Diskussionsthema zum Artikel: DANKE! Der FCK ist wieder da!
DANKE! Der FCK ist wieder da!
Der FCK dreht gegen Magdeburg einen 1:3 Rückstand und rettet damit ein schon verloren geglaubtes 6-Punkte-Spiel. Senf und ein riesengroßes Dankeschön dazu gibt es von unserem Redakteur Mitti.
Hätte man vor genau einem Jahr gesagt, der 1. FC Kaiserslautern stünde in 365 Tagen zwei Punkte hinter dem Tabellenführer der zweiten Bundesliga, hätten die meisten ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Hätte man gesagt, dass es Thomas Hengen, Marco Antwerpen und letztlich auch Dirk Schuster gelingt, aus einer Drittliga-Mannschaft in akuter Abstiegsnot ein Team zu formen, das es - zumindest die Ergebnisse betreffend - mit den Etats des HSV, Hannover oder Nürnberg aufnehmen kann, ja - man hätte diejenigen für mehr als verrückt gehalten. In den ersten fünf Saisonspielen standen in der ersten Elf neun Spieler auf dem Platz, die bereits zum letztjährigen Drittligakader gehörten. Neun Spieler, denen vor einem Jahr der Aufstieg nicht zugetraut wurde, ringen nun Hannover, St. Pauli und den ehemaligen Bundesligisten Fürth nieder. Die Verwunderung darüber, was seit rund anderthalb Jahren auf dem Betzenberg geschieht, müsste eigentlich langsam an ihre Grenzen stoßen, doch die Mannschaft überrascht jedes Wochenende aufs Neue. Sie hätte sogar beinahe den Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg aus dem DFB-Pokal geschossen. Und auch wenn sie es nicht schafft zu gewinnen, sie kämpft bis zum bitteren Ende und liefert - wie an diesem 6. Spieltag gegen Magdeburg - zumindest ein Spektakel.
Das Sechs-Punkte-Spiel
Der FCK hat den Nichtabstieg als Ziel weiterhin fest im Blick. Trotz der Erfolge der ersten sechs Spieltage muss sich der Verein stets nach unten orientieren. Und da davon ausgegangen werden kann, dass Fürth und Bielefeld nicht in die dritte Liga durchgereicht und die Abstiegsränge womöglich bald verlassen werden, müssen Vereine her, die die Roten Teufel hinter sich lassen können. Allen voran wären da die beiden Mitaufsteiger Braunschweig und Magdeburg. Womit ein jedes Spiel gegen diese beiden Gegner durchaus als ein 'Sechs-Punkte-Spiel' bezeichnet werden kann. Und zwar unabhängig davon, wie weit die Lautrer von den anderen beiden entfernt sind.
Die Vorzeichen vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg standen also auf “wichtig” - jeder freute sich auf einen FCK, der in den letzten 45 Minuten gegen Fürth genau das gezeigt hat, was ihn schon immer ausgemacht hat. Viel Kampf, viel Ehrgeiz und eklig zu bespielen. Nur leider scheint es sich die aktuelle Mannschaft zur Aufgabe gemacht haben, erst in der zweiten Halbzeit aufzuwachen. Zwar gingen die Hausherren gegen den FCM mit einem Tor von Terrence Boyd in Führung, ließen sich anschließend jedoch in elf Minuten drei Tore einschenken. Kevin Kraus und Boris Tomiak zeigten in der ersten Halbzeit, dass sie nicht annähernd gut genug sind für diese Liga, sofern sie in einer Viererkette auflaufen. In der zweiten Halbzeit präsentierte sich die Mannschaft dann glücklicherweise wie zuletzt beim 3:1 Auswärtssieg bei der Spielvereinigung.
Taktikfuchs Dirk Schuster
Wie schon in der vergangenen Woche gegen Fürth schien Dirk Schuster die Mannschaft in der Halbzeitpause tief getroffen zu haben. In beiden Fällen mit einer positiven Bilanz. Gegen alle Vermutungen brachte der Cheftrainer den ehemaligen Paderborner Robin 'Franz' Bormuth nicht für Kevin Kraus, sondern für Kenny Prince Redondo. Der taktische Wechsel hin zu einer Dreierkette und die Umstellung von horizontalen Pässen hinter die Reihen der Magdeburger (1. Halbzeit) auf vertikale Bälle auf Terrence Boyd oder die drei Außenspieler Erik Durm, Jean Zimmer und Phillip Hercher taten ihr übriges. Wie gegen Fürth belohnte sich Hercher kurz nach der Halbzeit und glich zum 3:3 aus. Von der Dreier- beziehungsweise Fünferkette profitierte vor allem die rechte Abwehrseite, die mit Magdeburgs Ito in der ersten Halbzeit einige Probleme hatte. Dirk Schuster - dem man nachsagt, er würde nur selten die Formation wechseln - hat bewiesen, dass er die Mannschaft in der Kabine eben nicht nur zu Höchstleistungen antreiben, sondern auch einen taktischen Überlebensplan vermitteln kann.
Der Betze erhebt sich
Am Ende sorgte ein strittiges Eigentor vom Pechvogel Tomiak für das 4:4 Unentschieden. Es war allerdings eine Punkteteilung gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf - und dazu noch eine sehr spektakuläre. Die Roten Teufel stehen aktuell wie seit langem nicht mehr sehr geschlossen da. Die neuen Spieler Robin Bormuth und Phillip Klement konnten direkt überzeugen. Und wenn die Mannschaft mal nicht weiter kommt, steht die Westkurve und das ganze Stadion hinter ihr. Jean Zimmer, der für Grätschen gefeiert wurde wie für Tore, rettete die Partie mit einer unglaublichen Rettungstat auf der eigenen Torlinie. Beim Stand von 1:3 in der 30. Minute erhob sich das ganze Stadion bei einer Ecke. Egal wie tief diese Mannschaft fällt, sie fällt in die Arme der Fans. Und wenn der Wind günstig steht, die Halbzeitansprache von Schuster sitzt und alle zusammenhalten, kann dieses Team jeden Rückstand gegen jeden Gegner aufholen.
Danke, dass ihr dem FCK etwas zurückgegeben habt, was er seit Jahren nicht hatte.
Andreas, Julian, Avdo, Jonas, Boris, Kevin, Maximilian, Dominik, Lars, Philipp, Robin, Erik, Hikmet, Marlon, Jean, Philipp, Julian, René, Hendrick, Kenny, Mike, Anas, Muhammed, Terrence, Daniel, Lex Tyger, Ben, Matheo, Alexander, Marvin, Felix, Nicolas, Marius, Elias, Dirk, Thomas und Marco.
Betze Inside: Datenanalyse zu #FCKFCM
Auch die Statistiken belegen ein weitestgehend leistungsgerechtes Remis im Aufsteigerduell. Einzig bei den 'Expected Goals', die bei den Roten Teufeln durch den Foulelfmeter stark nach oben gezogen wurden, lag der FCK vorne - und das selbst beim 1:3 Rückstand, da der FC Magdeburg seine wenigen Chancen äußerst effizient zu nutzen wusste.
Grafiken: Darstellung von Betze Inside (Instagram / Twitter)
Quelle: Treffpunkt Betze