Griechenland - eine unpolitische Betrachtung

  • Wie kann ich als kleines Griechenland, das sehr viel Geld bekommen hat und weiteres benötigt in EU-Verhandlungen und vor allem in die Medien gehen und meinen ich bestimme wie das läuft?


    Ganz einfach:
    Helenischer Stolz.


    Der steht Griechen öfter im Weg als er ihnen nutzt.

  • ich habe bisher nicht verstanden wieso Tsirpas Griechenland vor die Hunde gehen läßt, aber bei dem Artikel der SZ frage ich mich welches spiel hier läuft

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was die SZ da schreibt, kann ich Tsirpas verstehen.
    Caught between a rock and a hard place.

  • Habt ihr "Hart aber fair" gesehen? Extrem gute Recherche. In dem Stinkefinger-Interview hat der ach so fotogene Finanzminister damals (noch ohne dieses Amt) klar ausgeführt, daß ihr politisches Ziel sei, die europäischen Strukturen nachhaltig zu stören/zerstören einfach dadurch, keine Schulden mehr zu bezahlen (sinngemäß). Das erklärt für mich ALLES.


    Nachtrag:
    Zoi Konstantopoulou - sie ist die Kraft im Hintergrund. Parlamentspräsidentin. Gut zu vergleichen mit Frau Wagenknecht: überaus respektabel, was Lebensleistung angeht, excellente Ausbildung - auch, wenn die politische Ausrichtung eine andere als meine ist. Doch: 2 starke Frauen, in Griechenland mit Gestaltungsmöglichkeit.

    3 Mal editiert, zuletzt von sandberg ()

  • Mir ist in Europa keine Regierung bekannt die so diletantisch unprofessionell agiert hat wie diese griechische. Dadurch geht es ja auch nicht mehr um die Inhalte.


    MIR schon, unsere....
    Da hat diese Dame die sich Kanzlerin nennt seit Jahren das Problem ausgesessen und jetzt wo nix mehr geht meint sie mit ihrer alternativlosen Sparpolitik etwas retten zu können. Was kann einer sparen der nicht die Kohlen zum leben hat ???
    Es gibt wohl noch Alternativen zu einem Schuldenschnitt, die wohl aber noch teurer für die Steuerzahler wären. Man muss halt die Verursacher an den Kosten beteiligen.Wenn unsere Regierung nur das Geld einziehen würde was griechische Steuerhinterzieher hier gebunkert haben, wäre Griechenland einen Schritt weiter. Aber für europa dürfte das ganze kein Problem sein, ein Problem wäre wenn die Italiener Spanier Portugiesen, usw dann sagen wir auch.... Fakt ist aber auch , dass sowas nicht ohne demokratische Legitimation auskommt. Und da sollten die Europäer endlich ihre Hausaufgaben machen. wenn die, die Zahlen sollen etwas zu sagen hätten in diesem tollen europäischen Konstrukt, wäre es nie so weit gekommen.

    Wir kommen wieder....:schild:

  • @herby
    Man müßte zunächst damit anfangen die griechischen Multimilliardäre zu besteuern und die europäischen Steuergesetze ändern:
    Report Mainz zeigt;
    "Reiche, die ihren Wohnsitz nach London verlegen, können die Steuerpflicht in Griechenland umgehen. Sie müssen in Großbritannien nur das versteuern, was sie in Großbritannien verdienen oder was aus dem Ausland auf britische Konten fließt. Von der Besteuerung der Gewinne und Einkommen, die sie außerhalb des Vereinigten Königreichs erzielen, können sie sich mit einer Art Steuerpauschale freikaufen."


    In Belgien ist es ähnlich: Dort zahlen Ausländer die in Belgien wohnen und im Ausland ihr Geld verdienen 10% - die Einheimischen 45% Steuern.
    Deshalb verunglücken soviele Fußballer auf der A4. Die Spieler aus Köln, Düsseldorf und Pillenkusen leben alle hinter der Grenze.


    Damit sind wir bei einem grundlegendenProblem der EU:
    Die fehlende politische Einheit, die es möglicht macht einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen der dieses Gegeneinanderarbeiten der einzelnen Länder unterbindet. Wir bräuchten ein EU-Parlament das diesen Namen verdient und nicht nur als demokratisches Feigenblatt für die Oligarchie der EU-Staatschefs dient,

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  • Es sollte der Grundsatz eines privaten Insolvenzverfahrens gelten.
    Man sollte einen Entschuldungsplan auflegen, dem Delinquenten genug Luft zum Leben lassen, und nach einem festen Plan sollte Griechenland dann schuldenfrei sein.


    Aber nicht zu Lasten Deutschlands, der die Schulden Griechenlands bei den Banken übernimmt.
    DAS ist für mich einfach unternehmerisches Risiko.

  • Während die immer gleichen Gäste in den immergleichen Talkshows ständig dieselben Sprüche zu Griechenland von sich geben, wird über eine interessante Frage nicht wirklich diskutiert:
    Was passiert nach der Zahlungsunfähigkeit? Ein Staat kann nicht pleite gehen - die Banken schon.
    Mutmaßlich wird folgendes Szenario ablaufen:
    Ein großer Teil der Sicherhieten griechischer Banken besteht aus griechischen Staatsanleihen. Bei Zahlungsunfähigkeit Griechenlands sind diese nichts mehr wert.
    Die Banke muss Konkurs anmelden. Damit würde das komplette griechische Bankensystem zusammenbrechen.
    Was dies bedeutet mag sich jeder selbst ausmalen.


    Diesen Aspekt habe ich einem interessanten Kommentar von Wolfgang Münchau entnommen.

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  • Überleg dir nur mal, was passiert, wenn ein nicht mehr zahlungsfähiger griechischer Staat keine Gehälter mehr zahlen kann, keine Rechnungen für Strom etc., was dann mit der Infrastruktur, mit Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser und Militär passiert.


    Nochmal: Daran kann keiner interessiert sein. Wir reden von Europa, nicht von Südamerika.

  • ich denke der Zusammenbruch der dann folgt ist unvorstllbar.
    Es würden wohl weitgehend alle Banken zusammenbrechen, denn die können sehr wohl pleite gehen.
    Der Staat müßte eine Parallelwährung einführen. Hier bin ich mir nicht sicher, ob dies rechtlich möglich ist. Ich glaube mich zu erinnern, dass dies in den EU-Verträgen zum Euro untersagt ist. Aber ich weiß es nicht 100%.
    Im Unterschied zu allen anderen Staatspleiten kann sich Griechenland nicht selbst neue Euros drucken ö- das Problem einer Verbundwährung.
    Neben den von @Hoschy genannten Problemen würden noch jede Menge vermeintlich trivialer Probleme auftreten: Auch Touristen könnten sich nicht mehr mit Bargeld versorgen. Ob Kreditkartenzahlungssysteme noch funktionieren wenn die Betreiber pleite sind ist mehr als fraglich. Würden die staatlichen Fähren noch funktionieren, wenn die Beschäftigten dort keine Löhne bekommen? Wie lange hätte man noch Sprit um diese zu betanken. Dann wären die Inseln abgeschnitten - das gilt für Einheimische wie Touristen.
    Wie lange können Flughäfen noch betrieben werden und Häfen? Alles lebensnotwendige Infrastruktur zur Versorgung.


    Alles elementare Fragen auf die ich keine Antwort habe.


    Das Schlimme:
    Ich habe nicht das Gefühl, dass die griechische Reegierung dies zu Ende gedacht hat und irgendeinen Plan für ein solches Szenario hat.
    Vielleicht will man damit die EU erpressen? Ich weiß es nicht

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