ZitatAlles anzeigenFCK-Spiel organisatorische Herausforderung
Es soll ein Fußball-Fest werden - und vor allem nach dem Willen des 1. FC Kaiserslautern eines ohne böses Erwachen. Der Zweitliga-Tabellenführer kann morgen (Anpfiff: 18 Uhr) mit einem Sieg gegen Hansa Rostock den Wiederaufstieg in die Bundesliga perfekt machen. Auch bei möglicher Jubelstimmung der 50.000 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion nach dem Abpfiff baut der FCK auf die Vernunft der Fans, nicht auf den Rasen zu stürmen. Falls es zu chaotischen Szenen wie vor zwei Jahren beim Spiel gegen den 1. FC Köln kommen sollte, drohen dem einschlägig „vorbelasteten" FCK empfindliche Strafen wie eine Platzsperre oder Punktabzug. Darauf weist Pressesprecher Christian Gruber hin. Die Polizei rät den Stadionbesuchern morgen zu einer sehr frühzeitigen Anreise wegen der zu erwartenden Verkehrsbehinderungen. Die Park-and-Ride-Busse fahren ab 15.30 Uhr von den ausgeschilderten Parkplätzen. Im Falle von Aufstiegsfeierlichkeiten wird der Busservice nach dem Spiel verlängert. „Geblitzt" wird auf der A62.
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Nebengeräusche nicht gut für Ohren der FCK-Spieler
Noch ein Tag bis zum Matchball: Trainer Marco Kurz will volle Konzentration
VON STEFFEN GALL
Gestern bat der 1. FC Kaiserslautern zum letzten Pressegespräch vor dem morgigen Heimspiel gegen Hansa Rostock. Ob es das letzte Pressegespräch eines noch nicht als künftiger Erstligist feststehenden Fußballvereins war?
FCK-Trainer Marco Kurz war sichtlich bemüht, die Konzentration auf das Spiel gegen Rostock zu lenken und damit weg vom ganzen Drumherum, weg von den (so schönen) Konsequenzen eines Sieges. „Ich wundere mich schon, dass es nur noch darum geht, was nach dem Spiel passiert", gab der 40-jährige Fußballlehrer im mit rund 20 Journalisten sehr gut besetzten Presseraum des Fritz-Walter-Stadions zu Protokoll. Wie wird gefeiert? Wo wird gefeiert? Das sind falsche Fragen aus Sicht des Trainers. Oder zumindest unangebrachte Fragen. Denn sollten die Roten Teufel nur unentschieden spielen oder sogar verlieren, wird nämlich erst mal überhaupt nicht gefeiert...
Kurz reagierte gestern fast schon gereizt auf Fragen zum vorzeitig möglichen Aufstieg. Seine Befürchtung: Dass sich bei seinen Spielern eine nicht 100-prozentige Einstellung einschleicht nach dem Motto „das wird schon". Deshalb ziehen sich Mannschaft und Trainerstab heute komplett aus der Öffentlichkeit zurück und tauchen erst wieder am morgigen Spieltag im Fritz-Walter-Stadion auf. Die vielen Stimmen, die sagen „jetzt brennt nichts mehr an", passen Kurz gar nicht in den Kram. „Es sind viele Nebengeräusche da, um sich vielleicht etwas zu gut zu fühlen", erklärte der FCK-Coach, warum er so reagiert. Diese Geräusche sollen seine Jungs jetzt nicht mehr hören. Damit nicht noch der letzte Kick fehlt, weil sich im schlimmsten Fall vielleicht der ein oder andere seiner Sache zu sicher ist, sich deshalb im entscheidenden Moment nicht mehr genug quält. „Ich rate der Mannschaft dazu, sich auf das Spiel zu konzentrieren und nicht andere Dinge im Kopf zu haben", betonte Kurz.
Während der Gesprächsrunde gingen übrigens kurzzeitig alle Lampen im Presseraum aus. Vor zwei Jahren, als das Abstiegsendspiel gegen Köln anstand, hätte das ein düsteres Zeichen sein können. Heuer nicht mehr.
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Auf eine Tasse Kaffee
Eine rote Kappe
Mein Kulturredakteurskollege Fabian Lovisa im Zimmer nebenan hat mich gestern Nachmittag eindringlich gemahnt: „Man soll die Mütze des Bären nicht aufziehen, bevor dieser erlegt ist." Nun, ich habe die Mütze noch nicht aufgezogen. Noch liegt sie bei mir auf dem Schreibtisch, parat für den Aufstiegsfall.
Es ist eine rote Kappe, die mir gestern Morgen Rocco Minicucci, der Betreiber des Eiscafés „Rialto", gleich um die Ecke der RHEINPFALZ-Redaktion, in die Hand gedrückt hat. Er hat schon vor Tagen welche machen lassen, in sicherer Erwartung, dass der FCK auch tatsächlich den Sprung zurück ins Fußball-Oberhaus schafft.
Da liegt sie nun da und harrt ihres Einsatzes. Die Kappe mit dem schwarzen Teufel mit Dreizack, mit der Aufschrift „1. FCK" und dem Zusatz „Die besten Fans der Welt". Vor allem aber mit dem Schriftzug, der für einen FCK-Fan derzeit nicht zu toppen ist: „Aufstieg 2010".
Bei einem Bummel gestern Mittag durch die Fußgängerzone traf ich Dieter Kitzmann vor seinem „Tabaklädsche" gegenüber der Stiftskirche. In den 1980ern Spieler im Dress der Roten Teufel und der Frankfurter Eintracht. Ein Lauterer Stadtgesicht.
Auch wenn ihm die Vorfreude auf die Rückkehr des FCK in die Erste Liga schon im Gesicht stand und er schon davon schwärmte, dass die Bayern-Fans dann wieder durch die Fußgängerzone ziehen und die Kinder die Möglichkeit haben werden, einen Arjen Robben oder einen Franck Ribéry hautnah im Fritz-Walter-Stadion zu erleben - Kitzmann vergass die Schwere der Aufgabe nicht, die den FCK morgen im Spiel gegen die leck geschlagene Hansa-Kogge aus Rostock erwartet. „Es wird eine enge Partie", bremste er zu große Euphorie.
Begeistern konnte er sich allemal für die tolle Ausgangssituation, die der FCK nun mal hat. Wenn einer vor Beginn der Saison gesagt hätte, Kaiserslautern hätte drei Spieltage vor Schluss den Matchball für den Wiederaufstieg in Liga eins, ihm wäre Ungläubigkeit entgegengeschlagen, beschrieb der frühere Fußball-Profi die komfortable Lage vor dem erhofften „Endspiel". Wie wahr!
Im Verkauf hat der Geschäftsmann Kitzmann übrigens Aufstiegszigarillos Marke „Lautrer Betzebuwe". Er braucht sich, glaube ich, nicht zu bangen, dass er sie umsonst geordert hat - genau so wenig wie der italienische Eismann und Fußballfan mit seiner Aufstiegskappe. Der Aufstieg des FCK - er ist zum Greifen nah...
Hans-Joachim Redzimski
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.93