ZitatAlles anzeigenTobias Sippel hat seinen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern bis 2015 verlängert. Nach Pierre De Wit hat sich ein weiterer Schlüsselspieler zum Projekt Wiederaufstieg bekannt.
Er trägt die Nummer 1, er war in den letzten zehn Bundesligaspielen nach einem Frustjahr auf der harten Bank auch wieder die Nummer 1, und er wird auch beim Projekt Wiederaufstieg die Nummer 1 sein: Tobias Sippel, der 24 Jahre alte Torhüter, hat seinen Vertrag beim Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern um drei Jahre bis zum 30. Juni 2015 verlängert. Sippel, der Sympathieträger, der überzeugte Pfälzer, soll eine Identifikationsfigur des „neuen” FCK sein. Gestern bestätigte Vereinschef Stefan Kuntz die Vertragsverlängerung mit dem gelernten Bäcker aus Bad Dürkheim, der sich nach dem besiegelten Abstieg eindeutig zu seinem Verein bekannte. „Ich habe diesem Verein unglaublich viel zu verdanken, ich laufe jetzt nicht weg, ich will Verantwortung übernehmen und mit dem FCK den Wiederaufstieg schaffen”, versicherte Sippel und sorgte im Tal der Tränen für erste positive Akzente.
Stefan Kuntz ist froh, dass er das Ja-Wort seiner Nummer 1 hat, dass der neue Trainer Franco Foda mit Sippel planen kann. Der Torhüter, beim Aufstieg 2010 die gesetzte Größe, hatte seinen Platz im Aufstiegsjahr in den letzten neun Spielen nach Krankheit an Kevin Trapp verloren. Der zwei Jahre jüngere Rivale spielte stark, Sippel musste mit dem Platz auf der Bank vorlieb nehmen - beim Start in die letzte Saison änderte sich nichts an der Rollenverteilung. Fast auf den Tag genau ein Jahr nach seinem letzten Bundesliga-Einsatz aber kehrte Tobi Sippel in sein Revier zurück. Diesmal war er der Nutznießer einer Verletzung des Kollegen: Sippel gab beim 0:0 in Stuttgart sein Comeback, bot eine tolle Leistung und blieb fortan im Tor.
ALLES IM GRIFF - Tobias Sippel bleibt die Nummer 1 beim FCK. (foto: kunz)
Kevin Trapp, dem ebenfalls eine Vertragsverlängerung angeboten worden war, konnte sich im Abstiegskampf nicht zu diesem Autogramm mit Signalwirkung durchringen. Auch eine entsprechende Ausstiegsklausel konnte den ehemaligen U21-Nationaltorhüter nicht zu einem Ja zum FCK bewegen. Trapp, vor einem Jahr schon auf dem Sprung zum FC Schalke 04, war auf einmal Kandidat beim Hamburger SV und bei Werder Bremen, nun wechselt er für eine geschätzte Ablöse von 1,5 Millionen Euro zum Bundesliga-Rückkehrer Eintracht Frankfurt.
„Ich bin hier zu Hause, ich bin hier daheim. Ich kann mir gar nicht vorstellen, den Verein zu verlassen”, betonte Tobias Sippel auch als der Abstieg schon feststand. Sippel, 2008 der Held im erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg aus der Zweiten Liga, hatte damals Kultstatus. Die Fans liebten ihn, verziehen dem jungen Keeper auch mal einen Fehler, zumal er mit seinen 1,80 Metern kein Torwart von Gardemaß ist. Rivale Trapp ist neun Zentimeter größer - ein nicht zu vernachlässigender Vorteil. Aber Sippel hat Klasse, er hat sein Torwartspiel in der Zeit als Reservist kultiviert, er ist ruhiger geworden, er ist besonnener geworden und besitzt Mut und erstklassige Reflexe. An seinem Status als Nummer 1 gibt es keine Zweifel. Ersatzmann wird der ablösefrei von Alemannia Aachen gekommene David Hohs (24). Dritter Torhüter ist fortan Eigengewächs Marius Müller, der am 12. Juli 19 Jahre alt wird.
Tobias Sippel, der im Juli letzten Jahres mit einer Spritztour unter Alkoholeinfluss Fahrerflucht beging, skandalöse Schlagzeilen schrieb, da sich der Vorfall vor einem Kaiserslauterer Bordell ereignete, hat aus seinen Fehlern gelernt. „Eine absolute Dummheit, eine Jugendsünde”, bekannte der Lauterer Profi, der gereift aus seiner persönlichen Krise herausgegangen scheint. In Torwarttrainer Gerry Ehrmann weiß er einen väterlichen Freund, einen Antreiber. Beide verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Rückkehr in die Erste Liga.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau