FCK-Pleite in Magdeburg: Hat sich Schuster vercoacht?

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    FCK-Pleite in Magdeburg: Hat sich Schuster vercoacht?

    Der FCK verliert beim 1. FC Magdeburg das dritte Auswärtsspiel in Folge. Grund dafür sind Dirk Schusters personelle und taktische Entscheidungen, oder? Ein Kommentar.


    Siebzig Minuten lang agierte der 1. FC Magdeburg gegen bis dahin offensivschwache Lautrer als das eindeutig bessere Team. Mit einer Dreifacheinwechslung gelang es FCK-Coach Dirk Schuster dann endlich mehr Offensivdruck zu erzeugen. Allerdings ließen sich die Hausherren die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und gewannen verdient mit 2:0. Mancher Fan in rot-weiß sah in der Nachbetrachung eine zu defensive Ausrichtung sowie eine zu „ängstliche“ Aufstellung als Gründe für die Niederlage. Hat sich Dirk Schuster etwa vercoacht?

    Offensiver Ballbesitzfußball vs. defensives Konterspiel


    Vom Spielstil und dem Personal könnten Magdeburg und Kaiserslautern unterschiedlicher kaum sein: Die Sachsen-Anhaltiner verfügen über viele kleine und wendige Techniker, die einen richtig schönen Ball spielen können. Trainer Christian Titz setzt auf einen sehenswerten und offensiven Ballbesitzfußball, bei dem von außen in den Strafraum kombiniert und gedribbelt wird - Flanken hingegen finden eher selten den Weg in den gegnerischen Straufraum. Dennoch stand der FCM aufgrund seiner defensiven Leistungen bis zuletzt im unteren Tabellendrittel. Das Team kassierte bereits 42 Gegentreffer, was dem Ligahöchstwert entspricht. Gerade bei Standardsituationen ist der Europapokalsieger von 1974 sehr anfällig. Der FCK hingegen kommt bekanntlich aus einer gefestigten Defensive heraus, liebt das Kontern und die Standards und spielt sehr körperbetont. Neben einer mitunter brutalen Effizienz bei der Chancenverwertung zeichnen sich die Pfälzer durch ihre Zweikampfstärke aus.


    Beim Gastspiel in Magdeburg waren die Roten Teufel mehr als eine Stunde lang weder effizient noch zweikampfstark. Auch wenn es nicht an Einsatz mangelte, gingen gerade im Mittelfeld zu viele entscheidende Zweikämpfe verloren. Viel zu hektisch und ungenau war das Lautrer Passpiel nach vorne. Mit Ausnahme eines Pfostenschusses durch Philipp Klement kam offensiv kaum Zählbares heraus. Der 0:1 Pausenrückstand ging daher absolut in Ordnung.


    Dazu ließen sich die FCK-Kicker immer wieder auf Diskussionen und Nickligkeiten mit dem Gegner ein. Trash-Talk-König Marlon Ritter, letzte Woche noch der „Wegbereiter für den gegnerischen Platzverweis“, hätte eigentlich kurz vor der Pause selbst mit gelb-rot vom Platz gemusst. Beinahe wäre ihm das Kunststück gelungen, sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zwei gelbe Karten nacheinander abzuholen. Zu seinem Glück zeigte Schiedsrichter Michael Bacher viel Fingerspitzengefühl und deutete dem Mittelfeldspieler gleichzeitig an, dass die rote Linie nun erreicht sei.

    Hätte Schuster früher wechseln sollen?


    Folglich blieb Marlon Ritter nach der Halbzeitpause in der Kabine und wurde durch Lex-Tyger Lobinger ersetzt. Allerdings nicht positionsgetreu, denn Zolinski rückte für den Stürmer zurück ins zentrale Mittelfeld. Im zweiten Durchgang sah das Lautrer Spiel gerade etwas besser aus, als Magdeburg durch Ito das 2:0 nachlegte. Nun reagierte Lauterns Coach und schickte mit Aaron Opoku, Nicolas de Preville und Philipp Hercher gleich drei Offensivkräfte (für Rapp, Boyd und Zolinski) auf den Rasen. Und siehe da: Plötzlich waren die Männer in Rot klar spielbestimmend und kamen zu Torgelegenheiten. Während im ersten Durchgang außer Torwart Andreas Luthe eigentlich kaum ein Roter Teufel Normalform erreichte, rissen die drei Einwechselspieler - allen voran Aaron Opoku - nun das ganze Team mit. Leider zu spät, denn spätestens als Hercher freistehend an Magdeburgs Torwart Reimann scheiterte, war klar, dass es dieses Mal für den FCK auswärts nichts zu holen geben wird. Mit etwas Glück wäre sicher noch einen Punkt drin gewesen. Richtig verdient wäre dieser allerdings auch nicht.

    Opoku, Hercher und de Preville mit Startelfbewerbung


    Hätten Opoku, Hercher oder de Preville also schon Beginn an spielen sollen? Diese Frage stellt sich nach dem Spiel natürlich deutlich leichter als davor. Zumindest vom Potenzial her sollten alle drei Stammspieler sein.


    Nicolas de Preville konnte seine außergewöhnlichen Fähigkeiten bisher lediglich andeuten. Grund für die bisherige Reservistenrolle des Franzosen ist mangelnde Kondition aufgrund seiner 6-monatigen Vereinslosigkeit. Sobald der 32-Jährige eine „Schuster-taugliche Verfassung“ erlangt, die ihn für längere Einsätze befähigt, könnte er ein Unterschiedsspieler werden. Gleiches gilt für Aaron Opoku. Wie schon beim Auswärtssieg in Düsseldorf zeigte der Hamburger Jung auch in Magdeburg eine herausragende Leistung als Einwechselspieler. Kommt der trickreiche Flügelspieler erst einmal in Fahrt, kann er eine halbe Abwehr gleichzeitig beschäftigen. Leider sind die bisherigen Leistungen des 23-jährigen recht volatil, was aber nichts daran ändert, dass er - egal ob auf der linken oder der rechten Angriffsseite - eine echte Waffe sein kann.


    Für viele überraschend hat Philipp Hercher in dieser Saison seinen Stammplatz verloren. Trotzdem erzielte „Hecke“ beim Sieg gegen Kiel bereits sein viertes Saisontor. Nach dem letzten Heimspiel lobte Schuster den 26-Jährigen allerdings nur für seine Offensivleistung, und attestierte ihm gleichzeitig, „defensiv noch Luft nach oben zu haben“. Zum Leidwesen Herchers ist die Defensive nun einmal die Grundlage eines jeden Teams, bei dem der Coach Dirk Schuster heißt.


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    Wählte Schuster die falsche Strategie?


    Für zahlreiche FCK-Fans hat sich Schuster in Magdeburg schlichtweg „vercoacht“, indem er zu defensiv agieren ließ und damit kaum offensive Entlastung zuließ. „Schusterfussball“ ist aber nun einmal defensiver Konterfußball und letztlich war der ehemalige DDR- und BRD-Nationalspieler damit bei fast all seinen Trainerstationen sehr erfolgreich.


    Eine sichtbar offensive Ausrichtung hat der FCK in dieser Spielzeit selbst bei Heimspielen nicht erkennen lassen. In Magdeburg war die Idee scheinbar, den Gegner spielen zu lassen, um plötzlich aus dem Nichts zuzuschlagen. Zur Wahrheit gehört dazu, dass dies der Mannschaft in dieser Saison bereits mehrfach gelang. Die bisherige Heimschwäche des 1. FCM sowie deren Anfälligkeit für Gegentore sprachen im Vorfeld durchaus für diese abwartende Taktik. Allerdings ging dieses Mal das „Erfolgsgeheimnis Pausenrückstand“ - sprich, nach einer eher mäßigen Halbzeit fulminant zurückzuschlagen, nicht auf. Zwar kamen die Lautrer etwas besser aus der Kabine, bekamen aber nach gut einer Stunde mit dem 0:2 direkt den entscheidenden Dämpfer. Erst viel zu spät wurden es vorne gefährlich.


    Von der Ausrichtung her haben die Lautrer in der MDCC-Arena also genauso gespielt wie bei allen Auswärtsauftritten bisher. Allerdings haben die Leistungen der einzelnen Spieler dieses Mal einfach nicht gestimmt und gegen Ende hat vor dem Tor genau das Glück gefehlt, welches die Männer in Rot bei anderen Auswärtsauftritten noch hatten. Wahrscheinlich hätte Dirk Schuster zur Halbzeit bereits so konsequent wechseln sollen, wie er es zur 71. Minute tat, bzw. Opoku oder Hercher bereits in der Startaufstellung berücksichtigen können. Wobei sich das nach dem Spiel alles sehr leicht sagen bzw. schreiben lässt.

    Mit „feigem Fußball“ 19 Auswärtspunkte geholt


    Wer dem Trainerteam allerdings einen „feigen Fußball“ vorwirft, sollte bedenken, dass diese „Feigheit“ bisher überragende 19 Auswärtspunkte eingebracht hat. Gerade auswärts spielen die Roten Teufel in dieser Saison durchgehend sehr defensiv und werden erst dann offensiv, wenn der Spielstand es erfordert.


    Analysiert man die bisherige Punkteausbeute auf fremden Plätzen, so lassen sich primär zwei Erfolgsgründe erkennen: Einerseits vermochte sich das Team nach schwachem ersten Durchgang durch personelle und taktische Änderungen ungewöhnlich oft deutlich zu steigern. Mit einer Leistungssteigerung allein fährt eine Mannschaft allerdings noch keine Punkte ein. Der zweite Grund für die Auswärtsstärke ist die gnadenlose Effizienz, durch die der FCK seine Spiele auch mit wenigen Torchancen drehte. Mit etwas weniger Glück im Torabschluss stünden die Pfälzer eher im Mittelfeld der Zweitligatabelle, wo sie - ohne rosarote FCK-Brille betrachtet - wahrscheinlich auch eher hingehören.


    Eine konsequent defensiv verteidigende Ausrichtung - ob mit Vierer- oder Fünferkette - ist auch weiterhin die optimale Ausrichtung für dieses Team. Offensiver Ballbesitzfußball wie gestern vom Gegner demonstriert, würde mit diesem Kader überhaupt nicht funktionieren. Nicht zu vergessen, dass ein Großteil der Lautrer Spieler letzte Saison noch drittklassig war. Trotzdem gibt es natürlich Verbesserungspotential. Auf die herausragende Chancenverwertung der vergangenen Monate wird sich die Mannschaft zukünftig nicht verlassen können. Stattdessen benötigt Mittelstürmer Terrence Boyd dauerhafte Unterstützung durch Sturmpartner, die ebenfalls den Unterschied machen können. Spieler wie de Preville, Redondo oder Opoku können dieses Kriterium durchaus erfüllen, während Zolinski und Lobinger bislang kaum Akzente setzen konnten. Außerdem muss das Passpiel nach vorne deutlich sicherer werden als noch zuletzt.

    Sandhausen kommt mit neuem Trainer


    Am nächsten Freitag gastiert mit dem SV Sandhausen der Tabellenletzte im Fritz-Walter-Stadion. Erst kürzlich trennte sich der SVS von Trainer Alois Schwartz. Dessen Nachfolger Tomas Oral gelang es in den vergangenen Jahren als „Feuerwehrmann“ immer wieder einen Turnaround zu setzen. Gegen die Nordbadener werden die Roten Teufel mehr nach vorne investieren müssen als noch zuletzt - allerdings ohne dabei ins offene Messer zu laufen. Die „Bewerbung“ der drei Einwechselspieler Opoku, de Preville und Hercher auf einen Startelfeinsatz liegt hierfür quasi offen auf dem Tisch.


    Mit einen Heimsieg wäre nicht nur der Klassenerhalt in trockenen Tüchern, auch die für viele nervige „40-Punkte-Diskussion“ wäre endlich beendet. Sandhausen wird jedoch wie gewohnt versuchen „Beton anzurühren“, um vorne eiskalt zuzuschlagen. Das klingt irgendwie vertraut.


    Quelle: Treffpunkt Betze


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  • Wenn Dirk Schuster des öfteren betont, dass jeder Spieler seine Chance bekommt, wenn er sich entsprechend engagiert, dann sollten Hercher, Opoku und de Préville am Freitag gegen Sandhausen in der Startelf stehen. Wie heißt es so schön: " Angriff ist die beste Verteidigung ". Vielleicht probiert's man mal damit.

    Dann bis Freitag, Flutlichtspiel, eine volle Hütte und hoffentlich ein begeisterndes Spiel von den Männern in rot. :)

  • Wenn Dirk Schuster des öfteren betont, dass jeder Spieler seine Chance bekommt, wenn er sich entsprechend engagiert, dann sollten Hercher, Opoku und de Préville am Freitag gegen Sandhausen in der Startelf stehen. Wie heißt es so schön: " Angriff ist die beste Verteidigung ". Vielleicht probiert's man mal damit.

    Genau so ist es! Gerade gegen diese Maurertruppe aus Sandhausen muss offensiv aufgestellt werden!


    Zum Thema hat sich Schuster vercoacht: 100% ja, mehr gibt es dazu nicht zu sagen..

    Pauli war schlecht, in Paderborn hat es besser geklappt, aber gegen defensivschwache Magdeburger sollte Angriffsfußball gespielt werden anstatt zu warten bis der Mannheimer undxIto der Abwehr die Beine schwindelig spielen

  • niehues mit 5 gelben gegen sandhausen gesperrt,fällt aber nicht so ins

    gewicht,weil es keine doppel6 geben wird.


    boyd und ritter mit jeweils 4 gelben,was bei ritter nicht so tragisch wäre

    aber in darmstadt ohne boyd,da müsste sich schuster schon was einfallen

    lassen.

  • Würde ich nicht als gravierend sehen wenn Boyd gelb gesperrt in Darmstadt fehlt. Da wird es sicherlich eh nicht viel zu holen geben und man könnte anderen die Chance geben. Die Gegner um Punkte zu sammeln kommen danach.

  • Der Artikel im Kicker trifft es zu 100%.

    Schuster hat sich falsch entschieden, aber auch sowas bringt ihn hoffentlich weiter. Wir sollten ihm auch solche Spiele zugestehen, denn bisher hat er, seine taktische Einstellung und die Mannschaft mehr geliefert als ich vorher zu träumen wagte.

    Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

    Abhaken, Mund abputzen, weiter geht der Lachs.

  • aber in darmstadt ohne boyd,da müsste sich schuster schon was einfallen

    lassen.

    Dann würde ich de Preville die Chance geben sich zu beweisen. Ich hoffe auf einen Sieg gegen Sandhausen dann kann die Mannschaft doch befreit aufspielen.Wir haben dann doch nix zu verlieren.

  • Ritter nicht so tragisch? Wie sollte er denn deiner Meinung nach ersetzt werden? Auf der Sechs ist er unser einziger "Kreativer".

    Allerdings ist er in der Rückrunde bislang weit von seiner Hinrundenform entfernt und könnte auch mehr nach hinten arbeiten.

  • Allerdings ist er in der Rückrunde bislang weit von seiner Hinrundenform entfernt und könnte auch mehr nach hinten arbeiten.

    genau darum finde ich es auch nicht so tragisch,denn er müsste mal wieder richtig leistung

    bringen und nicht nur durch dumme und unnötige aktionen auffallen.

    ich kann mich auch irren,aber ich denke ritter kann absolut nicht mit klement.schön in der

    totalen am tv zu sehen.klement schiebt den ball nach vorne,ritter zeigt keine anstalten

    sich mit einzuschalten und bleibt lieber tatenlos im rückraum.wäre er dann wenigstens ne

    hilfe für die defensive,wie in der vorrunde,würde es ja sinn machen.er verzettelt sich aber

    lieber in unnötige kleinkriege.


    darum in der momentanen form,locker zu ersetzen.