ZitatAlles anzeigenEin Frühlingsabend, zwei Kultklubs, 49.780 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion und viel Brisanz im Abstiegskampf: Heute Abend kann sich der 1. FC Kaiserslautern gegen Schlusslicht FC St. Pauli den Verbleib in der Bundesliga sichern. Unter gewissen Voraussetzungen. Aber gerade dies macht eine Fußball-Saison ja erst richtig spannend.
Den FCK-Fans und -Sympathisanten wäre es am liebsten, ihre Roten Teufel heute siegen zu sehen und zudem die Nachricht über einen Heimsieg oder ein Remis der Bremer gegen Wolfsburg zu erhalten. Dann wäre heute gegen 22.20 Uhr alles klar für den FCK. Trainer Marco Kurz und seine Spieler wissen jedoch genau, dass es vor dem Kellerkrimi fatal wäre, auch nur minimale Energie an Gedanken zu verwenden, die nicht das heutige Spiel betreffen.
Denn gegen die kampfstarken Mitaufsteiger aus Hamburg, die seit Mittwoch zur Vorbereitung am Betzenberg weilen, werden die Lauterer alle Reserven mobilisieren müssen. In der Hinrunde beim Auswärtsspiel in St. Pauli hat der FCK am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn er nicht alles abrufen kann. Christian Tiffert, dem Kopf des Lauterer Mittelfelds, unterlief jenes Eigentor, das zur 0:1-Niederlage führte.
Abgehakt: Die für den als krasser Außenseiter in die Saison gestarteten FCK tolle Situation, schon am drittletzten Spieltag den Klassenverbleib klarmachen zu können, hat FCK-Chef Stefan Kuntz plakativ dargestellt. Nach dem 1:0-Überraschungssieg „auf Schalke” sagte er zu einer Radioreporterin, versprechen werde er nichts, versprochen habe er nur einmal was - bei seiner Hochzeit.
Wenn ihm aber jemand eine solche Ausgangslage für den FCK vor dem 32. Spieltag prophezeit hätte, hätte er sofort unterschrieben und dem Weissager einiges dafür gegeben. „Auch einen Platz auf der Heiratsurkunde?”, hakte die Dame sogleich aufgedreht im unromantischen Kabinentrakt der Schalker Arena bei Kuntz nach. Der erwiderte verdutzt, aber blitzschnell: „Nö. Da stehen ja schon zwei Namen drauf. Der meiner Frau und meiner.” Klarer Fall von abgeblitzt.
Heute Abend wünschen sich die FCK-Profis natürlich einen Blitzstart - auch ohne „pushende” Musik aus der Konserve beim Einlaufen. Die gibt es auf Wunsch eines Großteils der Mannschaft vorerst nicht mehr. Die meisten Profis laufen lieber mit einem schräg-laut gesungenen „You'll never walk alone” der Fans ein. Vor Tribünen voller rot-weißer Schals. Das soll ihnen Kraft geben auf dem Weg zum großen Ziel, den Roten Teufeln - just einen Tag vor Hexennacht.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung