Diskussionsthema zum Artikel: Ein Pokalabend für die Ewigkeit
Ein Pokalabend für die Ewigkeit
Der 1. FC Kaiserslautern feierte pünktlich zum Pokalfinale ein Fußballfest der Extraklasse, konnte sich aber nicht belohnen. Zu groß war der Klassenunterschied.
Was für eine Saison! Eine turbulente Spielzeit, in der der 1. FC Kaiserslautern zwischenzeitlich kurz vor dem Abstieg in die 3. Liga stand, drei Trainer verschliss und trotzdem im DFB-Pokal jeden Gegner aus dem Wettbewerb warf, gipfelte schließlich im Finale im Berliner Olympiastadion. Währenddessen verlor Bayer Leverkusen kein einziges Bundesligaspiel, spielte die Bayern schwindelig und ließ während der gesamten Saison keinen Zweifel daran, dass die beste Mannschaft Deutschlands von Xabi Alonso trainiert wird. Der Marketing-Slogan des DFB „David gegen Goliath“ war im Vorfeld eines Pokalfinales selten treffender.
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Europawut vs. Pokaleuphorie
Wer vor Spielbeginn durch die Straßen der Hauptstadt zog, merkte, dass Berlin am Pokalwochenende fest in Pfälzer Hand war. Überall tauchten rot-weiß-rot gekleidete Fans auf, überall schien die Euphorie greifbar. Berlin wurde über Nacht zur Hauptstadt der Roten Teufel. Sportlich standen die Vorzeichen anders: Nach der Finalniederlage in der Europa League lastete der Druck allein auf der Werkself. Bayer 04 war zum Siegen verdammt. Aus Lautrer Sicht nahezu optimale Voraussetzungen für eine Sensation, oder? Nach 90 gespielten Minuten war klar: Nicht ganz. Nachdem Granit Xhaka den deutschen Meister mit einem Wahnsinns-Schuss in Führung gebracht hatte, flog Leverkusens Abwehrspieler Kossounou kurz vor dem Pausenpfiff vom Platz - das Spiel drohte für einige Minuten sogar zu kippen. Im zweiten Durchgang warfen die Betze-Jungs noch einmal alles nach vorne, doch bis auf ein paar Halbchancen wollte nichts mehr gelingen. Der Klassenunterschied wurde auch in Unterzahl deutlich, der Pokalsieg ist (leider) verdient.
Klassenunterschied auf den Rängen
Aber auch auf den Rängen prallten zwei Welten aufeinander. Während die rot-schwarze Kurve aus Leverkusen ihre millionenschwere Werkself munter anfeuerte, brannten die organisierten Fans der Roten Teufel im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk ab. Nicht nur die Choreo mit dem Titel „Keiner hält uns im Zaum - Wir greifen nach dem Traum“ zu Beginn war meisterlich, sondern auch die gesamte Stimmung. Diese wurde während des gesamten Spiels von der rot-weißen Ostkurve bestimmt. Doch wie sagte schon Michael Frontzeck: Pyrotechnik „gewinnt keine Spiele“. Schade! Am Ende stand trotz allem ein Spielverlauf, der frustrierender kaum hätte sein können. All das Schulterklopfen, all die Aufmunterungen, all das Mitleid tut in diesem Moment vor allem weh. Denn: Der 13. der zweiten Liga hatte trotz aller Widrigkeiten bis zum Schlusspfiff eine Chance, die dem FCK niemand zugetraut hätte. Und darauf können alle Rot-Weißen stolz sein.
Startschuss für eine weichenstellende Sommerpause
Mit den Pokal-Millionen inklusive Kapitalerhöhung im Rücken gehen die Roten Teufel nun in eine Sommerpause, in der wichtige Entscheidungen anstehen. Friedhelm Funkel wird den Verein ebenso verlassen wie zahlreiche Spieler. Thomas Hengen wird einen neuen Trainer finden, mit ihm werden neue Spieler zum Betzenberg kommen. Und was wird aus Enis Hajri? All diese Fragen werden sich in den nächsten Wochen klären. Wohin geht der Weg des FCK? Keine Ahnung! Aber eines ist vor allem nach so einem Spiel klar: „Wann Pälzer zammehalde, is alles meglich!“