Chance auf Ewertons Einsatz steigt wieder - Wiedersehen mit Ex-Coach Kosta Runjaic und anderen ehemaligen Weggefährten
Diese Länderspielpause war anders. Die Jahreshauptversammlung des FCK barg so einige Brisanz. Diverse Berichte vor der Jahreshauptversammlung, wichtige Entscheidungen eben auf dieser und Diskussionen hinterher. Die wohl interessanteste Abstimmung betraf die Entlastung der Ex-Vorstände Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt. Beiden wurde die Entlastung deutlich verweigert, was das Misstrauen der FCK-Mitglieder in die Arbeit der ehemaligen Führung zeigt. Die neue Führung richtete den Blick auf Gegenwart und Zukunft. Doch auch dort wird uns die Vergangenheit immer wieder begegnen.
Am Montag in München zum Beispiel. Da trifft der FCK auf einen seiner Ex-Trainer Kosta Runjaic. Vor etwas mehr als einem Jahr trat er aufgrund ausbleibenden Erfolgs zurück. Damals waren Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt noch im Amt. Kosta Runjaic ist neben Franco Foda in der Kuntz-Ära am Aufstieg mit dem FCK gescheitert und damit bei den FCK-Fans nicht unbedingt in bester Erinnerung. Karim Matmour, der bei allen verpassten Aufstiegen dabei war, ist Runjaic nach München gefolgt. Ironischerweise spielt dort auch ein Lautrer Fan-Liebling, der Brasilianer Rodnei. Er war beim letzten Aufstieg dabei und spielte mit dem FCK in der Bundesliga.
Die Lage vor dem Spiel
Mit drei Siegen und 5:0 Toren befindet sich der FCK deutlich im Aufwind. Während der letzten Länderspielpause konnte Tayfun Korkut die Defensive stablisieren und gleichzeitig Osawe mit den richtigen pädagogischen Mitteln "wach küssen". Vier der fünf Tore gehen auf das Konto des Engländers. Nach einem schwachen Saisonstart konnten sich die Roten Teufel also ein Stück weit befreien und stehen mit 5 Punkten Vorsprung zum Relegationsplatz auf Rang 12. Der ausgegebene einstellige Tabellenplatz ist in Reichweite. Wichtiger ist aber, dass im FCK-Umfeld etwas Ruhe einkehrt. Nach dieser Jahreshauptversammlung und den positiven sportlichen Ergebnissen der letzten Wochen bekommt man das Gefühl: Es geht wieder vorwärts beim FCK.
Die Sechziger starteten mit sieben Punkten aus vier Spielen in die neue Saison. Ab Mitte September allerdings lief dann aber nicht mehr viel zusammen. Sechs Ligaspiele in Serie blieb die Mannschaft von Kosta Runjaic sieglos und verlor von diesen sechs Begegnungen fünf. Es folgte mit dem 6:2 gegen Erzgebirge Aue auch wieder ein Erfolgserlebnis in der Liga, doch schon das nächste Spiel beim SV Sandhausen ging trotz zwischenzeitlicher Führung aber wieder verloren. Die '60er kassierten inzwischen sieben Niederlagen (2 mehr als der FCK) und sind mit aktuell elf Punkten lediglich einen mageren Zähler vom Relegationsplatz entfernt.
Unsere Roten Teufel
Wer ist einsatzbereit und wer bleibt zu Hause? Neben Mujdza und Kerk, die noch mehrere Wochen ausfallen muss auch Kacper Przybylko erneut die Physiostube hüten, eine erneute Fußverletzung macht seinen Einsatz unmöglich. Stürmer Jacques Zoua befindet sich auf dem Weg der Besserung, in wie weit er am Montag eingesetzt werden kann, entscheidet Trainer Korkut spontan. Gute Nachrichten gibt es hingegen bei Daniel Halfar und Tim Heubach, beide stehen der Mannschaft voll zur Verfügung und werden die Reise nach München antreten. Ein Fragezeichen bleibt weiterhin hinter dem Einsatz des Innenverteidigers Ewerton, eine bereits genähte Fleischwunde am Fuß könnte Ewertons Einsatz verhindern, doch Korkut zeigt sich optimistisch: "Ich denke, er kann am Montag spielen".
Korkuts Variabilität machte sich in den vergangenen drei Spielen bezahlt und zeigte die gewünschte Wirkung. Im klassischen 4-4-2 System mit Raute kann die Mannschaft ihre Stärken deutlich besser ausspielen, in Drucksituationen des Gegners stellt Korkut auch schon mal gerne auf 5er Kette ein 4-2-3-1 um. Kurzum, es entsteht immer mehr der Eindruck, dass die Mannschaft Korkuts taktische Vorgaben versteht und Korkut wiederum die Mannschaft das spielen lässt, was ihre spielerische Qualität zulässt.
Sollten am Montag Abend alle Spieler zur Verfügung stehen, hätte Korkut wieder einmal keine ersichtlichen Gründe für Änderungen in der Startelf. Die Mannschaft hat derzeit das nötige Selbstvertrauen, doch Korkut warnt davor, sich auszuruhen: "Die drei Siege kann uns keiner nehmen, aber wir wissen, wo wir vor drei Wochen standen". Was also zählt sind "Leistungsbereitschaft und Geschlossenheit". "Wir dürfen kein Prozent nachlassen", so Korkuts Marschrichtung.
Unser Gegner
Die Sechziger haben unter Kosta Runjaic noch nicht ihr Glück gefunden und stecken noch im Tabellenkeller. Nur 11 Punkte sind deutlich zu wenig für die Ansprüche der Müncher und ihres Investors Hasan Ismaik. Im Sommer gab man über 6 Millionen Euro alleine für die Transfers aus. Spieler wie Aigner, Olic oder Mölders kamen von Bundesligisten, andere wie Matmour unterstreichen den Anspruch möglichst bald um den Aufstieg mitzuspielen. Zudem holten die Löwen mit Perdedaj und Zimmermann zwei weitere Spieler, die sich direkt einen Stammplatz sichern konnten. Das Team hat sich noch nicht gefunden und vor allem die Defensive ist mit 20 Gegentoren nach 12 Spielen die Schwachstelle. Für die Sechziger ist ein Dreier im Heimspiel gegen den FCK beinahe schon fast Pflicht, um in dieser Saison nicht schon wieder im Abstiegskampf stecken zu bleiben.
Daten, Fakten, Statistiken
- In der heimischen Allianz Arena wartet 1860 München seit sechs Spielen auf einen Sieg gegen den FCK
- 1860 München gewann das letzte Spiel gegen die Pfälzer auswärts mit 1:0 – davor gab es elfmal in Folge keinen Sieg gegen den FCK
- Zu Hause wartet 1860 seit sechs Spielen auf einen Sieg gegen Kaiserslautern (drei Remis, drei Niederlagen)
- Der letzte Heimsieg datiert vom 19. August 2007 (in der 2. Bundesliga 3:1)
- Marcel Gaus schoss in seinen letzten sechs Zweitligaspielen gegen die Löwen vier Tore
- Karim Matmour bestritt 56 Zweitligaspiele für Kaiserslautern (fünf Tore), auch Rodnei ist ein Ex-Lauterer (u. a. 48 Bundesliga-Spiele, drei Tore für den FCK), ebenso Stefan Mugosa
Stimmen aus der Pressekonferenz
Tayfun Korkut: "München dürfte mit seiner Situation nicht zufrieden sein. Ihnen ist es noch nicht gelungen stabil zu sein, sie stehen mit ihrer Punkteausbeute unter Druck. Ich erwarte demnach einen Gegner, der mit all seiner Routine in der Mannschaft sein Heimspiel unbedingt gewinnen will und uns alles abverlangen wird".
Lukas Görtler: "Ich hatte die nötige Zeit um mich in der Länderspielpause zu erholen. Der Akku ist also wieder aufgeladen. Ich hab Bock auf das Spiel am Montag, wir freuen uns drauf und wollen unbedingt den nächsten Dreier holen".
Kosta Runjaic: "Wir werden erst am Sonntag entscheiden, wenn gegen Kaiserslautern spielen wird. Stefan Aigners Einsatz ist noch ungewiss, wir schauen uns die Situation bis Montag an. (...) Wir wollen und wir werden am Montag alles tun, um erfolgreich zu sein".
Voraussichtliche Aufstellung
Pollersbeck - Mwene, Koch, Ewerton, Aliji - Ziegler, Moritz, Stieber, Gaus - Görtler, Osawe
Faninfos
Bisher wurden exakt 764 Auswärtstickets verkauft. Der TSV erwartet insgesamt um die 19.000 Zuschauer. Alle Auswärtsfahrer finden auf fck.de alle wichtigen Informationen hier.
Fanlinks
Vereinshomepage: http://www.tsv1860.de
Hier diskutieren die '60er Fans zum Spiel: Löwen Forum
Die '60er in der lokalen Presse: Abendzeitung
Schiedsrichter
Bibiana Steinhaus