ZitatAlles anzeigenWährend Union-Trainer Uwe Neuhaus am Saisonende seinen Abschied feiert, ist ein baldiges Wiedersehen des 1. FC Kaiserslautern mit dem Stadion An der Alten Försterei in Köpenick wahrscheinlicher geworden. Die Roten Teufel bräuchten schon ein größeres Wunder, um den Bundesliga-Aufstieg doch noch zu schaffen.
Srdjan Lakic konnte sich über sein zweites Saisontor für den 1. FC Kaiserslautern zum 1:1-Endstand (40.) bei Union Berlin nicht freuen. „Wir sind sehr, sehr traurig“, sagte der Stürmer angesichts der verpassten Großchance im Zweitliga-Aufstiegsrennen. Das sehr unglückliche Remis reichte nicht, um der Konkurrenz ganz dicht auf die Pelle zu rücken. Die Hoffnung lebt zwar, solange theoretisch alles möglich ist – aber sie ist noch geringer geworden.
So fühlten sich die Roten Teufel gestern Vormittag, als ihr Flieger in den Himmel über Berlin stieg, mit nur einem Punkt im Rückreise-Gepäck einerseits leicht. Andererseits waren die Gedanken vieler Lauterer eher schwermütig nach der erneut vergebenen Chance, dem Aufstiegsziel näherzukommen. Diesmal stand dem agilen Simon Zoller die Latte des Union-Tores im Weg (70.) und Markus Karl der Pfosten (90.+1).
Zwei Spieltage vor Schluss ist der FCK mit 51 Punkten weiter Vierter. Der Rückstand auf das zweitplatzierte Überraschungsteam Paderborn beträgt fünf Zähler. Fürth auf Relegationsrang drei hat drei Punkte mehr als der FCK und die um vier Treffer bessere Tordifferenz. „Sechs Punkte sind noch zu vergeben. Wir müssen bis zum Schluss an unsere Chance glauben. Alles andere bringt ja nichts“, sagte FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick nach dem 1:1 am Montagabend an der stimmungsvollen Alten Försterei in Berlin-Köpenick.
An Willen und Einsatzfreude lag es auch diesmal nicht, der FCK tat nach 38-minütigen Anlaufschwierigkeiten alles, um das Glück zu zwingen. Diesmal hatten die Lauterer keines. Aber wenn zu oft in einer Spielzeit der letzte Pass, der entscheidende Abschluss schiefgeht, ist es eben doch eine Qualitätsfrage. Das weiß auch FCK-Trainer Kosta Runjaic. Kurios aber, dass vor dem 0:1 in Berlin Schiedsrichter Felix Brych im Weg stand und unfreiwillig einen FCK-Angriff stoppte. Bei Sören Brandys Konterlauf (1:0, 9.) indes sahen sowohl Innenverteidiger Marc Torrejón als auch der weit herausgeeilte Torwart Tobias Sippel schlecht aus.
Neun Spiele ist der FCK ungeschlagen, dabei gelangen aber nur vier Siege. „Ich bin kein Mathematiker. Aber wir werden alles tun, um uns als Team gut aus dem letzten Heimspiel zu verabschieden“, sagte Runjaic. Der Rückstand auf die Aufstiegszone aber ist nur noch mit viel Schützenhilfe aufholbar. Am Sonntag geht es zu Hause gegen Dresden und eine Woche später zum Runden-Ende nach Düsseldorf; auf Wunsch des Fernsehens steigen die letzten beiden Zweitliga-Spieltage erst um 15.30 Uhr.
Die Berliner verabschieden am 11. Mai ihren Trainer. Am Samstag hatte Union-Präsident Dirk Zingler verkünden lassen, dass sich der Klub zum Saisonende von Uwe Neuhaus trennt. Trotz des erst verlängerten Vertrags. „Ich hätte gerne weitergemacht. Aber ich akzeptiere die Entscheidung des Präsidenten“, betonte Neuhaus. Die Union-Fans machten dem 54-Jährigen den Abschied nach sieben erfolgreichen Jahren, in denen sich Union vom ambitionierten Amateurverein zum etablierten Zweitligisten entwickelt hat, noch schwerer.
Sie feierten den Trainer am Montag mit Sprechchören und Plakaten, schickten ihn schließlich auf eine Ehrenrunde durch die Alte Försterei. „Es war sehr emotional. Wir haben sieben gemeinsame Jahre gehabt. Die Fans haben mich gefeiert, ich habe die Fans gefeiert“, sagte Neuhaus, der bei Eintracht Frankfurt im Gespräch sein soll.
Die Topkandidaten für seinen Posten bei Union sind derweil Holger Stanislawski und Mike Büskens. Dass auch der neue Trainer mit den „Eisernen“ kommende Zweitligasaison zweimal gegen den FCK spielt, ist durch das Remis am Montag noch wahrscheinlicher geworden.
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau