Montag, 26. Mai 2014 "Ein Berg auf Treibsand" (emagazine.kicker.de)

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    Rund 15 Millionen Euro Verbindlichkeiten - der 1. FC KAISERSLAUTERN muss zurück in die Bundesliga, um finanziell zu gesunden. Ein möglicher Aufstieg hängt auch von einer Prüfung auf EU-Recht ab.


    Leipzig rüstet auf, Nürnberg will mit einem hohen Etat den direkten Wiederaufstieg erzwingen, Braunschweig und Fürth setzen auf gefestigte Teams. Bei der starken Konkurrenz - mögliche Überraschungsteams inklusive - droht ein großer Traditionsklub auf der Strecke zu bleiben: der 1. FC Kaiserslautern. Können die Pfälzer nach zweimaligem Scheitern hintereinander überhaupt einen dritten Anlauf unternehmen?


    Die Finanzlage sieht nicht rosig aus. Ende 2012/13 tauchten in der Bilanz zum Stichtag 30. Juni Verbindlichkeiten in Höhe von rund 15 Millionen Euro auf. Finanzvorstand Fritz Grünewalt versucht den alarmierend wirkenden Schuldenstand zu relativieren: "Den 14,92 Millionen Euro Verbindlichkeiten, wovon 6,69 Millionen nach 2019 fällig werden, stehen Forderungen und Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 12,6 Millionen gegenüber. Bis auf knapp 200 000 Euro sind diese alle fällig beziehungsweise verfügbar." Unterm Strich bleibt eine Differenz von etwa 2,3 Millionen Euro. Hinzu kommen laut Grünewalt noch "Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 1,5 Millionen Euro, die mit Aufstieg beziehungsweise bei einer dauerhaften Erstliga-zugehörigkeit gestaffelt fällig werden".


    Wie es trotz Schulden mit dem Aufstieg klappen kann, machte der 1. FC Köln vor. Den drückten vor der abgelaufenen Saison etwa 30 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Die Stadt Köln griff dem Klub unter die Arme, indem sie die Stadionpacht in der 2. Liga auf 2,1 Millionen Euro pro Jahr senkte. Das verschaffte dem FC zusammen mit einem Bonus durch die Vertragsverlängerung mit einem Caterer (Signing Fee etwa vier Millionen Euro) finanziell Luft, sodass er in ein aufstiegsfähiges Team investieren konnte. Das Risiko zahlte sich aus. Nun ist der Ausgleich fällig: Neben einer Aufstiegsprämie von 1,5 Millionen Euro zahlt der Klub in der Bundesliga jährlich 7,8 Millionen Euro Miete an die Stadt Köln.


    Eine ähnliche Konstellation gibt es beim FCK. In Kaiserslautern besitzt die Stadt in Form ihres Tochterunternehmens Fritz-Walter-Stadiongesellschaft GmbH die örtliche Arena. 2003 hatte sie den Klub vor der Pleite gerettet, indem sie ihm das Stadion für rund 50 Millionen Euro abkaufte. Insgesamt nahm die Stadt dafür damals einen 65-Millionen-Euro-Kredit bei der Commerzbank auf, der bis 2028 läuft. Die Differenz zu den etwa 50 Millionen, die an den FCK flossen, wurde für die weitere Finanzierung des Stadionausbaus vor der WM 2006 verwendet. Der Verein nutzt das Stadion seitdem als Mieter und muss laut des aktuellen Vertrages 3,2 Millionen Euro Pacht pro Jahr an die Stadiongesellschaft entrichten. Davon sollen nach kicker-Informationen
    2,4 Millionen die jährlichen Zinsen decken und die übrigen 800 000 Euro der Tilgung des Kredits dienen.


    Da der FCK 2006 jedoch zum zweiten Mal in der Vereinshistorie in die 2. Liga abstieg und dort vier Jahre blieb, konnte der Klub die Miete des Öfteren nicht in voller Höhe aufbringen. Die Stadt gewährte Pachtzinsreduzierungen und stundete teilweise die Miete. Diese Nachlässe sind bis heute noch nicht komplett beglichen. Vor dem Aufstieg 2010 schaffte es der FCK immerhin, seine Altlasten bis auf drei Millionen Euro Steuerschulden abzutragen. In der lukrativen Bundesliga blieb man allerdings nur zwei Jahre. 2012 stiegen die Pfälzer wieder ab. In Liga 2 fehlt erneut Geld für die volle Stadionmiete.


    Deshalb strebt der FCK nun durch sein "Zukunftsmodell" eine Änderung des Pachtvertrages an. Bei Zweitligazugehörigkeit will der Klub künftig nur noch 2,4 statt der 3,2 Millionen Euro pro Jahr zahlen. In der 1. Liga würde sich die Pacht dafür um 400 000 auf 3,6 Millionen Euro jährlich erhöhen. Um die Differenz auszugleichen, sichert der Klub erfolgsabhängige Zusatzzahlungen zu - etwa durch eine erfolgreiche Saison im DFB-Pokal oder ein mögliches Plus bei den Zuschauereinnahmen. Um Vorwürfen einer Begünstigung vorzubeugen, rechnete der FCK vor, dass das neue Modell dern Stadiongesellschaft in den vergangenen vier Jahren mehr Geld eingebracht hätte als die bisherige Regelung.


    Der Haken: In diesem vom Verein gewählten Zeitraum sind die beiden Erstligajahre sowie die zuschauerreiche Aufstiegssaison 2009/10 als auch zweimal das Achtelfinale (09/10; 11/12) und ein Viertelfinale (10/11) im DFB-Pokal enthalten. Ein ähnliches Abschneiden für die nächsten vier Jahre zu erwarten, ist wenig realistisch. Eher bleibt der FCK vorerst in Liga 2 stecken und dann zahlt die Stadt beim neuen Stadion-Deal definitiv drauf. Schon in der abgelaufenen Saison verbuchte der Verein rund 1,5 Millionen Euro Einbußen bei den Zuschauer- und Hospitality-Einnahmen, weil der Besucherschnitt von 29 945 unter der Kalkulation (32 000) lag und beispielsweise zwei der elf Logen die Saison über leer standen. Hinzu kommt ein für jede Zweitligaspielzeit einkalkuliertes Minus von etwa 1,5 Millionen Euro - vor allem durch die geringeren Einnahmen aus der TV-Vermarktung der DFL.


    Das "Zukunftsmodell" beinhaltet ferner den Rückkauf des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ). Der FCK hatte 2003 sechs Millionen Euro von der Stadiongesellschaft bekommen und möchte es nun für nur 2,6 Millionen Euro zurückerwerben. Dieser hohe Wertverlust macht stutzig. Der Klub beruft sich auf Gutachten und verweist auf Abschreibungen der Gebäude, Abnutzung der Sportanlagen und den konstant gebliebenen Grundstückspreis in Höhe von zwei Millionen Euro. Die Stadt lässt aktuell jedoch, aufgeschreckt durch Kritiker, die illegale Beihilfen durch Steuergeld vermuten, das von ihr eigentlich schon verabschiedete "Zukunftsmodell" auf EU-Beihilferecht prüfen.


    Vieles hängt nun vom Ergebnis ab. Was passiert, wenn das "Zukunftsmodell" abgelehnt wird? Ist es überlebenswichtig für den FCK? "Überlebenswichtig wäre zu hart formuliert. Wenn dieses neue Pachtmodell nicht kommt, werden die Investitionen ins NLZ und in die Zukunft des FCK in der geplanten Form jedoch nicht möglich sein. Die Existenz in der 2. Liga würde es aber nicht gefährden", erklärt Grünewalt. Der Finanzvorstand sieht es aber als unabdingbare Basis für Erfolg an: "Wenn man von einer längeren Verweildauer in der 2. Liga ausgeht, wird der FCK ohne das neue Pachtmodell das Fritz-Walter-Stadion auf Sicht nicht bewirtschaften können. Die jährliche Kaltpacht von 3,2 Millionen Euro und knapp zehn Millionen Euro Spielbetriebskosten machen ungefähr ein Drittel der Einnahmen in der 2. Liga aus. Damit kann niemand wettbewerbsfähig sein oder werden." Vorstandschef Stefan Kuntz unterstreicht dies: "Der neue Pachtvertrag ist die Basis für eine Rückkehr in die Bundesliga. Und, um den Verein strukturell konkurrenzfähig zu machen."


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    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

    Einmal editiert, zuletzt von PFALZADLER ()


  • Quelle: emagazine.kicker.de

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

    2 Mal editiert, zuletzt von PFALZADLER ()

  • Klingt böse. Der Aufstieg ist finanziell und sportlich bekanntlich spätestens bis 2016 Pflicht. Man sagts beim Verein zwar nur hinter vorgehaltener Hand.... aber so ist es...


    Was mich aber in dem Artikel am meisten schockt ist der geplatzte Deal mit der DVAG...

    Einmal editiert, zuletzt von RedShark ()

  • Von dem Artikel sollen sich Rheinpfalz und FAZ mal eine Scheibe abschneiden. So beschreibt man neutral und faktenbasiert die Situation eines Unternehmens!
    Das mit der DVAG ist mir ebenfalls neu und könnte ein folgenschwerer Fehler gewesen sein. Dies hängt aber davon ab, welche Rechte die DVAG bei einem Investment eingefordert hätte.

  • Huhu Herr Sperk, na immer noch am schreiben der Loblieder? Die Heckenschützen wurden ja reichlich angegriffen, nur muss man langsam einsehen dass es doch nur Kritiker waren die vieleicht nicht ganz so unrecht hatten. Rosarote brillen halten halt nicht ewig.

    So schön wie früher wirds nie werden, das gibt die Zukunft so nicht her...

  • Ich bin nicht KICKER-gläubig ! Der ist bei aller Achtung nicht der Fußball-Gott-Allwissende von D !
    Der lebt genau so wie alle anderen Medien von seinem Geschreibsel/Gerede. Jetzt ist mal der FCK dran, nächst Woche ein anderer Club. Man mag ja dort über gute connections verfügen, doch ist IMMER 1) nach dem Wahrheitsgehalt und 2) der persönlichen Sympathie oder Antipathie des jeweiligen Autoren für einen Club oder Sache zu fragen....
    last not least: s e h r mitentscheidend für die Meinungsbildung bei den Medien ist auch die Selbstdarstellung/PR des
    jeweiligen Clubs/Unternehmens....und da sehe ich nach wie vor beim FCK deutliche Defizite ! :aha: :arbeit:

  • Das der FCK finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, sollte jedem klar gewesen sein und daher ist der Artikel (für mich) keine Überraschung, dass das Wasser an der Oberkante des Fasses steht.


    Mir stößt stets bitter auf, wie die Gelder aus dem Fenster geworfen werden. Bestes Beispiel sind immer die geholten Spieler, welche angeblich Wunschspieler vom Trainer sind, die dann auf der Bank bzw. Tribüne versauern. Ein Spieler wird für die 1. Mannschaft geholt und ist überhaupt nicht spielberechtigt. Trainer bekommen Vertragsverlängerungen und sind dann schneller entlassen als dass die Tinte schon getrocknet ist.



    Ich warte schon auf den Artikel, dass die Lichter nun aus sind und der FCK den Konkurs anmelden muss. Wie schön waren nur die alten Zeiten

    "So viele brave Leute sind in der Hölle! Musst du dich denn schämen, auch hineinzukommen?" :lachen: :lachen: :lachen: :lachen:


    Niccolo Machiavelli

  • Natürlich sind solche Artikel keine Überraschung und warum habe ich in meinem Beitrag auch beschrieben (schlechte PR-Arbeit vom FCK...)
    Muß man aber deshalb "Weltuntergangsstimmung" verbreiten. Was willst Du uns eigentlich sagen? sry, habe für sowas wirklich kein Verständnis. :gruebel: :nana:

  • Erstmal ist es die Zahl 67, aber nicht so wichtig.


    Ich verbreite keine Weltuntergangsstimmung, sondern dies ist meine Sicht, was ich aus 750 Km Entfernung mitkriege.

    "So viele brave Leute sind in der Hölle! Musst du dich denn schämen, auch hineinzukommen?" :lachen: :lachen: :lachen: :lachen:


    Niccolo Machiavelli

  • Also die DVAG wollte Anteilseigner am FCK werden....nun ehrlich gesagt vom treuen Sponsor zum Anteilseigner ist ein riesiger Unteschied und ob ich den Verein in Teilen an die deutsche Vermögensberatung verkauft hätte ....wohl ehr nicht!


    Will ja auch keiner irgendwelche russischen Gasmilliadäre oder Ölbarone aus Dubai ....Also ich jedenfalls nicht

    :bier:Kingloius