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HOCH DAS BEIN - Kaiserslauterns Itay Shechter (rechts) kommt gegen den Nürnberger Marvin Plattenhardt zu spät.
Timothy Chandler schießt den 1. FC Nürnberg zum hoch verdienten 1:0-Sieg gegen einen 1. FC Kaiserslautern, der sich als Mogelpackung seiner selbst vorführen lässt. Das war ein Armutszeugnis!
„Ich möchte mich bei unseren Fans, die die weite Reise auf sich genommen haben, für diese Leistung entschuldigen.” Marco Kurz, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, machte nach der 0:1 (0:1)-Niederlage beim 1. FC Nürnberg keinen Hehl aus seiner maßlosen Enttäuschung. „Nürnberg war uns in allen Belangen überlegen und hat verdient gewonnen”, gestand der Lauterer Trainer, der seine Mannschaft mutig aufgestellt hatte, aber 90 Minuten lang fast nur irrlichternde Angsthasen sah. Bezeichnend, wie Oliver Kirch frei in Gegners Strafraum dem Ball aus dem Weg ging (30.).
„Die Enttäuschung ist sehr groß! Wir waren von zwei schlechten Mannschaften die noch schlechtere! Wir haben offensiv nicht stattgefunden”, erklärte Martin Amedick, der defensiv eine passable Vorstellung in einer kopflosen Mannschaft bot.
Die 13. Minute - Mathias Abel erläuft den Ball, spielt die Kugel ruhig aus der Gefahrenzone, aber Alexander Bugera lässt einen Fehlpass folgen, den Timothy Chandler aufnimmt und verwertet. Aus nichts hatte der „Club” das 1:0 gemacht - es behielt Bestand, weil die Roten Teufel allzu fehlerhaft auftraten. Dorge Kouemaha, anfangs eine löbliche Ausnahme, bekam den Zahn von Referee Tobias Welz gezogen, der dem Sturmtank so ziemlich alles wahllos abpfiff.
Es dauerte bis zur 38. Minute, ehe der im Aufbauspiel allzu stümperhaft agierende FCK zu seiner ersten und gleichzeitig auch letzten Chance kam, Oliver Kirch aber setzte nach Bugera-Zuspiel den Ball neben Schäfers Kasten.
FCK-Coach Kurz hatte während der Woche einige taktische Nebelkerzen gezündet und gestern mit der Umstellung auf 4-4-2 überrascht. Itay Shechter spielte für Konstantinos Fortounis, brachte nichts, war in den Zweikämpfen völlig überfordert.
Bezeichnend, dass Abel gleich nach dem Seitenwechsel den Ball an den eigenen Pfosten schoss - das Signal für den nun deutlich besseren „Club”, der am Eigensinn Didavis, am Schusspech Essweins und der Klasse Trapps scheiterte. „Wir sind mit dem Druck besser klargekommen”, fand Nürnbergs Trainer Dieter Hecking, dessen Mannschaft ein Chancenplus von 9:1 erarbeitete. Auch weil Tomas Pekhart gut arbeitete.
Was der FCK bot - das war Bumerang-Fußball. Ballbesitz folgte Ballverlust. Mit Bundesliga-Format hatte das rein gar nichts zu tun. Der 19 Jahre alte Debütant Willi Orban, für den gesperrten Florian Dick in der Startelf, schien gegen den sehr gut aufgelegten Ex-Lauterer Alexander Esswein meist überfordert.
Ob Kapitän Tiffert oder Pierre De Wit - das war nichts! Mit dem zuletzt so spielstarken Fortounis wurde nichts besser. „Wir müssen unsere Leidenschaft schnell wieder finden”, mahnte Martin Amedick.
1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, Maroh, Wollscheid, Plattenhardt - Simons - Eigler (90. +1 Kamavuaka), Hegeler (89. Feulner), Didavi (75. Cohen), Esswein - Pekhart
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Orban, Amedick, Abel, Bugera - De Wit (67. Fortounis), Tiffert, Kirch (78. Walch), Sahan (78. Nemec) -
Kouemaha, Shechter
Tor: 1:0 Chandler (13.) - Gelbe Karten: Cohen (4), Feulner (4), Esswein (3), Pekhart (2) -
Kouemaha (2) - Beste Spieler: Esswein, Didavi, Hegeler, Pekhart - Trapp - Zuschauer: 37.266 - Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
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„Ein grauenhaftes Spiel”
Kapitän Christian Tiffert und seine Kollegen vom 1. FC Kaiserslautern sind nach dem Riesen-Rückschritt in Nürnberg ratlos und tief enttäuscht. Bei der 0:1-Niederlage werden die Roten Teufel dem ebenfalls harmlosen Gegner nie gefährlich. Der FCK hat in der Bundesliga die wenigsten Tore erzielt.
Auch lange, lange nachdem die schmerzhafte 0:1 (0:1)-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Nürnberg in einem Fußballspiel auf unterstem Bundesliga-Niveau feststand, konnten die FCK-Spieler ihren schwachen Auftritt noch nicht begreifen.
„Wir waren ratlos”, sagte Mittelfeldspieler Oliver Kirch. Das war auf die Kabinengespräche der Profis nach der Partie bezogen und auf die Stimmung der Spieler bei der Mannschaftssitzung, die der verärgerte FCK-Trainer Marco Kurz noch in Nürnberg einberief. Kirchs Beschreibung lässt sich aber auch auf das anwenden, was die seit gestern endgültig harmloseste Offensive der Liga gegen gleichfalls schwache Nürnberger darbot. „Das ganze Spiel hat aus meiner Sicht mit Fußball nichts zu tun gehabt, das waren Press-Schläge, nicht viel mehr. Das war ein grauenhaftes Fußballspiel”, meinte FCK-Kapitän Christian Tiffert tief enttäuscht und gewohnt selbstkritisch, „schlimm genug, dass eine wahrlich nicht gute Nürnberger Mannschaft gegen uns heute gewonnen hat. Das war unsere schwächste Leistung seit langem.” Die Lauterer haben durch das aus Alexander Bugeras folgenschwerem Patzer im Aufbauspiel resultierende 0:1 Timothy Chandlers (13.) ihre Nürnberger Mitstreiter vorbeiziehen lassen. Die Roten Teufel kommen dem Tabellenende näher.
FASSUNGSLOS - FCK-Kapitän Christian Tiffert ist restlos bedient.
„Nürnberg hat uns den Schneid abgekauft. Das kann gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf nicht sein”, betonte Innenverteidiger Martin Amedick.
Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer wünschte dem Sicherheitspersonal im Kabinengang ein schönes Wochenende. Er war guter Dinge - kein Wunder: Sein Arbeitstag gestern verlief deutlich entspannter, als er es erwartet hatte. Der „Club”-Keeper bekam angesichts der ohnehin wenigen und dann auch noch äußerst unpräzisen Lauterer Offensivaktionen fast keinen Ball zu halten; und wenn, dann hatten die ganz vereinzelten Lauterer Torschüsschen Rückgabencharakter. „Ich weiß nicht, ob wir überhaupt eine richtig gefährliche Aktion oder Flanke hatten”, sagte Tiffert. „Das war einfach ein schlechtes Spiel, das war zu wenig für unsere Ansprüche”, betonte Innenverteidiger Mathias Abel, „und wir müssen uns an die eigene Nase fassen und uns selbst ankreiden, dass wir uns gegen einen Mitkonkurrenten, der mit uns die ganze Saison über um den Klassenerhalt kämpft, nicht so aufgebäumt haben, dass es wenigstens noch zu einem Punkt gereicht hat.”
Am Systemwechsel vom 4-2-3-1 auf das 4-4-2 von gestern mochte Kirch die bittere Schlappe nicht festmachen. „Man kann in jedem System mit der Art und Weise, wie man auftritt, ein Spiel beeinflussen”, sagte Kirch, „aber heute waren wir uns einig, dass das nix war.”
Alarm
Der 1. FC Kaiserslautern steht nach seiner schlechtesten Saisonleistung mit dem Rücken zur Wand. Das 0:1 beim 1. FC Nürnberg - ein Armutszeugnis. Bundesliga-Niveau war das nicht.
Es herrscht Alarmstimmung, weil die Leidenschaft fehlte. Kläglich das Offensivspiel! Beim Umschalten wurde stets der falsche Schalter gewählt. So wird's zappenduster in der Pfalz!
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung