ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern hat mit dem tollen 3:2-Sieg im hochklassigen Zweitliga-Verfolgerduell beim FC St. Pauli neuen Mut für den Saison-Endspurt geschöpft. Gegen den FSV Frankfurt fehlen Orban und Matmour gesperrt. Zuerst aber wartet der FC Bayern.
Befreiender Jubel nach einem fesselnden Fußballspiel: Siegtorschütze Ruben Jenssen und seine Kollegen vom 1. FC Kaiserslautern tanzten dem völlig bedienten FC St. Pauli am Hamburger Millerntor etwas vor. Der technisch astreine, in den Winkel platzierte Schuss des Norwegers zum 3:2 (1:1) in der Schlusssekunde der Nachspielzeit (90.+7) löste den Frust bei den zuletzt so oft enttäuschenden und enttäuschten Roten Teufeln.
Dieser Freitagabend im lautesten Freudenhaus am Kiez bot in vielerlei Hinsicht ein englisch anmutendes Fußballfest. Und das nicht wegen der englischen Woche des FCK, der am Mittwoch (20.30 Uhr) im Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München antritt. Mit dem Sieg in einer tollen, temporeichen und am Ende dramatischen Zweitliga-Partie vor einem fantastisch stimmungsvollen Publikum in dem ausverkauften legendären Stadion haben die Lauterer ihre leisen Aufstiegshoffnungen am Leben gehalten.
Vier Spieltage vor Schluss hat der FCK als Vierter weiter fünf Punkte weniger als der Tabellendritte Paderborn. Der SCP bestreitet am nächsten Sonntag das Topspiel gegen Fürth, derzeit als Zweiter einen Zähler besser als die Paderborner. St. Pauli liegt nun einen Punkt hinter dem FCK, der ebenfalls am Ostersonntag (13.30 Uhr) den FSV Frankfurt empfängt.
Kaiserslauterns Trainer Kosta Runjaic war nach dem verdienten Sieg in Hamburg, dem drei enttäuschende Unentschieden des ambitionierten Zweitligisten vorausgegangen waren, begeistert von seinem lauffreudigen, kampf- und diesmal häufig auch spielstarken Team. „Wir haben ein hochklassiges, emotionales, intensives Spiel erlebt“, konstatierte Runjaic. „Ich bin sicher, dass die Saison noch nicht entschieden ist.“
Mann des Tages - Ruben Jenssen (rechts), hier im Zweikampf mit Marcel Halstenberg vom FC St. Pauli, lässt mit seinem tollen Tor den FCK weiter auf den Bundesliga-Aufstieg hoffen. (foto: kunz
Dazu trug Jenssens Volltreffer ebenso bei wie Srdjan Lakics gekonnter Freistoß zum 1:1 (31.) und Markus Karls 2:2 (61.). Für St. Pauli hatten John Verhoek zum 1:0 (14.) und Florian Kringe zum 2:2 (89.) getroffen. Danach sah FCK-Innenverteidiger Willi Orban wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot (90.+1), was sein dann dezimiertes Team nicht von weiteren Kontern abhielt – im Gegenteil. Neben Orban hat gegen Frankfurt auch Karim Matmour Osterpause; der erneut umtriebige Unruheherd quittierte in Hamburg seine fünfte Gelbe Karte. Am Mittwoch im Pokal jedoch können beide mitwirken. Dann wird auch Florian Dick wieder dabei sein.
Aber: Der Rechtsverteidiger wurde vom jungen Jean Zimmer am Freitag prima vertreten. Das 20-jährige FCK-Eigengewächs hatte bei seinem Startelf-Debüt nach schon mehr als 90 laufintensiven Minuten die Ruhe und die Übersicht, Jenssens Siegtreffer vorzubereiten. „Super“, lobte Trainer Runjaic den Nachwuchsmann. Der Coach konnte wahrlich zufrieden sein mit seinen Jungs. Erstmals seit Langem präsentierten sich die Lauterer über die komplette Spieldauer stabil, stets beweglich und einsatzfreudig. 27:16 Torschüsse und 9:6 Ecken standen für die Lauterer in diesem grandiosen Verfolgerduell zu Buche.
Stürmer Lakic gelang sein persönlicher Befreiungsschlag: das erste Tor nach seiner Rückkehr zum FCK Ende Januar. „Ich habe Chris Löwe gesagt, der auch schießen wollte, lass’ mich. Ich will diesen Freistoß schießen. Heute hatten wir das Quäntchen Glück, das uns so oft gefehlt hat.“ Markus Karl, der beim 2:1 goldrichtig stand, frohlockte: „Ein super Spiel. Ein super Publikum. Eine super Atmosphäre. Dafür spielt man Fußball.“
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