Wieder eine Pokalsensation: FCK schlägt Nürnberg im Elfmeterschießen

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    Krimisieg im Elfmeterdrama

    Der FCK steht nach dem 8:7 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen gegen Zweitligist 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal-Achtelfinale. Torhüter Lennart Grill verursacht erst das 2:2, hält in der Verlängerung großartig und entscheidet mit einer Parade bei Handwerkers Schuss die Partie. Jetzt müssen die Lauterer in der Liga nachlegen.


    Am Ende bebte der Betze. Feiertag nach dem Coup im Cup. Es war nach starker zweiter Halbzeit in der regulären Spielzeit ein verdienter Heimsieg des Drittligisten gegen den Zweitligisten.


    Schommers überrascht mit Taktik


    Wer nicht wagt, der nicht gewinnt? FCK-Trainer Boris Schommers, der Taktik-Tüftler, überraschte gestern Abend mit einer 3-5-2-Variante. Erstmals in dieser Saison – außer im Verbandspokal – startete André Hainault, der links in der Dreierkette, die Kevin Kraus zentral führte, gut agierte. Der kopfballstarke Lukas Gottwalt, rechts eingegliedert, schaltete in der 30. Minute am schnellsten, als er den Ball nach einem von Grill abgewehrten Scharfschuss Sebastian Kerks kurz vor der Torlinie wegschlug.


    Schnelle Führung, schneller Ausgleich


    So schnell wie der FCK zuletzt stets ins Hintertreffen geraten war, ging er gestern in Führung. Nach einem Pass Philipp Herchers hatte Enrico Valentini Florian Picks Solo regelwidrig beendet. Timmy Thiele nutzte den Foulelfmeter zum 1:0 (8.). Die Führung hielt Grill eine Minute später fest, als er einen satten Linksschuss von Johannes Geis entschärfte. Wie gewonnen, so zerronnen: Thieles Kopfballabwehr nach Geis-Freistoß nagelte Lukas Jäger in den Winkel – 1:1 (15.). Zwei Minuten später eine feine Lauterer Kombination über Hercher und Pick, Thiele steuerte allein aufs „Club“-Tor zu, das Patric Klandt in dieser Situation sauberhielt.


    FCK wird mutiger


    Der FCK, nach der Pause in Richtung Osttribüne unterwegs, wurde nun mutiger – und besser. In der 50. Minute setzte Pick den schnellen Thiele ein, der war nah dran am 2:1, aber Jäger löschte im letzten Moment. Lauterns „Vor-Presser“ Christian Kühlwetter verdiente sich einen Fleißpreis, lief und ackerte. Seine Versuche, mit langen Pässen auf den umtriebigen Thiele einem weiteren Treffer die Bahn zu ebnen, missglückten. Gut fürs Lauterer Spiel: die Zentralverriegelung mit Carlo Sickinger und dem enorm zweikampfstarken Gino Fechner an seiner Seite.


    Fan-Unmut über Picks Auswechslung


    Nach 70 Minuten erstmals Pfiffe – sie galten Schommers, der Pick, den besten Mann auf dem Platz, aus dem Rennen nahm und Lucas Röser brachte. Der Grund des Trainers: Pick litt an einer schweren Erkältung und wollte raus; das war zuvor so abgesprochen, bestätigte Pick. Vier Minuten später stürmte Pick wieder – als Gratulant zu Timmy Thiele. Der Stürmer hatte auch seinen zweiten Elfmeter verwandelt. Und wie! Bedient von Kühlwetter, wurde „Turbo“ Schad gelegt, Thiele traf. Aber Schiedsrichter Guido Winkmann entschied auf Wiederholung. Thiele, ganz Kaltblut, traf – 2:1.


    Grills Lapsus verhindert vorzeitigen Sieg


    Die Stimmung: ganz Betze unter Flutlicht. Dann der unfassbare Lapsus des Lennart Grill. Anstatt den Ball abzuschlagen, legte er ihn auf den Rasen, hinter seinem Rücken tauchte Michael Frey auf und egalisierte eine Minute vor Schluss. „Ich wollte einfach Zeit von der Uhr nehmen, habe den Gegenspieler nicht gesehen“, sagte Grill. Verlängerung! Und dann hielt Unglücksrabe Grill den FCK mit fantastischen Paraden im Spiel: 107. Minute: Geis hämmert einen Freistoß aufs Tor – Grill pariert im Flug. 110. Minute: Konter – Dovedan frei – Grill hält. 113. Minute: Doppelchance für Handwerker und Hack – Grill hält zweimal. Die Dramatik wächst. FCN-Torhüter Klandt verletzt sich drei Minuten vor dem Ende ohne gegnerisches Einwirken. Nürnberg hat schon viermal gewechselt – Außenverteidiger Enrico Valentini geht ins Tor.


    Elfmeterschießen. Die ersten elf sind drin. Dann hält Grill! „Wenn du so was verbockst, musst du schauen, dass du nicht so aus dem Spiel rausgehst“, sagte der Pokalheld, „und das habe ich gemacht.“


    So spielten sie


    1. FC Kaiserslautern: Grill - Gottwalt, Kraus, Hainault - Schad (103. Hemlein), Kühlwetter, Sickinger, Fechner (79. Starke), Hercher - Thiele (97. Bjarnason), Pick (70. Röser)


    1. FC Nürnberg: Klandt - Sorg (27. Handwerker), Sörensen, Mühl, Valentini - Jäger, Geis - Picanco (96. Dovedan), Behrens (82. Ishak), Kerk (69. Hack) - Frey


    Tore: 1:0 Thiele (8., Foulelfmeter), 1:1 Jäger (15.), 2:1 Thiele (74., Foulelfmeter), 2:2 Frey (89.) - Elfmeterschießen: 1:0 Kraus, 1:1 Geis, 2:1 Röser, 2:2 Hack, 3:2 Starke, 3:3 Dovedan, 4:3 Kühlwetter, 4:4 Frey, 5:4 Hemlein, 5:5 Sörensen, 6:5 Bjarnason, Handwerker scheitert an Grill

    Gelbe Karten: Schommers (Trainer) - Dovedan, Geis, Valentini - Beste Spieler: Pick, Thiele, Schad - Geis, Jäger

    Zuschauer: 21.714


    Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).


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    KOMMENTAR


    Grill-Fest bei der Fast-Tragödie


    Im DFB-Pokal zeigt der FCK Klasse. Die Roten Teufel stehen im Achtelfinale. Das tut der Kasse und dem Klima auf dem Betze gut!


    Aus dieser Kür muss der 1. FC Kaiserslautern Kraft, Zuversicht und Selbstvertrauen für den Klassenkampf in Liga drei schöpfen: Beim 8:7 nach Elfmeterschießen gegen Zweitligist 1. FC Nürnberg zeigten die Lauterer vor allem in der zweiten Halbzeit der regulären 90 Minuten eine Klasseleistung. In die Verlängerung mussten sie nur, weil ihr Torhüter Lennart Grill schwer patzte.


    Der FCK hat einen sehr guten Torwart. 89 Minuten spielte Grill fehlerlos – dann schenkte er in vorletzter Minute dem „Club“ den Ausgleich. Wieder so ein „Bock“! In Münster verlor der FCK 2:3 nach einem spielentscheidenden Fehler Grills. Beim 1:3 in München patzte Grill nach dem Anschlusstreffer der Roten Teufel. Letzten Sonntag verschuldete der 20-Jährige das 0:2 beim 1:3 in Chemnitz.


    Tragisch, dass die Ernte gestern schon fast in der Scheune war, als Grill sich einen Blackout leistete. In der Verlängerung hielt er – ganz U21-Nationaltorhüter – meisterlich und rettete den FCK ins Elfmeterschießen, das er entschied, indem er Handwerkers „Elfer“ entschärfte. Torwartschicksal: Erst fast der Depp, dann der Held. Für den FCK ist und bleibt Lennart Grill eine wertvolle Größe.


    Die Rheinpfalz




    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

  • Heute im Rückblick auf das Spiel gestern Abend kann ich sagen, das war ein Spiel das der Betze gebraucht hat.

    Alles drin, was zu einem Pokalfight gehört.

    Elfer, Slapstick und jede Menge Dramatik.

    Aus so einem Spiel kann eine Mannschaft hervorgehen die plötzlich ganz anders spielt als zuvor.

    So ein Match kann Mannschaft und Fans zusammenschweißen, kann richtungsgebend sein.

    Ganz wichtig wäre nun ein Heimsieg gegen Würzburg, dann sehen die Burschen unten auf dem Rasen das sich das Spiel im Kollektiv lohnt, das man auch mal lange Wege gehen muss um Erfolg zu haben.

    Das Spiel unserer Mannschaft gestern war jetzt meiner Meinung nach nichts großartiges was einem zum schwärmen bringen könnte, aber es war ein Sieg einer Mannschaft die alles in den Ring geworfen hat.

    So geht Betze, ich hoffe die Jungs haben das jetzt endlich verinnerlicht.

  • Wieso war das heute eine Mannschaft und sonst ist sie es nicht? Wieso standen die heute alle füreinander ein und sonst nicht?

    Dieser Verein macht mich fertig....

    „Großer Gegner“ = große Leistung?

    Ich kann es mir nur so erklären und das man gg solche „nix“ zu verlieren hat

    Und Einstellungssache?

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)