Der Funke muss vom Rasen auf die Ränge überspringen
Schlechte Presse, negative Grundstimmung im Umfeld, anhaltende Kritik an der Vereinsführung. Der FCK ist nicht nur sportlich im Zweitliga-Mittelmaß angekommen. Und obwohl niemand in Freiburg an einen Erfolg glaubte, so konnten dennoch die meisten kaum ihren Augen beim Blick auf die Art und Weise glauben. Der Start in die englische Woche hätte zumindest euphorischer beginnen können. Also, Mund abputzen, abhaken, weitermachen. Die Zeiten, in denen der FCK in seiner Rolle als graue Maus als Favoritenschreck galt dürften längst vorbei sein. "Keine Chance", so dürfte das Fazit nach dem Auswärtsspiel in Freiburg ausfallen. Ob im Spielaufbau, im Tempo und in der Laufbereitschaft, in der Präzision und letztlich auch der spielerischen Qualität waren die Roten Teufel vergleichsweise unterlegen. Es ist demnach klar, was im Heimspiel gegen die Freunde aus München zu tun ist: Ärmel hochkrempeln, giftig sein und nach vorne marschieren. Denn was bleibt dem FCK auch anderes übrig? Resignation war noch nie unsere Stärke.
Zu stark für den Abstieg und zu schwach für den Aufstieg. Ein Blick auf die Krankenakte des FCK verrät schnell, es mangelt in dieser Saison an der nötigen Konstanz. Es bräuchte schon einen 'obelixen Zaubertrank' um dieses Symptom abzustellen. Und es braucht noch eins, nämlich die Normalform aller elf Spieler, die bereit sind schmerzhafte Wege zu gehen. Folgerichtig hält Chris Löwe fest: "Es muss das Ziel sein, dass am Dienstag elf Mann auf dem Platz stehen, die ihre Leistung bringen. Dann können wir das Spiel gewinnen, das steht außer Frage." Somit steht ein weiteres und wichtiges Heimspiel bevor, der Zuschauerschnitt sinkt kontinuierlich, die Fans kommen nicht mehr, wollen nicht mehr, die TV-Gelder stehen auf dem Spiel. Das Saisonziel kann an dieser Stelle nur lauten: So weit wie nur irgendwie möglich oben in der Tabelle stehen. 'Alles andere ist primär'.
Lauterns letzter Heimsieg liegt eine Weile her (2:0 gegen MSV Duisburg). Die letzten beiden Heimspiele wurden nach Führungen jeweils in den Schlussminuten aus der Hand gegeben. Solch späten Gegentore geben möglicherweise einen Hinweis darauf, dass Aufmerksamkeit und Konzentration schlagartig nach 85 Minuten aufhören, auch Kondition und Ausdauer sind betroffen, wenn Gegenspieler durch die Abwehr hindurch spazieren.
1860 München hatte zwischen dem 17. und 21. Spieltag fünf Niederlagen am Stück kassiert, mit nur 14 Punkten lagen die Löwen abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Doch im Fußballsport endet jede Negativserie einmal: Erst ein 1:1 gegen Bochum und zuletzt der 3:2 Sieg gegen Düsseldorf brachten die '60er zurück in die Hoffnungsspur. Es sind derzeit noch 6 Punkte bis zum rettenden Ufer. Doch was ist schon zu erwarten, wenn der Tabellenvierzehnte der Heimtabelle gegen den Tabellenvorletzten der Auswärtstabelle aufeinander treffen?
Die Mannschaft
Bei allem derzeitigen Frust gibt es hin und wieder auch gute Nachrichten: Sebastian Jacob ist zurück. Nach monatelanger Rehaphase trainiert Jacob wieder mit der Mannschaft. An einen Einsatz ist derzeit allerdings noch nicht zu denken. Ebenfalls wiederkehren werden nach verbüßter Sperre Jenssen, Vucur und Halfar. Es steht außer Frage, dass alle drei in die Startformationen zurückkehren werden. Fünfstück wird mit der Fülle an Personal auf sein bewährtes 4-4-2 System umsatteln. Möglich ist zudem ein Startelfeinsatz von Manni Osei Kwadwo.
Unser Gegner
Man fasste nach der erfolgreichen Relegation und dem Verbleib in Liga 2 schnell neuen Mut und neue Ziele beim TSV. Raus aus der Abstiegszone und rein ins gesichertes Mittelfeld. Woran es genau krankt ist von Außen natürlich nicht immer so einfach zu sagen, doch mit Blick auf die Torausbeute könnte man zumindest eine Ursache der diesjährigen Misere erahnen. Die Löwen din trotz ihres gefährlichen Stürmers Ruben Okotie in der Offensive bislang zu harmlos. Auch der zum Ende der Wechselperiode im Sommer vom FCK verpflichtete Stefan Mugosa konnte trotz regelmäßiger Einsätze seine Knipserqualitäten noch nicht unter Beweis stellen. So kam es wie es kommen musste, im Winter verpflichteten die Münchner Sascha Mölders und Maximilian Beister. Nach weiteren Startschwierigkeiten in die Rückrunde (4 Niederlagen) scheinen sich die Löwen endlich zu erholen. Vier Punkte aus zwei Spielen, Tendenz steigend. "Das kann nur der Anfang", hört man jetzt aus den Reihen der '60er.
Daten, Fakten & Statistiken
- Kaiserslautern ist seit elf Spielen gegen 1860 München ungeschlagen (sechs Siege, fünf Unentschieden)
- Die Löwen siegten letztmals am 8. Februar 2008 gegen die Roten Teufel, damals drehte man auf dem Betzenberg einen 0:1-Rückstand in ein 2:1 durch Treffer von Mustafa Kucukovic und Jose Holebas
- Stefan Mugosa wechselte Mitte August vom FCK zu den Löwen. Die Pfälzer haben Daniel Halfar heimgeholt, der vor seiner Station in Köln auch drei Jahre für 1860 spielte (68 Zweitligaspiele, acht Tore erzielt, 18 Treffer vorbereitet)
- 1860 machte in den letzten beiden Spielen 4 seiner insgesamt 19 Treffer. Zuvor gelangen in 21 Spielen lediglich 15 Tore
- Auswärts gelang den Löwen in dieser Saison noch kein einziger Sieg
Stimmen aus der Pressekonferenz
Konrad Fünfstück sprach in der Pressekonferenz von einem wieder erstarkten Gegner, den man nicht unterschätzen sollte: "Gegen 1860 werden wir ein anderes Spiel erleben. Zum einen kommen die Münchner gestärkt nach dem Sieg gegen Düsseldorf, zum anderen wollen wir ein Spiel abliefern, mit dem wir zufrieden sein können. Alles andere wäre eine Enttäuschung. (...) Gegen 1860 wollen wir die Fehler abstellen und das Gesicht zeigen, was ich mir als Trainer wünsche. Ich bin davon überzeugt, dass die Fans morgen mal zufrieden vom Betzenberg nach Hause laufen".
Potentielle personelle Veränderungen bleiben offen und hängen von der körperlichen Fitness ab. Fünfstück dazu: "Da werde ich genau drauf achten, wer entsprechende Körpersprache mitbringt und gewillt ist, das morgige Spiel so anzugehen, wie ich es mir vorstelle. Und dann werden wir morgen eine Mannschaft aufs Feld stellen, die 1860 München Paroli bieten kann. (...) Manfred ist eine Option. Ich beobachte ihn in der heutigen Trainingseinheit ganz genau und dann schauen wir mal, ob er morgen auf der Bank dabei ist oder auch von Anfang an spielt".
Voraussichtliche Aufstellung
Müller - Zimmer, Vucur, Heubach, Löwe - Karl, Jenssen, Halfar, Gaus - Przybylko, Bödvarsson
Schiedsrichter
Robert Schröder pfeift das Heimspiel gegen die '60er. Es ist sein erstes Spiel mit FCK Beteiligung. Zuletzt begleitete er in der laufenden Saison die Partie des FCK in Heidenheim als Linienrichter (3:1).
Faninfos
21.500 Tickets wurden verkauft. Trotz der Anstoßzeit eine starke Zahl. Zum Heimspiel gegen München setzt die Deutsche Bahn zwischen Kaiserslautern Hbf und Ludwigshafen Hbf zwei Sonderzüge für Hin- und Rückfahrt ein. Genaue Abfahrtszeiten findet ihr hier: Zusatzzüge
Fanlinks
Vereinshomepage: http://www.tsv1860.de/
Die '60er diskutieren zum Spiel: Löwenforum
1860 in der lokalen Presse: http://www.abendzeitung-muenchen.de/sport/tsv-1860