ZitatAlles anzeigen
1. FC Kaiserslautern dreht nach Sippel-Platzverweis und 0:2-Rückstand Spiel gegen 1860 München noch zum 3:2-Sieg
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Gestern Abend, 22.09 Uhr, Tatort Betzenberg: Der 1. FC Kaiserslautern feiert einen 3:2 (0:2)-Sieg im Zweitliga-Schlager gegen 1860 München. Und das trotz des Platzverweises von Torhüter Tobias Sippel in der 20. Minute. Srdjan Lakic (68., 71.) und Philipp Hofmann (80.) trafen für die Roten Teufel.
Der FCK war gut in einem Spiel, das sich schnell wie Bundesliga anfühlte. Fast alles stimmte, nur das Tor fehlte dem FCK zu einem Top-Start. In der zweiten Minute die erste Chance, Karim Matmour aber scheiterte nachdem er den Ball erbeutet hatte. Zwei Minuten später griff Altmeister Gabor Kiraly den Ball vor Srdjan Lakic ab. Dann segelte Chris Löwes Freistoß gefährlich vor das Tor der „Löwen“ (7.), den abgewehrten Ball bekam Markus Karl, dessen Schuss aber knapp am Ziel vorbei strich. Der FCK schien gut sortiert, einer für alle, alle für einen – das Prinzip funktionierte. Nach einem Ausrutscher von Kapitän Torrejón rettete Dominique Heintz. Den Distanzschuss von Bobby Wood meisterte Torhüter Sippel (15.).
Im Gegenzug musste Marcel Gaus treffen, der Sprinter aber vergab die hundertprozentige Möglichkeit. Dann initiierte Matmour einen klasse Konter, doch Alexander Ring tat in der neuen Saison, was er auch in der alten in ähnlichen Szenen getan hatte: Er dilettierte im Abschluss (19.).
Eine Minute später der Schock: Die „Sechziger“ kontern über Wood, Tobias Sippel rast aus seinem Tor, zehn Meter vor dem Strafraum stoppt er den Ball. Die Arme sind weit ausgebreitet, er bekommt den Ball ab. An die Brust – und nur vielleicht auch an den Arm. Schiedsrichter Bastian Dankert zückt Rot. Sippel („Der Ball springt mir an die Brust. Der Schiri sollte den Fehler zugeben“) muss vom Platz. Marius Müller geht ins Tor, Mittelfeldspieler Ring räumt den Platz.
Als sich der FCK noch sammelt, sortiert, die Wunden leckt, schlagen die „Sechziger“ zu: Rubin Okotie spielt Löwe aus, Heintz fälscht den Schuss unhaltbar für Müller ab - 0:1 (26.). Sieben Minuten steht es 2:0 für die Münchner, die viel Qualität im Kader haben. Ilie Sánchez, Edu Bedia Leandro, Daniel Adlung, Bobby Wood und Okotie, der auch den zweiten Treffer machte, prägten das Spiel. Wood hatte Jean Zimmer ausgespielt, Okotie unbedrängt keine Mühe, Marius Müller ein zweites Mal zu überwinden.
Nach der Pause brachte FCK-Trainer Kosta Runjaic Kevin Stöger. Die Kreativhoffnung, am Ende der letzten Saison so stark, hatte für Ring weichen müssen. Stöger brachte Schwung, aber Matmour versagte fünf Minuten nach der Pause. Vier Meter vor dem Tor erreichte ihn eine Eingabe von Gaus, völlig frei aber schoss Matmour den Ball in den Abendhimmel.
Der Hoffnungsfunke in der 68. Minute: Doppelpass zwischen Zimmer und Lakic, Zimmer kommt im Laufduell mit Vallori zu Fall – der Elfmeter ist glücklich: Kiraly ahnt die Ecke, aber der Schuss von Lakic sitzt: 1:2 – der Berg bebt! Klasse herauskombiniert das 2:2 drei Minuten später: Stöger öffnet Löwe die Bahn, die Flanke des Linksverteidigers veredelt Lakic wie einst im Mai per Kopf.
Der FCK wollte nun mehr: Konter Matmour, Ablage auf Lakic, Kiraly parierte (78.). Eine Minute später wird Lakic abgelöst. Er geht lächelnd. Er hat Wort gehalten: „Ich komme zurück, besser denn je!“
Philipp Hofmann kam für Lakic – und traf beim ersten Ballkontakt: Die Ecke servierte Stöger, Kopfball Hofmann – Tor! 3:2! „Ein super Einstand“, freute sich der Schütze.
Getragen vom Publikum kämpfte der FCK um den Sieg. In der Nachspielzeit hatten Stöger und Hofmann nach Stöger-Pass weitere gute Chancen. Der Sieg, die tolle Aufholjagd – die Fans waren beglückt: „Der FCK ist wieder da!“ Trainer Runjaic schwärmte ebenfalls: „Ein atemberaubendes Spiel.“
Zwei Tore Srdjan Lakics (68., ein sehr schmeichelhafter Foulelfmeter, hier im Bild
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Zimmer, Torrejón, Heintz, Löwe - Karl - Matmour, Ring (22. Müller), Jenssen (46. Stöger), Gaus - Lakic (79. Hofmann)
1860 München: Kiraly - Kagelmacher (85. Steinhöfer), Sánchez (85. Tomasov), Vallori, Schindler - Weigl, Bedia - Adlung (89. Claasen), Leonardo, Wood - Okotie
Tore: 0:1 Okotie (26.), 0:2 Okotie (33.), 1:2 Lakic (68., Foulelfmeter), 2:2 Lakic (71.), 3:2 Hofmann (80.) - Gelbe Karten: Zimmer - Kagelmacher, Weigl - Rote Karte: Sippel (20.)
Beste Spieler: Lakic, Stöger, Torrejón - Bedia, Wood, Okotie
Zuschauer: 41.092
Schiedsrichter: Dankert (Rostock).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung