ZitatAlles anzeigenHendrick Zuck glänzt beim 3:3 des FCK gegen Union Berlin - Jan Simunek wohl wieder fit
Sechs Tore und ein Montagskrimi: 31.680 Zuschauer erlebten im Fritz-Walter-Stadion nach fadem Beginn eine packende zweite Halbzeit. Beim 3:3 (0:0) des 1. FC Kaiserslautern zum Start in die Fußball-Zweitliga-Saison gegen Union Berlin traf FCK-Stürmer Mohamadou Idrissou zweimal. Und Hendrick Zuck machte das Spiel seines noch jungen Lebens.
Fast alle der anfangs sehr wenigen, später häufigeren FCK-Angriffe liefen über den 22 Jahre alten Mittelfeldmann aus dem Saarland, der 2010 von Borussia Neunkirchen in die Lauterer Regionalliga-Mannschaft wechselte. Seit diesem Sommer ist er Profi - einen besseren Einstand als am Montag gegen Union hätte er kaum erwischen können. Seine Top-Leistung krönte der schnelle, schmächtige Techniker mit dem 3:2 (86.). Zuvor hatte Idrissou mit zwei wuchtigen Kopfbällen (58. und 72.) die Berliner 2:0-Führung durch Michael Parensen (47.) und Patrick Zoundi (54.) egalisiert.
„Die erste Halbzeit haben wir verschlafen. Aber wir haben eine Mannschaft, die Charakter gezeigt hat”, sagte Idrissou, der Glück hatte, dass sein erster Treffer anerkannt wurde; denn nach Roberto Puncecs Klammern hatte er sich losgerissen und den Berliner umgestoßen.
Für Zuck schienen mit seiner mutigen Direktabnahme nach einer weiten Flanke von Linksverteidiger Alexander Bugera zum 3:2 alle Träume auf einmal in Erfüllung zu gehen. Der „Betze” bebte mal wieder - auch dank Zuck. Und vorher wurde der 22-Jährige selbst von der Kulisse zur Höchstleistung getrieben. „Bei diesen Fans, da wird man getragen”, schwärmte der in Püttlingen geborene Zuck später, „und wenn man dann kurz vor Schluss vor der Westkurve so ein Tor zum 3:2 macht, ist das ein super Gefühl.”
Drei Minuten nach Zucks Volltreffer hätte der eingewechselte Angreifer Ilian Micanski - der während der Partie einen Mittelhandbruch erlitt, am Freitag (18 Uhr) in Aalen wohl aber wieder spielen kann - zum 4:2 vollstrecken müssen. Zuck, der nun in einem sagenhaften Glücksrausch aufspielte, lieferte die Steilvorlage, doch Micanski schoss freistehend vorbei (89.).
Da war es genau 22 Uhr, und die Fans in der Westkurve waren allerbester Dinge. Ein heftiger Sommerregen prasselte mal wieder auf den Rasen und auf die Tribünendächer. „Der FCK ist wieder da”, sangen die Anhänger lauthals in Vorfreude auf den ersten Heimsieg der Roten Teufel im Jahr 2012.
„Das 1:0 und das 2:0 waren eher für uns eine Befreiung als für die Berliner”, sagte Bugera, der heute 34 Jahre alt wird: „Danach hieß es für uns: Kopf hoch und angreifen.” Es schwang Vorfreude auf die restlichen Saisonspiele in der Zweiten Liga mit, als Bugera später anfügte: „Man hat wieder gesehen: In der Zweiten Liga ist hier auf dem Betze alles möglich.” FCK-Kapitän Albert Bunjaku meinte: „Für die Zuschauer war es ein schönes Spiel. Es ist schade, dass wir vorne nicht den Sack zugemacht haben.”
Denn dann kam der lange Ball auf den eingewechselten 1,99 Meter großen Berliner Christian Stuff, der per Kopf verlängerte. Marc Pfertzel reagierte fix und erzielte das 3:3 (90.). Zuvor war Bugera im Zweikampf mit Ball unsanft umgemäht worden, spürte „eine klare Berührung”, aber das Spiel lief weiter. „Wir hätten den Angriff vorher stoppen müssen, der Chipball aus dem Mittelfeld auf Stuff hätte nicht gespielt werden dürfen”, sagte FCK-Trainer Franco Foda. Vor allem bei Pässen in den Raum sah die Lauterer Defensive zu oft alt aus.
Foda sah das von ihm gewünschte und in der siebenwöchigen Vorbereitung fleißig einstudierte schnelle, vertikale Flachpassspiel bei der Premiere erst in der zweiten Hälfte umgesetzt. Aber der 46-Jährige will mit seinen Schützlingen darauf hinarbeiten, dass diese Strategie schon bei Aufsteiger Aalen wo auch der mit einer Wadenverhärtung pausierende Innenverteidiger Jan Simunek wohl wieder dabei sein kann, besser aufgeht. Vor allem einer hat schon längst begriffen, was der Trainer will - Hendrick Zuck. Der verdiente Lohn: ein traumhaftes Profidebüt.
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FCK-Profi Shechter verhandelt in Swansea
Trainingskiebitze haben gestern vergeblich nach Itay Shechter (25) Ausschau gehalten. Der Stürmer des Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern steht vor dem Abgang. Nach RHEINPFALZ-Informationen weilte der israelische Nationalspieler auf der Insel: Er steht offenbar in Vertragsverhandlungen mit Swansea City/Wales aus der englischen Premier League.
Shechter kam vor einem Jahr als großer Hoffnungsträger aus Israel zum FCK. Nach drei Toren in zehn Spielen verlor er Stammplatz und Selbstvertrauen. Shechter sah zudem zum Hinrundenausklang gegen Hannover 96 die Rote Karte, saß oft auf der Bank oder war verletzt. Nach dem Abstieg ließ er anklingen, dass er in eine erstklassige Liga möchte.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau