Diskussionsthema zum Artikel: Dominique Heintz: Was für und was gegen eine Rückkehr spricht?
Dominique Heintz: Was für und was gegen eine Rückkehr spricht?
Wenn ehemalige Spieler zum FCK zurückkehren, dann hat dies nicht immer nur Vorteile. Auch im Fall von Dominique Heintz gibt es zahlreiche Pro- und Kontra-Argumente.
Nach dem Aufstieg und dem überraschend souveränen Klassenerhalt in der 2. Bundesliga gilt es nun, den 1. FC Kaiserslautern im Fußball-Unterhaus zu etablieren. Dazu müssen die Abgänge kompensiert und der Kader optimiert werden. Eine Schwachstelle im Gefüge von Trainer Dirk Schuster ist die Defensive. Nach den Abgängen von Nicolai Rapp, Robin Bormuth und Dominik Schad besteht dringender Handlungsbedarf. Medienberichten zufolge könnte mit Dominique Heintz ein weiterer "verlorener Sohn" zum Betze zurückkehren. Der 29-Jährige betonte in der Vergangenheit schon mehrfach, dass es für ihn ein Traum wäre, noch einmal das FCK-Trikot tragen zu dürfen. Fraglich ist, ob eine Rückkehr überhaupt Sinn machen würde. Unsere beiden Redakteure Dirk und Tim sind den Pro- und Kontra-Argumenten auf die Spur gegangen.
Pro Heintz: Eine Win-win-win-Situation
Sollte Dominique Heintz tatsächlich zum 1. FC Kaiserslautern zurückkehren, würden alle Seiten davon profitieren. Da wäre zum einen Union Berlin. Im Januar 2022 wechselte Heintz zu den Köpenickern, konnte sich dort aber nicht wirklich durchsetzen. Zu Beginn der vergangenen Saison wurde der Innenverteidiger folglich an den VfL Bochum verliehen, mit dem er überraschend den Klassenerhalt in der Bundesliga feiern konnte. Ein Verbleib in Bochum scheint derzeit aber ebenso wenig in Frage zu kommen wie eine Rückkehr nach Berlin. Durch die Champions-League-Qualifikation und die damit zum Teil bereits feststehenden Transfers dürften die künftigen Einsatzzeiten an der Spree überschaubar sein, während Union seinen immer noch aufgeblähten Kader sicherlich gerne etwas ausdünnen würde.
Ein weiterer „Rückkehr-Gewinner“ wäre Dominique Heintz selbst. Er gilt als absoluter Familienmensch und ist sehr heimatverbunden. Der ehemalige Jugendnationalspieler stammt aus Kirrweiler bei Neustadt, wohin es ihn immer wieder zieht. Er ist mit Leib und Seele ein „Pälzer Bub“ und macht aus seiner Heimatliebe keinen Hehl. So unterstützte er beispielsweise die Skaterhockeyer der Kirrweiler Knights beim Bau eines Multifunktionsspielfeldes oder die Kinder und Jugendlichen der Verbandsgemeinde Maikammer. Er hat nie vergessen, wo er herkommt und wo seine Karriere begann.
Dritter Nutznießer der Win-Win-Win-Situation wäre natürlich der FCK. Mit Jan Elvedi konnte Thomas Hengen zwar bereits einen Innenverteidiger in die Pfalz locken, doch der erfahrene Heintz könnte der Defensive der Roten Teufel noch mehr Stabilität verleihen. Mit seiner Erfahrung aus 199 Bundesliga- und 63 Zweitligaspielen wäre der Linksfuß weit mehr als nur ein Nostalgietransfer und würde die Qualität der Roten Teufel schlagartig auf ein anderes Niveau heben. Sollte ein Transfer realisierbar und wirtschaftlich darstellbar sein, sollten alle Beteiligten keine Zeit verlieren und die Identifikationsfigur nach Hause holen.
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Kontra Heintz: Ein Schritt zurück
Es ist eine Rolle, die niemand mag und die doch immer wieder eingenommen werden muss: Die des Spielverderbers. Notorische Besserwisser, die sich im Nachhinein über die Allgemeinheit stellen und hämisch wiederholen: "Ich hab's ja gesagt!" Aber auch diese Rolle hat im Falle Dominique Heintz ihre Berechtigung. Braucht der FCK diesen Transfer wirklich?
Ganz klar: Nein. Die letzten Jahre waren hart in der Pfalz, vor nicht allzu langer Zeit stand man noch kurz vor der Regionalliga. Umso größer war die Euphorie der jüngeren Vergangenheit. Getragen von einem Aufstieg und einer guten Zweitliga-Saison träumte der eine oder andere schon im Winter von der Rückkehr in die Bundesliga. Und genau hier wird es für den Verein gefährlich. Klar, die Fans sind erstklassig und langfristig sollte die Rückkehr ins Oberhaus angestrebt werden. Trotzdem muss man sich auf die Tugenden besinnen, gerade bei einem Verein, der noch vor kurzem für seine finanzielle Verantwortungslosigkeit berüchtigt war. In der Saison 23/24 steht der FCK als normaler Zweitligist vor der wohl schwierigsten Spielzeit seit langem. Der HSV muss hoch, mit der Berliner Hertha und dem FC Schalke kommen zwei weitere Schwergewichte runter, die drei Aufsteiger sind allesamt nicht zu unterschätzen. Umso wichtiger ist es, sachlich an die Sache heranzugehen. Emotionen sind auf dem Platz und in der Kurve wichtig, außerhalb des Platzes ist ein kühler Kopf gefragt. Beispiel gefällig? Mit der Entlassung von Marco Antwerpen hat Thomas Hengen eine sehr unangenehme Entscheidung getroffen, die viele wütend gemacht hat. Nüchtern betrachtet ist der FCK mit Dirk Schuster aufgestiegen und hatte in der Folgesaison mit dem Abstieg nichts zu tun.
Auch in der Causa Heintz muss das Sportliche entscheiden. Und ein Transfer wäre vor allem eines: Ein Schritt zurück. Natürlich bekommt der FCK mit dem Innenverteidiger einen Bundesligaspieler, der vor allem beim 1. FC Köln und beim SC Freiburg seine Tauglichkeit unter Beweis gestellt hat. Diese nahm in den letzten Jahren immer mehr ab, selbst beim Fastabsteiger Bochum kam der Pfälzer nur auf neun Einsätze über 45 Minuten. Ein echter Bundesligaspieler sieht anders aus. Dafür bezieht der 29-Jährige das Gehalt eines Bundesligaspieler - geschätzte 1,2 Millionen im Jahr. Verzichtet ein Profispieler, der vor seinem letzten großen Vertrag steht, auf viel Geld? Und wenn nicht, kann sich ein finanziell wieder erstarkter Verein einen so teuren Vertrag leisten?
Selbstverständlich wäre die Geschichte des Rückkehrers wunderschön, aber wenn wir dieser Logik folgen, wird der FCK in der kommenden Saison mit dem Doppelsturm Idrissou/Boyd antreten und kann auch bei Robin Koch anfragen, ob er nicht noch einmal die Stiefel für den Betze schnüren möchte. Einen "Feelgood-Transfer" kann und darf sich der FCK nicht leisten, solange das Geld nicht anderweitig investiert werden kann. Beispielsweise sind mit Andrade, Jäkel oder sogar Bayerns Juwel Arry-Mbi (sollte Hannover wider Erwarten die Kaufoption nicht ziehen) deutlich jüngere und entwicklungsfähigere Verteidiger auf dem Markt, in die man eher investieren könnte. Oder sollte.
Quelle: Treffpunkt Betze
Redaktion: Tim, Dirk
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