was bedeuten die Anschläge von Paris für unser Leben

  • Ich weiss, ich werd mir damit jetzt bestimmt Unmut zuziehn, aber ich finde es wichtig auch mal ehrlich zu sein.


    Ich hab um niemanden geweint. Mir sind die Opfer in Paris genauso am A... vorbeigegangen wie die Terroristen. Es hat mich nicht persönlich betroffen, das war sicher das entscheidende Kriterium. Sollte es mich je betreffen, dann is dem halt so. Dann wars persönliches Pech. Das mag hartherzig klingen und bestimmt auch sein. Aber warum sollt ich um Menschen in Frankreich weinen und woanders nicht? Weils Franzosen sind? Wenn man immer dort weinen würde, wo Menschen Unrecht geschieht, kämen wir zu sonst gar nix mehr. Auch das is glaub ein Teil des Prozesses uns endlich einzugestehn, dass die meisten nicht um die Opfer weinen, sondern einer medial gesteuerten Sensationsgier verfallen sind. Wie gesagt, sicher wird diese Aussage jemand als unbarmherzig verurteilen. Vielleicht auch zu Recht. Aber sie is ehrlich. Konnt mir bis heute noch keine Träne rausdrücken, auch wenn ich dieses schreckliche Verbrechen nicht gut heisse und mir sicher auch vorstellen kann, dass es gerade für Angehörige natürlich eine tragische Situation ist.


    Aber mein erster Gedanke war ehrlichgesagt: 128 Tote? Dafür braucht ein German Wings Pilot grad mal nen Kurzstreckenflug...


    Edit:
    @ senfautomat


    es geht nicht darum, dich in eine Ecke zu drängen. Zumal ich mich in die Ecke auch drängen muss. Wir beide sind nicht verantworltich und wir beide haben nicht die Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Aber Politiker geben eben vor in unserem Namen zu sprechen. Darauf will ich hinaus. Deswegen sind eben WIR da verantwortlich als Gesellschaft, nicht als einzelne. Aber wir hätten auch beide die Möglichkeit in die Politik zu gehn und zu versuchen was zu bewegen eigentlich. Natürlich passt das nicht in unser tägliches Leben und is ein utopischer Gedanke, aber irgendwie sind wir halt doch alle zu nem ganz kleinen Teil verantwortlich.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • es gibt nunmal leider Situationen in denen das Ziel ausgeschaltet werden muss.


    Offensichtlich verstehst du nicht auf was ich hinaus will.
    Du forderst hier immer wieder Menschen zu foltern, zu erschießen oder ZIELE aus zu schalten ohne dir darüber klar zu sein was es bedeutet den Finger krumm zu machen. Oder besser gesagt was es bedeutet mit der Gewissheit zu leben den Finger krumm gemacht zu haben. Ist an der Playstation ja auch so schön einfach.

  • Ich weiss, ich werd mir damit jetzt bestimmt Unmut zuziehn, aber ich finde es wichtig auch mal ehrlich zu sein.


    Also ich verurteile dich dafür nicht. Ich finde es eigentlich nur schade das bisher niemand den Mut hatte das auch mal öffentlich in den Medien zu sagen.
    Alleine wenn ich an die überlange Tagesschau am nächsten Tag denke könnte ich kotzen.

  • @tja-heinz: Ich finde deinen Post ziemlich interessant. Mir ging's nicht so. Ich hab noch am selben Abend und auch noch am Abend drauf weinen müssen. Vielleicht nicht aus Mitleid, sondern einfach wegen dem Schock. Das hört sich vielleicht blöd an, aber das in Paris, war das erste Mal, dass ich sowas so direkt und bewusst mitbekommen habe.
    Ich hab deinen Post nicht geliked, weil ich die Situation genauso empfinde, sondern weil ich's gute finde, dass du deine ehrlich Meinung sagst und dich nicht an den Trauertenor der Gesellschaft dranhängst obwohl's dir eigentlich ziemlich am A*** vorbei geht.

    "Es geht um so viel mehr als Stärke, um Zusammenhalt und Werte"

  • Liest du was ich schreibe?


    Ja ich lese das sehr genau und ich erwarte nicht das du dich für das rechtfertigst was du da schreibst. Aber ich erwarte das du einfach mal nachdenkst bevor du sowas schreibst.
    Aber um es kurz zu machen, ich bin einer von denen die du so leichtfertig als Profis bezeichnest. Zwar nicht mit einer Polizeiuniform aber auch ich habe einen Eid auf diesen Staat geleistet und ich würde mir einfach wünschen das du deine Worte mit etwas mehr bedacht wählst. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Na also. Sagte doch das ich solche Leute bewundere und die auch damit klar kommen müssen. Kein Vorwurf sondern Unterstützung. Schrieb ich doch die ganze Zeit. Und Profis müssen solche Beamte doch sein wenn sie schwerbewaffnet in nem Team anrücken oder nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von RedShark ()

  • Die Opfer in Paris haben mein tiefes Mitgefühl!


    Am Freitag Abens war ich traurig, betroffen und wütend und das bin ich noch immer! Es hätte jeden treffen können, denn auch in Paris wurden wahrlos Menschen getroffen - Menschen, wie Du und ich!


    Niemand muss heucheln, aber etwas Menschlichkeit wäre angebracht - für die tragischen Opfer!


    Und verdammt, ich kann hier nur sehr wenige Comments wirklich ernst nehmen! Ehrlich gesagt, bei vielen Comments steigt mir die Galle hoch!
    Da gibt es die Gutmenschen, die versuchen mit Statistiken zu erklären, die die Ursachen ergründen wollen und was weiß ich noch. Da gibt es aber nichts zu erklären und auch nichts zu verstehen! Das ist Barbarei, das ist willkürlicher Terror, das ist menschenverachtend!
    Dann die Hardliner, die mit Mord und Folter um sich werfen!
    Bleibt in der Realität - der Terror ist jetzt in Deutschland angekommen. Da suche ich keine Ursachen, denn das hilft niemandem im Jetzt und Hier weiter! Diese Subjekte müssen dort vernichtend werden, wo sie ihre Wurzeln haben - denn dann werden sie ihren Terror nicht mehr verbreiten können!

  • Das was passierte ist schlimm. Und ich persönlich überlege nun schon, ob ich auf den Weihnachtsmarkt am Dom in Köln fahre. Ganz klar. Die Chance, dass etwas passiert ist extrem gering.


    Vielleicht erinnert sich niemand mehr an den Tag. Am 19. Juni 1985 ging im Frankfurter Flughafen eine Bombe hoch. Etwa eine Stunde vorher war ich genau an der Explosinsstelle mit meinen Eltern. Also hab ich damals schon meine Erfahrung gemacht was "zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort" bedeutet. Genauso war ich aber mal wegen Zahnschmerzen nicht in einem Auto, was an dem Abend einen schweren Unfall hatte. Auf dem freien Platz, auf dem wohl ich gesessen hätte war keine Überlebenschance.


    Es kann immer was passieren. Wegen dem Terror sein Leben ändern? Dazu ist man hier noch zu sicher. Gestern sagte jemand im Radio, dass die Franzosen nicht mehr zur Ruhe kommen. Die Bürger werden immer wieder aufgeschreckt. Bei aller Tragik, bei allem Leid: Es waren Attentate am Freitag, dann jetzt Hausdurchsuchungen, Schießereien. Das Ganze nicht einmal seit einer Woche. Was ist mit den Leuten im Nahen Osten? Die machen es seit Jahren, seit Jahrzehnten mit. Dazu kommt Willkür der Staatsmacht, Hinrichtungen, Verfolgungen, Folter. Würde ich von dort fliehen? Ja, natürlich. Also gestehe ich es jedem anderen zu. Eigentlich dachte ich, die Geschehnisse bringen mehr Verständnis für die Flüchtliche mit sich. Aber das Gegenteil scheint der Fall zu sein.


    Dazu ein Liedtext, Tja-Heinz hat mich wieder zu dem Lied gebracht. Schon 1994 wurde es veröffentlicht und es hat beängstigende Nähe zur Realität:




    EDIT: Rechtschreibfehler

    "Wo Licht ist ist auch Schatten.
    Auf die Sonne folgt der Regen, mein Leben ist ein Fluch und Segen.
    Du darfst auf die Fresse fallen, Gewinner stehen wieder auf nur Verlierer bleiben liegen.
    Mund abwischen weiter gehen, ihr werdet mich von hinten sehen!"

    Einmal editiert, zuletzt von Andi_74 ()