FCK - Nostalgie

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    Dreimal Pirrung - Eines von drei Toren von Seppl Pirrung gegen Sepp Maier beim legendären 7:4. In 305 Bundesligaspielen für den FCK traf der Dribbelkünstler zwischen 1969 und 1981 insgesamt 61-mal. Am 11. Februar 2011 starb Pirrung im Alter von nur 61 Jahren an einer heimtückischen Krankheit. (foto: imago)


    Heute vor 40 Jahren rang der 1. FC Kaiserslautern den FC Bayern München in einem sensationellen Fußballspiel mit 7:4 nieder. Der Betze bebte! In 50 Jahren Bundesliga sucht man eine vergleichbare Partie vergebens. Trainer, Spieler, Stadionsprecher, Zuschauer und ein Pfälzer Dichter erinnern sich.

    RIBBECKS TRÄNEN
    Was? Schon 40 Jahre? Die Erinnerung wird durch die Bilder im Fernsehen immer wieder aufgefrischt. Viele Dinge aus einem langen Fußballerleben vergisst man – dieses Spiel nie! Ich weiß nicht mehr, was ich damals in der Halbzeit sagte. Wahrscheinlich so etwas wie, es ist noch nichts verloren, wenn wir das 2:3 machen ist das Publikum wieder da ... Dann flog Gersdorff vom Platz – ich weiß nicht mehr, ob das vor oder nach dem 1:4 war. Ich hatte die Mannschaft ja sehr offensiv aufgestellt, wir hatten sechs Offensive auf dem Platz, sonst wäre so ein 7:4 wohl auch nicht möglich gewesen. Ich habe Seppl Pirrung, eigentlich unser Rechtsaußen, der drei Tore schoss, zweimal in der Saison auf Mittelstürmer gestellt: immer gegen Bayern, gegen Schwarzenbeck, weil Pirrung klein, schnell, beweglich war, ein Dribbler, der Schwarzenbeck gar nicht lag. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich nach einer Niederlage mal geweint hätte. Nach diesem Spiel gegen den Bayern aber schon, das waren weniger Freudentränen, das waren Tränen, weil die Last der Anspannung von einem abfiel.


    Erich Ribbeck, 76 Jahre alt, FCK-Trainer von 1973 - 1978


    DAS BESTE SPIEL ALLER ZEITEN
    Man wird immer wieder darauf angesprochen. Jetzt bei 50 Jahre Bundesliga wurde das Spiel, unser 7:4, zum besten aller Zeiten gewählt. Ich war immer total auf die Bayern fokussiert. Man wollte sich ja immer mit den Besten messen. In meinem ersten Jahr beim FCK saß ich im Olympiastadion auf der Bank, wurde eingewechselt. Als wir vom Platz gingen hatten wir 5:0 verloren – auf der Anzeigetafel stand fünfmal der Name Gerd Müller. Dann kam dieses 7:4. Es war auch das Spiel von Seppl Pirrung, der leider so früh gestorben ist. Er hat drei Tore gemacht, ich habe mich fast blind mit ihm verstanden. Er hat den Ball immer leicht über einen Gegner gelupft. Ich bin auf den ersten Pfosten gelaufen. Das hat ganz oft funktioniert! Der Seppl war ein bescheidener Mensch. Ich erinnere mich gerne an ihn.


    Klaus Toppmöller, 62, bis heute FCK-Rekordtorschütze, in 204 Bundesligaspielen zwischen 1973 und 1979 traf er 108 mal


    ALLES ODER NICHTS
    Die Erinnerung wird immer wach gehalten. Gerade jetzt bei 50 Jahre Bundesliga hat man die Bilder wieder gesehen. Beckenbauer, Sepp Maier, Uli Hoeneß. Die Bayern hatten eine super Mannschaft. Und wir? Nach dem 1:3 war wieder Hoffnung da. Dann machte Gerd Müller gleich nach der Halbzeit das 1:4, ich bin nach innen gerückt, kam zu spät. Klaus Toppmöller und Dietmar Schwager haben gesagt: „Auf, wir greifen noch mal an!“ Nach dem 2:4 hieß es alles oder nichts, dann waren fast alle nur noch im Vorwärtsgang. Außer ,Diddes’ Schwager waren alle vorne. Wir waren unheimlich offensiv aufgestellt, hatten mit Lothar Huber, Dietmar Schwager, Ernst Diehl und mir nur vier Defensive auf dem Platz. Am Ende hat Erich Ribbeck, unser Trainer, geheult wie ein Schlosshund. So habe ich ihn noch nie gesehen.“


    Fritz Fuchs, 70, Verteidiger. Er bestritt zwischen 1969 und 1975 167 Bundesligaspiele für den FCK, schoss zwölf Tore.


    IM KOLLEKTIV-RAUSCH
    Es war mein erstes Jahr als Stadionsprecher. Das war einfach sensationell! Unvergesslich, noch heute wird man oft darauf angesprochen. Wenn ich Franz Beckenbauer ab und zu treffe, dann hält er sich schon mal die Hände vor die Augen und sagt schmunzelnd: Ich hatte viele Höhepunkt, aber auch einen Tiefpunkt: das 7:4. Die Sprechanlage damals auf dem Betze war nicht mehr als eine Flüstertüte, das Flutlicht war so wie heute die Beleuchtung im Biergarten. Aber wie der Seppl Pirrung da abging! Das Größte war, wie der Ernst Diehl, unser Vorstopper, nach vorne ist und auch ein Tor gemacht hat. Ein Tor, wie er es nie wieder machte! Es war eine andere Zeit. Die Winzer kamen damals noch mit ihren Butterbroten zum Spiel, hatten auch eine Flasche Wein dabei ... Nach dem 7:4 verfiel die Pfalz in einen kollektiven Rausch. Willi Müller war damals Präsident – gerade für ihn war der Sieg gegen die Bayern eine Genugtuung.


    Udo Scholz, 74, FCK-Stadionsprecher von 1973 - 1994. Er gilt als Erfinder des Stadion-Evergreens „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“.


    STRASSENKICK ABGEBROCHEN
    Damals gab es noch kein Sky, sondern nur Aufzeichnungen von drei Bundesligaspielen in der Sportschau. Meistens aus dem Westen. Oder eben die Bayern. Aber es gab Radio, die legendäre Konferenz am Samstagnachmittag. Vom Betze berichtete meist Fritz Danco, die Stimme des Südwestfunks. Eine Legende! Mein Cousin Lothar und ich hörten fast immer Radio, nach dem 1:4 hatten wir genug. Aus und raus. Niederschlesien- gegen Oberschlesienstraße, Straßenfußball hatte Konjunktur damals in Zellertal. Was haben wir geflucht! Ribbeck feuern, die können doch alle nix! Lauter Flaschen! Bei uns war Feuer drin. Doppelpass mit dem Bordstein! Es wurde ein kurzes Spiel. Plötzlich ruft einer: 3:4. Straßenkick abgebrochen, zurück zum Radio. 4:4, 5:4, 6:4 ... 7:4! Unglaublich! Unfassbar! Aber auch wir, die Jungs aus der Niederschlesienstraße, hatten gewonnen. Und abends war unser Held im ZDF-Sportstudio: Seppl Pirrung!


    Horst Konzok, 57, Sportjournalist aus Ludwigshafen


    ...

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

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  • DIE RHEINPFALZ
    Ludwigshafener Rundschau [/quote]

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

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  • Hammer. Danke sehr für das Foto. So sah der Betze also 11 Jahre bevor ich das Licht der Welt erblickte aus und 22 bevor ich das erste mal im mittlerweile auch nicht mehr existierenden Block 11 stand.

    Einmal editiert, zuletzt von RedShark ()

  • Warum auch nicht? Er war ja auch nicht der perfekte Torwart und hat - wenn ich das richtig gelesen habe - auch seine Zeit in der er nicht seine Form hatte und auch nicht gespielt hat. Was ist denn an Kritik auszusetzten wenn sie begründet und sinnvoll ist? Man muss ja nicht nur weil es der TW des FCKs ist ihn super toll finden und nichts negatives sagen/schreiben.


    Er ist aber - und das merkt man immer wieder wenn er heutzutage im Stadion ist - so gut wie allen positiv in Erinnerung geblieben und ist ein gern gesehener Gast. Ich glaube aber kaum, dass es niemanden gab der ihn während seiner Zeit beim FCK nicht auch kritisch gesehen hat.

    Ein Team das kämpft darf auch verliern, am Ende werden wir Sieger sein!
    Egal was kommt, wohin es geht, oh FCK ich lass dich nie allein!