ZitatAlles anzeigenFCK nährt die Hoffnung - Pierre De Wit begeistert beim Comeback - Mathias Abel wieder da
Von Sebastian Stollhof und Horst Konzok
Der dritte Sieg! Zehn Punkte nach zehn Spielen. Die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern gab der Klassenerhalts-Hoffnung mit dem 3:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach neue Nahrung. Die Überlebensformel heißt 39 plus X. Sprich: noch zehn Siege.
Ein Ausrufezeichen auf der Kellertreppe gesetzt, sich endlich einmal für eine gute Leistung mit einem Sieg belohnt, Selbstvertrauen getankt: Der FCK unterstrich beim 3:0 gegen die Gladbacher Bundesliga-Format. So ist der FCK konkurrenzfähig! Aber die „Fohlen", drei Tage vorher mit fast identischer Formation im Pokal gegen Bayer Leverkusen erfolgreich, lahmten. „Bis auf Arango haben wir mit unveränderter Mannschaft gespielt", rätselte Borussen-Trainer Michael Frontzeck. Er hofft, „bis zum Bayern-Spiel in Ruhe weiterarbeiten zu können". Die Rufe nach Hans Meyer kennt er ...
Nur in der Anfangsphase, als Marco Reus Vier-Millionen-Einkauf De Camargo und Idrissou in Tornähe erreichte und in jener schicksalhaften 51. Minute, als erst Reus an Sippel scheiterte, und dann Idrissou im Abschluss versagte, waren die „Mönche" nah dran, dem FCK einen neuerlichen Bußgang aufzuerlegen.
„Wir wären beinahe wieder bestraft worden, von einer Gladbacher Mannschaft, die bis dahin keine Chance hatte und eigentlich auch nichts wollte", bilanzierte Christian Tiffert. Er traf mit links, als die Uhr unnachgiebig gegen den FCK zu laufen schien. „Vorher rutschen mir zehn Flanken über den Schlappen und dann geht so ein Ding rein", jubelte Tiffert. „Mein erstes Tor für den FCK. Dazu schön und wichtig", schwärmte der erneut herausragend Fußball spielende Ex-Duisburger. Abgesehen vom 0:5 in Dortmund war der 28-Jährige bisher immer bei den Besten. Am Samstag war er neben Bugera der Primus: tolle Pässe, gute Laufarbeit, großes Engagement im Zweikampf - und endlich auch einmal mit einem Tor belohnt.
„Wir waren eine Einheit auf dem Platz", befand Alexander Bugera, der eindrucksvoll demonstrierte, warum ihn der Trainer in der Mannschat ließ. Der 32-Jährige verdichtete die linke Abwehrseite und machte den linken Flügel mit Pierre De Wit ganz stark. „Pierre hat - ebenso wie Christian Tiffert - gute Ideen ins Spiel gebracht", lobte FCK-Trainer Marco Kurz nach dem starken Auftritt vor 49.167 Zuschauern auf dem fast ausverkauften Betzenberg. „Ich habe mich längere Zeit ran gekämpft. Ich freue mich fürs Team. Es war wichtig, nach einer so langen Zeit ohne Spiel, dass anfangs ein paar Aktionen klappen", sagte De Wit, der die Zuschauer bei seinem Comeback begeisterte. Er überzeugte wie ein Terrier in der Balleroberung, spielte trickreich, beflügelte die Mannschaft und verstand auch wunderbar zu flanken. Erstaunlich gut die Harmonie mit Hintermann Bugera. Nun geht"s gegen Bayer 04, nach Leverkusen, in die alte Heimat. „Ich denke, jeder kämpft um einen Platz in der ersten Elf", sagte De Wit. Ansprüche mochte der Mann der großen Taten nicht verbal formulieren.
„Ich bin sehr erleichtert, das war hoch verdient", erklärte Martin Amedick. Der Kapitän organisierte gut, spielte diszipliniert und hielt den Laden mit Mathias Abel, der Rodnei gut vertrat, zusammen. „Die Jungs, die reingekommen sind, haben ein Riesenspiel gemacht. Pierre De Wit war spielfreudig, aggressiv. Ich hatte eine super Kommunikation mit Matze", würdigte Amedick das Zusammenspiel mit dem 29-jährigen Abel.
Endlich, endlich - der „Lauterer Bub" - Abel über Abel - stand erstmals in der Bundesliga für seinen FCK auf der Wiese. Klasse sein Kopfballspiel, beeindruckend seine Ruhe am Ball, die absolute Konsequenz im Tun. „Er hat die Dinge mit seiner Routine gelöst", anerkannte der Trainer. Die Frage, ob er nach dreieinhalb Jahren mit sechs Operationen überhaupt noch bundesliga-tauglich ist, die beantwortete Abel, der als Musterprofi gilt, am Samstag auf dem Rasen mit einem klaren Ja.
„Der Trainer hat unter der Woche ein neues System eingeführt. Es ist nicht selbstverständlich, dass es dann so gut läuft. Es ist wichtig, wenn"s auch noch so schlecht aussieht, dass du die Gier weiter hast, dich zu belohnen", lobte Vereinschef Stefan Kuntz die gute Umsetzung nach den Ausfällen von Rodnei, der Abwehr-Säule, und Flügelflitzer Ivo Ilicevic. Während Rodnei nach der Leistenoperation drei bis vier Wochen pausieren muss, dürfte Ilicevic für Leverkusen wieder fit sein. „Ich greife ab Mittwoch wieder an", ließ Florian Dick, von einem Muskelfaserriss kuriert, Kampfgeist anklingen.
Im DFB-Pokal wartet am 21. oder 22. Dezember Drittligist TuS Koblenz auf dem Oberwerth auf die Lauterer. „Wir freuen uns auf ein Spiel in der Region und auf viele FCK-Fans in Koblenz. Wir gehen als Favorit ins Spiel und wollen natürlich ins Viertelfinale", kommentierte Trainer Marco Kurz die Auslosung.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau