ZitatAlles anzeigenFCK-Talent Jean Zimmer spielt Türöffner beim 1:0 gegen VfR Aalen
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Aufstiegskandidat Fortuna Düsseldorf rutschte daheim gegen Erzgebirge Aue aus, und Zweitliga-Spitzenreiter FC Ingolstadt verlor gegen den SV Sandhausen. Eine solche Blamage blieb dem 1. FC Kaiserslautern erspart, der am Samstag gegen den VfR Aalen 1:0 (1:0) gewonnen hat.
FCK-Trainer Kosta Runjaic wusste, dass der Vortrag seiner Mannschaft vor allem zwischen der 35. und 75. Minute kein Augenschmaus und bestimmt nicht vergnügungssteuerpflichtig für den eigenen Anhang war. Mit Verweis auf einen lauf- und sprintstarken Gegner, verbunden mit dem Hinweis, dass beide Mannschaften stattliche 123 Kilometer gelaufen waren, sich einen intensiven Schlagabtausch lieferten, versuchte der Coach, leisen Unmut und ein wenig Enttäuschung über manchen Leerlauf und einige vergebene Großchancen zu dämpfen.
Nein, für einen Sieg mochten sich Markus Karl, der beherzte Abräumer, und Jean Zimmer, der das Siegtor nach Simon Zollers Flanke schoss (23.), nicht entschuldigen. „Mund abputzen und weiter“, sagte Zimmer, dem auf der rechten Seite auch einiges verrutscht war. Wie seinem Hintermann Michael Schulze, der weite Wege ging, sich aber oft festrannte.
„Wir müssen die Konter besser zu Ende spielen“, sagte Markus Karl nach dem arg knapp ausgefallenen Sieg. „Aber wir dürfen auch nicht übersehen, dass wir einen Gegner haben. Die kriegen auch Geld fürs Fußballspielen, das sind auch keine Vollblinden“, wehrte sich Karl, als er sich gleich nach dem Abpfiff mit kritischen Stimmen konfrontiert sah.
Da wird er das Lob, das Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck formulierte, gern gehört haben. Der sang den FCK zu einem Top-Aufstiegsanwärter hoch – das tun Trainer schon mal gerne, auch um die eigene Vorstellung aufzuhübschen. „Der FCK wirkte unheimlich souverän“, sagte Aalens Trainer mit Fug und Recht, der seiner Mannschaft „Tiki-Taka“ ohne Torchance spielen sah. Klar ist: So steigt Aalen ab.
„In der Offensive haben wir schon besser gespielt, wir haben nicht den schönsten Fußball gezeigt“, räumte FCK-Kapitän Willi Orban ein, „aber wir sind zufrieden, dass wir zu null gespielt haben.“ Das A und O – vor allem aus der Sicht eines Innenverteidigers. Aber der clevere, sehr aufgeweckte 22-Jährige zeigte auch Verständnis für vereinzelte Unmutspfiffe der FCK-Fans ob der vergebenen Konterchancen vor allem im zweiten Abschnitt. „Das versteht man – die Fans sind mit Emotionen dabei, und das ist ja sehr gut so. Sie wollen, dass wir den Sack früher zumachen, noch ein, zwei Tore mehr schießen. Das wollen wir ja auch, aber das klappt halt leider auch nicht immer.“
„Das war ein ganz wichtiger Dreier. Vor allem wenn man sieht, wie die Konkurrenz gespielt hat. Ingolstadt hat verloren, Düsseldorf hat verloren, Karlsruhe hat gewonnen ...“, sagte FCK-Innenverteidiger Dominique Heintz, der nach auskuriertem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder auf dem Platz stand und mit seinen Defensivkollegen keine echte Chance der abstiegsbedrohten Aalener zuließ. Tim Heubach musste trotz souveräner Leistung beim Sieg in Braunschweig zurück auf die Bank. Ein Härtefall.
„Klar, in der zweiten Halbzeit müssen wir noch zwei, drei Tore machen“, räumte Heintz ein, „dann können wir es locker runterspielen. Aber vielleicht war es auch ein bisschen Kopfsache. Vielleicht hatten wir irgendwo im Hinterkopf, dass wir gegen Aalen immer noch mindestens ein blödes Gegentor gekriegt und deshalb dann Punkte abgegeben haben. Vielleicht hat uns das ein bisschen blockiert.“
Alle drei Winter-Neuzugänge des FCK kamen zum Einsatz. Zoller, dem noch die Puste für 90 Minuten fehlt, bereitete erneut ein Tor vor. Erik Thommy kam nach knapp einer Stunde für Kerem Demirbay, war schnell und viel unterwegs, scheiterte einmal knapp (75.), hätte nach zwei feinen Pässen von Mateusz Klich aber treffen müssen (88., 89.).
Klich, vom VfL Wolfsburg gekommen, spielte dort nur von Fall zu Fall in der Regionalliga. Der Pole löste Zoller nach 75 Minuten ab, glänzte mit einigen feinen Pässen. Diese Qualität schätzen Sportdirektor Markus Schupp und Kosta Runjaic. Der Coach hat Klich vermittelt, was er in Sachen Zweikampf und Rückwärtsbewegung erwartet. Klich hat’s vernommen. Er hat sich für den Neustart in Kaiserslautern entschieden: „Ich will spielen. Deshalb bin ich gekommen.“
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung