ZitatAlles anzeigenFCK-Profis brechen eine Lanze für ihren Trainer - Chronische Abschlussschwäche - Der Coach lobt Andrew Wooten
Wenigstens Stefan Kuntz traf - einmal in die Torwand des ZDF-Sportstudios. Aber es reichte nach der Nullnummer der Bundeliga-Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern gegen den VfL Wolfsburg am Abend auch für den Vorstandsvorsitzenden beim Besuch auf dem Mainzer Lerchenberg nur zu einem 1:1 gegen TV-Zuschauer Thomas Opolony.
Der FCK ist nach dem 0:0 gegen die Wolfsburger auf dem letzten Tabellenplatz angekommen. „Es ist wurscht, ob man Letzter oder Vorletzter ist. Wir wollen über den Strich”, sagte Trainer Marco Kurz nach dem Nervenspiel, das Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Oberasbach nach 91 Minuten überpünktlich beendete. Wollen und Können aber sind zwei Welten ...
„Ein weinendes und ein lachendes Auge ...” So fühlte sich Kuntz nach dem zehnten Remis der Lauterer in dieser Saison. Zufrieden war der Klubchef mit der Reaktion, dem Auftritt der Mannschaft, die bestrebt schien, aufzuzeigen, dass das 0:4 von Mainz ein einmaliger Ausrutscher war. „Aber wir haben wieder nicht gewonnen ...”, sagte Kuntz wohlwissend, dass der FCK der Zweiten Liga sehr nahe gekommen ist. 24 Spiele, 16 Tore - das ist ein kollektives Armutszeugnis!
Am Trainer hält der FCK ungeachtet der prekären Tabellenlage fest. Es ist keine Jobgarantie bis zum Vertragsende 2013, es ist ein Weiter-so - zunächst für eine Woche. „Ich kenne die Situation, aber ich sehe auch, dass der Trainer die Mannschaft erreicht”, sagte Kuntz. Er bräuchte eigentlich keinen neuen Trainer, sondern ein, zwei Männer, die Tore schießen oder köpfen.
Im Abstiegskampf 2011 hat Sandro Wagner auf der Zielgeraden fünf Tore in acht Spielen für Werder Bremen geschossen. Beim FCK aber blieb der fleißige Stoßstürmer auch im sechsten Einsatz ohne Torerfolg. Wie eine Minute zuvor Wagner hätte Christian Tiffert nach klugem Querpass von Julian Derstroff das 1:0 für den FCK erzielen müssen (37.). Aus rund elf Metern scheiterte der Kapitän am gut reagierenden VfL-Torwart Diego Benaglio.
„Es war ein offenes Spiel. Wir hatten große Chancen, aber Wolfsburg auch. Unser sehr guter Torhüter Tobias Sippel hat uns im Spiel gehalten. Aber wir hatten nicht das Glück, dass unsere Chancen reingegangen sind”, resümierte Tiffert. Er brach eine Lanze für den Trainer - ebenso wie Rechtsverteidiger Florian Dick, der in puncto Leidenschaft, Kampf und Willen erneut nicht zu übertreffen war: „Unsere Mannschaft ist intakt, das hat man gesehen. Und ich kann nur sagen: Der Trainer macht super Arbeit, er gibt alles für den Verein!”
Bei der größten FCK-Chance in der zweiten Halbzeit hatte Andrew Wooten, der eingewechselte Torjäger des FCK-Regionalliga-Teams, Pech: Der 22 Jahre alte Stürmer fasste sich ein Herz und nahm einen sogenannten zweiten Ball direkt - den durchaus platzierten Schuss der Lauterer Nummer 37 holte VfL-Torjäger Mario Mandzukic von der Torlinie (75.). „Schade, das wäre natürlich ein traumhafter Einstand gewesen”, sagte Wooten, der sich nach seinem Debüt sehr aufgewühlt gab. „Es ist ein super schönes Gefühl. Auf diesen Tag habe ich hingearbeitet. Ich will alles tun, um dabei bleiben zu können”, bekannte der Vollblutstürmer, der 2009 von Wormatia Worms gekommen ist. „Er hat seine Sache gut gemacht”, lobte Marco Kurz.
Kommentar
Rausschmiss kein Allheilmittel
Dem FCK droht der dritte Abstieg nach 1996 und 2006
Dem 1. FC Kaiserslautern droht nach 1996 und 2006 der dritte Abstieg. 1996 hatte der FCK im Klassenkampf Friedel Rausch durch Eckhard Krauzzun ersetzt - und stieg trotzdem ab. 2005/2006 kam Wolfgang Wolf für Michael Henke - der FCK stieg trotzdem ab. Nun versucht der Verein trotz des Drucks von Teilen der Anhänger an Marco Kurz festzuhalten. „Unser Leben ist Kurz” stand auf einem tiefsinnigen Plakat beim Spiel gegen Wolfsburg.
Die Lage aber ist angesichts der chronischen Abschlussschwäche dramatisch. Jeder, der Tore schießen kann, ist eine Option. Deshalb war's überfällig, Andrew Wooten, das Schussbein der zweiten Mannschaft, loszulassen. In der Regionalliga ließ es Winterneuzugang Jakub Swierczok nun krachen. Der mutige junge Draufgänger sollte bei der Dienstfahrt nach Stuttgart dabei sein!
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau