Ich probiere es mal mit dem Thema EU, Frieden, Einheit - auf meine Art
Meine These dazu:
Ich denke man muss hier etwas tiefer gehen. Die extremistischen Parteien, ganz besonders die rechten, bekommen dann Zulauf wenn es eine steigende Anzahl Unzufriedener gibt.
Die Ursache dafür liegt in einem weltweiten Auseinanderreißen der Gesellschaft. Weltweit verfügen ca. 5% der Bevölkerung über 50% des Kapitals (wahrscheinlich sogar deutlich mehr). In Europa sind die Zahlen noch weit extremer.
Die Verlagerung von unten nach oben steigt stetig. Dies findet weltweit statt, hat aber in der EU eine spezielle Ausprägung.
Die Hauptursache liegt darin, dass diese Leute ihre Einnahmen nicht mehr durch Arbeit generieren sondern durch Kapitaldienste.
Die betreffende Leute vefügen über gut funktionierende Lobbysysteme und Netzwerke um auf der politischen Ebene dafür zu sorgen, dass sich an diesem Verlauf nichts ändert.
Exemplarisch nenne ich hier die Erbschafts- und Vermögenssteuer. Hier echauffieren sich Unternehmer wie Stihl mit ca. 400 Mio Jahresumsatz, dass das Unternehmen gefährdet ist, wenn sie auch nur 5% Erbschaftssteuer, gestreckt auf 20 Jahre, also 0,25% pro Jahr, zahlen müssen. Das wäre sicherlich nur ein einstelliger Prozentsatz der Jährlichen Einnahmen!
Hinzu kommt der unsägliche Wettbewerb der EU Länder untereinander, der Multinationalen Konzernen de facto Steuerfreiheit gewährt.
Ohne politische Einheit in der EU wird es hier keine Veränderungen geben.
Die politische Einheit wird nicht kommen, weil dann die neuen Könige - die Staatschefs - ihre unkontrollierte und nicht mit dem Demokratieverständnis konform gehende Macht abgeben.
Dies ist übrigens keine persönliche Meinung sondern ein objektiver Fakt und wird auch von wirklich Konservativen Wissenschaftlern (also keine von der CDU - die sind zu 98% nicht konservativ) bestätigt.
Der Effekt: Immer größere Teile der Bevölkerung werden abgehängt und versinken in wirtschaftlicher Not.
Hierzu eine Anmerkung:
Wir haben zwar "nur" 3 Millionen Arbeitslose, seit Schröder die Kriterien für die Statistik geändert hat. Aber wir haben nochmals über 3 Mio"Aufstocker" - Menschen die von ihrer Arbeit unterhalb der Armutsgrenze sind. Dabei hat man viele Menschen die mindestens 40 Stunden arbeiten - sei es in einem Job oder in mehreren Jobs in der Summe.
Unser Wirtschaftswunder 2010 ist leider nur bei Wirtschaft und nicht bei der Bevölkerung angekommen.
Dies ist der Nährboden für rechte Gedanken. Heute ist nicht mehr der Jude schuld sondern der Flüchtling - das Prinzip ist dasselbe.
Gesetzesvorlagen entsprechen oft zu 100% den Vorlagen von Lobbyisten und werden manchmal unverändert so beschlossen. Hierfür gibt es Belege.
Deshalb gilt auch der Spontispruch aus den 80igern mehr denn je: Wahlen ändern nichts sonst wären sie verboten.
@sandberg
Du hast nach Frieden und dem einheitlichen Europa gefragt.
Ist Frieden nur die Abwesenheit von Schießereien zwischen 2 Staaten.
In den 80er Jahre gab es die Diskussion über strukturelle Gewalt. U.a. hat Dorothee Sölle viele interessante Artikel geschrieben. Wenn ich dies zur Grundlage nehme, dann haben wir keinen Frieden!
Ich denke der Egoismus setzt sich von oben nach unten fort: Was die Politik vorlebt überträgt sich auf die Gesellschaft.
Was die Konzernchefs und Milliardäre vorleben überträgt sich in die Arbeitswelt.
Uns fehlen Politiker mit Visionen anstatt mit Marketingagenturen die ihnen populistische Reden schreiben
Wir brauchen Politiker mit starkem Rückgrat statt Gummi - unsere änderen ihre Meinung je nach Jahreszeit und Windrichtung
Für mich war Willy Brandt der letzte führende Politiker mit Charakter