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Der 1. FC Kaiserslautern steht zur Saison-Halbzeit mit 28 Punkten und 30:18 Toren auf Platz drei der Zweiten Fußball-Bundesliga, dem Relegationsplatz. ”Wir haben unser Minimalziel erreicht”, bilanziert FCK-Trainer Kosta Runjaic. Er hat den FCK mit zehn Punkten nach sieben Spieltagen auf Platz elf übernommen.
Nach den 17 Spieltagen der Hinrunde 2012/13 war der FCK mit 32 Punkten und 29:18 Toren ebenfalls Dritter. Der Rückstand auf Herbstmeister Eintracht Braunschweig betrug acht Punkte, auf Hertha BSC auf dem zweiten direkten Aufstiegsplatz waren es vier Punkte (wie jetzt auf Fürth).
Heute steht Tabellenführer 1. FC Köln fünf Punkte besser als der FCK und der punktgleiche FC St. Pauli da. Als es 2012 nach 19 Spieltagen in die Winterpause ging, betrug der Rückstand der Lauterer auf Braunschweig zwölf und auf Hertha zehn Punkte.
”Zwei dumme Niederlagen”, sagt Runjaic mit Blick auf das 2:3 von Dresden und das 0:1 am Montag gegen Fortuna Düsseldorf. Die Resultate waren schlecht, der FCK aber in beiden Spielen die überlegene Mannschaft, was die Statistiken belegen.
”Wir spielen mittlerweile einen sehr schönen Fußball, das ist aber nicht immer eine Garantie für Erfolg”, stellt der FCK-Coach fest, der von seiner Mannschaft schon morgen (18.30 Uhr) beim Rückrundenstart gegen den SC Paderborn noch mehr Konzentration im Umschaltspiel erwartet. Eine größere Effizienz gilt es rasch zu erarbeiten, um das Saisonziel Bundesliga-Aufstieg möglichst auf direktem Weg zu erreichen.
Mit Kosta Runjaic als Nachfolger Franco Fodas hat sich die Stimmung in der Mannschaft und im Umfeld schlagartig verbessert. Die offensive Spielweise und das temporeiche Spiel kommen gut an. Fußball auf dem ”Betze” ist wieder Erlebnisfußball, auch wenn am Montag das Ergebnis nicht stimmte.
Kosta Runjaic sieht eine gute Balance zwischen einer Achse routinierter Kräfte und jungen Spielern. Mit dem Comeback von Marc Torrejón bei Runjaics Einstand im Gipfeltreffen in Köln (0:0) gewann die Mannschaft Stabilität. In sechs von zehn Spielen unter Runjaic blieb der FCK ohne Gegentor. Neben Torrejón, den Runjaic zum Kapitän berief, nennt der Coach Markus Karl und Enis Alushi als Führungsfiguren. Viel Lob des Trainers findet Mohamadou Idrissou für Tore, Einsatzfreude und Präsenz.
Einen großen Leistungssprung machte Willi Orban. Der im Vorjahr so hochgelobte Dominique Heintz darf enttäuscht sein. Der U20-Nationalspieler verlor unglücklich seinen Platz, spielte unter Runjaic in der Liga noch keine Minute. Top ist der Einstand von Simon Zoller. ”Er ist bei Weitem noch nicht am Ende seiner Entwicklung”, lobt der Coach den jungen Torjäger. Zoller, ein Volltreffer.
Die acht Heimspiele des FCK sahen 254.927 Zuschauer, das entspricht einem Besucherschnitt von 31.865.
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Die Einkaufsbilanz liest sich gut
Der 1. FC Kaiserslautern hat inklusive Eigengewächs Jean Zimmer (20) neun Spieler verpflichtet. Eine Analyse.
Marcel Gaus (24): Der Mann von der linken Außenbahn kam vom Zweitliga-Rivalen FSV Frankfurt. Mit seiner Schnelligkeit beflügelt der sehr kampfstarke Gaus die Roten Teufel. Gaus muss noch effektiver werden. Auf der linken Seite gut abgestimmt mit Hintermann Chris Löwe.
Ruben Jenssen (25): Der norwegische Nationalspieler kam von Tromsö IL zum FCK. In der Mittelfeldzentrale daheim, sehr ballsicher, technisch gut. Zu wenig torgefährlich. Aber sehr passsicher. Müsste ab und an auch mal den Risikopass wagen.
Karim Matmour (28 Von Eintracht Frankfurt gekommen. Beherrscht das Umschaltspiel in guter Abstimmung mit Hintermann
Florian Dick sehr gut. Klasse Techniker, Dribbelkünstler, oft einen Tick zu ballverliebt. Torquote steigerungsfähig. Guter Vorbereiter.
Olivier Occéan (32): Kampfstarker Angreifer. Geht weite Wege, läuft beim Forechecking die Gegner oft früh energisch an. Nach Startschwierigkeiten gut integriert. Ließ zuletzt gegen Düsseldorf Handlungsschnelligkeit vermissen. Kein Sprintertyp. Beim Rückrundenstart morgen gegen Paderborn fehlt der 32-Jährige wegen eines Nasenbeinbruchs. Leihgabe von Eintracht Frankfurt.
Alexander Ring (22): Vom Talent her ist der Ex-Mönchengladbacher ein Bundesligaspieler. Prima in die Saison gestartet, auch von der RHEINPFALZ schon als Baumjohann-Nachfolger ausgerufen. Mit schweren Leichtsinnsfehlern spielte sich der fixe Techniker aus der Startelf. Der finnische Nationalspieler hat starke Konkurrenten in der Mittelfeldzentrale, beispielsweise Enis Alushi. Ring kann aber auch am Flügel spielen.
Kevin Stöger (20): Kam als Leihgabe vom VfB Stuttgart. Der österreichische U21-Nationalspieler ist ein super Techniker. Für ihn sind zwei Kurzeinsätze enttäuschend wenig.
Andrew Wooten (24): Kehrte nach einem Jahr aus Sandhausen zurück. Unter Neu-Trainer Kosta Runjaic ohne Einsatz. Dürfte den Verein in der Winterpause wechseln.
Jean Zimmer (20): Ehrgeiziges Verteidigertalent, sammelte Praxis in der U23 des FCK.
Simon Zoller (22): Torjäger mit viel Spielintelligenz. Kam für 350.000 Euro vom Drittligisten VfL Osnabrück, ist längst eine Million wert. Schnell, zielstrebig und torhungrig. Top !
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Kommentar
Dank Kosta auf Kurs
VON OLIVER SPERK
Der FCK hat den Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga trotz der jüngsten Rückschläge fest im Visier. Das ist ein Verdienst von Trainer Kosta Runjaic.
Franco Foda hat auf dem Trainingsplatz gute Arbeit geleistet, in der vorigen Saison den Neuaufbau nach dem Bundesliga-Abstieg gemeistert und das Mindestziel Relegation erreicht. Nach nur fünf Spieltagen dieser Runde aber war die Stimmung beim FCK völlig am Boden. Das desaströse 0:4 der Lauterer in Aalen markierte den Tiefpunkt und das Ende der Trainer-Ära Foda. Oliver Schäfer stellte sich als Interimscoach in den Dienst des Klubs, auch er votierte dann aber selbstlos für einen neuen Trainer. Kosta Runjaic schaffte die Wende zum Positiven – auch dank seiner im Vergleich zu Foda sehr kommunikativen Art.
Von den Neuzugängen – auch Fodas Verdienst – haben Karim Matmour und Marcel Gaus eingeschlagen: Sie haben das vorige Saison ziemlich lahme Flügelspiel belebt. Und der neue Stürmer Simon Zoller ist mit Bravour in die Bresche gesprungen nach der kurz vor Saisonstart eingetroffenen Hiobsbotschaft vom mehrmonatigen Ausfall Albert Bunjakus. Auch Olivier Occéan hilft. Ein „Neuzugang“ in der Mittelfeldzentrale hat zuletzt das Spiel der Roten Teufel stabilisiert: der lange verletzte Enis Alushi.
In den verbleibenden 17 Spielen gibt es etliche Stolperfallen. So kosteten die längeren Reisen in den Osten 2012/13 wichtige Punkte im Aufstiegskampf: In Aue, Cottbus, bei Hertha BSC und Union Berlin gab’s nur einen von neun Zählern. Die drei Ost-Touren stehen 2014 wieder an. In Dresden gab’s heuer die erste Niederlage seit Runjaics Amtsübernahme. Auch Ingolstadt liegt ein gutes Stück östlich. Der Ausgang dieser Partie an diesem umstrittenen Termin am 23. Dezember um 20.15 Uhr wird die Weihnachtsstimmung der Roten Teufel natürlich beeinflussen.
Die Mannschaft aber ist deutlich gefestigter als im vergangenen Jahr und noch zu Saisonbeginn: Dazu hat Runjaic sehr viel beigetragen; und das Team hat sich und seine Fans mit vielen Toren und dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale belohnt.
Mit einer ähnlichen Ausbeute in den kommenden Monaten ist der direkte Aufstieg zu schaffen; eine erneute Relegation steht auf dem Lauterer Wunschzettel nicht sehr weit oben. Der FCK ist momentan dichter dran als voriges Jahr, als Hertha BSC und Braunschweig nach 19 Spieltagen schon sehr weit weg waren.
Die Niederlagen in Dresden und gegen Düsseldorf aber waren total unnötig. Der FCK, der in der Rückrunde daheim gegen die Top-Klubs aus Köln und Fürth spielt, hat wichtige Punkte verschenkt, zumal die Hypothek nach drei Niederlagen in den ersten sieben Saisonspielen eh schwer wiegt.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau