ZitatAlles anzeigenFCK bilanziert Minus von 1,923 Millionen Euro - 6,5 Millionen Euro liquide Mittel - Viel Beifall für Trainer und Mannschaft
Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat in der vergangenen Saison 1,923 Millionen Euro Verlust gemacht. Trotz des Verlusts seien zum Stichtag 30. Juni 2013 rund 6,5 Millionen Euro liquide Mittel vorhanden gewesen. Dies gab der Verein, der sich trotz des Minus weiter auf dem Weg der wirtschaftlichen Gesundung sieht, gestern Abend bei der Jahreshauptversammlung bekannt.
Trotz des verpassten Bundesliga-Aufstiegs sei der FCK bei seiner finanziellen Genesung vorangekommen, weil er sich die Verkleinerung und Beseitigung bilanzieller und steuerlicher Altlasten etwas habe kosten lassen, sagte FCK-Finanzvorstand Fritz Grünewalt der RHEINPFALZ. Zu dem Jahresverlust 2012/2013 hätten neben den geringeren Fernseh- und Zuschauereinnahmen im ersten Jahr nach dem Bundesliga-Abstieg vor allem die Abschreibungen auf Ex-FCK-Stürmer Itay Shechter, die Bezahlung der vollen Stadionpacht von 3,2 Millionen Euro und die Emissionskosten der Betze-Fan-Anleihe von rund 400.000 Euro geführt.
Die Deutsche Fußball-Liga habe dem FCK in einem Schreiben vom 26. November bei der für alle Vereine obligatorischen Nachlizenzierung ”absolute finanzielle Seriosität” bestätigt, sagte Grünewalt. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für die laufende Zweitliga-Saison 2013/2014 sei dem Verein durch die DFL ”uneingeschränkt bestätigt” worden. Dies war bereits vor dem lukrativen Einzug der Lauterer ins DFB-Pokal-Viertelfinale, der dem Verein nun weitere finanzielle Spielräume eröffnet.
Mit dem Goldenen Ehrenring des Vereins würdigte der FCK die Verdienste des ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck und des einstigen Vereinspräsidenten Norbert Thines.
Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende des FCK, beleuchtete die vergangene Saison, die im Scheitern in der Relegation endete. ”Entsprechend des Etats hat sich die Qualität Hoffenheims durchgesetzt, entsprechend der Tradition die des FCK”, sagte Kuntz. Mit Cheftrainer Franco Foda seien die Kritikpunkte angesprochen worden. Die Hoffnung auf Besserung habe bei der ersten Niederlage in Fürth ”erste Risse” bekommen. Nach dem Desaster von Aalen und dem Eindruck von insgesamt 39 Spielen ”haben wir den Glauben verloren, unsere Ziele mit Franco erreichen zu können”. Deshalb die Trennung.
Kuntz dankte dem entlassenen Coach für die ”gute Zusammenstellung des aktuellen Kaders”, den Foda in erstklassigem körperlichen Zustand an seinen Nachfolger Kosta Runjaic übergeben habe. Trainer- und Funktionsteam sowie die Mannschaft wurden mit viel Beifall empfangen. Stefan Kuntz lobte die Arbeit Runjaics überschwänglich: ”Ich bin froh, lieber Kosta, dass mit dir der Resetknopf gedrückt werden konnte.”
Kuntz schilderte auch die geplante Entwicklung des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) auf dem Fröhnerhof. Viel Lob fand die Arbeit Konrad Fünfstücks, des NLZ-Leiters, der sich als engagierter Kopf und Motor des Projekts zeigt. Verhandlungen mit der Stadt über den Rückkauf des Geländes beurteilt der Vereinschef optimistisch. Der Vertrag mit Hauptsponsor Allgäuer Latschenkiefer werde indes wohl nicht verlängert. Auch die Kontrakte mit dem Vermarkter Sportfive, Bierlieferant Karlsberg und Ausstatter Uhlsport laufen aus.
Kuntz sagte, er sei aber überzeugt, dass der Verein sich künftig nicht schlechter stelle. Das Ziel ist die Bundesliga. Für einen Verein mit den Standortnachteilen des FCK gebe es nur einen Weg: Einigkeit. So beschwor Kuntz den Schulterschluss zwischen Mannschaft, Trainer, Fans und Verein. Die Zahlen unterstreichen, wie wichtig der Wiederaufstieg auch finanziell ist.
Hintergrund: Stadionkosten belasten, DFB-Pokal Zubrot
Die hohen Kosten für das Fritz-Walter-Stadion bleiben das größte Problem des 1. FC Kaiserslautern. Vor allem wenn er in der Zweiten Liga spielt, wo die Einnahmen aus den Fernsehrechten mindestens rund fünf Millionen Euro pro Jahr niedriger sind als in der Bundesliga. Auch Werbe- und Zuschauereinnahmen sind deutlich geringer als in der Beletage.
Der FCK spricht deshalb mit der städtischen Stadiongesellschaft über eine dauerhafte Veränderung des jährlichen Pachtzinses, den der Klub an die Eigentümerin der WM-Arena von 2006 entrichtet. 3,2 Millionen Euro pro Saison sind es bisher; der Vorschlag des Vereins sieht vor, in der Bundesliga 4,1 Millionen Euro zu zahlen, in der Zweiten Liga hingegen nur 2,4 Millionen Euro. Dies entspreche den Modellen bei anderen Klubs und deren städtischen Vermietern. Durch die so entstehende Planungssicherheit könne der Verein weiter in die Zukunft investieren, betont Finanzvorstand Fritz Grünewalt: „Wenn Stadt, Stadiongesellschaft und FCK zusammenstehen und Investitionen möglich machen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im Schnitt die volle Pacht von 3,2 Millionen bis zum Vertragsende 2028 fließt.“ In den vorvergangenen Jahren musste die Stadiongesellschaft dem finanziell darbenden FCK einen Teil der Pacht stunden oder nachlassen. Der größte Teil ist zurückgezahlt. Es verbleiben 1,2 Millionen Euro aus Stundung und 1,5 Millionen Euro aus Besserungsscheinen, die aber erst nach drei Erstligajahren in Folge fällig sind.
Einen Teil der 6 Millionen Euro aus der im Februar aufgelegten Betze-Fan-Anleihe benutzt der FCK, um feststehende, aber noch nicht ausbezahlte Fernsehgelder vorzufinanzieren. Das brachte dem Vorstand Kritik ein, weil als Hauptzweck der bis 2019 laufenden Anleihe der Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums verankert ist. Finanzvorstand Grünewalt verteidigte die vorübergehende Zweckentfremdung, die wertpapierrechtlich völlig in Ordnung sei.
Letztlich profitierten der FCK und damit die Zeichner des Papiers davon, solange nicht alle Zahlungen für den Ausbau fällig seien: Ließe man die 6 Millionen auf einem Tagesgeldkonto zu 0,7 Prozent Habenzins stehen und nehme man zur Vorfinanzierung einen Bankkredit zu 7,5 Prozent Sollzins auf, sei dies Kapitalvernichtung. Durch die kurzzeitige anderweitige Verwendung der Anleihe-Gelder spare der FCK jährlich bis zu 200.000 Euro Zinsen. Denn die garantierten 5 Prozent Anleihezinsen müsse der Klub ja in jedem Fall zahlen.
In der Zweitliga-Saison 2012/2013 verzeichnete der FCK 32,627 Millionen Euro Umsatz – gegenüber 50,951 Millionen in der Bundesliga-Runde 2011/2012. Für die laufende Saison rechnet der Klub mit einem erneuten Minus von 1,8 Millionen Euro bei liquiden Mitteln von 7,9 Millionen Euro. Nicht eingerechnet indes: die Erträge aus den jüngsten Erfolgen im Pokal. Sie sind ein süßes Zubrot.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung