ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern verspielt beim 0:0 gegen den VfL Bochum zwei Punkte im Kampf um Platz drei. Bochum hat Pech: Ein Treffer von Tasaka wird fälschlicherweise nicht anerkannt.
Mo Idrissou vergibt seine einzige Chance in der 81. Minute. Rechts: Bochums Holmar Eyjolfsson.(foto: kunz)
Erstmals in dieser Saison gab es im Fritz-Walter-Stadion nach einem Spiel in der Westkurve Pfiffe für die Männer in Rot: „Und das zu recht“, sagte Markus Karl nach dem aus Sicht des 1. FC Kaiserslautern kargen 0:0 gegen den VfL Bochum. Mit dem Punkt – zu wenig für eine Mannschaft, die in die Relegation will – aber waren die in der Offensive absolut harmlosen Lauterer noch gut bedient.
Denn der Treffer Yusuke Tasakas war regulär, der Abseitswink von Assistent Sebastian Schmickartz verleitete den nicht guten Schiedsrichter Günter Perl zum falschen Pfiff (63.). „Immer bitter, wenn so was passiert. Der Schiri musste sich halt auf den Assistenten verlassen“, sagte Schiedsrichterbeobachter Werner Föckler aus Weisenheim am Sand.
Nicht mal die Kunde von der 1:0-Führung der Dresdner gegen Hertha BSC konnte die eingetrübte Stimmung auf dem Betzenberg zur Pause aufhellen. Die Sonne lachte, sonst aber gab’s bis zur Pause wenig Erhellendes vom Gastgeber gegen die beherzt um den Klassenverbleib kämpfenden Bochumer zu sehen.
Bezeichnend: In der letzten Minute vor der Halbzeitpause erst kam der FCK zu seiner ersten Chance. Eingeleitet wurde der Zug vom eifrigen Chris Löwe, Mitchell Weiser, der noch dabei ist, den Unterschied zwischen Jugendfußball und rauer Zweitligawelt zu lernen, leitete weiter, Albert Bunjaku kam zum Abschluss. Der Schuss des formschwachen Kapitäns aber verfehlte äußerst knapp das Ziel.
Was helfen zwei Spitzen, wenn das Aufbauspiel derart stockt? So fand Benjamin Köhler nicht statt. Keine Idee, kein Pass, der geeignet gewesen wäre, den Sperrriegel zu knacken. Mit einem Bierdeckel-Radius, aus dem Stand, geht’s nicht! Auch Kostas Fortounis, diesmal links in der Spur, kam über Kleinkunst nicht hinaus.
Später in Köhlers Rolle leistete er sich einen beinahe spielentscheidenden Ballverlust. Auf der Sechs wirkte Markus Karl beim Umschalten in den Vorwärtsgang bei allem Bemühen äußerst unbeholfen. „Ich hab’ es aus der Distanz probiert, der Schuss ging in die Wolken“, bedauerte Karl:„Wir haben gekämpft, aber keine Lösungen gefunden.“
Positiv? Bochum blieb 45 Minuten ohne Torchance. Aber dann musste der VfL die Weichen auf Sieg stellen. Doch Kevin Scheidhauer und Christoph Kramer, die mutterseelenallein vor Tobias Sippel auftauchten, scheiterten an dem klasse reagierenden Lauterer Schlussmann (50., 64.). „Wir haben diese Torchancen so verdattelt, dass es richtig schade war“, bedauerte Bochums Trainer Karsten Neitzel, „aber es waren eben junge Spieler, ein 21-Jähriger und ein 22-Jähriger, die auf Sippel zugelaufen sind und nicht die Nerven behalten haben. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen und aus solchen Situationen lernen.“
Sippel, der als einziger Lauterer tadellos spielte und seiner Mannschaft zumindest den einen Punkt rettete, meinte: „Unsere Torchancen kann man, glaube ich, an einer Hand abzählen. Das ist einfach zu wenig, was wir nach vorne machen“, sagte der Torwart enttäuscht, „im Kampf um Platz drei haben wir eher zwei Punkte verloren als einen Punkt gewonnen.“
Der 24-Jährige sieht das Selbstbewusstsein seiner Mannschaft entschwunden. „In den ersten zehn Minuten war Bochum eindeutig besser, da fängt das Publikum an zu pfeifen, da verspringen die Bälle, da geht das Selbstvertrauen komplett verloren.“
FCK-Kapitän Bunjaku konnte „die Verunsicherung bei uns nicht wirklich erklären“. Trainer Franco Foda betonte: „Der Druck ist groß, das hat man in einigen Situationen gemerkt.“
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe - Karl - Weiser (68. Drazan), Köhler (59. Hoffer), Fortounis (68. Borysiuk) - Bunjaku, Idrissou
VfL Bochum: Luthe - Rothenbach, Maltritz, Eyjolfsson, Lumb - Kramer, Goretzka - Rzatkowski (86. Acquistapace), Toski (75. Iashvili), Tasaka (81. Delura) - Scheidhauer
Gelbe Karten: Karl (5/4), Borysiuk (5/1), Fortounis - Rothenbach (4) - Beste Spieler: Sippel - Rzatkowski, Kramer, Toski - Zuschauer: 26.896 - Schiedsrichter: Perl (Pullach).
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So nicht !
So verspielt der 1. FC Kaiserslautern Platz drei. So hat der FCK nichts in der Bundesliga zu suchen !
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Trainer Torsten Lieberknecht, der mit Eintracht Braunschweig am Montag wieder die Tabellenspitze der Zweiten Liga übernehmen kann, wird gestern auf der Tribüne des Fritz-Walter-Stadions nicht gerade erschrocken sein: So wie sich der 1. FC Kaiserslautern beim 0:0 gegen Bochum präsentiert hat, tut er keinem im Bundesliga-Unterhaus weh. Außer Tobias Sippel, dem Torhüter, hatte kein Lauterer Top-Form.
Der Relegationsplatz ist längst das Ziel des Bundesliga-Absteigers, dessen Leistungskurve schon im Heimspiel gegen Jahn Regensburg Ende der Hinrunde nach unten zeigte. Nach der Niederlagenserie Ende 2012 versuchten die Verantwortlichen mit sechs Neuzugängen die Wende zu erzwingen.
Der Versuch ist bisher über anfänglich gute Ansätze nicht hinausgekommen. Dem Spiel der Elf von Trainer Franco Foda mangelt es an Kreativität, die Flügel lahmen, die letzte Leidenschaft fehlt bei einigen, die Standards sind keine Waffe.
So wie der FCK derzeit spielt, hat er nichts in der Relegation und schon gar nichts in der Bundesliga zu suchen. Montag in acht Tagen geht’s zu Torsten Lieberknecht und seinen Braunschweigern. Die Eintracht hat mit Ruhe und Augenmaß eine Mannschaft aufgebaut.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau