Zwischen Aufstiegsambitionen und Derby-Stimmung

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    Wunderliches Wetter

    Nicht schön, aber Hauptsache gewonnen. Der FCK macht in Würzburg genau das, was im Aufstiegskampf nötig ist - egal wie, er gewinnt die unangenehmen Spiele.


    Dabei waren die Voraussetzungen vor der Partie alles andere als gut. Aufgrund des starken Regen- und Schneefalls stand der Auftakt an diesem 33. Spieltag gar kurz vor der Absage. Letztendlich wurde das Spiel um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, worüber nicht nur die 4.000 mitgereisten FCK-Fans erleichtert waren, sondern auch die Roten Teufel selbst, wie Lauterns Stürmer Terrence Boyd im Anschluss verriet: "Wir sind alle froh, dass das Spiel nicht abgesagt wurde und wir keine englische Woche reingedrückt bekommen haben."


    Gerade ein solch tiefer Rasen und anhaltender Regen kommt vermeintlichen Außenseitern häufig zugute. In solchen Spielen ist schon so mancher Favorit gestolpert. Gesteigert wurde der Druck zusätzlich dadurch, dass der FCK sein bis dato einziges Heimspiel ausgerechnet gegen Würzburg verlor und in der 3. Liga noch nicht gegen die Kickers gewinnen konnte. Zudem waren die Würzburger aufgrund ihrer Tabellensituation zum Siegen verdammt. Doch trotz aller Wiedrigkeiten und schlechten Vorausetzungen nahm der 1. FC Kaiserslautern den Kampf an und gewann schließlich verdient mit 2:1.

    Gnadenlose Effektivität


    Bei bestem Fritz-Walter-Wetter passierte zu Beginn wenig, beide Mannschaften machten sich zunächst mit den Begebenheiten vertraut. In der Folge kamen die Würzburger einen Tick agiler und bissiger aus dieser Phase und setzten die FCK-Mannschaft mit einem robusten Zweikampfverhalten immer wieder unter Druck. Ein typisches Flutlichtspiel im Regen. Die Roten Teufel fanden kaum in einen Zweikampf und offenbarten in der Rückwärtsbewegung einige Freiräume, die Würzburg trotz vielversprechenden Schusssituationen nicht nutzen konnte. Bis dahin traten die Lautrer in der Offensive so gut wie gar nicht in Erscheinung.


    Nach einer knappen halben Stunde bekam der FCK nun etwas mehr Platz und nutzte diesen prompt. Terrence Boyd behauptete sich gleich gegen zwei Gegenspieler, legte die Kugel quer auf Mike Wunderlich, dessen platzierter Schuss aus 16 Metern unhaltbar ins untere rechte Eck traf. Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft mit der ersten Chance die Führung erzielen, und das in einem Spiel, in dem nicht viel zusammenlief - das sind die Roten Teufel im Jahr 2022. Nach der Führung waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft und hätten bereits vor der Pause nach einer Reihe von Standardsituationen die Führung ausbauen können, wenn nicht sogar müssen.

    Individuelle Klasse


    Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren aus Würzberg etwas zielstrebiger aus der Kabine, doch die Roten Teufel warfen sich wie gewohnt in jeden Ball und verteidigten souverän die Führung. Nach dieser anfänglichen Druckphase schlug der FCK wieder eiskalt zu. Nach einem Freistoß von Mike Wunderlich köpfte Terrence Boyd zum 2:0. Das war bereits der 25. Treffer nach einer Standardsituation. Diese neue Stärke ist die Stärke eines Aufstiegskandidaten.


    Mit dem erneuten Treffer wurde die Partie etwas ruhiger, wobei der FCK durch Mike Wunderlich erneut die Chance auf die endgültige Vorentscheidung verpasste. Da das Spiel deutlich abflachte, nahm dies Cheftrainer Marco Antwerpen zum Anlass und wechselte aufgrund des anstehenden Derbys gegen Saarbrücken munter durch. Doch mit den Wechseln war die Luft raus, auf Seiten der Pfälzer lief nicht mehr viel. Wie schon im letzten Heimspiel gegen Duisburg fanden die Einwechselspieler nicht richtig in die Partie, dadurch witterten die Würzburger ihre letzte Chance. So kam es wenige Minuten vor Schluss, als sich die Hausherren ohne große Gegenwehr durch das Lautrer Zentrum kombinierten und den Anschlusstreffer erzielten. Wieder einmal machte es der FCK in den letzten Minuten unnötig spannend, wie auch der zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewechselte Mike Wunderlich betonte: „Nach dem Gegentor zum 1:2 bin ich draußen auf der Bank nochmal zehn Jahre älter geworden."


    Glücklicherwiese konnten die Pfälzer die letzten Bemühungen der Hausherren abwehren, so blieb es am Ende beim wichtigen 2:1 Auswärtserfolg. „Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gemacht, aber wir müssen uns für die drei Punkte nicht schämen. Letztendlich ist es mir scheißegal, wie wir gewonnen haben“, fasste Abwehrchef Kevin Kraus die Partie zusammen. Unrecht hatte er damit sicherlich nicht. Genau diese Spiele als vermeintlicher Favorit bei einem Gegner, der am Abgrund steht, sind meist die unangenehmsten - und häufig entscheiden oft nur Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Im Spiel gegen die Würzburger Kickers war es Routinier Mike Wunderlich, der mit seiner individuellen Klasse zum Matchwinner avancierte und seine Leistungen aus den letzten Wochen bestätigen konnte. Der 1. FC Kaiserslautern besitzt mit Spielern wie Mike Wunderlich, Terrence Boyd, Marlon Ritter oder Philipp Hercher genau diese Unterschiedsspieler. Qualitäten, die in den vergangenen Jahren häufig gefehlt haben.

    Noch vier Mal alles raushauen


    Die Roten Teufel haben vorgelegt und können nun ganz entspannt auf die Konkurrenz schauen. Mit dem Sieg in Würzburg haben die Lautrer ihre Position nochmal gefestigt und haben den möglichen Aufstieg in Liga zwei weiterhin selbst in der Hand. Und um dieses Ziel zu erreichen, muss weiterhin jeder Rote Teufel alles geben, in jedem Spiel alles reinhauen und stets 100 Prozent oder mehr geben. Dann ist der ganz große Traum in greifbarer Nähe. Doch die vier kommenden Aufgaben werden nicht leichter. Auf die Mannschaft wartet weiterhin ein hartes Stück Arbeit. „Wir haben noch nichts geschafft. Also von daher, wir freuen uns, aber - weiter geht der Lachs", kommentiert Terrence Boyd die Situation rund vier Wochen vor Ende der Saison.


    Am Ostersonntag kommt es zu seinem besonderen Highlight. Vor ausverkauftem Haus erwarten die Lautrer den 1. FC Saarbrücken. Das Derby könnte zur Schlüsselpartie im Aufstieg werden. Kann sich der FCK durchsetzen und gelingt den Männern in Rot ein Heimsieg, danndürfte die Pfalz wohl endgültig Kopf stehen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

  • Ich bin einfach sprachlos.

    Der FCK scheint das von mir als Traum abgestempelte Ziel doch realisieren zu wollen :)


    Es ist momentan eine Freude den fck zu sehen - so schön wie seit vielen Saisons nicht.

    Klar rumpelt es manchmal- aber hey, es zählen nur die Punkte.


    Auch ist es von mir an der Zeit Entschuldigung zu herrmann zu sagen. Klar ist da oft die Rosa Brille gewesen! Aber auch in dieser Saison glaubte er von Anfang an ans Team. Das konnte ich nicht.


    Ich hoffe das wird einfach klappen nun!

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)

  • Der Eingangssatz bringt's auf den Punkt "nicht schön aber gewonnen". Aber das macht gerade den Unterschied. Im Abstiegskampf verliert man solche Spiele und als Aufstiegskandidat gewinnt man sie eben. Mit ordentlichem Selbstbewusstsein können wir auch die letzten Spiele angehen und wenn am kommenden Wochenende Saarbrücken auf den Betze kommt erleben unsere Jungs das erste mal ein wirklich volles FRITZ WALTER STADION.

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    Zwischen Aufstiegsambitionen und Derby-Stimmung

    Der Druck steigt. Vier Spiele vor Saisonende liefern sich Braunschweig und der FCK ein enges Rennen um Platz zwei. Alle anderen Konkurrenten wirken abgeschlagen.


    Lange stand die Partie zwischen den Würzburger Kickers und dem 1. FC Kaiserslautern aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen auf der Kippe, doch am Ende entschied Schiedsrichter Stegemann die Begegnung mit einer halben Stunde Verspätung anzupfeifen. Das Spiel und der Spielverlauf passten zum Wetter: Wenig Schönes und viel Kampf, bei dem nach gespielten 94 Minuten ein glücklicher und emminent wichtiger 2:1 Auswärtserfolg für die Roten Teufel stand.

    Wunderlich und Boyd machen den Unterschied


    Boyd auf Wunderlich, Wunderlich auf Boyd. Winter-Neuzugang Terrence Boyd und Routinier Mike Wunderlich, beide sind momentan die Unterschiedsspieler im Kader des Tabellenzweiten. Wunderlich sammelt fleißig direkte Torbeteiligungen und steht nun bei 13 Scorerpunkten, ein einfaches Spiel war es für den 36-Jährigen allerdings nicht: „Wir haben den Kampf angenommen. Würzburg hat nicht aufgegeben, bei denen geht es auch um alles und umso wichtiger, dass wir das Ding gezogen haben.“ Nach dem Spiel taufte Terrence Boyd seinen Mannschaftskameraden, der aufgrund einer greifenden Klausel auch nächste Saison für den FCK spielen wird, "Magic Mike" und fügte hinzu: "Der Mann ist einfach geil." Auch Cheftrainer Marco Antwerpen lobte die individuelle Qualität seines Führungsspielers: „Wenn Mike in so eine Position kommt, dann netzt er das Ding ein.“ Der späte Anschlusstreffer durch Saliou Sané aus der 85. Minute sorgte noch einmal für Spannung in einer Partie, die eigentlich schon entschieden schien. Die Gefahr einen späten Ausgleich zu kassieren und damit auch wichtige Punkte zu verlieren, sah Antwerpen jedoch nicht. „Wir haben danach keine gefährliche Situation mehr zugelassen, wo Würzburg nochmal auf 2:2 stellen kann“, so der Lautrer Cheftrainer.

    Heimspiel in Würzburg


    Wie schon in den Auswärtsspielen zuvor konnten die Roten Teufel auch in Würzburg dank der vielen mitgereisten Fans auf eine großartige Kulisse setzen. Rund 4.000 FCK-Anhänger machten sich am Freitagabend auf den Weg, nur um über 90 Minuten lang bei strömendem Regen und Schnee ihre Mannschaft anzufeuern. Doch als wären das nicht genug Plagen, die man als Fan für ein Fußballspiel auf sich nimmt, mussten zahlreiche Fans die Nacht auf der Autobahn verbringen, da es am späten Abend noch zu einem starken Wintereinbruch kam. Immerhin wurden sie mit einem Auswärtssieg belohnt. Selbst Marco Antwerpen konnte seine Begeisterung kaum verbergen. "Das war unfassbar. Ich hatte teilweise Gänsehaut bei dieser Stimmung."

    FCK und BTSV bauen Vorsprung auf Platz vier aus


    Da die Lautrer bereits am Freitagabend vorlegten und den 2. Platz mit nun 60 Punkten festigten, konnte man der Konkurrenz am Samstag in aller Ruhe vom Sofa aus zuschauen. Ein erhoffter Patzer vom ärgsten Konkurrenten Eintracht Braunschweig blieb allerdings aus. Mit einem 1:0 Sieg gegen Wehen Wiesbaden bleiben die Niedersachsen bis auf zwei Punkte am FCK dran und bauen den Abstand auf Platz vier weiter aus. Denn das Verfolgerduell zwischen Saarbrücken und Mannheim endete torlos. Damit steht der FCS vor dem Duell gegen den FCK auf Platz sechs mit 51 Punkten, der Waldhof lauert direkt dahinter auf Platz sieben mit 50 Punkten. Daraus Profit schlagen konnten die Münchner Löwen, die sich mit einem Sieg in Freiburg vorbei auf Platz vier schieben konnten. Im Montagabendspiel schlug der VfL Osnabrück den SC Verl mit 3:2. Damit belegen die Osnabrücker mit 51 Zählern Tabellenplatz fünf.

    Derby als Highlight der Saison


    Immer wieder beteuerten Thomas Hengen und Marco Antwerpen, durch gute Leistungen mehr Fans zum Betzenberg locken zu wollen. Dass das Stadion in Liga drei einmal ausverkauft sein wird, dachten allerdings die wenigsten. Am Ostersonntag im Derby gegen den 1. FC Saarbrücken wird dies nun der Fall sein, wenn exakt 46.895 Zuschauer zum Betze pilgern werden. Neben all der Brisanz eines Derbys dürfte diese Partie zugleich eine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen liefern. Denn sollten die Hausherren gewinnen, dürfte Saarbrücken seine Aufstiegshoffnungen endgültig begraben. Braunschweig darf nun, eine Woche später als der FCK, gegen die Kickers antreten, Waldhof Mannheim muss am Montagabend gegen die U23 des SC Freiburg ran. Am Samstagnachmittag steht ein weiteres Verfolgerduell an. 1860 München empfängt den VfL Osnabrück. Auch hier gilt, wer das Spiel verliert, darf sich keine all zu großen Hoffnungen mehr auf den Aufstieg machen. Für den 1. FC Kaiserslautern zählt jedoch nur die eigene Leistung, das eigene Spiel. Vor ausverkauften Haus ist ein wahres Fußballfest zu erwarten. In diesem Sinne: Auf geht's Lautern kämpfen und siegen!


    Quelle: Treffpunkt Betze