz. Also, jetzt in diesen Tagen final alle Kräfte sammeln für den großen Traum: AUFSTIEG 2022!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Hengen: „Ich kann den Shitstorm aushalten“


    Hengen: „Ich kann den Shitstorm aushalten“

    Noch 10 Tage hat das neue Trainergespann um Dirk Schuster Zeit, die Mannschaft auf die Relegation vorzubereiten. Indes äußert sich Hengen zu seiner unpopulären Entscheidung.


    Das Chaos am Betzenberg ist perfekt. Nachdem in den vergangenen Tagen etliche Gerüchte rund um die Person Marco Antwerpen und dessen Zukunft beim FCK die Runde machten, zog die Führungsebene am Dienstag Nachmittag endgültig die Reißleine. Thomas Hengen beendete die Zusammenarbeit mit dem Cheftrainer sowie mit Co-Trainer Frank Döpper. Grund dafür scheinen neben der Talfahrt der vergangenen drei Niederlagen in Folge auch wochenlange interne Diskrepanzen gewesen zu sein. Antwerpen selbst ging noch am Morgen von einem Verbleib bei den Roten Teufeln aus. Zeitgleich mit der Entlassung gab der 1. FC Kaiserslautern mit Dirk Schuster den direkten Nachfolger bekannt. Schuster übernimmt das Team anderthalb Wochen vor dem so wichtigen ersten Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden. Auch bei einem Verbleib in der 3. Liga soll Schuster Trainer der Roten Teufel bleiben. Heute Mittag leitete er erstmals ein Training auf dem grünen Rasen im Fritz-Walter-Stadion. Bei der anschließenden Pressekonfernz standen Schuster sowie der in den sozialen Medien stark in der Kritik stehende Thomas Hengen Rede und Antwort.

    Erstes Training unter Dirk Schuster


    Es ist nicht alles Gold was glänzt,“ analysiert Schuster seine Eindrücke nach der ersten Einheit auf dem Trainingsplatz. Das jedoch sei für eine erste Trainingseinheit durchaus normal. Dennoch habe der neue Cheftrainer eine Mannschaft vorgefunden, die mit sehr viel Eifer, Elan und Enthusiasmus auf dem Platz stand. „Am Anfang war es ein bisschen zäh und sehr ruhig. Wir haben eingefordert, dass die Mannschaft laut sein muss, dass sie sich gegenseitig helfen und unterstützen muss.“ Bei einem Trainerwechsel gehe immer ein gewisser Ruck durch die Mannschaft. Jeder könne sich zeigen, jeder bekäme eine Chance und keiner werde ausgegrenzt, so der neue Cheftrainer.

    Relegation gegen Dynamo Dresden – „Wir wissen, was uns erwartet“


    Im Hinblick auf die beiden anstehenden Relegationsspiele äußert sich Schuster sehr selbstbewusst und verweist in Sachen 'Aufstiege' auf seine eigenen gesammelten Erfahrungen. „Sascha Franz und ich haben das schonmal geschafft, damals gegen Arminia Bielefeld mit Darmstadt 98. Wir wissen was uns erwartet. Wir wissen, dass 50.000 hier sein werden. Wir wissen aber genauso, dass in Dresden die Fans und die Mannschaft alles geben werden“, äußert Schuster. Die Relegation sieht der neue Chefcoach als Chance und Möglichkeit, die man positiv einschätzen und angehen sollte. „Man muss positiv nach vorne denken und sich auf diese zwei überragenden Spiele freuen und darauf, dass man jetzt nach wie vor alles selber in der Hand hat,“ so Schuster.

    Thomas Hengen über die Gründe der Entlassung


    Geschäftsführer Thomas Hengen skizzierte zunächst die Geschehnisse bezugnehmend zum Auftreten der Mannschaft im Spiel gegen Viktoria Köln und dem generellen „extremen Leistungsabfall“ der letzten Wochen. Mit Blick auf die Partie in Köln kritisiert Hengen die Spielweise und die Art und Weise, wie man sich gegen den Abstiegskandidaten präsentierte. „Wir reißen uns den Arsch nicht auf, wir haben keinen Mut und haben schon fast Angst gegen einen Abstiegskandidaten. Eine indiskutable Leistung.“ Ein Punkt, der Hengen nach der Niederlage in Köln ganz besonders störte, waren die zahlreichen Gerüchte um einen möglichen Trainerwechsel, die schon kurz nach Spielende gestreut wurden.


    Ausschlaggebend für den letztendlichen Trainerwechsel war dann eine Beiratssitzung, bei der laut Hengen alles abgelaufen sei, wie sich das gehöre. „Von fünf Stimmen gab es nur eine Enthaltung und der Rest war dafür, dass wir einen Impuls brauchen, einen extremen Impuls, um den Turnaround zu kriegen.“ Hengen ergänzt aber auch, dass es eine verdammt unpopuläre Entscheidung gewesen sei und er sich das auch nicht leicht gemacht habe. Er betont zudem, dass es bei dieser Entscheidung nicht um einzelne Personen gehe, sondern um den Erfolg des Vereins. Hengen weiß um das Unverständnis vieler im Anbetracht der Entscheidung, mit der Kritik könne er aber umgehen. „Ich kann den Shitstorm aushalten, ich habe ein breites Kreuz. Aber wenn es um die Familie geht, wenn es meine Kinder betrifft, dann fasst mich das sehr an. Das gehört sich nicht, dass man dann eine Familie angreift.“

    Hengen über die letzte Chance aufzusteigen


    Die erste Kontaktaufnahme zu Dirk Schuster und Co-Trainer Sascha Franz gab es nach Aussage Hengens erst am Montag. Am selbigen Tag traf man sich kurzfristig, um über die Trainer-Thematik zu beraten. „Es freut mich riesig, dass wir ein erfahrenes Trainerteam gewinnen konnten, die vom ersten Eindruck sofort Feuer und Flamme waren, die sofort die Bereitschaft gezeigt haben." Beide Trainer haben eine solche Situation schon selbst erlebt und mitgemacht. "Jetzt geht es darum, diesen Impuls auch wirklich umzusetzen, um positive Gefühle - darum, den ganzen Verein zu einen, zu stärken und jeden zu unterstützen. Hier geht es wirklich um die Zukunft des Vereins. Da muss ich jedes Prozent aus den Spielern herauskitzeln, was wir in den letzten drei Wochen leider nicht geschafft haben", so Thomas Hengen.


    Quelle: Treffpunkt Betze


    Die Pressekonferenz im Videstream:


    Diskussionsthema zum Artikel: Der Betze bebt, die Leistung fällt


    Der Betze bebt, die Leistung fällt

    Die zweite Niederlage in Folge ist gewiss kein Zufall. Zu groß scheint der Druck, im Aufstiegskampf bestehen zu müssen. Jetzt gilt es, zumindest die Etappe 'Relegation' zu sichern.


    Im letzten Heimspiel der Saison kassieren die Roten Teufel eine bittere Niederlage, mit der in dieser Form wohl keiner der rund 48.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion gerechnet hätte. Gleichzeitig punktet der direkte Konkurrent aus Braunschweig gegen den Drittligameister, womit die Ambitionen auf einen direkten Aufstiegsplatz für den FCK so gut wie verloren sind. Diese zweite Niederlage in Folge ist ein herber Rückschlag, auf den nächste Woche in Köln ohne jeden Zweifel eine Antwort geliefert werden muss. Ein Kommentar.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Dortmund II (1:3)

    Zweite Niederlage in Folge


    Eine realistische Chance auf einen direkten Aufstiegsplatz ist mit der Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund dahin. Nach der Pleite in Wiesbaden, bei der schon erste Anzeichen für einen Leistungsabfall sichtbar wurden, ließ sich im Heimspiel gegen Dortmund keine nennenswerte Reaktion im Spiel der Lautrer feststellen. Über weite Strecken der Partie produzierten die Roten Teufel immer wieder die gleichen Fehler - vermeidbare Fehlpässe oder auch Fehler im Zusammenspiel, sodass Bälle teilweise im Nirgendwo landeten. Aus dem Spiel heraus tat sich der FCK gegen flinke und technisch versierte Borussen ungewohnt schwer, Chancen zu kreieren und für annähernd gefährliche Torraumszenen zu sorgen. Fehlenden Kampf konnte man der Mannschaft zwar nicht absprechen, eine solche Leistung war dennoch keines Aufsteigers würdig. Als Aspirant auf einen direkten Aufstiegsplatz muss eine Mannschaft zwingend ein anderes Gesicht zeigen.


    Im Besonderen war die Art und Weise, wie die drei Gegentore des BVB entstanden und fielen, ungewohnt für die ansonsten so sattelfeste Abwehrreihe der Pfälzer. Ob beim 0:1, in dessen Entstehung der Dortmunder Viet die FCK-Defensive wie Slalomstangen umdribbelte, oder den beiden weitereren Gegentreffern, verlor die Defensive der Hausherren die komplette Orientierung und letztlich auch den Gegner aus den Augen. Wirklich kein einziger Lautrer war bissig und energisch genug bei der Sache. Unterm Strich war diese Leistung einfach zu wenig, wie auch Stürmer Terrence Boyd nach dem Spiel äußerte. “Es war zu wenig von uns, das haben wir uns bestimmt nicht vorgenommen. Vor ausverkauftem Haus zuhause 1:3 zu verlieren, das tut einfach weh und ist sehr enttäuschend.“


    Lautrer geben niemals auf! Eigentlich.


    Seine gute Ausgangslage im Hinblick auf einen möglichen Aufstieg hat der FCK wie auch schon im Jahr 2015 binnen zwei Partien verspielt - jetzt brauchen die Pfälzer sogar einen Punkt, um sich zumindest in die Relegation zu retten. Dennoch erwachte die Westkurve zum Ende des Partie, als das Spiel schon längst entschieden war, und ermutigte die Mannschaft mit lauten Fangesängen, die auch nach Ende des Spiels fortgesetzt wurden. “Mein Leben hab ich dir vermacht, jeden Tag und jede Nacht“, schallte es minutenlang durch's Stadion. Wie schon zuletzt in Wiesbaden wurde die Mannschaft trotz der Niederlage gefeiert. “Da schießt dir alles durch den Kopf. Ich glaube, das gibt es auch nur einmal, das gibt es hier und wenn man dann hochschaut und alle am feiern sind, das ist einmalig. Das ist ein Wechselbad der Gefühle, wenn du ein Spiel verlierst und dann keiner pfeift, sondern du dann noch so gefeiert wirst,“ beschrieb René Klingenburg seine Eindrücke nach dem Spiel.


    Auch Torhüter Matheo Raab hatte lobende Worte für die lautstarke Kulisse. “Was die Fans da abgerissen haben, auch gerade nach dem Spiel war brutal, das stärkt uns den Rücken, die stehen hinter uns und das bedeutet uns viel. Da sind wir sehr dankbar für.“ Etwas rätselhaft bleibt jedoch die Reaktion zahlreicher Fans, die schon Minuten vor Abpfiff quasi in Scharen das Stadion verließen. Ist das etwa eine angemessene Reaktion im Hinblick darauf, was diese Mannschaft in den vergangenen Monaten geleistet hat? Ohne jeden Zweifel ist diese Niederlage ein gewaltiger Dämpfer in der momentanen Situation, dennoch ist sie kein Grund die Mannschaft jetzt schon abzuschreiben und ihr derartig den Rücken zuzukehren. Auch in den sozialen Medien gab es großen Zuspruch für das Team. “Weiter, immer weiter“ war vielfach zu lesen. Das wird auch das Einzige sein, was Marco Antwerpen und seiner Mannschaft jetzt übrigbleibt. Weitermachen, nicht aufgeben.

    „In Köln zumindest einen Punkt holen“


    Für die Männer in Rot steht am nächsten Sonntag in Köln das letzte Spiel dieser Saison an. Da Türkgücü München bekanntermaßen abgemeldet hat, entfällt das Saisonfinale auf dem Betzenberg. Rein rechnerisch ist Tabellenplatz zwei noch immer möglich, dafür müsste der FCK gegen Viktoria Köln einen Auswärtssieg einfahren und darüber hinaus auf Schützenhilfe hoffen. Lautrer Anhänger können sich eigentlich nur noch herbeisehnen, dass Braunschweig gegen den SV Meppen und am letzten Spieltag bei Viktoria Köln möglichst viele Punkte liegen lässt. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass die Roten Teufel die Skischuhe ausziehen und wieder mit einer Einstellung und einem Willen in dieses letzte Spiel gehen, wie man es von der Mannschaft seit dem Remis gegen Mannhein nicht anders kannte. “Wir müssen uns jetzt glaube ich erstmal sammeln, diese Niederlage und den verschenkten Tabellenplatz zwei abhaken. Das wird jetzt auch erstmal ein paar Tage dauern, das ist nicht ganz so leicht. Und dann müssen wir uns auf das letzte Spiel in Köln vorbereiten, um zumindest einen Punkt zu holen,“ analysierte Cheftrainer Marco Antwerpen die Sachlage bei “Magenta Sport“. Trotz des herben Rückschlags ist auch jetzt noch nichts verloren. Weiter geht der Lachs, getreu dem Motto “UNSER TRAUM! EUER ZIEL! AUFSTIEG 2022!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Daniel Hanslik: "Heimspiele sind der reine Wahnsinn"


    Daniel Hanslik: "Heimspiele sind der reine Wahnsinn"

    FCK-Stürmer Daniel Hanslik im Gespräch mit Treffpunkt Betze über den Druck im Aufstiegskampf, seinen Weg zum Profifußball und die Wucht eines ausverkauften Betzenbergs.


    Daniel Hansliks Sprung in den Profifußball ist vergleichsweise untypisch. Und so richtig rund lief es für den Deutsch-Polen in Kiel und Rostock auch nicht. Erst mit dem Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern scheint der 25-Jährige eine fußballerische Umgebung gefunden zu haben, in der er seine Stärken ausspielen kann. Mit zehn Scorerpunkten leistete er bereits in der vergangenen Katastrophensaison einen wichtigen Beitrag zum Klassenerhalt der Pfälzer - und in der aktuellen Spielzeit ist er sogar zweitbester Scorer. Seine ruhige und besonnene Art macht ihn zu einem sympathischen Spieler, der einfach zum Betze passt. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht der Lautrer Mittelstürmer über fehlende Prozentpunkte in Auswärtsspielen, seine laufintensive Spielweise, ausverkaufte Derbys und über hervorragende Bedingungen.


    Treffpunkt Betze: Hallo Daniel. Selbst die beste Mannschaft kassiert irgendwann eine Niederlage. Mit welchem Gefühl bist Du Freitagabend nach Hause gefahren?


    Hanslik: Natürlich war es für uns alle eine Enttäuschung, denn wir haben uns mehr vorgenommen. Wir wollten nach diesem Auswärtsspiel, welches eigentlich ein Heimspiel war, mit einem Sieg nach Hause fahren. Das ist uns nicht gelungen. Wir müssen die richtigen Schlüsse daraus ziehen und nächste Woche die richtige Antwort geben.

    "Die letzten Prozente haben gefehlt"


    Treffpunkt Betze: Auswärts habt Ihr Euch zuletzt schwerer getan als bei Heimspielen. In Wiesbaden haben neben fehlenden zwingenden Torchancen zwei individuelle Fehler zur Niederlage geführt. Aus welchem Grund gelang es Euch nicht, dieselbe Power wie zuletzt gegen Saarbrücken oder Duisburg auf den Platz zu bringen?


    Hanslik: Zuletzt haben wir uns bei Auswärtsspielen vielleicht zu sehr dem Gegner angepasst. Wiesbaden hat sehr früh angefangen viele lange Bälle zu spielen, das haben wir sehr ähnlich gemacht und entstanden ist daraus ein wildes Spiel. Auswärts ist es nun mal leider so, dass man ‘dreckig’ gewinnen sollte. In Würzburg ist es uns gelungen. Und auch in Wiesbaden war es kein schlechtes Spiel von uns. Aber es haben eben die letzten Prozente gefehlt.


    Treffpunkt Betze: Du selbst hast viele Läufe gemacht, verloren geglaubte Bälle erkämpft, den Elfmeter rausgeholt und sehr viel für die Mannschaft geackert. Kannst du trotz der Niederlage mit deinem eigenen Pensum zufrieden sein?


    Hanslik: Nein, zufrieden kann ich nicht sein. Wenn wir gewinnen, gewinnen wir als Team. Und wenn wir verlieren, verlieren wir als Team. Genau das macht uns stark. Als am Samstag nach dem Spiel alle in die Kabine gekommen sind, wusste jeder genau, das war nicht genug. Jeder einzelne und wir als Team werden versuchen das im nächsten Spiel zu ändern.


    Treffpunkt Betze: Auch wenn Mannschaft und Trainerteam immer nur von Spiel zu Spiel denken: Der Aufstieg ist trotzdem in greifbarer Nähe. Herrscht jetzt nach der Niederlage richtig Druck im Kessel? Steigt jetzt die Unsicherheit, den direkten Aufstiegsplatz doch noch an Braunschweig abzugeben?


    Hanslik: Druck ist da, klar. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist das aber was schönes, was wir in diesem Jahr erreichen können. Und deswegen ist die Enttäuschung nach solch einer Niederlage wie in Wiesbaden extrem groß. Die nächsten beiden Spiele wollen wir gewinnen, und dann wird sich zeigen, für was es am Ende reicht.

    "Hatte Bock etwas aufzubauen"


    Treffpunkt Betze: Trotz aller aktuellen Brisanz rund um die Situation im Aufstiegskampf möchten wir mit Dir nochmal kurz zurückblicken: Du hast im Abstiegskampf der letzten Saison mit sechs Toren einen großen Beitrag zum Klassenerhalt geleistet, gleichzeitig eine alles andere als einfache Saison erlebt. Es lässt sich nur erahnen, dass du auch Angebote anderer Vereine hattest. Was hat dich trotzdem dazu bewogen, mit einem festen Vertrag zum Betzenberg zurückzukehren?


    Hanslik: Ich kannte den Großteil der Mannschaft, die Trainer, die Abläufe und die Strahlkraft des Vereins - ob es die Fans sind, das Stadion oder die Region und all das was hinter diesem Verein steckt. Wenn man eine solche Krise zusammen durchmacht, verbindet das einen. Und ich glaube, genau darauf baut der Erfolg aus dieser Saison auf. Der Kern der Mannschaft ist gleichgeblieben und wir haben sowohl erfahrene als auch junge Spieler dazu gewonnen. Und ich hatte einfach Bock etwas aufzubauen, weil ich die Jungs alle gern gewonnen habe. Und es war die richtige Entscheidung, da ich glücklich bin hier zu sein.


    Treffpunkt Betze: Deine Karriere folgte nicht den gängigen Prinzipien: Du wolltest ursprünglich Polizist werden, hast nicht etwa wie die meisten Profis Stationen in einem Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen. Gab es Schlüsselmomente, die dir dann doch den Weg in den Profisport geebnet haben?


    Hanslik: Vor rund sechs Jahren habe ich noch für die zweite Mannschaft von Bad Hersfeld in der Kreisoberliga gespielt. Dann folgte der Wechsel zu meinem Jugendverein nach Steinbach, wo mich auch mein heutiger Berater gesehen hat. Und er war dann auch derjenige, der gesagt hat, dass ich ein gewisses Talent in mir trage. Er bot mir ein Probetraining und die Chance an, mich zu beweisen. Ich war sofort überzeugt, denn ich hatte ja nichts zu verlieren. Und dass dieser Traum noch so spät real werden konnte, war für mich natürlich überraschend.


    Treffpunkt Betze: In der Hessen- und Regionalliga hast du als Mittelstürmer teilweise bis zu 30 Scorerpunkte pro Saison erzielt. Sowohl in Rostock, Kiel und beim FCK erreichst du diese Werte nicht mehr. Was hat sich seit dem Sprung in die Profiligen in deiner Spielweise verändert?


    Hanslik: Sowohl in der Hessenliga als auch in Wolfsburg war ich in der letzten Kette stets der Zielspieler. In Kiel hat sich meine Position geändert. Seitdem bin ich eher der Spieler, der drum herumwirbelt. Und jetzt beim FCK ist Terrence unser Zielspieler. Im Fußball muss das Gesamtbild passen, jedes Puzzlestück muss ineinander greifen - und das ist bei uns aktuell der Fall. Alle bereiten Tore vor, wir spielen uns von hinten nach vorne gut durch.

    "Brauche unter der Woche Wettkampfhärte"


    Treffpunkt Betze: Mit dem Wechsel von Terrence Boyd zum FCK hast du nun einen wechselnden Sturmpartner neben dir. Verändern sich je nach Sturmduo deine Aufgaben? Und tretet ihr je nach Sturmduo anders auf?


    Hanslik: Ich war ja zuvor häufiger mit Kenny zusammen im Einsatz. Da war er derjenige, der die tiefen Läufe gemacht hat und ich eher derjenige, der die Bälle weitergeleitet oder festgemacht hat. Jetzt mit Terrence ist es andersrum. Ich bin der beweglichere Spieler und er versucht die lange Bälle runterzupflücken. Natürlich ist es wichtig, sich an seinen Sturmpartner anzupassen, damit alle Stärken zum Vorschein kommen können.


    FCK-Stürmer Daniel Hanslik im Interview Treffpunkt Betze Redakteur David im Gespräch mit FCK-Stürmer Daniel Hanslik


    Treffpunkt Betze: Beim FCK scheinst du insgesamt eine Umgebung gefunden zu haben, in der du deine Stärken besser ausspielen kannst. Was funktioniert für dich anders und besser in Kaiserslautern?


    Hanslik: Ich spüre hier beispielsweise mehr Vertrauen als zuletzt in Kiel, dort wurde eher selten auf mich gesetzt. Hier passt alles gut zusammen, die Mannschaft, das Trainerteam. Jeder bekommt seine faire Chance. Unter der Woche trainieren wir sehr intensiv. Das kommt mir zugute, weil ich auch unter der Woche diese Wettkampfhärte brauche. Und deswegen läuft es aktuell so gut.


    Treffpunkt Betze: In der bisherigen Spielzeit bist du nicht nur in der Laufintensität, sondern auch bei Balleroberungen im letzten Drittel weit vorne, gleichzeitig hast du auch schon mehrere Großchancen vergeben. Fehlen dir durch deinen laufintensiven und teamfördernden Spielstil möglicherweise die letzte Körner Konzentration vor dem gegnerischen Tor?


    Hanslik: Das ist vielleicht ein Punkt, an dem ich noch arbeiten kann (lacht). An meinem Spielstil würde ich grundsätzlich aktuell aber nichts verändern.

    "Das Derby war mein persönliches Highlight"


    Treffpunkt Betze: Obwohl du in der bisherigen Saison nach Philipp Hercher zweitbester Scorer im Team bist, scheinst du ein eher “unauffälliger Spieler” zu sein. “Im Schatten der Stars” titelte kürzlich eine Zeitung. Ist das eine Umschreibung, eine Rolle, in der du dich auch als Spielertyp und Charakter wieder findest?


    Hanslik: Ja klar. Ich würde natürlich nicht ‘nein’ sagen zu mehr Toren. Aber wenn der Erfolg da ist, das ist einfach das schönste. Und wie ich schon sagte, wenn das gesamte Puzzle passt, dann braucht man auch nichts zu verändern. Und deswegen kann ich mit der Rolle sehr gut leben.


    Treffpunkt Betze: Hendrick Zuck schlägt einen langen Ball, Daniel Hanslik nimmt an, dribbelt zur Grundlinie, bindet dabei im Regelfall zwei Verteidiger und legt dann den Ball zurück in den 16er. Ist das einstudiert und Bestandteil eines jeden Trainings?


    Hanslik: Klar haben wir einstudierte Spielzüge, die wir auf jeden Gegner anpassen. Für eine Mannschaft ist es natürlich einfacher, wenn jeder genau weiß, was passiert und sich jeder auf den nächsten Schritt einstellen kann. Und ja, das ist tatsächlich einer unsere Spielzüge, der in dieser Saison auch schon das ein oder andere Mal geklappt hat.


    Treffpunkt Betze: Seit deinem Wechsel zum FCK hast du 63 Spiele für die Roten Teufel absolviert. War irgendeines davon verrückter und wahnsinniger als das Derby gegen Saarbrücken vor ausverkauftem Haus?


    Hanslik: Nein, das war tatsächlich mein persönliches Highlight. So etwas erlebt man als Spieler nicht so schnell wieder in der dritten Liga. In der zweiten Liga gibt es glaube ich nur durch die prominente Besetzung mit Hamburg, Bremen oder Schalke ein paar Spiele, die vielleicht rankommen. Vergleichbar wäre hier für mich im deutschen Fußball nur Dortmund. Und genau daran erkennt man auch die Strahlkraft dieses Vereins, all die Emotionen, die hervorgerufen werden können.


    Treffpunkt Betze: Apropos Dortmund. Nächste Woche steht das letzte Heimspiel der Saison gegen den BVB ll an. Die Dortmunder konnten aus den letzten fünf Begegnungen lediglich fünf Punkte holen. Dennoch ist bekannt, dass die junge Dortmunder Mannschaft unberechenbar agieren kann. Welche Schlüsse könnt Ihr nun aus dem Wiesbaden-Spiel im Hinblick auf die kommende Aufgabe ziehen?


    Hanslik: Wir müssen wieder von Anfang an mit einhundert Prozent auf dem Platz stehen, die individuellen Fehler abstellen - und dann werden wir zu Hause gemeinsam mit den Fans das Ding rocken.

    "Für die Region ist das ein Segen"


    Treffpunkt Betze: Wie wichtig sind die Fans in der aktuellen Situation? Gerade wenn man auf die Westkurve spielt, bekommt man da dann noch ein paar Prozentpunkte mehr aus sich herausgekitzelt?


    Hanslik: Die Heimspiele sind der reine Wahnsinn. Wenn du in der zweiten Halbzeit auf die West spielst, da merkt man erstmal, was in einem selbst noch drinsteckt, auch wenn man müde ist. Und selbst nach der Niederlage in Wiesbaden standen die Fans hinter uns. Das war ein Zeichen an uns, im Endspurt das Maximale aus sich herauszuholen.


    Treffpunkt Betze: Für den FCK läuft es in dieser Saison besser als je zuvor in Liga 3, was die ganze Region natürlich freut. Wie sehr macht es Dich persönlich stolz, den Betze zurzeit wieder etwas mehr in Feierlaune zu erleben - gerade, wenn man sich den brenzligen Saisonendspurt der vergangenen Spielzeit vor Augen führt?


    Hanslik: Für die gesamte Region ist unsere gute Phase jetzt ein Segen. Auch wenn man nach einem gewonnenen Heimspiel unter der Woche runter in die Stadt geht, wirken alle viel glücklicher. Mein Eindruck ist, dass die Identifikation mit der Mannschaft wieder viel größer ist. Die ganze Region spiegelt sich in der Mannschaft wider, und das ist sehr schön zu sehen.


    Treffpunkt Betze: Vielfach war in der Saison zu hören, dass der Zusammenhalt in der Mannschaft unglaublich groß sei. Wäre das gute Klima innerhalb des Team für dich ein Argument für eine längerfristige Perspektive in Kaiserslautern - und zwar unabhängig vom Saisonausgang?


    Hanslik: Ich habe ja schon gesagt, dass ich mich richtig wohl fühle. Die Mannschaft passt, alle Gegebenheiten sind wirklich sehr gut.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Viel Kampf, wenig Offensivpower


    Viel Kampf, wenig Offensivpower

    Während für die einen Erinnerungen an die Saison 2015 wach werden, glauben die anderen nicht im Ansatz daran aufzugeben. Trotzdem hat der FCK in Wiesbaden unnötig Punkte liegen lassen.


    Im Rennen um den Aufstieg lassen die Roten Teufel wichtige Punkte liegen. Beim „Heimspiel“ in Wiesbaden lief spielerisch längst nicht alles so rund, wie man es aus den vergangenen Partien - besonders denen im Fritz-Walter-Stadion - schon beinahe gewohnt war. Durch die Niederlage gegen den Tabellenachten hat der 1. FC Kaiserslautern den direkten Aufstieg nun nicht mehr in der eigenen Hand. Doch immer mit der Ruhe – noch ist alles möglich.

    Individuelle Fehler entscheiden Spiele


    Es hätte so schön sein können. Die Wiesbadener „BRITA-Arena“ war am Freitagabend geflutet vom Anhang aus der Pfalz, der jedoch schon nach drei gespielten Minuten mitansehen musste, wie die Roten Teufel in Rückstand gerieten. Ein ordentlicher Dämpfer gleich zu Beginn des Spiels. „Schwer reingekommen ins Spiel, gleich das Gegentor kassiert, schwer zu sagen so kurz nach dem Spiel“, beschrieb Daniel Hanslik die Situation nach Abpfiff. Zwar gelang wenige Minuten später der Ausgleich durch einen verwandelten Foulelfmeter von Hendrick Zuck, doch auch die mögliche Punkteteilung wurde fünfzehn Minuten vor Ende der Partie infolge eines Torwartfehlers von Matheo Raab endgültig zunichte gemacht. Ein bitterer Abend, an dem die Lautrer das Spiel nicht nur aufgrund zweier individueller Fehler verloren haben - dem „Antwerpen-Team“ fehlte zusätzlich die gewisse Durchschlagskraft in der Offensive. „Das müssen wir uns jetzt selber ankreiden, das ist jetzt aber so. Genauso gewinnen wir und feiern wir zusammen. So, jetzt haben wir zusammen verloren und jetzt geht es weiter“, äußerte Terrence Boyd nach dem Spiel.

    Spannungsgeladenes Aufeinandertreffen


    Obwohl es für Wiesbaden im Tabellenmittelfeld stehend im vereinfachten Sinne nur noch um die „goldene Ananas“ ging, ging es auf dem grünen Rasen und am Spielfeldrand stellenweise heiß her. Die spannungsgeladene Partie war geprägt von vielen harten Zweikämpfen, die zu kleineren und größeren Rangeleien führten. Für einen offenbar provokanten Jubel seitens Marco Antwerpen in Richtung der Wehen-Bank sah eben jener den gelben Karton. Und auch nach Abpfiff des Spiels folgten kleinere Nickligkeiten zwischen Antwerpen und Wiesbaden-Trainer Kauczinski. Terrence Boyd lieferte nach dem Spiel eine Erklärung für die Kampfbereitschaft der Wiesbadener. „Ich meine ganz ehrlich, dass soll ja auch der Anspruch von Lautern sein, dass die Gegner extra motiviert sind gegen uns, um uns ein Bein zu stellen.

    „Weiter geht der Lachs“


    Vielleicht war das Wiesbaden-Spiel so kurz vor Saisonende dann doch so eine Art „Wachmacher“ für die Mannschaft. Denn jetzt gilt es den Fokus auf die kommende Aufgabe gegen Dortmund ll zu legen und individuelle Fehler abzustellen, um wieder mehr Überzeugung auf den Platz zu bringen. Den direkten Aufstieg haben die Pfälzer nun nicht mehr in der eigenen Hand. Das mag sich aktuell zwar bescheiden anhören, allerdings ist noch rein gar nichts verloren. Ganz im Gegenteil, es ist noch alles drin! Schließlich muss die Konkurrenz aus Braunschweig selbst noch drei Mal in Folge gewinnen, um sicherheit am FCK vorbeiziehen zu können. Stürmer Terrence Boyd legt den Fokus allerdings weiterhin nur auf die eigene Mannschaft, wie er nach dem Spiel betonte. „Ungeachtet wie jetzt zum Beispiel die anderen spielen, wir haben den Anspruch alles rauszuhauen, das Maximum an Punkten wollen wir mitnehmen.“ Im Hinblick auf die letzten Spiele vertritt Boyd weiterhin eine positiv gestimmte Einstellung. „Nicht verrückt machen lassen, weiter machen!

    „Mein Leben hab' ich dir vermacht, jeden Tag und jede Nacht“


    Die Unterstützung der FCK-Fans war an diesem Abend wieder einmal immens. Schon vor der Partie machten die rund 7.000 Mitgereisten ordentlich Stimmung auf den Rängen, die fast über die gesamte Spielzeit hinweg anhielt. Und auch nach Schlusspfiff wurde die Mannschaft lautstark mit Sprechgesängen gefeiert. Und genau das ist es, was eine Spitzenmannschaft ausmacht. Eine Spitzenmannschaft hat Spitzenfans, die ihren Verein auch nach einer solchen Niederlage tragen. Diese Welle der Euphorie und Unterstützung wird man auch auf den anstehenden Spieltag übertragen, wenn es im letzten Heimspiel dieser Saison gegen die Zweitvertretung aus Dortmund heißt: „Drei Punkte für den Aufstieg!“. Oder um es in den Worten der Lautrer Anhänger zu sagen: „Endspurt heißt Siege erzwingen!".


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Boris Tomiak: "Stand heute bleibe ich beim FCK"


    Boris Tomiak: "Stand heute bleibe ich beim FCK"

    Lauterns Innenverteidiger Boris Tomiak im Gespräch mit Treffpunkt Betze über gute Gefühle, Torjäger-Qualitäten und das Selbstvertrauen der Roten Teufel.


    Boris Tomiak gilt als die sportliche Entdeckung dieser Saison. Der 23-Jährige wechselte im Sommer vom Regionalligisten Fortuna Düsseldorf II zum Betzenberg. Sein Wunsch war es, regelmäßig zu spielen und sich als Teil der Mannschaft festbeißen zu können. Das Ergebnis ist jedoch ein gänzlich anderes: Lediglich eine Gelbsperre bremste den Innenverteidiger einmalig für 90 Minuten aus, ansonsten stand der gebürtige Essener in allen Partien über die volle Distanz auf dem Spielfeld. Seine Bilanz: Fünf Tore und drei Vorlagen. Tomiak hat sich unter Marco Antwerpen binnen kürzester Zeit zu einem Führungsspieler entwickelt. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht die Nummer zwei der Lautrer über seinen sportlichen Lauf und den Drahtseilakt, der den Roten Teufeln im Saisonfinale bevorsteht.


    Treffpunkt Betze: Seit eurem Auswärtserfolg beim FSV Zwickau belegt der FCK den zweiten Tabellenrang. Ein ziemlich gutes Gefühl, oder?


    Boris Tomiak: Ja klar! Spiele zu gewinnen macht immer Spaß, und wenn man dann zum Ende der Saison noch solch einen Tabellenplatz belegt, dann erst recht. Das ist ein schönes Gefühl.


    Blicken wir zunächst ein paar Monate zurück: Den Beinahe-Abstieg des FCK aus der letzten Saison dürftest du mitbekommen haben. Hattest du vor der Vertragsunterschrift nicht die Sorge, auch eine solche Katastrophen-Saison erleben zu müssen?


    Boris Tomiak: Diese Sorge hatte ich um ehrlich zu sein nicht. Natürlich habe ich verfolgt, wie eng es hier zuging - aber gleichzeitig wusste ich, welche Spieler schon da sind und wie das Team verstärkt werden soll. Nicht zu vergessen unser Trainerteam. Da war mir klar, dass wir eine gute Mannschaft haben werden, die nicht noch einmal unten drin stehen wird.


    "Fühlt sich an wie ein Traum"


    Über dich bzw. vielmehr deine Leistungen wurde in dieser Saison schon jede Menge gesprochen. Im November kürten dich die Leser von Treffpunkt Betze gar zum Spieler des Monats. Mit welchen Stichworten würdest du deine Entwicklung seit dem Wechsel zum Betzenberg beschreiben?


    Boris Tomiak: Es fühlt sich für mich noch immer wie ein Traum an. Natürlich hat man Wünsche vor Augen, wenn man als Fußballspieler den Verein wechselt oder einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Und wenn all das sogar noch übertroffen wird, dann ist es umso schöner.


    Mit deiner Spielweise und Zweikampfstärke nehmen wir dich einerseits als “aggressive leader” wahr, gleichzeitig wirkst du als Person eher ruhig. Wie passt das für dich zusammen?


    Boris Tomiak: Das stimmt schon. Neben dem Platz bin ich wahrscheinlich eher der ruhigere Typ. Aber auf dem Platz - warum auch immer - bin ich eher der emotionale Typ.


    "Diese Derbys sind einmalig"


    Bei deinen vorherigen Stationen bist du eher selten als Torschütze oder Vorlagengeber aufgefallen. Beim FCK kommst du nun nach rund drei Viertel der Saison auf 5 Tore und 3 Vorlagen. Was hat sich verändert? Ist es die Spielweise unter Marco Antwerpen? Kannst du jetzt deine Stärken besser als in der Vergangenheit ausspielen?


    Boris Tomiak: Das ist im Vergleich immer schwer zu sagen. In meinen Jugendstationen habe ich häufig noch viel weiter vorne gespielt und mit den Jahren fand ich meinen Platz jedoch in der Abwehr. Auf eine gewisse Art und Weise hatte ich schon immer einen gewissen Zug zum Tor. Und in dieser Saison klappt es bisher sehr gut.


    Treffpunkt Betze Redakteur David im Gespräch mit FCK-Innenverteidiger Boris Tomiak Treffpunkt Betze Redakteur David im Gespräch mit FCK-Innenverteidiger Boris Tomiak


    Du hast mit dem FCK bereits drei Derbyspiele erlebt. Die Jubelbilder der Mannschaft in Saarbrücken gingen total unter die Haut. Wie hast du die bisherigen Derbys erlebt?


    Boris Tomiak: Derbys kenne ich natürlich noch aus meiner Zeit in Essen. Aber gerade hier ist das einmalig. Bereits ein paar Tage vor den Spielen ist das in der Stadt spürbar. Ich freue mich auf jedes Derby, denn das ist einfach nur mega Leidenschaft und Emotion pur.


    "Druck ist spürbar"


    Zuletzt habt ihr es euch als Mannschaft besonders auswärts schwer getan. Da scheint euch stellenweise die Gelassenheit zu fehlen oder man sieht leistungsmäßig zwei verschiedene Halbzeiten. Wie nimmst du die Entwicklung der letzten Wochen wahr?


    Boris Tomiak: Zuletzt in Freiburg haben wir tatsächlich zwei verschiedene Halbzeiten gespielt. Zu Hause sind wir immer sehr stark, vor allem auch von Beginn an. Auswärts scheinen wir aktuell ein paar Minuten zu brauchen, um ins Spiel zu kommen. Und natürlich, das müssen wir ablegen und von Beginn an da sein.


    Auch wenn das Credo der Stunde lautet, “von Spiel zu Spiel zu denken” - wie viel Druck oder auch Last liegt derzeit auf euren Schultern?


    Boris Tomiak: Druck ist auf jeden Fall spürbar. Er sollte aber auch da sein, da er wichtig ist. Eine gewisse Gelassenheit ist auch nötig - und die haben wir auch. Wir wissen, was wir können und dass wir eine riesen Saison spielen. Das gibt uns Selbstvertrauen für die letzten Saisonspiele.


    Doch wenn man wie ihr wenige Spieltage vor Ende auf Platz zwei liegt, dann will man als Sportler diesen Platz doch sichern, oder?!


    Boris Tomiak: Wir haben noch sechs Spiele, das sind 18 Punkte. Das ist noch ein weiter Weg. Oben in der Tabelle ist alles eng beisammen, das ist auch der Grund dafür, warum wir nur von Spiel zu Spiel denken. Wir wollen natürlich versuchen, alle sechs Spiele zu gewinnen. Und dann sehen wir am Ende, wozu es gereicht hat.


    "Spiele gewinnen, dann ändert sich nichts"


    Diese Saison scheint anders zu sein als viele andere: Erst der verpatzte Saionstart, dann der Weckruf gegen Mannheim und plötzlich ist der FCK mittendrin im Aufstiegskampf. Nun stellt Türkgücü München den Spielbetrieb ein, die Tabelle ist eine andere und euch fehlt ein finales Heimspiel. Wie verändert das eure Situation?


    Boris Tomiak: Für uns macht das eigentlich keinen großen Unterschied. Wir sind auf dem zweiten Tabellenplatz - und wenn es uns gelingt, die restlichen sechs Spiele zu gewinnen, dann sind wir weiterhin Zweiter. Deswegen spielen diese Veränderungen für uns kaum eine Rolle. Wir wollen und wir müssen auf uns schauen. Wenn wir unsere Spiele gewinnen, dann ändert sich auch nichts.


    Frank Döpper sagte neulich, er habe noch nie eine solch große Kameradschaft erlebt. Ist dieses gute Klima für dich ein Argument für eine längerfristige Perspektive in Kaiserslautern?


    Boris Tomiak: Das stimmt schon. Diesen riesigen Zusammenhalt haben wir bereits seit Saisonbeginn. Das gibt es tatsächlich nicht so oft und auch ich habe das in der Form noch nicht erlebt. Das macht einfach doppelt Spaß, jeden Tag zum Training zu kommen, wenn man Teil einer Mannschaft ist, in der es einfach passt.


    Anders gefragt: Spielt du unabhängig des Tabellenplatzes in der kommenden Saison noch immer für den FCK?


    Boris Tomiak: Im Fußball passiert bekanntlich immer viel. Wir wissen ja noch nicht mal, in welcher Liga wir im nächsten Jahr spielen werden. Aber Stand heute kann ich das auf jeden Fall sagen, ja.


    Quelle: Treffpunkt Betze