ZitatAlles anzeigenPorträt: Christian Wörns, in der „Vorstopper-Schule der Nation” beim SV Waldhof groß geworden, war viele Jahre ein Abwehrspieler internationaler Güteklasse. 2008 beendete der frühere Nationalspieler als Kapitän von Borussia Dortmund seine Laufbahn. Derzeit ist der angehende Fußball-Lehrer Praktikant beim FCK.
Von Horst Konzok
Kaiserslautern. Rot steht ihm - überraschend gut. Dabei trug Christian Wörns in den letzten neun Jahren seiner Karriere als Profi-Fußballer Schwarz-Gelb. Wörns, inzwischen 39, bestritt 240 Bundesligaspiele für Borussia Dortmund, war Kapitän des BVB. In Hombruch, im Süden Dortmunds, ist der gebürtige Mannheimer mit seiner Familie heimisch geworden. Beim Hombrucher SV begann der frühere Nationalspieler - eher aus Zufall nach einem Jahr Pause vom Fußball - als Trainer. Wörns übernahm die U15, in der einer seiner beiden Söhne kickte. Und Wörns senior fing Feuer - die Trainerarbeit gefällt ihm, fasziniert ihn.
Er hat sich weiter gebildet, A- und B-Lizenz erlangt. Künftig coacht er die U17 der Hombrucher. Seit 1. Juli absolviert er die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln. Dort hat er namhafte Klassenkameraden. „Stefan Effenberg, Mehmet Scholl und Jörg Böhme sind so die prominentesten”, erzählt der frühere Klassespieler, der seit zwei Wochen ein zur Ausbildung zählendes Praktikum beim 1. FC Kaiserslautern absolviert. Er denkt an eine Zukunft in einem Nachwuchs-Leistungszentrum, weniger an eine Karriere als Profi-Coach.
„Man kann Wünsche äußern. Aber die lassen sich nicht immer erfüllen. In Dortmund beispielsweise war der Praktikantenplatz mit einem U23-Trainer besetzt. Der DFB hat mir dann Kaiserslauern angeboten - da hab' ich gesagt, prima, sofort. Das passt”, berichtet der Trainer in spe. Er fühlt sich sehr wohl in der Pfalz, er fühlt sich gut aufgenommen von Marco Kurz und seinem Trainer-Team, dem Funktionsteam und der Mannschaft.
„Ich habe mich vom ersten Moment wohlgefühlt. Es ist alle sehr familiär”, schwärmt Wörns, der während der drei Wochen als FCK-Praktikant bei seinen Schwiegereltern in Mannheim wohnt - mit seiner Frau und den beiden Jungs, 15 und zehn Jahre alt, die Ferien haben.
„So gesehen hat sich das mit Kaiserslautern doppelt gut getroffen”, sagt Wörns und freut sich, „mal wieder in Mannheim zu sein, wo ich ja sonst nur ganz selten hinkomme”. Hier lebt seine Mutter, hier hat er alte Freunde, hier hat seine Karriere begonnen.
Bundesliga-Debüt mit 17 im Dress des SV Waldhof Mannheim, der Wechsel zu Bayer Leverkusen, wo er mit Christoph Daum „den vielleicht besten Trainer meiner Karriere traf, der seiner Zeit voraus war”. „Man nimmt ja von jedem Trainer irgendwas mit, auch Bert van Marwijk oder Matthias Sammer waren wirklich gute Trainer. Und - wenn das auch überraschend klingen mag, wenn ich sage: Jürgen Klinsmann ist ein guter Trainer, gerade was die Ansprache, die Motivation, die Athletikarbeit angeht”, betont Wörns, der sich vom damaligen DFB-Teamchef um die Heim-WM 2006 in Deutschland betrogen fühlt. „Ich war damals sehr gut in Form, das war ein schwerer Schlag”, sagt Wörns, der zufrieden auf eine große Karriere zurückblickt. Ein Jahr länger hätte er gerne noch gespielt, die frühere Verabschiedung hat er dem BVB aber längst verziehen. Klopps Meisterelf hat ihn total begeistert.
Angetan aber zeigt sich Praktikant Wörns auch von der Kurz-Elf. „Der FCK hat ja eine Bombensaison gespielt. Platz sieben mit dem kleinen Etat, das war wirklich sensationell”, attestiert Wörns , der sich von Marco Kurz sehr gut einbezogen fühlt.
Zur Person
Geboren: 10. Mai 1972 in Mannheim.
Verheiratet, zwei Söhne (15 und 10 Jahre alt), lebt mit seiner Familie in Hombruch im Süden von Dortmund.
Spielerstationen: SV Phönix Mannheim (1980 - 1985), SV Waldhof Mannheim (1985 - 1991), Bayer Leverkusen (1991 - 1998 ), FC Paris St. Germain (1998 - 1999), Borussia Dortmund (1999 - 2008 ).
Deutscher Meister 2002; 469 Bundesligaspiele, 27 Tore; 66 Länderspiele.
Trainerstationen: Hombrucher SV (seit 2009) U15, U17 (ab 2011).
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau