ZitatAlles anzeigen0:3 gegen den Bundesliga-Tabellenführer - Fünftligist FK Pirmasens erzielt im Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ein respektables Ergebnis. Allerdings überzeugt der FKP nur in der Defensive gegen die vor allem in der zweiten Halbzeit ziemlich müden, weil von FCK-Chefcoach Marco Kurz eine Woche lang im Training hart geforderten FCK-Profis.
PIRMASENS. Der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga, der 1. FC Kaiserslautern, spielte am Samstag beim FK Pirmasens. Doch ein Fußballfest war"s nicht. Gerade mal 500 Besucher - weniger als bei vielen FKP-Oberligaspielen - verloren sich im gähnend leeren Stadion Husterhöhe beim Ablösespiel für den zuschauenden Patrick Freyer. Sie sahen einen soliden 3:0 (1:0)-Erfolg der „Roten Teufel' gegen die sich brav wehrenden Schützlinge von FKP-Trainer Wendelin Guster - RHEINPFALZ am SONNTAG informierte.
In der Momentaufnahme des Matchs vermochten die Lauterer, bei denen mit Tobias Sippel, Martin Amedick, Florian Dick, Jiri Bilek, Christian Tiffert und Adam Nemec sechs Akteure des Sensationssiegs über die Münchner Bayern durchspielten, keine Glanzpunkte zu setzen. In der Gesamtheit betrachtet war der zweite 3:0-Erfolg innerhalb von 18 Stunden - am Freitag gewann der FCK in schwächerer Besetzung beim Saarligisten SV Mettlach ebenfalls mit 3:0 - am Ende einer sehr intensiven Trainingswoche während der Länderspielpause aus Sicht von FCK-Trainer Marco Kurz sehr zufriedenstellend. Auch wenn Kurz" Ansprüche nicht ganz erfüllt wurden. „Wir hätten das Ganze noch ein wenig ruhiger gestalten können, wenn wir mehr Tore gemacht hätten', sagte Lauterns Chefcoach, der - im Gegensatz zu den Bundesligaspielen - die 90 Minuten ohne jede sichtbare Regung auf der Trainerbank verfolgte.
Nun, dass die Lauterer vor der Pause nur einmal trafen - Christian Tiffert durfte sich aus 20 Metern ungehindert das Eck aussuchen und entschied sich bei seinem klasse Schuss zum 1:0 (33.) für rechts unten - lag an der gut arbeitenden FKP-Deckung und Keeper Frank Steigelmann. Überragend seine Parade, als der aufgerückte Innenverteidiger Jan Simunek frei zum Schuss kam und „Steige" per Reflex klären konnte. (6.). Auch gegen Adam Nemec (3.), Pierre de Wit (8.), den FKP-Trainer Wendelin Guster fortan von Markus Lechner in Manndeckung nehmen ließ, und nochmals Simunek zeigte sich der Torwart hellwach. Glück hatte er allerdings, dass ihm nach einer Flanke von Alexander Bugera, der den sonst starken, zur Pause verletzt ausgewechselten Julian Graf stehen ließ, und Kopfball von Nemec Patrick Hilderbrandt zur Seite stand und den Ball vor der Torlinie wegschlug (34.).
Der FKP zeigte nur ab und an, dass er durchaus auch Fußball spielen kann. „Wir haben nur reagiert. Ich hatte mehr Aggressivität erwartet', sagte Coach Wendelin Guster, der auf die angeschlagenen Thomas Fest, Alexander Ernst und Jochen Ellermann verzichtete. Ein Aktivposten der Pirmasenser war Daniel Preuß. In der 24. Minute wollte das Schlitzohr nach katastrophalem Fehlpass von Florian Dick den etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Tobias Sippel aus 40 Metern überlisten. „Das war schon kläglich', kommentierte der Schütze seinen dann absolut missratenen Versuch. „Zudem hätte ich ein, zweimal den Abschluss suchen müssen', zeigte sich der stets präsente Torjäger aus Höheinöd insbesondere bei jener Situation in der 65. Minute selbstkritisch, als er statt direkt abzuziehen im Strafraum von Dick die Kugel abgeluchst bekam.
Der in der Oberliga so klasse spielende und treffende Xavier Novic erwischte gegen den FCK einen rabenschwarzen Tag, so dass viele im Ansatz gute FKP-Offensivaktionen verpufften. Novic hatte mehrere unnötige Ballverluste, und bei der tollen Vorlage des vorbildlich arbeitenden Marc Buchmann fand der Franzose im souveränen FCK-Abwehrchef Martin Amedick seinen Meister (40.).
„Es war ein guter Test', sagte später der FCK-Kapitän, dessen Autorität auf dem Platz spürbar war. Er ließ insbesondere nach der Pause manchen Ordnungsruf los. „Das gehört dazu, das ist normal, dass auf dem Platz manche Dinge angesprochen werden', merkte er dazu an.
Erst nach Mathäus Gorniks krassem Fehlpass - er spielte de Wit den Ball am eigenen Strafraum in den Fuß - gelang dem FCK das 2:0 (79.). Der Ex-Leverkusener bediente Stiven Rivic, und dessen Zuspiel durfte der eingewechselte Bastian Schulz ungehindert einschieben. Nemec besorgte nach klasse Pass wiederum von Rivic unhaltbar für Raphael Marhöfer, der Steigelmann nach der Pause abgelöst hatte, das 3:0 (86.).
Übrigens: Alle FKP-Ersatzspieler kamen am Samstag zu einem Einsatz gegen den aktuellen Bundesliga-Primus, nur nicht Sebastian Reich. „Mir reicht das derzeit nicht, was er als Kapitän bringt', begründete Guster seine Entscheidung, den Routinier eine Halbzeit lang nur warmlaufen zu lassen.
Zu hohe Eintrittspreise
Von Andreas Petry
Leere Parkplätze, leere Tribüne, leere Kassen: Das vermeintlich lukrative Ablösespiel des 1. FC Kaiserslautern für Patrick Freyer beim FK Pirmasens geriet, was den Publikumszuspruch betrifft, zum blamablen Desaster. 3000 Zuschauer - weniger waren es bei den bisherigen Auftritten der FCK-Bundesligafußballer in Pirmasens nie - wurden erwartet, gerade mal 500 Fußballfreunde passierten die Stadiontore. Ein Armutszeugnis! Doch wer für den Tribünenplatz 25 Euro und die nicht überdachte Gegengerade 20 Euro verlangt, darf sich nicht darüber wundern, dass er bei der Abstimmung mit den Füßen hierfür gehörig abgewatscht wird. Moderate Preise für den Freundschaftskick gegen die ohne Gage anreisenden Profis vom Betzenberg, die auch nicht mit dem kompletten Kader aufliefen, hätten trotz der frühen Anstoßzeit wohl erheblich mehr Zuschauer auf die Husterhöhe gelockt. Zudem hätte „die Klub" in puncto Image neue Freunde gewinnen können.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau