ZitatAlles anzeigenFCK-Boss Kuntz erwartet Reaktion auch der Reservisten - Dick hat Muskelfaserriss - Morgen im Pokal gegen Bielefeld
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
FREIBURG. Wieder nichts! Wieder nur Schulterklopfen. Nette Worte für brave Punktelieferanten. Der 1. FC Kaiserslautern hat auch beim SC Freiburg verloren: 1:2 - wie schon in Mainz und Hamburg nach einer Führung. Traurig. Bitter. Fatal.
Was fehlt? Die Klasse, nach einem 1:0 den zweiten oder dritten Treffer nachzuschenken. Die Cleverness, eine Führung zu verteidigen.
In Freiburg war auch nach dem Rückstand zumindest noch ein Trost in Pünktchen-Form machbar. Erschwert wurde das Unterfangen, das Spiel halbwegs noch zu drehen, durch die faktische Unterzahl: Denn Erwin Hoffer, für Clemens Walch gekommen, fand nicht statt: null Schüsse, null Wirkung. 20 Minuten nichts!
„Ich habe den Anspruch an meine Abwehr, dass sie solche Gegentore verhindert", grollte Trainer Marco Kurz nach der sechsten Niederlage im neunten Spiel. Torwart Tobias Sippel muss den Strafraum auch wieder zu seinem Revier erklären. Rodnei beim 1:1 Cissés und Alexander Bugera beim Siegtreffer des forschen Haudraufs Stefan Reisinger hätten den Flurschaden abwenden müssen.
Zum fünften Male in dieser Saison verloren die Lauterer eine Partie, in der sie nicht schlechter waren. Aber was nützt alle Statistik, wenn die Resultate nicht stimmen? Chancen: 7:9, Ecken 6:7, Schüsse: 13:17, Flanken: 19:44, Ballbesitz: 48:62 Prozent, Gewonnene Zweikämpfe: 38:62 Prozent. Entscheidend aber sind eben Tore, zehn FCK-Treffer in neun Spielen sind reichlich wenig.
19 Flanken ließ der FCK nur zu, und wohl doch zwei zu viel. Felix Bastians war der Absender der beiden Linksflanken, die Papiss Cissé, der Klasse-Stürmer, und Stefan Reisinger, der Joker, in der 36. und 60. Minute mit satten Schüssen nutzten. „Wir haben bewusst das kopfballstarke Zentrum mit Rodnei und Amedick überflankt", frohlockte SC-Trainer Robin Dutt, der die 15 Punkte auf dem Konto angesichts der kommenden schweren Aufgaben auch als Notgroschen für schlechtere Tage sieht.
Martin Amedick indes meinte: „Es wird Zeit, dass wir aus unseren Fehlern lernen. Mit jedem Spiel, in dem wir nicht punkten, wird die Tabellensituation prekärer. Deshalb müssen wir bestimmte Dinge ansprechen. Ansonsten gilt es weiterzuarbeiten und nicht, große Worte zu machen."
Wie Trainer Kurz sah auch der Kapitän sich und seine Kollegen wieder „nicht gierig genug", sich für die Überlegenheit gegen einen nicht wirklich guten Gegner zu belohnen. „Aber ich glaube weiter an die Mannschaft", betonte Amedick.
FCK-Chef Stefan Kuntz kündigte intensive Gespräche mit den Profis an. „Das ist das Schlimmste für einen Spieler, wenn gesagt wird, es fehlten Gier und Galligkeit. Das muss drin sein in einem Spieler, wenn er Bundesligaprofi sein will", monierte der Vorstandsvorsitzende. „Und ich gehe noch einen Schritt weiter", sagte Kuntz, „mir machen die Spieler, die auf der Bank oder auf der Tribüne sitzen, zu wenig Druck auf die anderen." Sicher ein Fingerzeig für Ilian Micanski, der endlich „beißen" muss, für Adam Nemec, der auch im Training oft zu schludrig mit Chancen umgeht, an Chadli Amri, der nach seiner Genesung mehr bringen muss als vorher. Oder an Stiven Rivic, der im Training mitmacht, aber nicht wirklich den Finger streckt.
„Ich darf nicht nur sagen ,schade", wenn etwas nicht klappt, dieses ,Schade" muss sich in eine brutale Verärgerung verwandeln, die dazu führt, dass ich bestimmte Dinge unbedingt ändern will. Wenn eine Flanke nicht kommt oder der Abschluss nicht passt, dann muss ich mir den Nebenmann holen und mit ihm gemeinsam dafür sorgen, dass es beim nächsten Mal besser wird", erklärte Stefan Kuntz und appelliert an den Ehrgeiz und an den Willen der Profis: „Grundsätzlich glaube ich, dass die Spieler das unter sich am besten regeln können."
Einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel erlitten hat Florian Dick in Freiburg. Morgen (20.30 Uhr) im DFB-Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld wird ihn wohl wieder Oliver Kirch ersetzen, der für den Pechvogel eingewechselt wurde, ordentlich spielte, aber die Flanke Bastians", die zum Siegtor führte, zuließ. „Wir müssen darauf hinarbeiten, dass wir durch ein Erfolgserlebnis im Pokal Selbstbewusstsein für die Aufgabe gegen Mönchengladbach bekommen", sagte der Ex-Bielefelder.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau