Griechenland - eine unpolitische Betrachtung

@Andi_74
Ich halte die Aussage für gewagt. Ich kann nur die Fakten nennen die ich kenne und die mir aufgefallen sind.
Die Zahlen: In Griechenland hat 1/3 keine Sozialversicherung, knapp 2/3 leben unter der Armutsgrenze. Es gibt kein soziale Absicherungen. Sozialhilfe existiert nicht, Arbeitslosengeld l#uft nach 1 Jahr aus. Dann gibt es exakt 0€ und die KV ist futsch, wenn du nicht die Rücklagen hast sie selbst zu zahlen
Griechenland hat 2013 ein BIP (Bruttoinlandsprodukt) von 242 Mrd $ bei 423 Mrd $ Schulden. Deutschland hat ein BIP von 3.730 Mrd $ - die vergleichbaren Schulden würden dann bei 6,53 Billionen $ liegen!
Soweit ich gehört habe, verlangte man von den Griechen eine weitere Rentkürzung. Die Rente dortliegt bei 665 €. Damit werden jedoch häufig die Kindere und Enkel mitversorgt. Rentensenkung ohne Sozialhilfesystem erscheint mir etwas unmenschlich - meine persönliche Meinung.
Die Mwst. sollte im Tourismusbereich von 6,7 auf 24% erhöht werden, Die meisten Hotels, Restaurants, Dienstleister haben für dieses und das nächste Jahr feste Verträge mit Reiseveranstaltern. D. h. diese Mwst. Erhöhung müßten für die beiden Jahre selbst getragen werden, was zu einer Menge weiterer Pleiten führen würde.
Bei der Troika ist in den letzte Jahren auch nicht alles so zugegangen wie es soltle. Es gab unter anderem aktive Einmischung in die Gesetzgebung. Wen das Thema interessiert, soll sich die Doku "Die Troika - Macht ohne Kontrolle" (ARD) anschauen,. Gibts bestimmt irgendwo im Netz.

Deutschland hatte in der Schuldenkonferenz keine Auflagen. Die Situation war eine ganz andere. Deutschland argumentierte, dass einer der Hauptgründe für die Machtergreifung Hilers den hoehen Reparationszahlungen aus dem 1. Weltkrieg geschuldet war - eine sehr starke Vereinfachung die der wirklichen Geschichte nur bedingt Rechnung trägt. Aber man war im kalten Krieg und hatte Angst Deutschland könnte sich als ganzes Richtung Sowjetunion orientieren Man wollte einen starken Pufferstaat.
Es gab keine dirigistischen Eingriffe in die deutsche Gesetzgebung oder Auflagen wie das soziale Netz etc. organisiert wird. Das ist ein entscheidender Unterschied zu Griechenland.
Nur am Rande:
Der Wirtschaftsaufschwung ist auch nicht den "fleißigen Deutschen" geschuldet. Dies ist inzwischen historisch widerlegt..... Deutschland diente insbesondere der USA als Lieferant für Halbfertigprodukte: Man lieferte das Erz und erhielt den Stahl zurück, der wiederum weitgehend in den USA zu hochwerttigen Fertigprodukten weiterverarbeitet wurde.
De Korea-Krieg war ein Glücksfall für die deutsche Wirtschaft. Die USA konnte den immensen Bedarf nicht mehr decken. Hierdurch ergab sich für Deutschland die Chance ihre Halbwaren swelbst weiterzuverarbeiten und endlich einen guten Gewinn beim Verkauf dieser in die USA zu erzielen. Das war der größte Wirtschaftsschib den Deutschland in dieser Zeit hatte.
Dazu gibt es eine gut recherchierte Doku aus dem Jahre 2013. "Unser Wirtschaftswunder - die wahre Geschichte"

@Andi_74
Ich denke da gibt es keine 2 Meinungen. Mir ist in Europa keine Regierung bekannt die so diletantisch unprofessionell agiert hat wie diese griechische. Dadurch geht es ja auch nicht mehr um die Inhalte.
Wie kann ich als kleines Griechenland, das sehr viel Geld bekommen hat und weiteres benötigt in EU-Verhandlungen und vor allem in die Medien gehen und meinen ich bestimme wie das läuft?

Die Abstimmung der Griechen - die im Übrigen wohl über 100 Mio kostet! - ist genauso absurd. Wie kann ich NACH dem Ausstieg aus den Verhandlungen und NACH dem Ablauf der Fristen eine solche Abstimmung führen? Worüber denn? Wozu? am 30.6. endet die bestehende Vereinbarung. Die wird vorher verlängert oder es muss von 0 an neu verhandelt werden. Irgendwie glauben die noch daran, dass sie diese Woche trotzdem Fristverlängerungen bekommen. Das geht schon rechlich gar nicht.

In StarTrek würde ich sagen: Die leben in einem Paralleluniversum.

Dadurch bleiben auch berechtigte Forderungen auf der Strecke, weil sie sich dadurch einfach nur lächerlich machen