ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern hat seine Schulden reduziert. Das Eigenkapital des 17.378 Mitglieder zählenden Vereins ist trotz eines Jahresüberschusses von zwei Millionen Euro allerdings noch negativ. Das verdeutlichte der Klubvorstand gestern Abend bei der Jahreshauptversammlung.
Der 1. FC Kaiserslautern plant, bis Mitte 2013 seine durch finanzielle Altlasten bedingte bilanzielle Überschuldung überwunden zu haben. Voraussetzung für den Zeitplan seien drei Jahre Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga in Folge, sagte FCK-Finanzvorstand Fritz Grünewalt bei der Jahreshauptversammlung in der Nordtribünenhalle des Fritz-Walter-Stadions. „Wir wollen wie ein gallisches Dorf gemeinsam dafür kämpfen, dass wir diese Zeit erfolgreich überstehen”, so FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, „dann können wir weitere Schritte gehen.” Bei den Neuwahlen des Aufsichtsrats wurde das bisherige Gremium bestätigt. Um 23.32 Uhr waren Dieter Rombach, Ottmar Frenger, Gerhard Steinebach, Martin Sester und Gerhard Theis in ihren Ämtern wiedergewählt.
„Mittel- und langfristig wollen wir wieder selbst Eigentum anschaffen können”, sagte Grünewalt. Kuntz und Grünewalt betonten, Investitionen in das Nachwuchsleistungszentrum auf dem Fröhnerhof seien ein enorm wichtiger Baustein für die Zukunft des Vereins. Dafür wurde das bis 2028 laufende Verkäuferdarlehen des FCK an die Stadiongesellschaft vorzeitig mit Abzinsung abgelöst. Dem Verein stehen damit zweckgebunden für den Fröhnerhof 2,87 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir sind auf einer so positiven Beziehungsebene mit der Stadt, wie sie der FCK über längere Zeit nicht hatte”, meinte Kuntz bei der Versammlung, der auch Oberbürgermeister Weichel beiwohnte.
FCK-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Rombach erklärte: „Die Aufrüstung des Nachwuchsleistungszentrums ist das vielleicht wichtigste Projekt der nächsten Jahre.”
Finanzvorstand Grünewalt skizzierte zudem einige Aufgaben, die neben dem Bundesliga-Tagesgeschäft in nächster Zeit anstehen. „Wir haben ein Stadion,das den zweithöchsten Wärmeenergie-Verbrauch in Deutschland hat”, sagte Grünewalt. Um diese Kosten langfristig zu reduzieren, seien so bald wie möglich Investitionen in Wärmedämmung nötig, stellte der FCK-Finanzvorstand fest.
Nach und nach müssten veraltete Computersysteme ersetzt werden, um effizient arbeiten zu können. Für das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im März gegen Kasachstan etwa habe der FCK schon länger erforderliche neue Software für das elektronische Einlass-System am Fritz-Walter-Stadion anschaffen müssen. Auch in Technik für den Kartenbestellservice hat der Verein investiert, um die in der Bundesliga stark gestiegene Nachfrage jeweils so schnell wie möglich befriedigen zu können: Der Zuschauerschnitt schnellte von knapp 36.000 im Zweitliga-Aufstiegsjahr auf 46.386 in der vergangenen Bundesliga-Saison 2010/2011 in die Höhe. Abgesehen von der Lizenzspieler-Abteilung beschäftigte der FCK per 30. Juni 81 Mitarbeiter, darunter erstmals wieder auch drei Auszubildende. Das sind zehn Mitarbeiter mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres.
Loblied auf Marco Kurz
Gestern Abend FCK-Jahreshauptversammlung - Investition in die Jugend nötig
Ein Loblied auf Trainer Marco Kurz stimmte Vereinschef Stefan Kuntz gestern Abend bei der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion an.
Kuntz schilderte in Wort und Film die erfolgreiche Saison, die mit einem sensationellen Platz sieben abgeschlossen wurde. Der Klassenerhalt ist das erklärte Ziel - und Basis der wirtschaftlichen Gesundung.
„Obwohl Marco Kurz, seit er hier ist, viele Erfolge hatte, ist er immer dabei, sich zu hinterfragen, dazuzulernen”, sagte Kuntz. Er würdigte Einsatz und Fleiß des 42-Jährigen, der sich mit dem FCK total identifiziere. „Er nimmt die Situation an, wie sie ist, und geht mit seinem Optimismus vorne weg”, sagte Kuntz.
Aus drei Sternen sind null geworden - die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums auf dem Fröhnerhof verdeutlicht, dass dringend in den Sportpark „Rote Teufel” investiert werden muss, erklärten Vereinschef Stefan Kuntz und Finanzvorstand Fritz Grünewalt.
Kuntz würdigte die gute Arbeit der Nachwuchstrainer - angefangen bei Alois Schwartz bei der U23 bis hin zu „Urgestein” Patrick Tessie. Wichtig sei, dass Gunther Metz mit der U19 die Bundesliga halte.
Chefsache: FCK-Boss Stefan Kuntz gestern Abend.
Kuntz würdigte das Engagement von Hauptsponsor Dr. Theiss („Allgäuer Latschenkiefer”). „Es ist schon etwas mehr als nur ein Hauptsponsor”, dankte der FCK-Chef für zusätzlich 200.000 Euro pro Saison. Die Verhandlungen mit dem Homburger Unternehmen über eine Vertragsverlängerung beurteilt der 49-Jährige, der den Verein seit 2008 führt, sehr optimistisch.
Stefan Kuntz bilanzierte einen sensationellen Zuschauerschnitt von 46.386 im Jahr eins nach dem Wiederaufstieg. Derzeit liegt der Besucherschnitt bei 44.200. Zufriedenstellend, dass die Logen und die VIP-Bereiche sehr gut ausgelastet seien. Die Zusammenarbeit mit Vermarkter Sportfive trage Zinsen. „Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und die guten Zahlen”, sagte der Vereinschef.
Kuntz bekannte sich zur sozialen Verpflichtung des Vereins. Sechs soziale Projekte würden dauerhaft vom Klub unterstützt.
Das Verkäuferdarlehen, das der FCK der Stadiongesellschaft im Zuge der Übertragung des Fritz-Walter-Stadions gewährt hatte, ist in diesem Jahr abgezinst aufgelöst worden. So hat der Verein 2,87 Millionen Euro zur Verfügung, die zweckgebunden für den Ausbau des mittlerweile maroden Nachwuchsleistungszentrums verwendet werden müssen. Für Grünewalt ein Pfund, mit dem der FCK in Zukunft wieder wuchern können muss. „Die Nachwuchsarbeit muss langfristig ein Leuchtturm für uns sein”, betonte Grünewalt.
Für Nachlass und Stundung der Stadionmiete in den vergangenen Jahren hat der FCK der Stadt Besserungsscheine in Höhe von 5,3 Millionen Euro ausgestellt. In der Klub-Bilanz bedeuten sie Eventualverbindlichkeiten. Über eine Verrechnung mit Investitionen des FCK in das Stadion und eine Abgeltung in bar bei anhaltendem Erfolg der Roten Teufel wird permanent verhandelt. In der laufenden Saison stundet die Stadt dem Verein 600.000 der 3,2 Millionen Euro Jahresmiete fürs Stadion.
Hintergrund: Die finanzielle Lage des FCK
Der 1. FC Kaiserslautern ist, vor allem dann, wenn es sportlich am Ende dieser Saison mit dem erneuten Bundesliga-Verbleib klappt, auch finanziell auf gutem Weg.
Dabei befinden sich FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt, Vorstand für Finanzen und Unternehmensentwicklung, in einem permanenten heiklen Balanceakt: Einerseits müssen und wollen sie die immer zum Ende der Saison 2010/2011 per 30. Juni noch mit 3,160 Millionen Euro (Vorjahr: 5,162 Millionen) zu Buche stehende bilanzielle Überschuldung abbauen und die Hauptgläubiger Finanzamt und Stadiongesellschaft befriedigen. Andererseits können sie die durch das gute sportliche und wirtschaftliche Ergebnis des ersten Jahres nach dem Bundesliga-Wiederaufstieg erarbeiteten Mittel nicht komplett zur Altlastentilgung verwenden: Die Mannschaft muss sportlich wettbewerbsfähig bleiben, und das kostet viel Geld.
Um den finanziellen Spielraum im sportlichen Alltagsgeschäft zu behalten, stehen Kuntz und Grünewalt im permanenten Dialog mit dem Finanzamt, der Stadt und der Stadiongesellschaft, was eine für beide Seiten vertretbare allmähliche Rückführung der Altlasten angeht. Daran hat auch die Deutsche Fußball-Liga DFL, die die Lizenzen für die Profiklubs vergibt, großes Interesse: Vereine mit negativem Eigenkapital bekommen strenge Auflagen, was Investitionen in neue Spieler angeht. Diesen Dauerdruck, also die Überschuldung, will der FCK möglichst bald los sein. Die erfolgreiche vergangene Saison mit einem Gewinn von 2,002 Millionen Euro (Vorjahr: 3,987 Millionen Euro Verlust aufgrund hoher Steuerrückstellungen) bei 47,727 Millionen Umsatz (Vorjahr: 27,332 Millionen) bedeutet für den FCK einen großen Schritt in die richtige Richtung.
Allein die Einnahmen aus der Vermarktung der Fernsehrechte aus Liga und DFB-Pokal, in dem der FCK das Viertelfinale erreichte, wurden auf 16,143 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Dank des Zuschauerschnitts von 46.386 erhöhten sich die Erlöse aus dem Spielbetrieb auf 16,311 Millionen Euro (Vorjahr: 10,318 Millionen), die Werbeeinnahmen stiegen auf 10,349 Millionen Euro. Auch in der laufenden Bundesliga-Saison rechnet der FCK mit einem Gewinn.
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Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau